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Minna von Barnhelm By: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) |
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von GOTTHOLD EPHRAIM LESSING Die Erstausgabe wurde 1767 bei Christian Friedrich Voss in Berlin
herausgegeben.
Inhalt:
1. Akt
2. Akt
3. Akt
4. Akt
5. Akt
1. Akt 1. Szene (Just sitzet in einem Winkel, schlummert und redet im Traume.)
Just
Schurke von einem Wirte! Du, uns? Frisch, Bruder! Schlag zu, Bruder!
(Er holt aus und erwacht durch die Bewegung.) Heda! schon wieder?
Ich mache kein Auge zu, so schlage ich mich mit ihm herum. Haette er
nur erst die Haelfte von allen den Schlaegen! Doch sieh, es ist Tag!
Ich muss nur bald meinen armen Herrn aufsuchen. Mit meinem Willen soll
er keinen Fuss mehr in das vermaledeite Haus setzen. Wo wird er die
Nacht zugebracht haben? 2. Szene (Der Wirt. Just.)
Wirt
Guten Morgen, Herr Just, guten Morgen! Ei, schon so frueh auf? Oder
soll ich sagen: noch so spaet auf? Just
Sage Er, was Er will. Wirt
Ich sage nichts als "Guten Morgen"; und das verdient doch wohl, dass
Herr Just "Grossen Dank" darauf sagt? Just
Grossen Dank! Wirt
Man ist verdriesslich, wenn man seine gehoerige Ruhe nicht haben kann.
Was gilt's, der Herr Major ist nicht nach Hause gekommen, und Er hat
hier auf ihn gelauert? Just
Was der Mann nicht alles erraten kann! Wirt
Ich vermute, ich vermute. Just
(kehrt sich um und will gehen). Sein Diener! Wirt
(haelt ihn). Nicht doch, Herr Just! Just
Nun gut; nicht Sein Diener! Wirt
Ei, Herr Just! ich will doch nicht hoffen, Herr Just, Dass Er noch von
gestern her boese ist? Wer wird seinen Zorn ueber Nacht behalten? Just
Ich; und ueber alle folgende Naechte. Wirt
Ist das christlich? Just
Ebenso christlich, als einen ehrlichen Mann, der nicht gleich bezahlen
kann, aus dem Hause stossen, auf die Strasse werfen. Wirt
Pfui, wer koennte so gottlos sein? Just
Ein christlicher Gastwirt. Meinen Herrn! so einen Mann! so einen
Offizier! Wirt
Den haette ich aus dem Hause gestossen? auf die Strasse geworfen? Dazu
habe ich viel zu viel Achtung fuer einen Offizier und viel zu viel
Mitleid mit einem abgedankten! Ich habe ihm aus Not ein ander Zimmer
einraeumen muessen. Denke Er nicht mehr daran, Herr Just. (Er ruft in
die Szene.) Holla! Ich will's auf andere Weise wiedergutmachen. (Ein
Junge koemmt.) Bring ein Glaeschen; Herr Just will ein Glaeschen haben;
und was Gutes! Just
Mache Er sich keine Muehe, Herr Wirt. Der Tropfen soll zu Gift werden,
den Doch ich will nicht schwoeren; ich bin noch nuechtern! Wirt
(zu dem Jungen, der eine Flasche Likoer und ein Glas bringt). Gib her;
geh! Nun, Herr Just, was ganz Vortreffliches; stark, lieblich, gesund.
(Er fuellt und reicht ihm zu.) Das kann einen ueberwachten Magen
wieder in Ordnung bringen! Just
Bald duerfte ich nicht! Doch warum soll ich meiner Gesundheit seine
Grobheit entgelten lassen? (Er nimmt und trinkt.) Wirt
Wohl bekomm's, Herr Just! Just
(indem er das Glaeschen wieder zurueckgibt). Nicht uebel! Aber, Herr
Wirt, Er ist doch ein Grobian! Wirt
Nicht doch, nicht doch! Geschwind noch eins; auf einem Beine ist
nicht gut stehen. Just
(nachdem er getrunken). Das muss ich sagen: gut, sehr gut! Selbst
gemacht, Herr Wirt? Wirt
Behuete! veritabler Danziger! echter, doppelter Lachs! Just
Sieht Er, Herr Wirt; wenn ich heucheln koennte, so wuerde ich fuer so was
heucheln; aber ich kann nicht; es muss raus: Er ist doch ein Grobian,
Herr Wirt! Wirt
In meinem Leben hat mir das noch niemand gesagt. Noch eins, Herr Just;
aller guten Dinge sind drei! Just
Meinetwegen! (Er trinkt.) Gut Ding, wahrlich gut Ding! Aber auch die
Wahrheit ist gut Ding. Herr Wirt, Er ist doch ein Grobian! Wirt
Wenn ich es waere, wuerde ich das wohl so mit anhoeren? Just
O ja, denn selten hat ein Grobian Galle. Wirt
Nicht noch eins, Herr Just? Eine vierfache Schnur haelt desto besser. Just
Nein, zu viel ist zu viel! Und was hilft's Ihn, Herr Wirt? Bis auf
den letzten Tropfen in der Flasche wuerde ich bei meiner Rede bleiben.
Pfui, Herr Wirt, so guten Danziger zu haben und so schlechte Mores!
Einem Manne wie meinem Herrn, der Jahr und Tag bei Ihm gewohnt, von
dem Er schon so manchen schoenen Taler gezogen, der in seinem Leben
keinen Heller schuldig geblieben ist; weil er ein paar Monate her
nicht prompt bezahlt, weil er nicht mehr so viel aufgehen laesst in der
Abwesenheit das Zimmer auszuraeumen! Wirt
Da ich aber das Zimmer notwendig brauchte? da ich voraussaehe, dass der
Herr Major es selbst gutwillig wuerde geraeumt haben, wenn wir nur lange
auf seine Zurueckkunft haetten warten koennen? Sollte ich denn so eine
fremde Herrschaft wieder von meiner Tuere wegfahren lassen? Sollte ich
einem andern Wirte so einen Verdienst mutwillig in den Rachen jagen?
Und ich glaube nicht einmal, dass sie sonstwo unterkommen waere... Continue reading book >>
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