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Romanzero By: Heinrich Heine (1797-1856) |
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ROMANZERO Gedichte (Erstdruck 1851) Erstes Buch Historien Wenn man an dir Verrat geübt, Sei du um so treuer; Und ist deine Seele zu Tode betrübt, So greife zur Leier. Die Saiten klingen! Ein Heldenlied, Voll Flammen und Gluten! Da schmilzt der Zorn, und dein Gemüt Wird süß verbluten. Rhampsenit Als der König Rhampsenit Eintrat in die goldne Halle Seiner Tochter, lachte diese, Lachten ihre Zofen alle. Auch die Schwarzen, die Eunuchen, Stimmten lachend ein, es lachten Selbst die Mumien, selbst die Sphinxe, Daß sie schier zu bersten dachten. Die Prinzessin sprach: Ich glaubte Schon den Schatzdieb zu erfassen, Der hat aber einen toten Arm in meiner Hand gelassen. Jetzt begreif ich, wie der Schatzdieb Dringt in deine Schatzhauskammern Und die Schätze dir entwendet, Trotz den Schlössern, Riegeln, Klammern. Einen Zauberschlüssel hat er, Der erschließet allerorten Jede Türe, widerstehen Können nicht die stärksten Pforten. Ich bin keine starke Pforte Und ich hab nicht widerstanden, Schätzehütend diese Nacht Kam ein Schätzlein mir abhanden. So sprach lachend die Prinzessin Und sie tänzelt im Gemache, Und die Zofen und Eunuchen Hoben wieder ihre Lache. An demselben Tag ganz Memphis Lachte, selbst die Krokodile Reckten lachend ihre Häupter Aus dem schlammig gelben Nile, Als sie Trommelschlag vernahmen Und sie hörten an dem Ufer Folgendes Reskript verlesen Von dem Kanzelei Ausrufer: Rhampsenit von Gottes Gnaden König zu und in Ägypten, Wir entbieten Gruß und Freundschaft Unsern Vielgetreun und Liebden. In der Nacht vom dritten zu dem Vierten Junius des Jahres Dreizehnhundertvierundzwanzig Vor Christi Geburt, da war es, Daß ein Dieb aus unserm Schatzhaus Eine Menge von Juwelen Uns entwendet; es gelang ihm Uns auch später zu bestehlen. Zur Ermittelung des Täters Ließen schlafen wir die Tochter Bei den Schätzen doch auch jene Zu bestehlen schlau vermocht er. Um zu steuern solchem Diebstahl Und zu gleicher Zeit dem Diebe Unsre Sympathie zu zeigen, Unsre Ehrfurcht, unsre Liebe, Wollen wir ihm zur Gemahlin Unsre einzge Tochter geben Und ihn auch als Thronnachfolger In den Fürstenstand erheben. Sintemal uns die Adresse Unsres Eidams noch zur Stunde Unbekannt, soll dies Reskript ihm Bringen Unsrer Gnade Kunde. So geschehn den dritten Jenner Dreizehnhundert zwanzig sechs Vor Christi Geburt. Signieret Von Uns: Rhampsenitus Rex. Rhampsenit hat Wort gehalten, Nahm den Dieb zum Schwiegersohne, Und nach seinem Tode erbte Auch der Dieb Ägyptens Krone. Er regierte wie die Andern, Schützte Handel und Talente; Wenig, heißt es, ward gestohlen Unter seinem Regimente. Der weiße Elefant Der König von Siam, Mahawasant, Beherrscht das halbe Indienland, Zwölf Könge, der große Mogul sogar, Sind seinem Szepter tributar. Alljährlich mit Trommeln,"Posauneo und Falnen Ziehen nach Siam die Zinskarawanen; Viel tausend Kamele, hochberuckte, Schleppen die kostbarsten Landesprodukte. Sieht er die schwerbepackten Kamele, So schmunzelt heimlich des Königs Seele; Öffentlich freilich pflegt er zu jammern, Es fehle an Raum in seinen Schatzkammern. Doch diese Schatzkammern sind so weit, So groß und voller Herrlichkeit; Hier überflügelt der Wirklichkeit Pracht Die Märchen von Tausend und Eine Nacht. »Die Burg des Indra« heißt die Halle, Wo aufgestellt die Götter alle, Bildsäulen von Gold, fein ziselieret, Mit Edelsteinen inkrustieret. Sind an der Zahl wohl dreißig Tausend, Figuren abenteuerlich grausend, Mischlinge von Menschen und Tiergeschöpfen, Mit vielen Händen und vielen Köpfen. Im »Purpursaale« sieht man verwundert Korallenbäume dreizehnhundert, Wie Palmen groß, seltsamer Gestalt, Geschnörkelt die Äste, ein roter Wald... Continue reading book >>
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