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Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse By: Sigmund Freud (1856-1939) |
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Der Text stammt aus: Imago. Zeitschrift für Anwendung der
Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften V (1917). S. 1 7. Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen. Im Original gesperrt gedruckter Text wurde mit markiert.
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Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse[1]. Von SIGM. FREUD (Wien). [1] Zuerst in ungarischer Sprache abgedruckt in der Zeitschrift
» Nyugat «, herausgegeben von H. Ignotus , Budapest 1917.
Ich will gleich zum Eingang sagen, daß ich nicht eine intellektuelle
Schwierigkeit meine, etwas, was die Psychoanalyse für das Verständnis
des Empfängers (Hörers oder Lesers) unzugänglich macht, sondern eine
affektive Schwierigkeit: etwas, wodurch sich die Psychoanalyse die
Gefühle des Empfängers entfremdet, so daß er weniger geneigt wird, ihr
Interesse oder Glauben zu schenken. Wie man merkt, kommen beiderlei
Schwierigkeiten auf dasselbe hinaus. Wer für eine Sache nicht genug
Sympathie aufbringen kann, wird sie auch nicht so leicht verstehen. Aus Rücksicht auf den Leser, den ich mir noch als völlig unbeteiligt
vorstelle, muß ich etwas weiter ausholen: In der Psychoanalyse hat sich
aus einer großen Zahl von Einzelbeobachtungen und Eindrücken endlich
etwas wie eine Theorie gestaltet, die unter dem Namen der Libidotheorie
bekannt ist. Die Psychoanalyse beschäftigt sich bekanntlich mit der
Aufklärung und der Beseitigung der sogenannten nervösen Störungen. Für
dieses Problem mußte ein Angriffspunkt gefunden werden, und man
entschloß sich, ihn im Triebleben der Seele zu suchen. Annahmen über das
menschliche Triebleben wurden also die Grundlage unserer Auffassung der
Nervosität. Die Psychologie, die auf unseren Schulen gelehrt wird, gibt uns nur sehr
wenig befriedigende Antworten, wenn wir sie nach den Problemen des
Seelenlebens befragen. Auf keinem Gebiet sind aber ihre Auskünfte
kümmerlicher als auf dem der Triebe. Es bleibt uns überlassen, wie wir uns hier eine erste Orientierung
schaffen wollen. Die populäre Auffassung trennt Hunger und Liebe als
Vertreter der Triebe, welche das Einzelwesen zu erhalten, und jener,
die es fortzupflanzen streben. Indem wir uns dieser so nahe liegenden
Sonderung anschließen, unterscheiden wir auch in der Psychoanalyse die
Selbsterhaltungs oder Ich Triebe von den Sexualtrieben und nennen die
Kraft, mit welcher der Sexualtrieb im Seelenleben auftritt, Libido
sexuelles Verlangen als etwas dem Hunger, dem Machtwillen u. dgl. bei
den Ich Trieben analoges. Auf dem Boden dieser Annahme machen wir dann die erste bedeutungsvolle
Entdeckung. Wir erfahren, daß für das Verständnis der neurotischen
Erkrankungen den Sexualtrieben die weitaus größere Bedeutung zukommt,
daß die Neurosen sozusagen die spezifischen Erkrankungen der
Sexualfunktion sind. Daß es von der Quantität der Libido und von der
Möglichkeit, sie zu befriedigen und durch Befriedigung abzuführen,
abhängt, ob ein Mensch überhaupt an einer Neurose erkrankt. Daß die Form
der Erkrankung bestimmt wird durch die Art, wie der einzelne den
Entwicklungsweg der Sexualfunktion zurückgelegt hat, oder, wie wir
sagen, durch die Fixierungen, welche seine Libido im Laufe ihrer
Entwicklung erfahren hat. Und daß wir in einer gewissen, nicht sehr
einfachen Technik der psychischen Beeinflussung ein Mittel haben, manche
Gruppen der Neurosen gleichzeitig aufzuklären und rückgängig zu machen.
Den besten Erfolg hat unsere therapeutische Bemühung bei einer gewissen
Klasse von Neurosen, die aus dem Konflikt zwischen den Ich Trieben und
den Sexualtrieben hervorgehen. Beim Menschen kommt es nämlich vor, daß
die Anforderungen der Sexualtriebe, die ja weit über das Einzelwesen
hinausgreifen, dem Ich als Gefahr erscheinen, die seine Selbsterhaltung
oder seine Selbstachtung bedrohen. Dann setzt sich das Ich zur Wehre,
versagt den Sexualtrieben die gewünschte Befriedigung, nötigt sie zu
jenen Umwegen einer Ersatzbefriedigung, die sich als nervöse Symptome
kundgeben... Continue reading book >>
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