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Soll die plattdeutsche Sprache gepflegt oder ausgerottet werden? Gegen Ersteres und für Letzteres   By: (1802-1872)

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Soll die plattdeutsche Sprache gepflegt oder ausgerottet werden?

Gegen Ersteres und für Letzteres

beantwortet von

Dr. Ludolf Wienbarg

Motto: ceterum ceterumque censeo....

Hamburg

bei Hoffmann und Campe

1834

Dem Nestor norddeutscher Patrioten

dem Freunde veredelter Natur und Menschheit

Herrn Baron von Voght

gewidmet.

Verehrungswürdiger Greis!

Ich habe nie das Glück Ihrer persönlichen Bekanntschaft genossen, aber ich kenne Ihre Schöpfungen, die blühenden Spuren Ihrer menschenfreundlichen Hand. Bereits als Knabe besuchte ich sehr oft von Altona aus das schöne Flottbeck. Hier wölbt sich keine Ulme, keine Buche, die Sie nicht gepflanzt, hier steigt von hundert freundlichen Dächern kein Rauch in die Luft, der nicht Weihrauch für Sie wäre. Das wußte ich schon als Knabe und so kam es, daß ich an Ihrem Namen zuerst den Begriff und die Bedeutung eines Menschenfreundes, eines Patrioten lernte. Eine glücklichere Abstraktion, ein würdigeres Bild wird selten der jugendlichen Seele geboten.

Nehmen Sie, Verehrungswürdiger, diesen Ausdruck meiner frühgefaßten und in reiferem Alter nur genährten und befestigten Achtung gütig auf.

Eutin , am 1. December 1833.

Ludolf Wienbarg.

Vorwort.

Wenn die Patrioten bisher über die Kluft der Stände, die Rohheit und Unempfänglichkeit Volkes in Niedersachsen mit Recht bittere Klage führten, oder im Großen Verbesserungspläne entwarfen, so stand ihnen die niedersächsische oder plattdeutsche Volkssprache nur sehr im Hintergrunde und kam weder im Guten, noch im Bösen so recht in Betracht. Ich glaube nachzuweisen, ja mit Händen greiflich zu machen, daß sie die Wurzel alles Uebels, der Hemmschuh alles Bessern ist.

Gehe hin, meine kleine Schrift, und spreche! Drei Dinge wünsche ich dir, Flügel, Feinde und Freunde. Die Flügel wünsche ich dir, damit du dich nach allen Seiten verbreitest, die Feinde und Freunde, damit du nach alten Seiten besprochen wirst.

Bekanntlich sprechen die Bewohner Niedersachsens plattdeutsch und hochdeutsch; ersteres als Volkssprache, letzteres als Sprache der Bildung. Das Hochdeutsche redet man dialektlos, das heißt Aussprache und Schreibung stimmen buchstäblich überein[1]. Anders in Mittel und Süd Deutschland. Göthe sprach das Hochdeutsche wie ein geborner Frankfurter, Schiller wie ein Wirtemberger und noch gegenwärtig hört man's der Sprache der Gebildeten Süd Deutschlands ab, in welcher Provinz sie zu Hause gehören. Daher kann man wol behaupten, daß mancher niedersächsische Handwerker reiner hochdeutsch spricht, als der Würzburger Professor, der Badische Deputirte oder der Bewohner der Provinz Meissen selbst, dessen Aussprache doch zu seiner Zeit von Gottsched mit dem Privilegium der Klassizität begabt worden ist. Allein man darf nicht vergessen, daß diese Reinheit eine abstrakte und keine lebendige ist, da der Norden fein hochdeutsch im eigentlichen Sinn des Worts aus Büchern, zumal aus der lutherischen Bibelübersetzung gelernt, nicht aber wie Mittel und Süd Deutschland durch lebendig uralte Tradition von Mund zu Mund empfangen hat.

Ist doch die hochdeutsche Sprache selbst keine Sprache provinzieller Beschränktheit, keine bloße Mundart Alt Meissens, sondern im höheren Sinn ein Kunstwerk des großen Reformators, der aus den beiden Hauptdialekten des Nordens und Südens, schon ohnehin im Sächsischen sich berührend eine Sprache schuf, die, wenn auch mit Vorwalten des süddeutschen Elements, jedem deutschen Ohr zugänglich und verständlich sein, die eine gemeinsame Sprache aller Deutschen vorbereiten sollte. Aus den edelsten Metallen des unerschöpflichen deutschen Sprachschachtes gegossen, ward sie in Luthers Händen die Glocke, welche die Reformation, den dreißigjährigen Krieg, die ganze neue Geschichte eingeläutet hat.

Mehr als den Griechen der Sänger der Odyssee und Ilias muß uns Deutschen, Katholiken wie Protestanten, der Uebersetzer der Bibel gefeiert sein... Continue reading book >>




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