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Die Last By: Georg Engel (1866-1931) |
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Roman von
Georg Engel
Ullstein & Co
Berlin Wien
Motto: Nicht an einer Person hängen bleiben: und
sei sie die geliebteste jede Person ist
ein Gefängnis, auch ein Winkel. Nicht an einem Mitleiden hängen
bleiben: und gälte es höheren Menschen, in
deren seltne Marter und Hilflosigkeit uns
ein Zufall hat blicken lassen. Friedr. Nietzsche
Erstes Buch. I.
Es war Tag geworden. Noch immer rieselte der Regen und troff an den kleinen Fenstern der
Krankenstube herunter. Bleigraues Licht stahl sich zögernd durch die
Gardinen und mischte sich mit dem Schein der Lampe, die auch jetzt noch
vor dem Bette brannte. Auf dem großen Bauerngutshof erwachte einiges Leben. Man hörte zuweilen
ein dumpfes Aufbrüllen der Kühe, und dazwischen das vereinzelte Rufen
der Knechte. Doch klang alles gedämpft, als fürchte man, die Kranke zu
stören. Etwas Totes, Gedrücktes lag über dem Gehöft; und je mehr das trübe
Sonnenlicht vorrückte, in desto größere Lautlosigkeit verfiel das
Anwesen. In dem weiten, zur ebenen Erde gelegenen Zimmer wurde ein schwacher Ruf
laut. Kränklich, hohl, gebrochen, ein wenig gereizt klang er, aber so
leise die Stimme auch flüsterte, sofort fuhr aus dem ledernen Sessel
neben dem Bette ein Mann von mächtiger, imposanter Gestalt auf, rieb
sich ein wenig die Augen, strich ein paarmal energisch über seine
dicken, kurzgeschorenen Haare und legte dann seine Finger behutsam auf
die Hand der leidenden Frau. »Na, Elsing,« forschte er aufmunternd, wobei er seine Stimme soviel als
möglich herabdämpfte, »geht's ein bißchen besser?« Statt einer Antwort rang die Angeredete die Hände und vergrub ihr
Antlitz in die Kissen: »Du lieber Gott,« stöhnte sie leise, und es war
beinahe, als ob aus dem weißen Linnen ein Schluchzen dränge. Der Mann ließ seine Hand aufs Knie sinken und starrte auf den hellen,
sandbestreuten Estrich der Stube. Plötzlich warf sich das junge Weib herum und forschte hastig: »Du bist
wohl eingeschlafen, Wilms?« Seltsam, neidisch fast schien die Frage. »Ja, ich bin ein wenig eingenickt,« gab der Gatte zu. Und wieder konnte
man leise Entschuldigung aus den Worten hören. »Ich sitz' ja nun auch
bald die vierte Nacht so,« murmelte er halb für sich. Es wurde still. Aus der Ecke nur tönte das schwere Tick tack einer unförmlichen
Kastenuhr, und zuweilen knirschte der Sand unter dem Stiefel des Mannes. Die Leidende seufzte und schien die rechte Lage nicht finden zu können.
Endlich streckte sie sich und blickte in das trostlose Grau des
Regentages hinaus. Welche Traurigkeit dort draußen und hier drinnen. Gegen die Fenster stäubte der Regen, Hagelkörner schlugen scharf gegen
die Scheiben, und über die Wangen der Liegenden floß eine Träne. »Lösch' die Lampe aus, Wilms,« bat sie, »meine Augen es tut mir weh.« Er schraubte das Licht herunter, sofort sah es in der Stube noch fahler
aus. »Armes Weib,« murmelte er, »armes Weib.« Er strich über ihre Haare und
richtete sich langsam auf. Dann schritt er zur Tür. Aber er sollte
nicht hinausgelangen. »Wilms.« Sein Weib hatte sich aufgerafft. »Du sollst nicht fort,« rief sie
angstvoll, »ich kann nicht allein bleiben mich friert, wenn du draußen
bist!« »Elsing unsere Wirtschaft leidet darunter ich muß « »Ja, ja die Wirtschaft immer die Wirtschaft,« stieß die Kranke
hervor und fiel erschöpft in ihre Kissen zurück, »und ich liege hier in
meinem Elend zwei Jahre zwei ganze Jahre schon, und keiner hilft
mir, keiner, zur Last falle ich jedem auch dir « »Elsing, ich « »Ja, auch dir,« fuhr sie atemlos fort, »ich merk' das sehr wohl du
hast nur Mitleid für mich nur Mitleid... Continue reading book >>
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