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Nathan der Weise Ein Dramatisches Gedicht, in fünf Aufzügen By: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) |
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Gotthold Ephraim Lessing Ein Dramatisches Gedicht, in fuenf Aufzuegen
Introite, nam et heic Dii funt! Apud Gellium
Personen: Sultan Saladin
Sittah, dessen Schwester
Nathan, ein reicher Jude in Jerusalem
Recha, dessen angenommene Tochter
Daja, eine Christin, aber in dem Hause des Juden,
als Gesellschafterin der Recha
Ein junger Tempelherr
Ein Derwisch
Der Patriarch von Jerusalem
Ein Klosterbruder
Ein Emir
nebst verschiednen Mamelucken des Saladin Die Szene ist in Jerusalem Erster Aufzug Erster Auftritt (Szene: Flur in Nathans Hause.) Nathan von der Reise kommend. Daja ihm entgegen.
Daja.
Er ist es! Nathan! Gott sei ewig Dank,
Dass Ihr doch endlich einmal wiederkommt. Nathan.
Ja, Daja; Gott sei Dank! Doch warum endlich?
Hab ich denn eher wiederkommen wollen?
Und wiederkommen koennen? Babylon
Ist von Jerusalem, wie ich den Weg,
Seitab bald rechts, bald links, zu nehmen bin
Genoetigt worden, gut zweihundert Meilen;
Und Schulden einkassieren, ist gewiss
Auch kein Geschaeft, das merklich foedert, das
So von der Hand sich schlagen laesst. Daja. O Nathan,
Wie elend, elend haettet Ihr indes
Hier werden koennen! Euer Haus... Nathan. Das brannte.
So hab ich schon vernommen. Gebe Gott,
Dass ich nur alles schon vernommen habe! Daja.
Und waere leicht von Grund aus abgebrannt. Nathan.
Dann, Daja, haetten wir ein neues uns
Gebaut; und ein bequemeres. Daja. Schon wahr!
Doch Recha waer' bei einem Haare mit
Verbrannt. Nathan. Verbrannt? Wer? meine Recha? sie?
Das hab ich nicht gehoert. Nun dann! So haette
Ich keines Hauses mehr bedurft. Verbrannt
Bei einem Haare! Ha! sie ist es wohl!
Ist wirklich wohl verbrannt! Sag nur heraus!
Heraus nur! Toete mich: und martre mich
Nicht laenger. ja, sie ist verbrannt. Daja. Wenn sie
Es waere, wuerdet Ihr von mir es hoeren? Nathan.
Warum erschreckest du mich denn? O Recha!
O meine Recha! Daja. Eure? Eure Recha? Nathan.
Wenn ich mich wieder je entwoehnen muesste,
Dies Kind mein Kind zu nennen! Daja. Nennt Ihr alles,
Was Ihr besitzt, mit ebensoviel Rechte
Das Eure? Nathan. Nichts mit groesserm! Alles, was
Ich sonst besitze, hat Natur und Glueck
Mir zugeteilt. Dies Eigentum allein
Dank ich der Tugend. Daja. O wie teuer lasst
Ihr Eure Guete, Nathan, mich bezahlen!
Wenn Guet', in solcher Absicht ausgeuebt,
Noch Guete heissen kann! Nathan. In solcher Absicht?
In welcher? Daja. Mein Gewissen... Nathan. Daja, lass
Vor allen Dingen dir erzaehlen... Daja. Mein
Gewissen, sag ich... Nathan. Was in Babylon
Fuer einen schoenen Stoff ich dir gekauft.
So reich, und mit Geschmack so reich! Ich bringe
Fuer Recha selbst kaum einen schoenern mit. Daja.
Was hilft's? Denn mein Gewissen, muss ich Euch
Nur sagen, laesst sich laenger nicht betaeuben. Nathan.
Und wie die Spangen, wie die Ohrgehenke,
Wie Ring und Kette dir gefallen werden,
Die in Damaskus ich dir ausgesucht:
Verlanget mich zu sehn. Daja. So seid Ihr nun!
Wenn Ihr nur schenken koennt! nur schenken koennt! Nathan.
Nimm du so gern, als ich dir geb: und schweig! Daja.
Und schweig! Wer zweifelt, Nathan, dass Ihr nicht
Die Ehrlichkeit, die Grossmut selber seid?
Und doch... Nathan. Doch bin ich nur ein Jude. Gelt,
Das willst du sagen? Daja. Was ich sagen will,
Das wisst Ihr besser. Nathan. Nun so schweig! Daja. Ich schweige.
Was Straefliches vor Gott hierbei geschieht,
Und ich nicht hindern kann, nicht aendern kann,
Nicht kann, komm' ueber Euch! Nathan. Komm' ueber mich!
Wo aber ist sie denn? wo bleibt sie? Daja,
Wenn du mich hintergehst! Weiss sie es denn,
Dass ich gekommen bin? Daja. Das frag ich Euch!
Noch zittert ihr der Schreck durch jede Nerve.
Noch malet Feuer ihre Phantasie
Zu allem, was sie malt. Im Schlafe wacht,
Im Wachen schlaeft ihr Geist: bald weniger
Als Tier, bald mehr als Engel. Nathan. Armes Kind!
Was sind wir Menschen! Daja. Diesen Morgen lag
Sie lange mit verschlossnem Aug', und war
Wie tot. Schnell fuhr sie auf, und rief: "Horch! horch!
Da kommen die Kamele meines Vaters!
Horch! seine sanfte Stimme selbst!" Indem
Brach sich ihr Auge wieder: und ihr Haupt,
Dem seines Armes Stuetze sich entzog,
Stuerzt auf das Kissen... Continue reading book >>
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