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Mein Leben und Streben By: Karl Friedrich May (1842-1912) |
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Selbstbiographie von Karl May Band I Freiburg i. Br.
Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld
Druck der Hoffmannschen Buchdruckerei in Stuttgart. Wenn dich die Welt aus ihren Toren stößt,
So gehe ruhig fort, und laß das Klagen.
Sie hat durch die Verstoßung dich erlöst
Und ihre Schuld an dir nun selbst zu tragen. (Karl May "Im Reiche des silbernen Löwen") Inhalt.
I. Das Märchen von Sitara
II. Meine Kindheit
III. Keine Jugend
IV. Seminar und Lehrerzeit
V. Im Abgrunde
VI. Bei der Kolportage
VII. Meine Werke
VIII. Meine Prozesse
IX. Schluß
I.
Das Märchen von Sitara. Wenn man von der Erde aus drei Monate lang geraden
Weges nach der Sonne geht und dann in derselben
Richtung noch drei Monate lang über die Sonne
hinaus, so kommt man an einen Stern, welcher Sitara
heißt. Sitara ist ein persarabisches Wort und bedeutet
eben "Stern". Dieser Stern hat mit unserer Erde viel, sehr viel
gemein. Sein Durchmesser ist 1700 Meilen und sein
Aequator 5400 Meilen lang. Er dreht sich um sich selbst
und zugleich auch um die Sonne. Die Bewegung um
sich selbst dauert genau einen Tag, die Bewegung um
die Sonne ebenso genau ein Jahr, keine Sekunde mehr
oder weniger. Seine Oberfläche besteht zu einem Teile
aus Land und zu zwei Teilen aus Wasser. Aber während
man auf der Erde bekanntlich fünf Erd oder Weltteile
zählt, ist das Festland von Sitara in anderer, viel
einfacherer Weise gegliedert. Es hängt zusammen. Es
bildet nicht mehrere Kontinente, sondern nur einen einzigen,
der in ein sehr tiefgelegenes, sümpfereiches Niederland
und ein der Sonne kühn entgegenstrebendes Hochland
zerfällt, welche beide durch einen schmäleren, steil
aufwärtssteigenden Urwaldstreifen mit einander verbunden
sind. Das Tiefland ist eben, ungesund, an giftigen Pflanzen
und reißenden Tieren reich und allen von Meer zu
Meer dahinbrausenden Stürmen preisgegeben. Man
nennt es Ardistan. Ard heißt Erde, Scholle, niedriger
Stoff, und bildlich bedeutet es das Wohlbehagen im
geistlosen Schmutz und Staub, das rücksichtslose Trachten
nach der Materie, den grausamen Vernichtungskampf gegen
Alles, was nicht zum eigenen Selbst gehört oder nicht
gewillt ist, ihm zu dienen. Ardistan ist also die Heimat
der niedrigen, selbstsüchtigen Daseinsformen und, was sich
auf seine höheren Bewohner bezieht, das Land der
Gewalt und Egoismusmenschen. Das Hochland
hingegen ist gebirgig, gesund, ewig jung und schön im
Kusse des Sonnenstrahles, reich an Gaben der Natur
und Produkten des menschlichen Fleißes, ein Garten Eden,
ein Paradies. Man nennt es Dschinnistan. Dschinni
heißt Genius, wohltätiger Geist, segensreiches unirdisches
Wesen, und bildlich bedeutet es den angeborenen Herzenstrieb
nach Höherem, das Wohlgefallen am geistigen und
seelischen Aufwärtssteigen, das fleißige Trachten nach Allem,
was gut und was edel ist, und vor allen Dingen die
Freude am Glücke des Nächsten, an der Wohlfahrt aller
derer, welche der Liebe und der Hilfe bedürfen. Dschinnistan
ist also das Territorium der wie die Berge aufwärtsstrebenden
Humanität und Nächstenliebe, das einst verheißene
Land der Edelmenschen. Tief unten herrscht über Ardistan ein Geschlecht von
finster denkenden, selbstsüchtigen Tyrannen, deren oberstes
Gesetz in strenger Kürze lautet: "D u s o l l st d e r T e u f e l
d e i n e s N ä ch st e n s e i n, d a m i t d u d i r s e l b s t
z u m E n g e l w e r d e st!" Und hoch oben regierte schon
seit undenklicher Zeit über Dschinnistan eine Dynastie
großherziger, echt königlich denkender Fürsten, deren oberstes
Gesetz in beglückender Kürze lautet: "D u s o l l st d e r
E n g e l d e i n e s N ä ch st e n s e i n, d a m i t d u n i ch t d i r
s e l b st z u m T e u f e l w e r d e st!" Und solange dieses Dschinnistan, dieses Land der
Edelmenschen, besteht, ist ein jeder Bürger und eine jede
Bürgerin desselben verpflichtet gewesen, heimlich und
ohne sich zu verraten der Schutzengel eines resp... Continue reading book >>
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