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L'Arrabbiata By: Paul Heyse (1830-1914) |
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{ed. (1) Die Eigensinnige } Paul Heyse Novelle (1853)
Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Über dem Vesuv lagerte eine
breite graue Nebelschicht, die sich nach Neapel hinÜberdehnte und die
kleinen Städte an jenem Küstenstrich verdunkelte. Das Meer lag still.
An der Marine (2) aber, die unter dem hohen Sorrentiner Felsenufer
in einer engen Bucht angelegt ist, rührten sich schon Fischer mit
ihren Weibern, die Kähne mit Netzen, die zum Fischen über Nacht
draußen gelegen hatten, an großen Tauen ans Land zu ziehen. Andere
rüsteten ihre Barken, richteten die Segel zu und schleppten Ruder und
Segelstangen aus den großen vergitterten GewÖlben vor, die tief in
den Felsen hineingebaut über Nacht das Schiffgerät bewahren. Man sah
keinen müßig gehen; denn auch die Alten, die keine Fahrt mehr machen,
reihten sich in die große Kette derer ein, die an den Netzen zogen,
und hie und da stand ein Mütterchen mit der Spindel auf einem der
flachen Dächer, oder machte sich mit den Enkeln zu schaffen, während
die Tochter dem Manne half. {ed. (2) Küste } Siehst du, Rachela, da ist unser Padre Curato, sagte eine Alte zu
einem kleinen Ding von zehn Jahren, das neben ihr sein Spindelchen
schwang. Eben steigt er ins Schiff. Der Antonino soll ihn nach
Capri hinüberfahren. Maria Santissima, was sieht der ehrwürdige Herr
noch verschlafen aus! Und damit winkte sie mit der Hand einem
kleinen freundlichen Padre zu, der unten sich eben zurechtgesetzt
hatte in der Barke, nachdem er seinen schwarzen Rock sorgfältig
aufgehoben und über die Holzbank gebreitet hatte. Die andern am
Strand hielten mit der Arbeit ein, um ihren Pfarrer abfahren zu sehen,
der nach rechts und links freundlich nickte und grüßte. Warum muß er denn nach Capri, Großmutter? fragte das Kind. Haben die
Leute dort keinen Pfarrer, daß sie unsern borgen müssen? Sei nicht so einfältig, sagte die Alte. Genug haben sie da und die
schönsten Kirchen und sogar einen Einsiedler, wie wir ihn nicht haben.
Aber da ist eine vornehme Signora, die hat lange hier in Sorrent
gewohnt und war sehr krank, daß der Padre oft zu ihr mußte mit dem
Hochwürdigsten, wenn sie dachten, sie übersteht keine Nacht mehr.
Nun, die heilige Jungfrau hat ihr beigestanden, daß sie wieder frisch
und gesund worden ist und hat alle Tage im Meere baden können. Als
sie von hier fort ist, nach Capri hinüber, hat sie noch einen schönen
Haufen Dukaten an die Kirche geschenkt und an das arme Volk, und hat
nicht fort wollen, sagen sie, ehe der Padre nicht versprochen hat,
sie drüben zu besuchen, daß sie ihm beichten kann. Denn es ist
erstaunlich, was sie auf ihn hält. Und wir können uns segnen, daß
wir ihn zum Pfarrer haben, der Gaben hat wie ein Erzbischof und dem
die hohen Herrschaften nachfragen. Die Madonna sei mit ihm! Und
damit winkte sie zum Schiffchen hinunter, das eben abstoßen wollte. Werden wir klares Wetter haben, mein Sohn? fragte der kleine Priester
und sah bedenklich nach Neapel hinüber. Die Sonne ist noch nicht heraus, erwiderte der Bursch. Mit dem
bißchen Nebel wird sie schon fertig werden. So fahr zu, daß wir vor der Hitze ankommen. Antonino griff eben zu dem langen Ruder, um die Barke ins Freie zu
treiben, als er plötzlich innehielt und nach der Höhe des steilen
Weges hinaufsah, der von dem Städtchen Sorrent zur Marine hinabführt. Eine schlanke Mädchengestalt ward oben sichtbar, die eilig die Steine
hinabschritt und mit einem Tuch winkte. Sie trug ein Bündelchen
unterm Arm, und ihr Aufzug war dürftig genug. Doch hatte sie eine
fast vornehme, nur etwas wilde Art, den Kopf in den Nacken zu werfen
und die schwarze Flechte, die sie vorn über der Stirn umgeschlungen
trug, stand ihr wie ein Diadem. Worauf warten wir? fragte der Pfarrer. Es kommt da noch jemand auf die Barke zu, der auch wohl nach Capri
will. Wenn Ihr erlaubt, Padre es geht darum nicht langsamer, denn
's ist nur ein junges Ding von kaum achtzehn Jahr. In diesem Augenblick trat das Mädchen hinter der Mauer hervor, die
den gewundenen Weg einfaßt... Continue reading book >>
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