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Libussa Trauerspiel in fünf Aufzügen By: Franz Grillparzer (1791-1872) |
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von FRANZ GRILLPARZER Trauerspiel in fuenf Aufzuegen
Personen: Kascha, Tetka und Libussa, Schwestern
Primislaus
Domeslav, Lapak und Biwoy, Wladiken
Wlasta, Dobromila, Swartka, Slawa und Dobra, Dienerinnen der Schwestern
Ein Weib mit einem Kinde
Landleute
Gewaffnete
Diener
Erster Aufzug Offner Platz im Walde. Rechts im Vorgrunde eine Huette. Daneben brennt
ein Feuer.
Primislaus (an der Tuer der Huette horchend).
Bist du schon fertig? Libussa (von innen).
Nein. Primislaus (nach vorn kommend).
Ihr Goetter!
Ist es denn wahr? und ist es wirklich so?
Dass ich im Walde ging, laengshin am Giessbach,
Und nun ein Schrei in meine Ohren faellt,
Und eines Weibes leuchtende Gewande,
Vom Strudel fortgerafft, die Nacht durchblinken.
Ich eile hin und fasse sie, und trage
Die suesse Beute, laue Tropfen regnend,
Hierher; und sie erholt sich, und ich loese
Die goldnen Schuhe selbst ihr von den Fuessen,
Und breit ins Gras den schwergesognen Schleier,
Und meine Huett' empfaengt den teuern Gast.
Glueckselige, ihr meiner Schwester Kleider,
Die sie getragen und mir sterbend liess,
Ihr werdet dieser Hohen Leib umhuellen,
Und naeher sie mir zaubern, die so fern. Libussa (in laendlicher Tracht aus der Huette tretend).
Hier bin ich, und verwandelt wie du siehst.
Des Bauern Kleider huellen minder warm nicht
Als eines Fuersten Rock; insoweit, merk ich,
Sind sie sich gleich. Primislaus. Du Hohe, Herrliche!
Wie zierst du diese laendlich niedre Tracht!
Das Bild der Schwester, die mir kaum entschwand,
Es tritt in dir neu atmend mir entgegen,
Dasselbe Bild, doch lieblicher, gewiss. Libussa. Auch fuer die Kleider Dank! du mein Erretter!
Wenn Rettung ja wo die Gefahr nicht gross.
Ich half mir selbst, glaub nur! erschienst du nicht.
Doch nun erfuelle ganz dein schoenes Wort
Und bring mich zu den Meinen wie du wolltest. Primislaus. Dein edler Leib, bedarf er nicht der Ruh? Libussa. Ich hab geruht, nun ruft mich ein Geschaeft. Primislaus. Bei dem ein Helfer dich nicht foerdert? Libussa. Nein. Primislaus. Du hast den Ort bezeichnet, der dein Ziel.
Geleiten sollt' ich zu drei Eichen dich,
Die auf dem Huegel stehn am Weg nach Budesch.
Ist dort dein Haus? Libussa. Dort nicht. Primislaus. Vielleicht von da aus
Erkennst du selbst den Weg? Libussa. So ist's. Primislaus. Und ich
Soll dort dem Ungefaehr dich uebergeben,
Das niemals wohl uns mehr zusammenfuehrt? Libussa. Der Menschen Wege kreuzen sich gar vielfach
Und leicht begegnet sich Getrennter Pfad. Primislaus. Du bist kein Weib um das man werben koennte? Libussa. Du hast's erraten. Primislaus. Und, verbeut's dein Stand,
Sind's andre Gruende, die's verbieten? Libussa. Beides.
Nun noch einmal: gedenke deines Worts
Und fuehre mich aus dieses Waldes Schluenden
Zum Ziele meines Weges, das du kennst. Primislaus. Wohl, du gebeutst und ich muss dir gehorchen.
Dort angebunden steht mein wackres Ross,
Gefaellt's dir, so besteig es, und ich leite
Am Zuegel es den Trennungs Eichen zu.
Den Trennungs Eichen! Wohl fuer immer. Sei's denn!
Dein Schmuck liegt hier im Grase rings verstreut.
Der Schleier da, die goldnen Schuhe hier,
Des Guertels reiche Ketten aufgesprengt
Und in zwei Stuecken ein so schoenes Ganze.
Ich samml' es dir und trag es dienend nach,
Bis an dem Ort der Trennung du's erhaeltst.
Und kehr ich wieder in die heim'sche Huette
Ist deines Daseins jede Spur verweht,
Das Gras selbst wo du tratest, es ersteht,
Und wie ein Traeumender nach seines Traums Entschwinden,
Frag ich mich selbst: wie war's? und weiss mich nicht zu finden.
Komm denn! Libussa. Noch eins vorerst, das ich vergass.
(Sie geht in die Huette.) Primislaus. Ich will ein Zeichen nehmen meiner Tat,
Daran ich sie, sie mich dereinst erkennt,
Denn sie verhehlt, ich seh's, mit Fleiss ihr edles Selbst.
Des Guertels goldnen Ketten eingefuegt
Seh ich ein Kleinod, wohl nicht reich zumeist,
Allein bepraegt mit Bildern und mit Spruechen;
Das loes ich los und wahre mir's als Pfand,
Das Namen mir enthuellt und Stamm und Haus und Stand... Continue reading book >>
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