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Massenstreik, Partei und Gewerkschaften By: Rosa Luxemburg (1871-1919) |
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Massenstreik, Partei
und Gewerkschaften Von Rosa Luxemburg Im Auftrage des Vorstandes der sozialdemokratischen
Landesorganisation Hamburgs und
der Vorstände der sozialdemokratischen Vereine
von Altona, Ottensen und Wandsbek Verlag von Erdmann Dubber in Hamburg
1906
I.
Fast alle bisherigen Schriften und Äußerungen des internationalen
Sozialismus über die Frage des Massenstreiks datieren aus der Zeit vor
der russischen Revolution, dem ersten geschichtlichen Experiment mit
diesem Kampfmittel auf größter Skala. Daher erklärt sich auch, daß sie
meistenteils antiquiert sind. In ihrer Auffassung stehen sie wesentlich
auf demselben Standpunkt wie Friedrich Engels, der 1873 in seiner Kritik
der Bakunistischen Revolutionsmacherei in Spanien schrieb: »Der allgemeine Streik ist im Bakunistischen Programm der Hebel, der zur
Einleitung der sozialen Revolution angesetzt wird. Eines schönen Morgens
legen alle Arbeiter aller Gewerke eines Landes oder gar der ganzen Welt
die Arbeit nieder und zwingen dadurch in längstens vier Wochen die
besitzenden Klassen, entweder zu Kreuze zu kriechen oder auf die
Arbeiter loszuschlagen, so daß diese dann das Recht haben, sich zu
verteidigen und bei dieser Gelegenheit die ganze alte Gesellschaft über
den Haufen zu werfen. Der Vorschlag ist weit entfernt davon, neu zu
sein; französische und nach ihnen belgische Sozialisten haben seit 1848
dies Paradepferd stark geritten, das aber ursprünglich englischer Rasse
ist. Während der auf die Krise von 1837 folgenden raschen und heftigen
Entwicklung des Chartismus unter den englischen Arbeitern war schon 1839
der »heilige Monat« gepredigt worden, die Arbeitseinstellung auf
nationalem Maßstab (siehe Engels: »Lage der arbeitenden Klasse«, zweite
Auflage, Seite 234), und hatte solchen Anklang gefunden, dass die
Fabrikarbeiter von Nordengland im Juli 1842 die Sache auszuführen
versuchten. Auch auf dem Genfer Allianzistenkongreß vom 1. September
1873 spielte der allgemeine Streik eine große Rolle, nur wurde allseitig
zugegeben, dass dazu eine vollständige Organisation der Arbeiterklasse
und eine gefüllte Kasse nötig sei. Und darin liegt eben der Haken.
Einerseits werden die Regierungen, besonders wenn man sie durch
politische Enthaltung ermutigt, weder die Organisation noch die Kasse
der Arbeiter je soweit kommen lassen, und anderseits werden die
politischen Ereignisse und die Übergriffe der herrschenden Klassen die
Befreiung der Arbeiter zu Wege bringen, lange bevor das Proletariat dazu
kommt, sich diese ideale Organisation und diesen kolossalen Reservefonds
anzuschaffen. Hätte es sie aber, so brauchte es nicht den Umweg des
allgemeinen Streiks, um zum Ziele zu gelangen.«[1] [Fußnote 1: Fr. Engels, Die Bakunisten an der Arbeit. Internationales
aus dem »Volksstaat«, S. 20.] Hier haben wir die Argumentation, die für die Stellungnahme der
internationalen Sozialdemokratie zum Massenstreik in den folgenden
Jahrzehnten maßgebend war. Sie ist ganz auf die anarchistische Theorie
des Generalstreiks zugeschnitten, d. h. auf die Theorie vom
Generalstreik als Mittel, die soziale Revolution einzuleiten, im
Gegensatz zum täglichen politischen Kampf der Arbeiterklasse, und
erschöpft sich in dem folgenden einfachen Dilemma: entweder ist das
gesamte Proletariat noch nicht im Besitz mächtiger Organisationen und
Kassen, dann kann es den Generalstreik nicht durchführen, oder es ist
bereits mächtig genug organisiert, dann braucht es den Generalstreik
nicht... Continue reading book >>
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