Neue Gedichte By: Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Neue Gedichte by Rainer Maria Rilke is a collection of poetry that explores themes of love, nature, and the human experience. Rilke's lyrical and evocative language creates a sense of intimacy and longing that resonates with readers. The poems in this collection are deeply introspective, offering insights into the complexities of human emotion and the beauty of the natural world. Rilke's imagery is vivid and evocative, drawing the reader into the landscapes and emotions he describes. One of the most striking aspects of Neue Gedichte is Rilke's ability to capture the fleeting moments of beauty and clarity that often go unnoticed in daily life. His poems are filled with a sense of wonder and reverence for the world around us, reminding readers to pause and appreciate the small moments of joy that can be found in the ordinary. Overall, Neue Gedichte is a powerful and moving collection that showcases Rilke's skill as a poet and his deep connection to the world around him. Each poem is a meditative exploration of life's mysteries, inviting readers to contemplate the nature of love, loss, and the passage of time. First Page: NEUE GEDICHTE Von RAINER MARIA RILKE LEIPZIG IM INSEL VERLAG MCMXX KARL UND ELISABETH VON DER HEYDT IN FREUNDSCHAFT FRÜHER APOLLO Wie manches Mal durch das noch unbelaubte Gezweig ein Morgen durchsieht, der schon ganz im Frühling ist: so ist in seinem Haupte nichts, was verhindern könnte, daß der Glanz aller Gedichte uns fast tödlich träfe; denn noch kein Schatten ist in seinem Schaun, zu kühl für Lorbeer sind noch seine Schläfe, und später erst wird aus den Augenbraun hochstämmig sich der Rosengarten heben, aus welchem Blätter, einzeln, ausgelöst hintreiben werden auf des Mundes Beben, der jetzt noch still ist, niegebraucht und blinkend und nur mit seinem Lächeln etwas trinkend, als würde ihm sein Singen eingeflößt. MÄDCHENKLAGE Diese Neigung, in den Jahren, da wir alle Kinder waren, viel allein zu sein, war mild; andern ging die Zeit im Streite, und man hatte seine Seite, seine Nähe, seine Weite, einen Weg, ein Tier, ein Bild. Und ich dachte noch, das Leben hörte niemals auf zu geben, daß man sich in sich besinnt. Bin ich in mir nicht im Größten? Will mich meines nicht mehr trösten und verstehen wie als Kind? Plötzlich bin ich wie verstoßen, und zu einem Übergroßen wird mir diese Einsamkeit, wenn, auf meiner Brüste Hügeln stehend, mein Gefühl nach Flügeln oder einem Ende schreit... Continue reading book >>

Neue Gedichte By: Rainer Maria Rilke (1875-1926)

Neue Gedichte by Rainer Maria Rilke is a collection of poetry that explores themes of love, nature, and the human experience. Rilke's lyrical and evocative language creates a sense of intimacy and longing that resonates with readers.

The poems in this collection are deeply introspective, offering insights into the complexities of human emotion and the beauty of the natural world. Rilke's imagery is vivid and evocative, drawing the reader into the landscapes and emotions he describes.

One of the most striking aspects of Neue Gedichte is Rilke's ability to capture the fleeting moments of beauty and clarity that often go unnoticed in daily life. His poems are filled with a sense of wonder and reverence for the world around us, reminding readers to pause and appreciate the small moments of joy that can be found in the ordinary.

Overall, Neue Gedichte is a powerful and moving collection that showcases Rilke's skill as a poet and his deep connection to the world around him. Each poem is a meditative exploration of life's mysteries, inviting readers to contemplate the nature of love, loss, and the passage of time.

First Page:

NEUE GEDICHTE

Von

RAINER MARIA RILKE

LEIPZIG

IM INSEL VERLAG

MCMXX

KARL UND ELISABETH VON DER HEYDT IN FREUNDSCHAFT

FRÜHER APOLLO

Wie manches Mal durch das noch unbelaubte Gezweig ein Morgen durchsieht, der schon ganz im Frühling ist: so ist in seinem Haupte nichts, was verhindern könnte, daß der Glanz

aller Gedichte uns fast tödlich träfe; denn noch kein Schatten ist in seinem Schaun, zu kühl für Lorbeer sind noch seine Schläfe, und später erst wird aus den Augenbraun

hochstämmig sich der Rosengarten heben, aus welchem Blätter, einzeln, ausgelöst hintreiben werden auf des Mundes Beben,

der jetzt noch still ist, niegebraucht und blinkend und nur mit seinem Lächeln etwas trinkend, als würde ihm sein Singen eingeflößt.

MÄDCHENKLAGE

Diese Neigung, in den Jahren, da wir alle Kinder waren, viel allein zu sein, war mild; andern ging die Zeit im Streite, und man hatte seine Seite, seine Nähe, seine Weite, einen Weg, ein Tier, ein Bild.

Und ich dachte noch, das Leben hörte niemals auf zu geben, daß man sich in sich besinnt. Bin ich in mir nicht im Größten? Will mich meines nicht mehr trösten und verstehen wie als Kind?

Plötzlich bin ich wie verstoßen, und zu einem Übergroßen wird mir diese Einsamkeit, wenn, auf meiner Brüste Hügeln stehend, mein Gefühl nach Flügeln oder einem Ende schreit... Continue reading book >>

eBook links
Wikipedia – Rainer Maria Rilke
Wikipedia – Neue Gedichte

eBook Downloads
ePUB eBook • iBooks for iPhone and iPad • Nook • Sony Reader	Kindle eBook • Mobi file format for Kindle
Read eBook • Load eBook in browser	Text File eBook • Computers • Windows • Mac