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Mutter und Kind   By: (1813-1863)

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First Page:

Mutter und Kind

Friedrich Hebbel

Ein Gedicht in sieben Gesängen.

1859

Erster Gesang.

Eben grauet der Morgen. Noch stehen die zitternden Sterne An der Wölbung des Himmels, die kaum am Rande zu blauen Anfängt, während die Mitte noch schwarz, wie die Erde, herabhängt. Frierend kriechen die Wächter mit Spieß und Knarre nach Hause, Doch sie erlöste die Uhr und nicht die steigende Sonne, Denn noch ruhen die Bürger der Stadt und bedürfen des Schutzes Gegen den schleichenden Dieb, den spähende Augen gewähren. Wie der Hahn auch rufe, und wie vom Turme herunter Auch der hungrige Geier mit ewig brennendem Magen Nach dem Frühstück krächze, es kümmert nicht Mensch noch Tiere. Nur in den Ställen, die hinter die stattlichen Häuser versteckt sind, Wird's allmählich lebendig, es scharren und stampfen die Pferde, Und es brüllen die Kühe, allein die Knechte und Mägde Schwören sich bloß, zur Nacht die Raufen noch voller zu stopfen, Als es gestern geschah, und schlafen weiter in Frieden. Nun, man müßte sie loben, wofern sie sich rascher erhüben, Aber, wer könnte sie tadeln, daß sie sich noch einmal herumdrehn? Ist doch die Kälte zu groß! Der Fuß, dem die Decke entgleitet, Schrickt zurück vor der Luft, als ob er in Wasser geriete, Welches sich eben beeist, auch darf man den Winter nicht schelten, Weihnachts Abend ist da, wie sollt' er nicht grimmig sich zeigen! Dennoch lehnt schon am Pfahl der still verglühnden Laterne Eine dunkle Gestalt. Im Licht des flackernden Dochtes, Welcher sich selbst verzehrt, des Öls allmählich ermangelnd, Kann man den Jüngling erkennen, der unbeweglich hinüber Schaut nach dem Erdgeschoß des Hauses über der Straße. Wahrlich, es müssen die Pulse ihm heiß und fieberisch hüpfen, Daß er um diese Stunde, die selbst im Sommer die Zähne Oft zum Klappern bringt und alle Glieder zum Schaudern, Hier so ruhig steht, als wär' er in Eisen gegossen. Schneidend und scharf, wie ein Messer, zerteilt der Hauch nun die Lüfte, Welcher die Sonne meldet: den sollen die Fische im Wasser Spüren und mitempfinden, er aber regt sich auch jetzt nicht. Doch, da schreitet er vor und naht sich dem Hause. Was gibt ihm Denn so plötzlich Gefühl und macht ihn lebendig? Ein Schimmer Ward da drunten sichtbar, den eine getragene Lampe Zu verbreiten scheint. Er bückt sich nieder, zu lauschen, Spricht: sie ist's! und tickt mit leisem Finger ans Fenster. Drinnen taucht ein Kopf empor. Die klarste der Scheiben Suchend, er findet sie schwer, die meisten sind blind und belaufen, Lugt er schüchtern hindurch. Es ist ein blühendes Mädchen, Welches sich selber beleuchtet, indem es, die Lampe erhebend, Nach dem Klopfenden späht. Er ruft: mach' auf, Magdalena! Und enteilt in das Gäßchen, das links am Hause sich hinzieht. Bald auch öffnet sich seitwärts das Dienerpförtchen, doch halb nur, Und den Fuß in der Tür, beim Licht noch einmal ihn prüfend, Spricht sie: Christian, du? Was kannst du so zeitig nur wollen? Laß uns hinein versetzt er du würdest draußen erfrieren, Und wir sind ja noch sicher! Sie sperrt ihm noch immer den Eingang, Doch er hält ihr den Pelz entgegen, in den er gehüllt ist, Und nun tritt sie zurück und geht voran in die Küche, Während er auf den Zehen ihr folgt. Schon brennt auf dem Herde Hell und lustig ein Feuer. Sie stellt den Kessel mit Wasser Jetzt darüber und setzt sich an einer Seite daneben, An der anderen er. Die rötliche Flamme vergoldet Spielend beider Gesichter, und gegen sein dunkel gebräuntes Sticht ihr lilienweißes, mit blonden Locken bekränztes, Fein und angenehm ab. So mußt du beginnt sie schon wieder Auf die Straße hinaus, und das am heiligen Abend? Wer dem Fuhrmann dient,– entgegnet er feiert die Feste Selten gemächlich zu Hause, denn immer mangelt dem Kaufmann Dies und das im Gewölb', und da die Kunden nicht warten, Wartet er selbst auch nicht! Doch du erwidert sie leise, Fast in Vorwurfes Ton du könntest es lange schon besser Haben, wenn du nur wolltest!– Du meinst, ich könnte beim Kaufmann Selber, könnte bei euch sein versetzt er mit Lächeln und freilich Hätt ich's bequemer und dürfte, man sieht's ja, zu Tode mich schlafen... Continue reading book >>




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