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Mitteilungen aus den Memoiren des Satan By: Wilhelm Hauff (1802-1827) |
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MITTEILUNGEN AUS DEN MEMOIREN DES SATAN ERSTER TEIL. EINLEITUNG.
Marte, e' rassembra te, qualor dal quinto
Cielo, di ferro scendi, e d'orror cinto.
Tasso, befr. Jerusalem, V. 44.
ERSTES KAPITEL Der Herausgeber macht eine interessante Bekanntschaft.
Wer, wie der Herausgeber und Übersetzer vorliegender merkwürdiger
Aktenstücke, in den letzten Tagen des Septembers 1822 in Mainz war
und in dem schönen Gasthof zu den drei Reichskronen logierte, wird
gewiß diese Tage nicht unter die verlorenen seines Lebens rechnen. Es vereinigte sich damals alles, um das Gasthofleben, sonst nicht
gerade das angenehmste, das man führen kann, angenehm zu machen. Feine
Weine, gute Tafel, schöne Zimmer hätte man auch sonst wohl dort
gefunden, seltener, gewiß sehr selten so ausgesuchte Gesellschaft. Ich
erinnere mich nicht, jemals in meinem Leben, weder vor noch nachher,
einen meiner damaligen Tisch= und Hausgenossen gesehen zu haben, und
dennoch schlang sich in jenen glücklichen Tagen ein so zartes, enges
Band der Geselligkeit um uns, wie ich es unter Fremden, deren keiner
den andern kannte oder seine nähere Verhältnisse zu wissen wünschte,
nie für möglich gehalten hätte. Der schöne Herbst von 1822 mit seiner erfreulichen Aussicht, dieser
Herbst, am Rhein genossen, mag allerdings zu dieser ruhigen Heiterkeit
des Gemüts, zu diesem Hingeben jedes einzelnen für die Gesellschaft
beigetragen haben. Aber nicht mit Unrecht glaube ich diese Erscheinung
einem sonderbaren, mir nachher höchst merkwürdigen Manne zuschreiben
zu müssen. Ich war schon beinahe anderthalb Tage in den drei Reichskronen vor
Anker gelegen; hätte mich nicht ein Freund, den ich seit langen Jahren
nicht gesehen hatte, auf den fünfundzwanzigsten oder dreißigsten
bestellt, ich wäre nicht mehr länger geblieben; denn die
schrecklichste Langeweile peinigte mich. Die Gesellschaft im Hause war
anständig, freundlich sogar, aber kalt. Man ließ einander an der Seite
liegen, wenig bekümmert um das Wohl oder das Weh des Nachbars. Wie man
einander die schönen geschmorten Fische, den feinen Braten oder die
Saladière darzubieten habe, wußte jeder, aber das Genie, ich meine,
der Geist" wies sich nicht gehörig an der Tafel, noch weniger nachher
aus. Ich sah eines Nachmittags aus meinem Fenster auf den freien Platz vor
dem Hotel hinab und dachte nach über meine Forderungen an die Menschen
überhaupt und an die Gasthofmenschen (worunter ich nicht Wirt und
Kellner allein verstand) insbesondere. Da rasselte ein Reisewagen über
das Steinpflaster der engen Seitenstraße und hielt gerade unter meinem
Fenster. Der geschmackvolle Bau des Wagens ließ auf eine elegante Herrschaft
schließen. Sonderbar war es übrigens, daß weder auf dem Bock, noch
hinten im Kabriolett ein Diener saß, was doch eigentlich zu den vier
Postpferden, mit welchen der Wagen bespannt war, notwendig gepaßt
hätte. Vielleicht ein kranker Herr, den sie aus dem Wagen tragen müssen,"
dachte ich und richtete die Lorgnette genau auf die Hand des großen
stattlichen Oberkellners, der den Schlag öffnete. Zimmer vakant?" rief eine tiefe, wohltönende Männerstimme. So viele Euer Gnaden befehlen," war die Antwort des Giganten. Eine große, schlanke Gestalt schlüpfte schnell aus dem Wagen und trat
in die Halle. Nr. 12 und 13," rief die gebietende Stimme des Oberkellners, und Jean
und George flogen im Wettlauf die Treppe hinan. Die Wagentüre war offen geblieben, aber noch immer wollte kein zweiter
heraussteigen. Der Oberkellner stand verwundert am Wagen, zweimal hatte er
hineingesehen und immer dabei mit dem Kopf geschüttelt. Bst, Herr Oberkellner, auf ein Wort," rief ich hinab, wer war
denn " Werde gleich die Ehre haben," antwortete der Gefällige und trat bald
darauf in mein Zimmer. Eine sonderbare Erscheinung," sagte ich zu ihm; ein schwerer Wagen
mit vier Pferden, und nur ein einzelner Herr ohne alle Bedienung." Gegen alle Regel und Erfahrung," versicherte jener, ganz sonderbar,
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