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Der Zauberkaftan By: Kálmán Mikszáth (1847-1910) |
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Roman von Koloman Mikszáth Aus dem Ungarischen von Viktor Sziklai Leipzig Druck und Verlag von Philipp Reclam jun. Erstes Kapitel. Jene Städte sind närrisch, welche klagen: Wir haben viel gelitten, bei uns haben die Türken ein oder zwei Jahrhunderte gehaust. Wahrhaft litten jene Städte, wo weder Türken hausten, noch Labanzen und Kurutzen,[1] und welche sich aus eigner Kraft erhielten, wie zum Beispiel Kecskemét; denn wo von den kriegführenden Parteien sich die eine aufhielt, dort dominierte, plünderte nur die eine und die anderen wagten sich nicht einmal hin, wo aber keine einzige wohnte, dorthin gingen alle Erdbeeren sammeln. [1] Labanzen und Kurutzen waren ungarische Soldaten. Eines Tages wandelte den Ofner Pascha die Laune an, ein wenig zu brandschatzen: »Mein Sohn Dervisch Beg, schreibe dem Kecskeméter Richter!« Und der Brief ging sofort ab, aus dessen üppigem Stile der Ausdruck nicht fehlte: »Ihr spielt mit Euren Köpfen!« Aber auch der Szolnoker Musta Beg ging nicht anders vor, denn er brandschatzte Czegléd, Körös, Kecskemét und die umliegenden Dörfer. Jede gesegnete Woche warf er ihnen neue Lasten aus, indem er schrieb: »Diesen Herrenbrief sollt Ihr zu Pferde in jede Stadt, in jedes Dorf tragen und darnach handeln.« Seine Gnaden, der tapfere Herr Emerich Koháry rechnete gleichfalls auf die wohlhabenden Städte und erließ von Seite der Kaiserlichen aus Szécsény Verordnungen, ja selbst der Gácser Stuhlrichter, Seine Gnaden Herr Johann Darvas war nicht faul, ihnen an den Leib zu gehen, wenn die Kurutzen etwas nötig hatten. Dazu kamen noch die herumschweifenden tatarischen Horden und die verschiedenen Truppen, welche auf eigene Faust arbeiteten. Und mit all diesen sollte man auf freundschaftlichem Fuße leben! In Kecskemét gab es schon damals berühmte Märkte. Was den Augen schön, dem Munde gut ist, das alles brachten die türkischen, deutschen und ungarischen Kaufleute haufenweise hierher und der Markt hatte stets ein trauriges Ende, denn wenn er eben im besten Zuge war, erhob sich eine Wolke auf der sandigen Straße, es kam der Kurutze oder der Türke, oder gar ein Haufe Labanzen sauste wie der Blitz nieder und verschwand mit den wertvollsten Waren beladen wieder in einer Staubwolke. Die bitteren Pillen aber konnte dann die wohledle Stadt verschlucken, denn hatten die Türken die Zelte geplündert, so fielen nunmehr die Labanzen mit großen Rechnungen über sie her. Die Stadt habe ohne Verzug den Schaden der Kaufleute zu bezahlen, sonst wird gestürmt; wenn der Labanze raubte, galt es auch gleich für die armen Kecskeméter, denn dann verlangten die Kurutzen und Türken Schadenersatz für ihre Kaufleute und diese Forderungen erreichten fast immer die Höhe von tausend Goldstücken. Vergebens seufzte der Oberrichter Johann Szücs: »Woher nehmen, woher? Das ist ja nicht das Kremnitzer Goldbergwerk; unter unseren Füßen ist ja nichts als Sand, Sand bis hinunter zur Hölle.« Endlich ward die Sache doch unerträglich, man hielt großen Rat und dann gingen die guten Leute zum Palatin, der aber nach der Erzählung des Herrn Paul Fekete sehr mißmutig wurde, als sie ihm vortrugen, daß sie eine Bitte an ihn hätten. »Verlanget nur nichts großes, denn ich gewähre es euch nicht.« »So sehr verlangen wir nichts großes, daß uns selbst das zu viel ist, was wir haben.« »/Valde bene, valde bene/,« meinte der Palatin schmunzelnd. »Wir bitten Eure Gnaden, uns unsere Märkte zu nehmen.« Der Palatin dachte nach, hüstelte. »Hm, es ist kein richtiges Regime, /amici/, das den Leuten etwas nimmt, wovon der Nehmende keinen Vortheil hat.« Trotzdem kam bald darnach eine Ordre von Leopold I., daß die Kecskeméter Märkte von nun an zu sein aufgehört haben. Selbstverständlich wurden nun die Türken ebenso wütend wie die Kurutzen. »Diese elenden Philister berauben uns unseres Nebenerwerbes... Continue reading book >>
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