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Die Romantik der Chemie By: Oskar Nagel (1874-) |
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unverändert übernommen.
Die Romantik der Chemie Von Dr. Oskar Nagel Mit 26 Abbildungen und 4 Tabellen [Illustration: Signet] Stuttgart Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde
Geschäftsstelle: Franckh'sche Verlagshandlung
1914 Alle Rechte, besonders das Übersetzungsrecht, vorbehalten. Copyright 1914 by
Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart. STUTTGARTER SETZMASCHINEN DRUCKEREI
HOLZINGER & Co. STUTTGART
[Illustration: Dekoration]
Wenn irgendeine Wissenschaft uns zu souveränen Herren der Natur gemacht und
uns aus Naturbeherrschten in Beherrscher der Natur umgewandelt hat, so ist
dies das spätgeborene Kulturkind der Menschheit, die Wissenschaft der
Chemie. Sie gleicht einem Kinde, das Jahrtausende dazu gebraucht hat, das
Sprechen zu erlernen, aber dann mit einemmal imstande war, die während der
Jahrtausende angehäuften Eindrücke, die es von der Welt empfangen, in
prachtvoller, sinnreicher, künstlerischer Sprache wiederzugeben. Sie
gleicht einer Pflanze, die durch Jahrtausende kräftig fleischige Blätter
angesetzt hat, um plötzlich, über Nacht, die schönsten Blüten
hervorzubringen. Sie gleicht einem spät erkannten, lange verachteten Stein,
der, endlich gewürdigt und erkannt, durch diese Erkenntnis wie mit einem
Zauberstabe berührt, sich in jeden gewünschten, wunderbar merkwürdigen
Stoff verwandelt; oder dem mystischen Schlüssel Mephistos, der den grauen
formlosen Nebel in Götter umformt. Wie geheimnisvoll und märchenhaft klingt schon der Name »Chemie«! Und in
der Tat, sie ist märchenhaft: ein Dornröschen, durch das reine Streben
geistvoller Männer aus dem Schlafe erweckt; ein Midas, der alles, was er
anfaßt, in Gold verwandelt; ein Heiliger, der Wasser aus dem Felsen
schlägt; ein vom edelsten Willen beseelter Erlöser, der alle Hungrigen
speisen möchte; ein Herakles, der den Augiasstall reinigt; ein licht und
wärmebringender Prometheus; ein bergezertrümmernder Titan; ein heilender
Äskulap; eine kunstfertige, schmuckliebende Athene das alles ist die
Chemie. Ein Midas, der, was er berührt, in Gold oder Goldeswert verwandelt, der aus
schmutzigem Erz und Sand Gold und Eisen herstellt, anspruchslose Erden zu
sonnenhaftem Lichte erglühen läßt, durch Zusammenschmelzen weicher Stoffe
diamantharte Substanzen darstellt, durch Vermengung schwacher Materien
Sprengstoffe von ungeheurer Gewalt erzeugt, der aus traurig schwarzer Kohle
prächtige Farben in heiterer Buntheit erstehen läßt, und so reichlich
erschafft, was die Natur kärglich hervorbringt. Midas ist das Sinnbild des nach Besitz gierigen und nach dem Besitz der
Besitze, nach Gold, hungrigen Menschen. Solange das Menschengeschlecht
lebt, lebt Midas. Das Gold hat schon frühzeitig durch seinen Glanz, seine auffallende Farbe
und seine Unveränderlichkeit die Aufmerksamkeit des vorhistorischen
Menschen auf sich gezogen, seine Habsucht erweckt und die Lust gereizt,
sich damit zu schmücken, zumal da es sehr leicht bearbeitet werden kann.
Goldene Hefteln, goldener Halsschmuck waren damals das Vorrecht der
Mächtigen und Reichen. Ursprünglich beachtete man wohl nur die größeren
in der Natur gediegen vorkommenden Goldklumpen und klümpchen, doch
schärfte sich allmählich der golddurstige Blick, so daß der Mensch auch
Goldkörner zu sammeln begann, wie man sie in dem Flußsande mancher Gewässer
findet. Hierauf lernte man von den Flüssen das Waschen von Gold, das
Schlämmen und den daraus entstandenen einfachen Pfannenprozeß, indem man
fließendes Wasser durch goldhaltigen Sand leitete, so daß der leichtere
Sand mit dem Wasser fortgeführt, das schwere Gold aber zurückgelassen
wurde... Continue reading book >>
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