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Die Juden Ein Lustspiel in einem Aufzuge verfertiget im Jahre 1749. By: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) |
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von GOTTHOLD EPHRAIM LESSING Ein Lustspiel in einem Aufzuge
Verfertiget im Jahre 1749.
Personen: Michel Stich
Martin Krumm
Ein Reisender
Christoph, dessen Bedienter
Der Baron
Ein junges Fraeulein, dessen Tochter
Lisette
Erster Auftritt Michel Stich. Martin Krumm.
Martin Krumm. Du dummer Michel Stich! Michel Stich. Du dummer Martin Krumm! Martin Krumm. Wir wollen's nur gestehen, wir sind beide erzdumm
gewesen. Es waere ja auf einen nicht angekommen, den wir mehr
totgeschlagen haetten! Michel Stich. Wie haetten wir es aber klueger koennen anfangen? Waren
wir nicht gut vermummt? war nicht der Kutscher auf unsrer Seite?
konnten wir was dafuer, dass uns das Glueck so einen Querstrich machte?
Habe ich doch vielhundertmal gesagt: das verdammte Gluecke! ohne das
kann man nicht einmal ein guter Spitzbube sein. Martin Krumm. Je nu, wenn ich's beim Lichte besehe, so sind wir kaum
dadurch auf ein paar Tage laenger dem Stricke entgangen. Michel Stich. Ah, es hat sich was mit dem Stricke! Wenn alle Diebe
gehangen wuerden, die Galgen muessten dichter stehn. Man sieht ja kaum
aller zwei Meilen einen; und wo auch einer steht, steht er meist leer.
Ich glaube, die Herren Richter werden, aus Hoeflichkeit, die Dinger
gar eingehen lassen. Zu was sind sie auch nuetze? Zu nichts, als aufs
hoechste, dass unsereiner, wenn er vorbeigeht, die Augen zublinzt. Martin Krumm. Oh! das tu ich nicht einmal. Mein Vater und mein
Grossvater sind daran gestorben, was will ich's besser verlangen? Ich
schaeme mich meiner Eltern nicht. Michel Stich. Aber die ehrlichen Leute werden sich deiner schaemen.
Du hast noch lange nicht so viel getan, dass man dich fuer ihren rechten
und echten Sohn halten kann. Martin Krumm. Oh! denkst du denn, dass es deswegen unserm Herrn soll
geschenkt sein? Und an dem verzweifelten Fremden, der uns so einen
fetten Bissen aus dem Munde gerissen hat, will ich mich gewiss auch
raechen. Seine Uhr soll er so richtig muessen dalassen Ha! sieh, da
koemmt er gleich. Hurtig geh fort! ich will mein Meisterstueck machen. Michel Stich. Aber halbpart! halbpart! Zweiter Auftritt Martin Krumm. Der Reisende.
Martin Krumm. Ich will mich dumm stellen. Ganz dienstwilliger Diener,
mein Herr, ich werde Martin Krumm heissen, und werde, auf diesem Gute
hier, wohlbestallter Vogt sein. Der Reisende. Das glaube ich Euch, mein Freund. Aber habt Ihr nicht
meinen Bedienten gesehen? Martin Krumm. Ihnen zu dienen, nein; aber ich habe wohl von Dero
preiswuerdigen Person sehr viel Gutes zu hoeren die Ehre gehabt. Und es
erfreut mich also, dass ich die Ehre habe, die Ehre Ihrer Bekanntschaft
zu geniessen. Man sagt, dass Sie unsern Herrn gestern abends, auf der
Reise, aus einer sehr gefaehrlichen Gefahr sollen gerissen haben. Wie
ich nun nicht anders kann, als mich des Gluecks meines Herrn zu
erfreuen, so erfreu ich mich Der Reisende. Ich errate, was Ihr wollt;
Ihr wollt Euch bei mir bedanken, dass ich Eurem Herrn beigestanden
habe Martin Krumm. Ja, ganz recht; eben das! Der Reisende. Ihr seid ein ehrlicher Mann Martin Krumm. Das bin ich! Und mit der Ehrlichkeit koemmt man immer
auch am weitesten. Der Reisende. Es ist mir kein geringes Vergnuegen, dass ich mir, durch
eine so kleine Gefaelligkeit, so viel rechtschaffne Leute verbindlich
gemacht habe. Ihre Erkenntlichkeit ist eine ueberfluessige Belohnung
dessen, was ich getan habe. Die allgemeine Menschenliebe verband mich
darzu. Es war meine Schuldigkeit; und ich muesste zufrieden sein, wenn
man es auch fuer nichts anders, als dafuer, angesehen haette. Ihr seid
allzu guetig, ihr lieben Leute, dass ihr euch dafuer bei mir bedanket,
was ihr mir, ohne Zweifel, mit ebenso vielem Eifer wuerdet erwiesen
haben, wenn ich mich in aehnlicher Gefahr befunden haette. Kann ich
Euch sonst worin dienen, mein Freund? Martin Krumm. Oh! mit dem Dienen, mein Herr, will ich Sie nicht
beschweren. Ich habe meinen Knecht, der mich bedienen muss, wann's
noetig ist. Aber wissen moecht ich wohl gern, wie es doch dabei
zugegangen waere? Wo war's denn? Waren's viel Spitzbuben? Wollten
sie unsern guten Herrn gar ums Leben bringen, oder wollten sie ihm nur
sein Geld abnehmen? Es waere doch wohl eins besser gewesen, als das
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