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Peter Schlemihl's wundersame Geschichte By: Adelbert von Chamisso (1781-1838) |
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wundersame Geschichte. Mitgeteilt von Adelbert von Chamisso. Leipzig Druck und Verlag von Philipp Reclam jun.
An meinen alten Freund Peter Schlemihl.
Da fällt nun deine Schrift nach vielen Jahren
Mir wieder in die Hand, und wundersam!
Der Zeit gedenk' ich, wo wir Freunde waren,
Als erst die Welt uns in die Schule nahm.
Ich bin ein alter Mann in grauen Haaren,
Ich überwinde schon die falsche Scham,
Ich will mich deinen Freund wie eh'mals nennen
Und mich als solchen vor der Welt bekennen. Mein armer, armer Freund, es hat der Schlaue
Mir nicht, wie dir, so übel mitgespielt;
Gestrebet hab' ich und gehofft ins Blaue,
Und gar am Ende wenig nur erzielt;
Doch schwerlich wird berühmen sich der Graue,
Daß er mich jemals fest am Schatten hielt;
Den Schatten hab' ich, der mir angeboren,
Ich habe meinen Schatten nie verloren. Mich traf, obgleich unschuldig wie das Kind,
Der Hohn, den sie für deine Blöße hatten.
Ob wir einander denn so ähnlich sind?!
Sie schrien mir nach: Schlemihl, wo ist dein Schatten?
Und zeigt' ich den, so stellten sie sich blind
Und konnten gar zu lachen nicht ermatten.
Was hilft es denn! man trägt es in Geduld,
Und ist noch froh, fühlt man sich ohne Schuld. Und was ist denn der Schatten? möcht' ich fragen,
Wie man so oft mich selber schon gefragt,
So überschwenglich hoch es anzuschlagen,
Wie sich die arge Welt es nicht versagt?
Das gibt sich schon nach neunzehntausend Tagen,
Die, Weisheit bringend, über uns getagt;
Die wir dem Schatten Wesen sonst verliehen,
Sehn Wesen jetzt als Schatten sich verziehen. Wir geben uns die Hand darauf, Schlemihl,
Wir schreiten zu und lassen es beim alten;
Wir kümmern uns um alle Welt nicht viel,
Es desto fester mit uns selbst zu halten;
Wir gleiten so schon näher unserm Ziel,
Ob jene lachten, ob die andern schalten,
Nach allen Stürmen wollen wir im Hafen
Doch ungestört gesunden Schlafes schlafen. Berlin , August 1834.
An Julius Eduard Hitzig von Adelbert von Chamisso.
Du vergissest niemanden, du wirst dich noch eines gewissen Peter
Schlemihls erinnern, den du in früheren Jahren ein paarmal bei mir
gesehen hast, ein langbeiniger Bursch', den man ungeschickt glaubte,
weil er linkisch war, und der wegen seiner Trägheit für faul galt. Ich
hatte ihn lieb du kannst nicht vergessen haben, Eduard , wie er uns
einmal in unsrer grünen Zeit durch die Sonette lief, ich brachte ihn mit
auf einen der poetischen Tees, wo er mir noch während des Schreibens
einschlief, ohne das Lesen abzuwarten. Nun erinnere ich mich auch eines
Witzes, den du auf ihn machtest. Du hattest ihn nämlich schon, Gott weiß
wo und wann, in einer alten schwarzen Kurtka gesehen, die er freilich
damals noch immer trug, und sagtest: »Der ganze Kerl wäre glücklich zu
schätzen, wenn seine Seele nur halb so unsterblich wäre, als seine
Kurtka.« So wenig galt er bei euch. Ich hatte ihn lieb. Von
diesem Schlemihl nun, den ich seit langen Jahren aus dem Gesicht
verloren hatte, rührt das Heft her, das ich dir mitteilen will. Dir
nur, Eduard , meinem nächsten, innigsten Freunde, meinem beßren Ich, vor
dem ich kein Geheimnis verwahren kann, teil' ich es mit, nur dir und, es
versteht sich von selbst, unserm Fouqué , gleich dir in meiner Seele
eingewurzelt aber in ihm teil' ich es bloß dem Freunde mit, nicht dem
Dichter. Ihr werdet einsehen, wie unangenehm es mir sein würde, wenn
etwa die Beichte, die ein ehrlicher Mann im Vertrauen auf meine
Freundschaft und Redlichkeit an meiner Brust ablegt, in einem
Dichterwerke an den Pranger geheftet würde, oder nur wenn überhaupt
unheilig verfahren würde, wie mit einem Erzeugnis schlechten Witzes, mit
einer Sache, die das nicht ist und sein darf... Continue reading book >>
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