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Philotas By: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) |
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Gotthold Ephraim Lessing Ein Trauerspiel
Personen: Aridäus, König.
Strato, Feldherr des Aridäus.
Philotas, gefangen.
Parmenio, Soldat. Die Szene ist ein Zelt in dem Lager des Aridäus. Erster Auftritt. Philotas. So bin ich wirklich gefangen? Gefangen! Ein würdiger Anfang meiner
kriegerischen Lehrjahre! O ihr Götter! O mein Vater! Wie gern
überredte ich mich, daß alles ein Traum sei! Meine frühste Kindheit
hat nie etwas anders, als Waffen, und Läger, und Schlachten und Stürme
geträumet. Könnte der Jüngling nicht von Verlust und Entwaffnung
träumen? Schmeichle dir nur, Philotas! Wenn ich sie nicht sähe,
nicht fühlte, die Wunde, durch die der erstarrten Hand das Schwert
entsank! Man hat sie mir wider Willen verbunden. O der grausamen
Barmherzigkeit eines listigen Feindes! Sie ist nicht tödlich, sagte
der Arzt, und glaubte mich zu trösten. Nichtswürdiger, sie sollte
tödlich sein! Und nur eine Wunde, nur eine! Wüßte ich, daß ich sie
tödlich machte, wenn ich sie wieder aufriss', und wieder verbinden
ließ', und wieder aufriss' Ich rase, ich Unglücklicher! Und was für
ein höhnisches Gesicht itzt fällt mir es ein mir der alte Krieger
machte, der mich vom Pferde riß! Er nannte mich: Kind! Auch sein
König muß mich für ein Kind, für ein verzärteltes Kind halten. In was
für ein Zelt hat er mich bringen lassen! Aufgeputzt, mit allen
Bequemlichkeiten versehen! Es muß einer von seinen Beischläferinnen
gehören. Ein ekler Aufenthalt für einen Soldaten! Und anstatt
bewacht zu werden, werde ich bedienet. Hohnsprechende Höflichkeit! Zweiter Auftritt. Strato. Philotas.
Strato. Prinz Philotas. Schon wieder ein Besuch? Alter, ich bin gern allein. Strato. Prinz, ich komme auf Befehl des Königs Philotas. Ich verstehe dich! Es ist wahr, ich bin deines Königs
Gefangener, und es stehet bei ihm, wie er mir will begegnen lassen
Aber höre, wenn du der bist, dessen Miene du trägst bist du ein alter
ehrlicher Kriegsmann, so nimm dich meiner an, und bitte den König, daß
er mir als einem Soldaten, und nicht als einem Weibe begegnen lasse. Strato. Er wird gleich bei dir sein; ich komme, ihn zu melden. Philotas. Der König bei mir? und du kömmst, ihn zu melden? Ich will
nicht, daß er mir eine von den Erniedrigungen erspare, die sich ein
Gefangener muß gefallen lassen. Komm, führe mich zu ihm! Nach dem
Schimpfe, entwaffnet zu sein, ist mir nichts mehr schimpflich. Strato. Prinz, deine Bildung, voll jugendlicher Anmut, verspricht ein
sanftres Gemüt. Philotas. Laß meine Bildung unverspottet! Dein Gesicht voll Narben
ist freilich ein schöners Gesicht Strato. Bei den Göttern! eine große Antwort! Ich muß dich bewundern
und lieben. Philotas. Möchtest du doch, wenn du mich nur erst gefürchtet hättest.
Strato. Immer heldenmütiger! Wir haben den schrecklichsten Feind vor
uns, wenn unter seiner Jugend der Philotas viel sind. Philotas. Schmeichle mir nicht! Euch schrecklich zu werden, müssen
sie mit meinen Gesinnungen größre Taten verbinden. Darf ich deinen
Namen wissen? Strato. Strato. Philotas. Strato? Der tapfre Strato, der meinen Vater am Lykus
schlug? Strato. Gedenke mir dieses zweideutigen Sieges nicht! Und wie blutig
rächte sich dein Vater in der Ebene Methymna! So ein Vater muß so
einen Sohn haben. Philotas. O dir darf ich es klagen, du würdigster der Feinde meines
Vaters, dir darf ich mein Schicksal klagen. Nur du kannst mich ganz
verstehen; denn auch dich, auch dich hat das herrschende Feuer der
Ehre, der Ehre fürs Vaterland zu bluten, in deiner Jugend verzehrt.
Wärest du sonst, was du bist? Wie habe ich ihn nicht, meinen Vater,
seit sieben Tagen denn erst sieben Tage kleidet mich die männliche
Toga wie habe ich ihn nicht gebeten, gefleht, beschworen, siebenmal
alle sieben Tage auf den Knieen beschworen, zu verstatten, daß ich
nicht umsonst der Kindheit entwachsen sei, und mich mit seinen
Streitern ausziehen zu lassen, die mir schon längst so manche Träne
der Nacheiferung gekostet... Continue reading book >>
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