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Knulp Drei Geschichten aus dem Leben Knulps By: Hermann Hesse (1877-1962) |
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Knulp Drei Geschichten aus dem Leben Knulps von Hermann Hesse
S. Fischer, Verlag, Berlin Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung.
Gedruckt während der Kriegszeit auf Papier mit Holzschliffzusatz.
Copyright 1915 S. Fischer, Verlag. Inhalt
Vorfrühling ................... 7 Meine Erinnerung an Knulp ..... 67 Das Ende ...................... 97
Vorfrühling
Anfang der neunziger Jahre mußte unser Freund Knulp einmal mehrere
Wochen im Spital liegen, und als er entlassen wurde, war es Mitte
Februar und scheußliches Wetter, so daß er schon nach wenigen
Wandertagen wieder Fieber spürte und auf ein Unterkommen bedacht sein
mußte. An Freunden hat es ihm nie gefehlt, und er hätte fast in jedem
Städtchen der Gegend leicht eine freundliche Aufnahme gefunden. Aber
darin war er sonderbar stolz, so sehr, daß es eigentlich für eine Ehre
gelten konnte, wenn er von einem Freund etwas annahm. Diesmal war es der Weißgerber Emil Rothfuß in Lächstetten, dessen er
sich erinnerte und an dessen schon verschlossener Haustüre er abends bei
Regen und Westwind anklopfte. Der Gerber tat den Fensterladen im
Oberstock ein wenig auf und rief in die dunkle Gasse hinunter: »Wer ist
draußen? Hat's nicht auch Zeit, bis es wieder Tag ist?« Knulp, als er die Stimme des alten Freundes hörte, wurde trotz aller
Müdigkeit sofort munter. Er erinnerte sich an ein Verschen, das er vor
Jahren gemacht hatte, als er einmal vier Wochen mit Emil Rothfuß
zusammen gewandert war, und sang alsbald am Hause hinauf: »Es sitzt ein müder Wandrer
In einer Restauration,
Das ist gewiß kein andrer
Als der verlorne Sohn.« Der Gerber stieß den Laden heftig auf und beugte sich weit aus dem
Fenster. »Knulp! Bist du's oder ist's ein Geist?« »Ich bin's!« rief Knulp. »Du kannst aber auch über die Stiege herunter
kommen, oder muß es durchs Fenster sein?« Mit froher Eile kam der Freund herab, tat die Haustüre auf und leuchtete
dem Ankömmling mit der kleinen rauchenden Öllampe ins Gesicht, daß er
blinzeln mußte. »Jetzt aber herein mit dir!« rief er aufgeregt und zog den Freund ins
Haus. »Erzählen kannst du später. Es ist noch was vom Nachtessen übrig,
und ein Bett kriegst du auch. Lieber Gott, bei dem Sauwetter! Ja, hast
du denn auch gute Stiefel, du?« Knulp ließ ihn fragen und sich wundern, schlug auf der Treppe sorgfältig
die umgelitzten Hosenbeine herab und stieg mit Sicherheit durch die
Dämmerung empor, obwohl er das Haus seit vier Jahren nimmer betreten
hatte. Im Gang oben, vor der Wohnstubentüre, blieb er einen Augenblick stehen
und hielt den Gerber, der ihn eintreten hieß, an der Hand zurück. »Du,« sagte er flüsternd, »gelt, du bist ja jetzt verheiratet?« »Ja, freilich.« »Eben drum. Weißt du, deine Frau kennt mich nicht; es kann sein, sie
hat keine Freude. Stören mag ich euch nicht.« »Ach was stören!« lachte Rothfuß, tat die Türe weit auf und drängte
Knulp in die helle Stube. Da hing über einem großen Eßtisch an drei
Ketten die große Petroleumlampe, ein leichter Tabaksrauch schwebte in
der Luft und drängte in dünnen Zügen nach dem heißen Zylinder hin, wo er
hastig emporwirbelte und verschwand. Auf dem Tisch lag eine Zeitung und
eine Schweinsblase voll Rauchtabak, und von dem kleinen schmalen
Kanapee an der Querwand sprang mit halber und verlegener Munterkeit, als
sei sie in einem Schlummer gestört worden und wolle es nicht merken
lassen, die junge Hausfrau auf. Knulp blinzelte einen Augenblick wie
verwirrt am scharfen Licht, sah der Frau in die hellgrauen Augen und gab
ihr mit einem höflichen Kompliment die Hand. »So, das ist sie,« sagte der Meister lachend... Continue reading book >>
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