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Lichtenstein By: Wilhelm Hauff (1802-1827) |
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Wilhelm Hauff
Die Sage, womit sich die folgenden Blätter beschäftigen, gehört jenem
Teil des südlichen Deutschlands an, welcher sich zwischen den
Gebirgen der Alb und des Schwarzwaldes ausbreitet. Das erstere
dieser Gebirge schließt, von Nordost nach Süden in verschiedener
Breite sich ausdehnend, in einer langen Bergkette dieses Land ein,
der Schwarzwald aber zieht sich von den Quellen der Donau bis hinüber
an den Rhein und bildet mit seinen schwärzlichen Tannenwäldern einen
dunklen Hintergrund für die schöne, fruchtbare, weinreiche Landschaft,
die, vom Neckar durchströmt, an seinem Fuße sich ausbreitet und
Württemberg heißt. Dieses Land schritt aus geringem, dunklem Anfang unter mancherlei
Kämpfen siegend zu seiner jetzigen Stellung unter den Nachbarstaaten
hervor. Es erregt dies umso größere Bewunderung wenn man die Zeit
bedenkt, in welcher sein Name zuerst aus dem Dunkel tritt; jene Zeit,
wo mächtige Grenznachbarn, wie die Stauffen, die Herzoge von Teck,
die Grafen von Zollern, um seine Wiege gelagert waren; wenn man die
inneren und äußeren Stürme bedenkt, die es durchzogen und oft selbst
seinen Namen aus den Annalen der Geschichte zu vertilgen drohten. Gab es doch sogar eine Zeit, wo der Stamm seiner Beherrscher auf ewig
aus den Hallen ihrer Väter verdrängt schien, wo sein unglücklicher
Herzog aus seinen Grenzen fliehen und in drückender Verbannung leben
mußte, wo fremde Herren in seinen Burgen hausten, fremde Söldner das
Land bewachten und wenig fehlte, daß Württemberg aufhörte zu sein,
jene blühenden Fluren zerrissen und eine Beute für viele oder eine
Provinz des Hauses Österreich wurden. Unter den vielen Sagen, die von ihrem Land und der Geschichte ihrer
Väter im Mund der Schwaben leben, ist wohl keine von so hohem
romantischem Interesse wie die, welche sich an die Kämpfe der eben
erwähnten Zeit, an das wunderbare Schicksal jenes unglücklichen
Fürsten Ulrich knüpft. Das Jahr 1519, in welches unsere Sage fällt, hat über ihn entschieden,
denn es ist der Anfang seines langen Unglückes. Doch darf die
Nachwelt sagen, es war der Anfang seines Glückes. War ja doch jene
lange Verbannung ein läuterndes Feuer, woraus er weise und kräftiger
als je hervorging. Es war der Anfang seines Glückes, denn seine
späteren Regentenjahre wird jeder Württemberger segnen, der die
religiöse Umwälzung, die dieser Fürst in seinem Vaterland
bewerkstelligte, für ein Glück ansieht. In jenem Jahr war alles auf die Spitze gestellt. Der Aufruhr des
Armen Konrad war sechs Jahre früher mit Mühe gestillt worden. Doch
war das Landvolk hie und da noch schwierig, weil der Herzog dasselbe
nicht für sich zu gewinnen wußte, seine Amtleute auf ihre eigene
Faust arg hausten und Steuern auf Steuern erhoben wurden. Den
schwäbischen Bund, eine mächtige Vereinigung von Fürsten, Grafen,
Rittern und freien Städten des Schwaben und Frankenlandes, hatte er
wiederholt beleidigt,hauptsächlich auch dadurch, daß er sich weigerte,
ihm beizutreten So sahen also alle seine Grenznachbarn mit
feindlichen Blicken auf sein Tun, als wollten sie nur die Gelegenheit
abwarten, ihn fühlen zu lassen, welch mächtiges Bündnis er verweigert
habe. Der Kaiser Maximilian, der damals noch regierte, war ihm auch
nicht ganz hold, besonders seit er im Verdacht stand, den Ritter Götz
von Berlichingen unterstützt zu haben, um sich an dem Kurfürsten von
Mainz zu rächen. Der Herzog von Bayern, ein mächtiger Nachbar, dazu sein Schwager, war
ihm abgeneigt, weil Ulrich mit der Herzogin Sabina nicht zum besten
lebte. Zu allem diesem kam, um sein Verderben zu beschleunigen, die
Ermordung eines fränkischen Ritters, der an seinem Hof lebte.
Glaubwürdige Chronisten sagen, das Verhältnis des Johann von Hutten
zu Sabina sei nicht so gewesen, wie es der Herzog gerne sah. Daher
griff ihn der Herzog auf einer Jagd an, warf ihm seine Untreue vor,
forderte ihn auf, sich seines Lebens zu erwehren, und stach ihn
nieder... Continue reading book >>
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