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Pater Filucius By: Wilhelm Busch (1832-1908) |
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Allegorisches Zeitbild Mit den Beigaben «Von mir über mich», «Der Nöckergreis» und Portrait von WILHELM BUSCH Von mir über mich[A]
Kein Ding sieht so aus, wie es ist. Am wenigsten der Mensch, dieser
lederne Sack voller Kniffe und Pfiffe. Und auch abgesehen von den
Kapriolen und Masken der Eitelkeit. Immer, wenn man Was wissen will, muß
man sich auf die zweifelhafte Dienerschaft des Kopfes und der Köpfe
verlassen und erfährt nie recht, was passirt ist. Wer ist heutigen Tages
noch so harmlos, daß er Weltgeschichten und Biographien für richtig
hält? Sie gleichen den Sagen und Anekdoten, die Namen, Zeit und Ort
benennen, um sich glaubhaft zu machen. Sind sie unterhaltlich erzählt,
sind sie ermunternd und lehrreich, oder rührend und erbaulich, nun gut!
so wollen wir's gelten lassen. Ist man aber nicht grad ein Professor der
Beredsamkeit und sonst noch allerlei, was der heilige Augustinus
gewesen, und will doch partout über sich selbst was schreiben, dann wird
man wohl am Besten thun, man faßt sich kurz. Und so auch ich. [Fußnote A: Diese Selbstbiographie liegt uns in zwei Fassungen von des
Verfassers Hand vor. Die erste (von 1893) fügten wir der
Jubiläums Ausgabe der frommen Helene, die zweite (von 1894) der ersten
billigen Ausgabe des Pater Filucius bei. In der vorliegenden neuen
Auflage glaubten wir, der Fassung von 1894 einige Abschnitte der
früheren einverleiben zu sollen, weil sie uns charakteristisch und
wichtig erschienen. Die Verlagsbuchhandlung.] Ich bin geboren im April 1832 zu Wiedensahl als der Erste von Sieben. Mein Vater war Krämer; heiter und arbeitsfroh; meine Mutter, still und
fromm, schaffte fleissig in Haus und Garten. Liebe und Strenge sowohl,
die mir von ihnen zu Theil geworden, hat der "Schlafittig" der Zeit aus
meiner dankbaren Erinnerung nicht zu verwischen vermocht. Was weiss ich denn noch aus meinem dritten Jahr? Knecht Heinrich macht
schöne Flöten für mich und spielt selber auf der Maultrommel, und im
Garten ist das Gras fast so hoch wie ich, und die Erbsen sind noch
höher, und hinter dem strohgedeckten Hause, neben dem Brunnen, stand ein
flacher Kübel mit Wasser, und ich sah mein Schwesterchen drin liegen,
wie ein Bild unter Glas und Rahmen, und als die Mutter kam, war's kaum
noch in's Leben zu bringen. Mein gutes Großmütterlein war zuerst wach in der Früh. Sie schlug Funken
am P förmigen Stahl, bis einer zündend in's "Usel" sprang, in die
halbverkohlte Leinwand im Deckelkästchen des Feuerzeugs; und bald
flackerte es lustig in der Küche auf dem offenen Heerde unter dem
Dreifuß und dem kupfernen Kessel; und nicht lange, so hatte auch das
Kanonenöfchen in der Stube ein rothglühendes Bäuchlein, worins bullerte.
Als ich sieben, acht Jahr alt war, durft ich zuweilen mit aufstehn; und
im Winter besonders kam es mir wonnig geheimnißvoll vor, so früh am Tag
schon selbstbewußt in dieser Welt zu sein, wenn ringsumher noch alles
still und tot und dunkel war. Dann saßen wir zwei, bis das Wasser
kochte, im engen Lichtbezirk der pompejanisch geformten zinnernen Lampe.
Sie spann. Ich las ein paar schöne Morgenlieder aus dem Gesangbuch vor. Später beim Kaffee nahmen Herrschaft, Knecht und Mägde, wie es guten
Freunden geziemt, am nämlichen Tische Platz. Um diese Zeit passirte eine kleine Geschichte, die recht schmerzhaft und
schimpflich für mich ablief. Beim Küster diente ein Kuhjunge, fünf,
sechs Jahre älter als ich. Er hatte in einen rostigen Kirchenschlüssel,
so groß wie dem Petrus seiner, ein Zündloch gefeilt, gehacktes
Fensterblei hatte er auch schon genug; blos das Pulver fehlte ihm noch
zu Blitz und Donner. Infolge seiner Beredsamkeit machte ich einen
stillen Besuch bei einer gewissen steinernen Kruke, die auf dem Speicher
stand. Nachmittags zogen wir mit den Kühen auf die einsame Waldwiese.
Großartig war der Widerhall des Geschützes. Und so beiläufig ging auch
ein altes Bäuerlein vorbei in der Richtung des Dorfes. Abends kehrte ich
fröhlich heim und freute mich so recht auf das Nachtessen... Continue reading book >>
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