Studien und Plaudereien _FIRST SERIES_ by SIGMON M. STERN _Author of Studien und Plaudereien Second Series,_ _Étude Progressive de la Langue Française, and Editor of_ _Selected German Comedies_ WITH GRAMMATICAL TABLES _SIXTEENTH EDITION, REVISED_ [Illustration: Henry Holt Trademark] New York Henry Holt and Company F. W. Christern Boston: Carl Schoenhof 1895 »Prüfet alles, behaltet das Gute, und wenn etwas Besseres in euch selber gereift, so setzt es zu dem, was ich euch in diesen Bogen in Wahrheit und Liebe zu geben versuche, in Wahrheit und Liebe hinzu.« --P_e_s_t_a_l_o_z_z_i. Copyright, 1879, 1895. by Sigmon M. Stern. PREFACE TO THE SIXTEENTH EDITION. New electrotype plates have been made for this edition, not from any desire of mine for change, but because of the worn condition of the old plates. Fifteen years' constant use of the book has disclosed little or nothing of importance that I really care to alter. Since the prefatory English letters to the teacher may perhaps have become superfluous, they have been suppressed in favor of several short German poems which will be found at the end, and which the student will do well to get by heart. Except for this substitution and the adoption of the reformed Prussian orthography, the present edition is practically a duplicate of its predecessor. These "Studies and Chats" should not be regarded merely as a means of learning to speak a little German, though they may answer that purpose. They are rather to be treated as a substitute for the disjointed and uninteresting exercises of the average lesson-book for beginners, and as an introduction to the serious study of the German language and literature. They are intended to be read in class and at home and to serve as a basis for conversation and composition, for translation and retranslation. That so many of my fellow teachers, under such varied conditions, have found this book useful is evidence that they have understood its intention, and I hope they will share my pleasure in seeing it in its new typographical dress. S. M. S. New York, June 1, 1895. I_n_h_a_l_t. Seite {Section I.} Das Buch etc...................................... 1 {Section II.} Die Uhr, die Tageszeit, die Jahreszeit etc....... 24 {Section III.} Der Baum etc.................................... 33 {Section IV.} Das Wasser etc................................... 49 {Section V.} Frau Holle etc.................................... 97 {Section VI.} Der Soldat, der Ritter etc....................... 109 {Section VII.} Musik, Dornröschen etc.......................... 143 {Section VIII.} Der Löwe etc................................... 168 {Section IX.} Der Taucher etc.................................. 180 {Section X.} Weihnachten etc................................... 188 {Section XI.} Die Wartburg, Aschenputtel etc................... 197 {Section XII.} Freunde, Freundschaft etc....................... 215 {Poems}........................................................ 227 {Grammatical Tables}........................................... 245 *Erster Teil.* [Illustration: Section heading, woman at organ] *Studien und Plaudereien.* ----- *I.* Herr Meister: Hier ist mein Buch. Mein Buch ist braun. Dieses Buch hier ist grün; mein Buch ist nicht grün. Bella, ist das Gras grün? Bella: Das Gras ist grün. Herr Meister: Ja, das Gras ist grün. Anna, ist das Gras im Sommer grün? Anna: Das Gras ist im Sommer grün. Herr Meister: Ja, das Gras ist im Sommer grün. Louis, ist das Gras im Winter grün? Louis: Das Gras ist im Winter nicht grün. Herr Meister: Nein, das Gras ist im Winter nicht grün. Bella, ist die Rose grün? Bella: O nein, die Rose ist nicht grün. Herr Meister: Ist die Rose rot? Bella: Ja, die Rose ist rot. * * * * * Herr Meister: Anna, ist der Winter kalt? Anna: Ja, Herr Meister, der Winter ist kalt. Herr Meister: Louis, ist der Sommer kalt? Louis: Nein, Herr Meister, der Sommer ist nicht kalt. Herr Meister: Ist der Sommer warm? Louis: Ja, der Sommer ist warm. Herr Meister: Bella, ist es Sommer im Dezember? Bella: Nein, im Dezember ist es nicht Sommer. Herr Meister: Ist es Winter im Dezember? Bella: Ja, es ist Winter im Dezember. Herr Meister: Bella, ist der Rosenbusch im Dezember im Garten? Bella: Ja, Herr Meister, der Rosenbusch ist im Dezember im Garten. Herr Meister: Ist die Rose im Dezember am Rosenbusch im Garten? Bella: Nein, Herr Meister, im Dezember ist die Rose nicht am Rosenbusch im Garten. Herr Meister: Mein Kompliment, Fräulein Bella, Sie sprechen gut deutsch! Bella: O, Herr Meister! * * * * * Herr Meister: Louis, ist dieses Buch englisch? Louis: Nein, dieses Buch ist nicht englisch. Herr Meister: Ist dieses Buch deutsch? Louis: Ja, dieses Buch ist deutsch. Herr Meister: »J_a,« »d_i_e_s_e_s« »B_u_c_h« »i_s_t« »d_e_u_t_s_c_h.« -- »J_a« ist ein deutsches Wort. Ist »d_i_e_s_e_s« ein deutsches Wort? Louis: »D_i_e_s_e_s« ist ein deutsches Wort. Herr Meister: Gut, Louis, gut! »J_a« ist ein deutsches Wort, und »d_i_e_s_e_s« ist ein deutsches Wort. »J_a« -- »d_i_e_s_e_s«, das sind zwei (= 2) deutsche Wörter. Eins (= 1) und eins (= 1) ist zwei (= 2); Anna, ist »B_u_c_h« ein deutsches Wort? Anna: Ja, Herr Meister, »B_u_c_h« ist ein deutsches Wort. Herr Meister: Gut, Anna! Das sind drei (= 3) deutsche Wörter. Zwei (= 2) und eins (= 1) ist drei (= 3). Bella, ist das im Englischen auch so? Bella: O ja, Herr Meister, das ist im Englischen auch so. Das Wort »i_s_t,« Herr Meister, ist englisch und deutsch. Herr Meister: Im Englischen ist es {"i-s,"} im Deutschen »i-s-t.« Das »t« ist nicht im Englischen. -- Nun sind es vier (= 4) Wörter. »Ja« -- e_i_n deutsches Wort; »dieses« -- z_w_e_i deutsche Wörter; »B_u_c_h« -- d_r_e_i deutsche Wörter; »ist« -- v_i_e_r deutsche Wörter; »deutsch« -- f_ü_n_f (= 5) deutsche Wörter. Hier ist Louis. Louis ist e_i_n_e Person. Hier ist Anna. Anna ist auch eine Person -- das sind z_w_e_i Personen; und Bella ist auch eine Person -- das sind d_r_e_i Personen; und hier ist meine Person (= Herrn Meisters Person) -- das sind v_i_e_r Personen. Herr Meister: Ich (= meine Person) spreche deutsch; ich bin in Deutschland geboren, und ich bin ein Deutscher. Louis, ist General Grant ein Deutscher? Louis: Nein, General Grant ist nicht ein Deutscher. Herr Meister: General Grant ist kein (= nicht ein) Deutscher; General Grant ist ein Amerikaner. Karl Schurz ist kein (= nicht ein) Amerikaner; er (= Karl Schurz) ist ein Deutscher. Anna, ist Louis ein Deutscher? Anna: Nein, Louis ist kein Deutscher; Louis ist nicht in Deutschland geboren. Herr Meister: Kann Louis deutsch sprechen, Anna? Anna: Ja, Louis kann deutsch sprechen. Louis: O nein, ich kann nicht deutsch sprechen. Herr Meister: O ja, Louis; Sie (= Louis' Person) können (ich kann -- Sie können) deutsch sprechen. Sie sagten: »O nein, ich kann nicht deutsch sprechen.« -- Sind das englische Wörter, Louis? Louis: Nein, das sind keine englischen Wörter; das sind deutsche Wörter. Herr Meister: Nun gut; Sie (= Louis' Person) sprechen deutsch. Ist es nicht so, Bella? Bella: Ja, so ist es. * * * * * Herr Meister: Ist das braune Buch englisch? Anna: Nein, Herr Meister, es ist nicht englisch. Herr Meister: Ist es spanisch? Anna: Nein, es ist nicht spanisch. Herr Meister: Ist es deutsch? Anna: Ja, es ist deutsch. Herr Meister: Louis, ist dieses Buch deutsch? Louis: Ja, es (= das Buch) ist deutsch. Herr Meister: Ist dieses grüne Buch auch deutsch? Louis: Ja, Herr Meister; es ist auch deutsch. Herr Meister: Ist dieses rote Buch spanisch? Louis: Ja, das rote Buch ist spanisch. Herr Meister: Ist dieses Buch spanisch? Louis: Nein, Herr Meister, dieses Buch ist nicht spanisch. Herr Meister: Bella, sind hier vier (= 4) Bücher? Bella: Ja, hier sind vier Bücher. Herr Meister: Sind sie (= die vier Bücher) alle braun? Bella: Nein, Herr Meister; sie (= die Bücher) sind nicht braun. Ein (= 1) Buch ist braun, ein Buch ist grün, ein Buch ist rot und ein Buch ist .... ist .... Herr Meister: Ist .... ist .... Ist es (= das Buch) rot? Bella: Nein, es ist nicht rot. Herr Meister: Ist es grün? Bella: Nein, es ist nicht grün. Herr Meister: Ist es braun? Bella: Nein, es ist nicht braun. Herr Meister: Es ist nicht braun, nicht grün, nicht rot. Wie ist das vierte (= 4te) Buch? Bella, ist das Linnen weiß? Bella: Ja, das Linnen ist weiß. Herr Meister: Ist das vierte (= 4te) Buch weiß? Bella: Nein, Herr Meister; das vierte (= 4te) Buch ist nicht weiß. Herr Meister: Nein, Bella; es ist nicht weiß. -- Ist die Orange gelb? Bella: Ja, die Orange ist gelb. Herr Meister: Ist dieses vierte (= 4te) Buch gelb? Bella: Ja, Herr Meister; das vierte Buch ist gelb. Herr Meister: Ist das Papier in dem gelben Buche weiß? Bella: Ja, das Papier in dem gelben Buche ist weiß. * * * * * Herr Meister: Bella, Sie sagen (= sprechen): »Das Linnen ist weiß.« Das ist so. Ist das Linnen an diesem Buche auch weiß? Bella: Nein, das Linnen an diesem Buche ist nicht weiß. Herr Meister: Der Buchbinder bindet alle meine Bücher in grünes Linnen. Hier, die Decke an meinem Buche ist von Linnen. Hat das Buch in Ihrer (= Bellas) Hand auch eine Decke von Linnen? Bella: Nein, Herr Meister; diese Decke ist von .... von .... Louis:[I-1] Von Leder. Herr Meister: Ja Louis, von Leder. An Ihrem Schuhe haben Sie auch Leder; aber das Leder an diesem Buche ist feiner. Nicht wahr? (= Ist das nicht so?) Herr Meister: Was ist das, Louis? Louis: Das ist Websters {Dictionary}. Herr Meister: Louis, sagen (= sprechen) Sie nicht {Dictionary}. Das Wort {Dictionary} ist nicht deutsch. Sagen Sie W_ö_r_t_e_r_b_u_c_h. Louis, sind mehr als tausend (= 1000) Wörter in Websters Wörterbuch? Louis: O ja, Herr Meister. Herr Meister: Sind mehr als viertausend (= 4000) Wörter in Websters Wörterbuch? Louis: Ja, Herr Meister; es sind mehr als viertausend Wörter in Websters Wörterbuch. Herr Meister: Ist Websters Wörterbuch dick? Louis: Ja, Websters Wörterbuch ist dick. Herr Meister: Ist Ihr (= Louis') grünes Buch so dick, wie Websters Wörterbuch? Louis: Nein, mein grünes Buch ist nicht so dick, wie Websters Wörterbuch. Herr Meister: Ist Ihr grünes Buch dicker, als mein rotes Buch? Louis: Ja, mein grünes Buch ist dicker, als Ihr rotes Buch. Herr Meister: Gut, Louis. Mein rotes Buch ist dick; Ihr grünes Buch ist dicker, als mein rotes Buch; und Websters Wörterbuch ist das dickste Buch. Bellas Buch ist nicht so dick, wie Ihr Buch, Louis; es (= Bellas Buch) ist dünn. Dick ist nicht dünn, Dünn ist nicht dick. Herr Meister: Ist Annas Buch dünner, als Bellas Buch? Louis: Nein, Herr Meister, Bellas Buch ist dünner. Herr Meister: Welches Buch ist das dünnste, das grüne, das rote oder das gelbe? Bella: Das gelbe Buch ist das dünnste. Herr Meister: Das ist recht (= gut). Ihr Buch ist dünn; ich kann es (= Ihr Buch) mit zwei (= 2) Fingern halten; Websters Wörterbuch kann ich nicht mit zwei Fingern halten; es (= Websters Wörterbuch) ist zu dick. Louis, können Sie tausend (= 1000) Wörterbücher von Webster mit einer Hand halten? Louis: O nein, Herr Meister! Herr Meister: Nein, Louis, nein; Sie können es nicht. Kein (= nicht ein) Mann kann es thun[I-2]. Bella, ist das ein Finger? Bella: Ja, das ist ein Finger; und das ist ein Finger, und das ist ein Finger; das sind drei (= 3) Finger; und das ist ein Finger; ich habe vier (= 4) Finger. Herr Meister: O nein, Bella; Sie haben einen Finger mehr. Sie haben vier (= 4) und einen (= 1). Vier und eins ist fünf (= 5). Sie haben fünf Finger und Louis hat fünf Finger und Anna hat fünf Finger und ich auch (= habe fünf Finger) und Ihr Vater und Ihre Mutter und Ihr Onkel. Alle, alle Menschen (= Personen) haben fünf Finger an einer Hand. Bella: Das ist nicht so im Englischen. Herr Meister: Nein, im Englischen sagen (= sprechen) wir nicht so. Im Englischen sagen wir: Ich habe vier Finger und einen Daumen. Bella: Ist der Daumen ein Finger? Herr Meister: Ja, die Deutschen sagen: der Daumen ist ein Finger. Der Daumen ist der dickste Finger. Louis, ist dieser Finger der Daumen? Louis: Nein, Herr Meister, dieser Finger ist nicht der Daumen. Herr Meister: Ist dieser Finger dick oder dünn? Louis: Dieser Finger ist dünn. * * * * * Herr Meister: Anna, haben Sie einen Ring an dem Daumen? Anna: Ha, ha, ha! Herr Meister, ich habe keinen (= nicht einen) Ring an dem Daumen. Herr Meister: Haben Sie einen Ring an dem vierten (= 4ten) Finger? Anna: Ja, Herr Meister; ich habe einen Ring an dem vierten (= 4ten) Finger. Herr Meister: Ist Ihr Ring von Silber? Anna: O, Herr Meister! Ich habe keinen Ring von Silber an meinem Finger! Herr Meister: Ist er (= der Ring) von Gold? Anna: Ja, er ist von Gold. Herr Meister: Ja, Anna, er ist von Gold; und Sie haben eine Perle in dem Ringe. Sie haben auch einen Ring von Gold, Bella; aber Sie haben keine Perle; Sie haben einen Diamanten; und Sie, Louis, haben keinen Diamanten und keine Perle; Sie haben einen grünen Stein. Ich habe auch einen Ring mit einem grünen Steine. Hier ist mein Ring. Sind die Ringe rund, Louis? Louis: Ja, die Ringe sind rund. Herr Meister: Ist die Orange auch rund? Louis: Ja, die Orange ist auch rund. Herr Meister: Ist der Apfel rund? Louis: Ja, der Apfel ist rund. Herr Meister: Ist der Ball auch rund? Louis: Ja, der Ball ist auch rund. Herr Meister: Haben Sie einen Ball? Louis: Ja, Herr Meister, ich habe einen Ball. Herr Meister: Ist Ihr Ball gelb, wie die Orange? Louis: Nein, Herr Meister; mein Ball ist nicht gelb, wie die Orange, und er (= der Ball) ist nicht braun, nicht rot und auch nicht weiß, wie das Linnen. Herr Meister: Ist Ihr Ball wie die Kohle? Louis: Ja, Herr Meister; er (= der Ball) ist wie die Kohle. Herr Meister: Ah, ich verstehe. Ihr Ball ist schwarz. Bella: Ist die Kohle schwarz, Herr Meister? Herr Meister: Ja, die Kohle ist schwarz. * * * * * Herr Meister: Anna, ist Webster ein Amerikaner oder ein Deutscher? Anna: Webster ist ein Amerikaner. Herr Meister: Ist sein (= Websters) Wörterbuch deutsch oder englisch? Anna: Sein (= Websters) Wörterbuch ist englisch und nicht deutsch. Herr Meister: Anna! Sie sprechen so gut deutsch! Kann Ihr Vater deutsch sprechen? Anna: Nein, Herr Meister; mein Vater kann nicht deutsch sprechen, und meine Mutter auch nicht. Herr Meister: Louis, können (= ich kann--Sie können) Ihre Eltern deutsch sprechen? Louis: Was ist das »Eltern«? Herr Meister: »Eltern« ist e_i_n Wort für Vater und Mutter. Louis: Danke, ich verstehe. Meine Mutter kann nicht deutsch s_p_r_e_c_h_e_n; mein Vater auch nicht; aber er (= der Vater) v_e_r_s_t_e_h_t deutsch. Herr Meister: Louis, haben Sie nicht einen Bruder? Louis: Ja, Herr Meister; ich habe einen Bruder hier in New York; er (= der Bruder) studiert im Colleg; er kann deutsch verstehen und sprechen; und ich habe auch einen Bruder in Berlin. Herr Meister: In Berlin? Louis: Ja, in Berlin. Mein Bruder Albert ist in Berlin. * * * * * Louis: Herr Meister, ich habe hier ..... O, was ist das, Herr Meister? Herr Meister: Ah, kommen Sie von der Post? Louis: Ja, Herr Meister. Herr Meister: Das ist ein Brief! Louis: Und ich kann den Brief nicht verstehen. Herr Meister: Nicht? Warum nicht? Louis: Der Brief ist nicht englisch. Hier ist er (= der Brief), Herr Meister. Herr Meister: Ah, ich sehe. Der Brief ist deutsch. Er (= der Brief) ist von Ihrem Bruder Albert. Darf ich ihn (= den Brief) laut lesen? Louis: Ja, Herr Meister. Lesen Sie ihn (= den Brief) laut. Herr Meister: Der Brief beginnt so: B_e_r_l_i_n, den 6ten (= sechsten) September 1878. Mein guter Bruder Louis! Ich sende dir (= Louis) hier einen deutschen Brief. Du verstehst kein Deutsch? O, lerne, mein Bruder, lerne es (= Deutsch); das ist gut für dich (= Louis). Ich muß hier auch viel lernen; o, so viel: Anatomie, Botanik, Chemie, Mathematik, Astronomie und die deutsche Sprache. Hier sprechen alle deutsch. Die Universität hier ist gut. Drei tausend (= 3000) Studenten sind hier aus Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Italien; aus Afrika und Asien; Australien und Amerika. Unser Cousin Leo aus Boston ist auch hier. An der Universität sind gute Professoren; und die besten sind: Sanders und Langenbeck, Virchow und Helmholtz. Oft sehe ich den Kaiser Wilhelm und seinen Sohn Friedrich Wilhelm; das ist der Kronprinz von Deutschland. Der Kaiser ist nicht mehr jung; er ist alt. Sein (= des Kaisers) Haar und sein Bart sind weiß. Den Fürsten Bismarck sehe ich auch oft »Unter den Linden.« »Unter den Linden« ist die feinste Straße hier, wie die {Fifth Avenue} in New York. An dem einen Ende der Linden ist der Palast des Kaisers und das Monument Friedrichs des Großen; an dem andern Ende ist ein Park. Der Name dieses Parks ist »der Tiergarten.« O, da (= in dem Tiergarten) ist es schön! Aber im Central-Park in New York ist es noch schöner. Sind die Eltern (= Vater und Mutter) wohl? Ist Schwester Martha wohl und Bruder Otto auch? Adieu, mein guter Louis! Dein Bruder Albert. Hier endet der Brief. * * * * * Louis: O, Herr Meister! Ich verstehe den Brief! Ich verstehe Deutsch! Anna: Und ich auch! Herr Meister: Und Sie, Fräulein Bella? Sie sind so still, Sie sagen kein Wort. Verstehen Sie den Brief nicht? Bella: O ja, Herr Meister; aber ich verstehe nicht alle Wörter. Herr Meister: Mein Fräulein, sagen Sie mir die Wörter, die Sie nicht verstehen. Hier ist der Brief. Bella: Danke, Herr Meister. Hier ist: Berlin, den sechsten September, ein tausend acht hundert und .... Herr Meister: Achtundsiebzig. Bella: Achtundsiebzig. Ich verstehe a_c_h_t. Was ist s_i_e_b_z_i_g? Herr Meister: Verstehen S_i_e das Wort s_i_e_b_z_i_g, Louis? Louis: Nein, das Wort verstehe ich nicht. Anna: Ich auch nicht. Herr Meister: Siebzig ist: zehn und zehn und zehn und zehn und zehn und zehn und zehn. -- Das ist sieben (= 7) mal (= ×) zehn (= 10); und sieben mal (= ×) zehn ist siebzig (= 7 × 10 = 70). Louis: Ich verstehe nun das Wort siebzig. Herr Meister: B_e_r_l_i_n ist ein Name; S_e_p_t_e_m_b_e_r ist ein Monat; a_c_h_t_z_e_h_n_h_u_n_d_e_r_t_a_c_h_t_u_n_d_s_i_e_b_z_i_g ist das Jahr. * * * * * Herr Meister: Louis, was wollen Sie sagen? Louis: Was ist zehn (= 10) und eins (= 1)? Herr Meister: Zehn und eins ist elf (= 11). Zehn und zwei ist zwölf (= 12). Zwölf ist ein Dutzend. Sechs (= 6) ist ein halbes (= 1/2) Dutzend; drei ist ein viertel (= 1/4) Dutzend; vier ist ein drittel (= 1/3) Dutzend. Zehn und drei ist dreizehn (= 13). Anna: Die Mutter von meiner Mutter .... Herr Meister: Die Mutter von meiner Mutter! Das ist meine Großmutter, Fräulein Anna. Anna: Danke, Herr Meister. Meine Großmutter sagt: »Anna! Anna! Dreizehn Personen im Hause,--o, das ist nicht gut! nein! nein! nein!« Alle (lachen): Ha, ha, ha!.... Herr Meister: Sie lachen! Denken Sie nicht so? Louis: O, nein. Dreizehn ist so gut wie zwölf, wie elf und wie zehn. Herr Meister, wie viel ist zehn und vier? Herr Meister: Das ist vierzehn (= 14). Louis: Und zehn und fünf? Herr Meister: Zehn und fünf ist fünfzehn (= 15). Louis: Und zehn und sechs (= 6)? Herr Meister: Das ist sechzehn (= 16). Nach sechzehn (= 16) kommt siebzehn (= 17); nach siebzehn (= 17) kommt achtzehn; dann neunzehn (= 19) und dann zwanzig (= 20). Louis: Was ist zwanzig (= 20) und zehn? Herr Meister: Zwanzig und zehn ist dreißig (= 30). Dreißig und zehn ist vierzig (= 40). Vierzig und zehn ist fünfzig (= 50). Fünfzig ist ein halb hundert. Fünfzig und zehn ist sechzig (= 60). Sechzig und zehn ist siebzig (= 70). Siebzig und zehn ist achtzig (= 80). Achtzig und zehn ist neunzig (= 90). Neunzig und zehn ist hundert (= 100). Zehn mal hundert ist tausend (= 1000). Zehn mal tausend ist zehntausend (= 10,000). Zehn mal zehntausend ist hunderttausend (= 100,000). Zehn mal hunderttausend ist eine Million (1,000,000). Anna: O, das ist schön (= gut)! Nun kann ich addieren und multiplizieren mit deutschen Zahlen. Bella: In dem Briefe ist noch ein anderes Wort, das ich nicht verstehen kann: F_ü_r_s_t B_i_s_m_a_r_c_k.--Bismarck ist der Name; das verstehe ich; was ist F_ü_r_s_t? Herr Meister: Das Wort ist ein Titel. Baron ist auch ein Titel. Bella: Das verstehe ich. Herr Meister: Verstehen Sie alles? Bella: Ja, ich verstehe alles, Herr Meister. Louis: Und ich auch. Anna: Und ich auch. Herr Meister: Das ist gut. Hier ist Ihr Brief, Louis. Louis: Danke. * * * * * Anna: Das Papier ist so fein. Ist alles Papier in Deutschland so fein, Herr Meister? Herr Meister: Fräulein Anna, das Papier in Deutschland ist wie das Papier in Amerika. Man (= die Personen) hat dünnes Papier und dickes; feines Papier und grobes. Anna: Grobes Papier? Herr Meister: Ja; grob ist nicht fein, fein ist nicht grob; dick ist nicht dünn, dünn ist nicht dick; kalt ist nicht warm, warm ist nicht kalt; lang ist nicht kurz, kurz ist nicht lang; weise ist nicht dumm, dumm ist nicht weise. Können Sie das verstehen, Anna? Anna: Ja, Herr Meister, das kann ich gut verstehen. Herr Meister: Ist das Papier an diesem Buche grob? Anna: Nein, es (= das Papier) ist nicht grob, es ist fein. Louis: Herr Meister, was für ein Buch haben Sie in der Hand? Herr Meister: Welches Buch, Louis? Ich habe zwei (= 2) Bücher; eins (= 1 Buch) habe ich in der einen Hand und eins in der andern Hand. Die eine Hand ist meine rechte Hand; mit der rechten Hand schreibe ich. Ihr Bruder Albert hat den Brief mit der rechten Hand geschrieben (ich schreibe, ich schrieb, ich habe geschrieben) und nicht mit der linken Hand. Können Sie mit der linken Hand schreiben, Louis? Louis: Nein, ich kann nicht mit der linken Hand schreiben. Ich spreche von dem Buche in Ihrer (= Herrn Meisters) rechten Hand, Herr Meister. Herr Meister: Das Buch in meiner rechten Hand ist von Goethe. Anna: Goethe? Das ist ein deutscher Poet. Nicht wahr, (= ist es nicht so,) Herr Meister? Herr Meister: Gewiß, (= so ist es,) Fräulein Anna; Goethe ist ein deutscher Dichter (= Poet). * * * * * Herr Meister: Was für ein Buch ist dieses hier in meiner linken Hand? Ah, es ist ein altes, altes Buch, und es ist ein gutes Buch. Anna: Ah, ich sehe. Das ist die ..... die ..... Herr Meister: Die Bibel. Anna: Ja, die Bibel. Louis: Das ist eine deutsche Bibel. Herr Meister: Hier ist die erste (= 1te) Seite. Bella: O, das kann ich lesen! »Im Beginne machte Gott den Himmel und die Erde.« Verstehen Sie das, Louis? Louis: Ja, Fräulein Bella. * * * * * Louis: Herr Meister! Herr Meister: Herr Louis? Louis: Ich kann meines Bruders Brief nicht lesen. Herr Meister: Nicht? Louis: Nein. Die Konsonants und ..... Herr Meister: Sagen Sie nicht Konsonants. Sagen Sie: Konsonanten. Konsonants ist englisch. Louis: Die Konsonanten und die ..... die ..... die ..... Bella: Was ist das, Louis? »Und die ..... die ..... die .....« Herr Meister: Was wollen (= ich will, Sie wollen) Sie sagen, Louis? Louis: Was ist das {A, E, O, U}? Herr Meister: {A, E, O, U} sind Vokale. Louis: Danke, Herr Meister. Ich will sagen: Diese Konsonanten und Vokale in Alberts Brief sind deutsch, und ich verstehe die deutschen Konsonanten und Vokale nicht. Herr Meister: Für »Konsonanten« und »Vokale« können Sie besser (gut, besser, best) sagen: »Buchstaben.« Sagen Sie: Ich verstehe die deutschen Buchstaben nicht. Louis: Herr Meister, o, schreiben Sie die deutschen Buchstaben auf dieses Papier. Herr Meister: Das will ich thun. Louis: Hier ist das Papier. Herr Meister: Danke. -- Ich schreibe die englischen Buchstaben dabei. -- So: [Illustration: großen Buchstaben A-H] Können Sie gut sehen, Fräulein Bella? Bella: Danke, Herr Meister; ich kann alles gut sehen. -- [Illustration: großen Buchstaben I-O] Bella: Das L, das M, das N und das O schreibe ich auch im Englischen so. Herr Meister (schreibt): [Illustration: großen Buchstaben P-U] Nun muß ich noch schreiben: [Illustration: großen Buchstaben V-Z] Louis: Sind das die deutschen Buchstaben alle? Herr Meister: Nein; das sind die g_r_o_ß_e_n B_u_c_h_s_t_a_b_e_n. Louis: Und die anderen? Herr Meister: Das sind die k_l_e_i_n_e_n B_u_c_h_s_t_a_b_e_n. Bella: Wollen Sie die kleinen Buchstaben auch schreiben, Herr Meister? Herr Meister: Gewiß (= o ja), mein Fräulein! Hier: [Illustration: kleinen Buchstaben a-h] Louis: Diese kleinen Buchstaben kann ich auch schreiben. [Herr Meister schreibt:] [Illustration: kleinen Buchstaben i-o] Anna: Diese Buchstaben sind wie die englischen. Bella: Die englischen sind rund; die deutschen nicht. [Herr Meister schreibt:] [Illustration: kleinen Buchstaben p-z] Anna: Herr Meister, ich kann das A, B, C von Mozart singen. Hören Sie! [Musik: Das A B C von W. A. Mozart] *Das A B C.* W. A. Mozart. *A*(ah) *b*(be) *c*(ze) *d*(de) *e*(eh) *f* *g*(ge) *h*(ha) *i*(ih) *k*(ka) *l m n o*(oh) *p*(pe) *q*(ku) *r*(er) *s t*(te) *u*(uh) *v*(vau) *w*(we) *q r s t u v w* *x*(iks) *yp si lon z*(zet) *o weh! kann's nicht lernen das A B C.* [Musik endet] Louis: Mit diesen Buchstaben schreibt man Briefe, aber nicht Bücher. Herr Meister: Mein guter Louis! Man s_c_h_r_e_i_b_t nicht Bücher; der Autor schreibt das Manuskript; aber Bücher d_r_u_c_k_t man. Die Bibel kommt aus der Presse, nicht wahr? (= ist es nicht so?) Louis: Ja wohl, Herr Meister. Herr Meister: Man druckt die Bibel in der Presse. Anna: Und Goethes Werke auch. Bella: Und Lord Byrons Werke auch. Herr Meister: Und der Mann, der das Buch druckt, ist der Buchdrucker. Anna: War nicht Benjamin Franklin ein Buchdrucker? Herr Meister: Recht so (= ja), mein Fräulein. Bella: Horace Greeley war auch ein Buchdrucker. Louis: Horace Greeley? Bella: Ja, als er jung war. Herr Meister: Wer war der Erfinder der Presse? Anna: Erfinder? Herr Meister: Ah, Sie verstehen das Wort »Erfinder« nicht. Edison ist der Erfinder des Telephon. Singer ist auch ein Erfinder; Morse auch. Louis: Ich verstehe. War ein Amerikaner der Erfinder der Presse? Herr Meister: Nein, mein Freund. Louis: Nein? Nein? Herr Meister: Nein. Bevor Christoph Columbus, der Entdecker Amerikas, geboren war, druckte man schon eine Bibel. Louis: Wer hat die erste Bibel gedruckt? Herr Meister: Johannes Guttenberg. Anna: Wo war Johannes Guttenberg geboren? Herr Meister: In Mainz. Bella: Ist Mainz nicht eine Stadt in Deutschland? Herr Meister: Ja wohl, mein Fräulein. Bella: Die Stadt Mainz ist bei Frankfurt am Main; nicht wahr? Herr Meister: So ist es, mein Fräulein; Frankfurt ist eine alte, alte Stadt. Goethe ist hier geboren. Bella: Mein Onkel Charles sah Goethes Geburtshaus. Louis: Herr Meister, ich kann Alles verstehen. Sie sagen Geburtshaus, das ist das Haus, in dem Goethe geboren ist! O, ich lerne Deutsch so gut, wie mein Bruder Albert! Herr Meister: Gewiß, gewiß (= ja, ja). Nun muß ich Ihnen Adieu sagen. Adieu, meine Damen! Alle: Adieu, Herr Meister. [Herr Meister geht.] [Illustration: Section Footer] [Illustration: Section heading, Cherubs framing a mask] *II.* Herr Meister: Guten Tag! Louis: Was sagen Sie, Herr Meister? Herr Meister: Guten Tag! Louis: Was ist das: »Guten Tag«? Ich verstehe Sie nicht, Herr Meister. Herr Meister: Ich sage: Adieu, wenn ich von Ihnen (= Anna, Bella und Louis) gehe; und ich sage: Guten Tag, wenn ich zu Ihnen komme. Louis: Nun verstehe ich. Sehen Sie, was ich hier habe! Herr Meister: Ah! das ist ein feiner Chronometer! Louis: Mein Onkel aus England sendet ihn[II-1] (= den Chronometer) mir zu meinem Geburtstage. Anna: Wann ist Ihr Geburtstag, Louis? Louis: Am vierten (= 4ten) Oktober. Anna: Das ist an diesem Tage. Herr Meister: Fräulein Anna, sagen Sie nicht: »Das ist an diesem Tage«; sagen Sie: »Das ist heute.« Mein Freund Louis, Ihr Geburtstag ist heute; ich bringe Ihnen meine beste Gratulation. Anna: Ich gratuliere auch. Bella: Und ich auch. Herr Meister: Ich hoffe, dieser Tag wird noch oft kommen für Sie. Louis: Ich danke. * * * * * Louis: Sind die englischen Chronometer besser, als die amerikanischen? Herr Meister: Ja, die englischen sind die besten. Louis: Ach, sehen Sie die Hände an diesem Chronometer! Herr Meister: Die Hände? Hat der Chronometer Hände? Louis: Ja, sehen Sie nicht hier? Die große Hand steht auf zwölf (= 12), die kleine (= nicht große) auch. Herr Meister: Ah, ich verstehe Sie. Louis, der Chronometer hat keine Hände; der Mensch (= die Person) hat zwei Hände. Sehen Sie! Das sind meine zwei Hände. Der Chronometer hat keine Hände; der Chronometer hat zwei Z_e_i_g_e_r; einen großen Zeiger und einen kleinen Zeiger. Hier! Der große Zeiger steht auf zwölf. Ist es nicht so, Anna? Anna: Ja wohl, Herr Meister. Herr Meister: Und der kleine Zeiger steht auch auf zwölf; es ist zwölf Uhr; es ist Mittag; das ist: Mitten am Tage. Ist der kleine Zeiger auf eins (= 1) und der große auf zwölf (= 12) dann ist es ein Uhr. Von zwölf bis eins ist eine Stunde. Von eins bis zwei ist eine Stunde, und von zwei bis drei ist auch eine Stunde. -- Eine Stunde hat sechzig (= 60) Minuten. Fünfzehn (= 15) Minuten sind eine viertel (= 1/4) Stunde; dreißig (= 30) Minuten sind eine halbe (= 1/2) Stunde; und fünfundvierzig (= 45) Minuten sind dreiviertel (= 3/4) Stunden. Herr Meister: Sehen Sie hier diesen kleinen Zeiger? Anna: Ach, ja! Sieh hier, Bella; o, so klein! Herr Meister: Er (= der kleine Zeiger) zeigt die Sekunden. Eine Minute hat sechzig (= 60) Sekunden. Die Sekunden! Louis, sehen Sie den Regenschauer, sehen Sie diese Wassertropfen fallen. Da ist ein Tropfen und da ist noch ein Tropfen, und noch einer. -- Diese Wassertropfen sind klein, nicht wahr? Aber alle diese kleinen Tropfen machen den großen Ozean. Und so ist es mit den Sekunden! Sechzig Sekunden machen eine Minute, sechzig Minuten eine Stunde, vierundzwanzig (= 24) Stunden machen einen Tag, und drei hundert und fünf und sechzig (= 365) Tage sind ein Jahr. »Siebzig (= 70) Jahre hat der Mensch auf Erden,« sagt die Bibel. Siebzig Jahre! Das ist eine lange Zeit für viele Leute (= Personen); für viele Leute ist sie (= die Zeit) zu kurz (= nicht lang) all das Gute zu thun, das sie thun wollen. Viele Leute thun nichts Gutes, so lange sie leben (= sind). * * * * * Anna: Louis, wie viel Uhr haben Sie? Louis: Ich habe zwanzig ..... dreißig ..... vierzig Minuten vor ein Uhr. Herr Meister: Das ist zwanzig (= 20) Minuten nach zwölf (= 12), nicht wahr? Sagen Sie: Zwanzig Minuten nach zwölf; das ist besser. Louis: Ich habe zwanzig Minuten nach zwölf; haben Sie auch so viel, Herr Meister? Herr Meister: Nein, ich habe achtzehn (= 18) Minuten nach zwölf. Louis: Herr Meister, Ihre Uhr ist nicht recht. Herr Meister: So ist es; meine Uhr geht zwei Minuten zu langsam; sie (= die Uhr) geht oft zu langsam. Louis: Wie viel Uhr haben Sie, Bella? Bella: Ich habe achtundzwanzig (= 28) Minuten nach zwölf. Louis: Ihre Uhr geht auch nicht recht. Herr Meister: Bellas Uhr geht zu schnell. Anna: Ha, ha, ha! Hier sind drei Uhren; und die eine geht nicht, wie die andere! * * * * * Anna: Ich habe eine Uhr in meinem Hause, die ruft (= sagt) alle Stunde: Kuckuck! Kuckuck! Louis: O, Anna, eine Uhr ruft Kuckuck! Anna: Sie wundern sich, Louis? Louis: Ja, ich wundere mich. Bella: Haben Sie noch keine Kuckucksuhr gesehen? Louis: Nein, nie. Anna: Sie können meine Uhr sehen. Louis: Bringen Sie Ihre Kuckucksuhr mit hierher. Anna: Das kann ich nicht, Louis. Louis: Sie können nicht, Anna? Herr Meister bringt seine Uhr mit sich und Bella auch; sehen Sie hier? Ich habe meine Uhr auch bei mir. Anna: Nein, Freund Louis, nein; ich kann meine Uhr nicht mit mir bringen; sie (= die Uhr) ist zu groß, so groß, wie dieses dicke Buch. Louis: Die Uhr ist groß. Nein, Anna, die (= Uhr) können Sie nicht mitbringen. Herr Meister: Louis, wo haben Sie Ihre Uhr? Ich sehe sie (= die Uhr) nicht. Louis: Hier, hier. Herr Meister: Hier? Ah, ich kann sie fühlen; sie ist in Ihrer Westentasche. Ihre Uhr ist eine Taschenuhr. Meine Uhr ist auch eine Taschenuhr und Bellas auch. Annas Uhr ist keine Taschenuhr. Fräulein Anna, hängt Ihre Kuckucksuhr in Ihrem Hause an der Wand? Anna: Ja wohl, Herr Meister. Herr Meister: Das ist eine Wanduhr. Anna: Und an der Wand an der einen Seite (von) der Uhr hängt Bellas Photographie, und an der andern Seite hängt meine Photographie, nicht wahr, Bella? Bella: Ja, so ist es. * * * * * Louis: Kommen die Kuckucksuhren auch aus England? Herr Meister: Nein, sie (= die Kuckucksuhren) kommen aus dem Schwarzwalde in Deutschland. Louis: Schwarzwald? Ist das eine große Stadt? Bella: O Louis! Studieren Sie in der Schule nicht Geographie von Europa? Der Schwarzwald ist keine Stadt; der Schwarzwald ist im Westen Deutschlands. Ist es nicht so, Herr Meister? Herr Meister: So ist es, mein Fräulein. Louis: Sie sagen, Fräulein Bella: Der Schwarzwald ist keine Stadt; der Schwarzwald ist im Westen Deutschlands. Was ist nun der Schwarzwald? Bella: Ich kann Ihnen nicht mehr sagen im Deutschen. Ich kann nicht viel deutsch sprechen. Herr Meister, helfen Sie mir; bitte, bitte. Herr Meister: Das will ich thun, mein Fräulein. Louis, Sie wissen, {the White Mountains} sind in den New-England-Staaten. Louis: Bei Boston? Herr Meister: O nein, nicht so nahe bei Boston. Die Apenninen sind Berge in Italien, und die Alpen sind Berge in der Schweiz und in Tirol. Louis: O, alles das weiß ich. Herr Meister: Gut. Schwarzwald ist der Name für Berge im Westen Deutschlands. * * * * * Bella: Ist der Schwarzwald nicht nahe beim Rhein? Herr Meister: Ja wohl, mein Fräulein. Der Schwarzwald ist nahe bei dem Rhein. Louis: Rhein? Mein Vater spricht (ich spreche-- er spricht) oft vom Rhein. Er hat ihn (= den Rhein) diesen Sommer gesehen. Mein Vater sagt: der deutsche Rhein ist wunderschön. An beiden (= zwei) Seiten sind Berge, und auf den Bergen sind Ruinen. Unser Hudson ist schön, aber der Rhein ist schöner. Meine Mutter spricht nicht so. Sie (= die Mutter) sagt: »Unser Hudson von New York bis Albany ist so schön, wie der Rhein.« Was meinen (= denken) Sie, Herr Meister? Herr Meister: Ich sah (ich sehe--ich sah--ich habe gesehen) den Hudson im Sonnenschein des Tages, und ich sah ihn (= den Hudson) in einer wundervollen Nacht im Sommer. Der Mond stand am Himmel so mild und Millionen und Millionen Sterne waren über mir so klar. O welche Scene! Louis: Aber der Hudson hat keine Ruinen! Bella: Nein, er hat keine Ruinen; aber er hat grüne Berge an beiden Seiten, wie der Rhein; und anstatt der Ruinen hat unser Hudson neue Paläste. Unser Hudson ist schön. Herr Meister: Sie haben Patriotismus, mein Fräulein; das ist recht! * * * * * Herr Meister: Wir haben in Amerika auch einen Schwarzwald. Anna: Einen Schwarzwald in Amerika? Herr Meister: Ja, ja, Fräulein Anna; die {Black Hills}. Alle: O, ja, ja. Louis: Da ist viel Gold. Findet man auch Gold im deutschen Schwarzwald? Herr Meister: Ich sage nein und ja. Ich sage nein, denn der deutsche Schwarzwald hat keine Goldminen; und ich sage ja, denn die Leute gewinnen im Schwarzwalde Gold mit ihren Uhren. Zweimal hundert tausend Uhren, Taschenuhren und Wanduhren, kommen alle Jahre aus dem Schwarzwalde in die Länder Amerikas und Europas, nach Asien und Afrika und auch nach Australien. So finden die Leute im Schwarzwalde Gold. Louis: Macht man im Schwarzwalde auch viele Taschenuhren? Herr Meister: Ja, aber mehr Taschenuhren macht man in den Alpen; ich will sagen: in der Schweiz. Alpen -- das sind die Berge. Schweiz -- das ist das Land in dem die Alpen sind. Wollen Sie hören, wer die erste Taschenuhr in der Schweiz gemacht? Louis: O, ja, Herr Meister. Bella und Anna: Bitte, bitte. Herr Meister: Im Jahre 1679 kam ein Mann aus Nürnberg in die Schweiz. Er hatte eine Taschenuhr. Die Schweizer (= die Leute in der Schweiz) hatten nie eine Taschenuhr gesehen. Sie sahen (ich sehe--ich sah--ich habe gesehen) die kleine Uhr des Mannes und sagten: »Das ist ein Wunderwerk.« Richard, ein junger Mann, sah diese kleine Uhr auch, und er bewunderte sie. Er hatte sie (= die kleine Uhr) wenige Minuten gesehen, dann sagte er zu seinem Freunde: Ich muß ein solches Wunderwerk haben! -- und in einem halben Jahre hatte er eines (= ein Wunderwerk). Er selbst hatte eine Taschenuhr gemacht, -- Richard war der erste Uhrmacher in der Schweiz. Anna: Richard war der erste Uhrmacher in der S_c_h_w_e_i_z! Waren schon Taschenuhren vor Richard? Herr Meister: O ja, lange zuvor. Wissen Sie, wer die erste Taschenuhr gemacht hat? Anna: Nein, ich weiß es nicht. Herr Meister: Peter Hele[II-2] in Nürnberg. Louis: Waren die ersten Taschenuhren so wie unsere Uhren heute? Herr Meister: Nein, nicht so fein und nicht so klein. Die ersten Uhren waren oval, wie das Ei von der Henne und hatten den Namen »Nürnberger Eier.« Louis: Herr Meister, sprechen Sie noch mehr von der Uhr, bitte! Herr Meister: Ich kann heute nicht, Louis. Es ist ein Uhr. Ich muß gehen. Morgen sehe ich Sie alle wieder, und dann sprechen wir von ..... nun, wir wollen sehen (ich will--wir wollen). Auf Wiedersehen! [Illustration: Section Footer] [Illustration: Section heading, Bird on urn framed by mythic couple] *III.* Herr Meister: Meine Damen, Sie haben wundervolle Rosen; sind das Theerosen? Anna: Ja, wir bringen diese Rosen für Sie. Hier, Herr Meister! Herr Meister: Sie wollen diese Rosen mir geben, Fräulein? Sie sind sehr gütig (= gut). Ich nehme sie (= die Rosen) mit Dank. Ist Louis nicht hier? Ich sehe ihn (= Louis) nicht. Ah, da kommt er! Es ist gut, daß Sie kommen, Louis; wir können nun beginnen. Louis: Herr Meister, hier bringe ich meinen Bruder Otto mit mir; er (= mein Bruder) will auch Deutsch lernen. Herr Meister: Ihr Bruder Louis sagt mir, Sie verstehen die deutsche Sprache sehr gut. Otto: Mein Bruder Louis -- ja, mein Bruder spricht oft zu gut von mir. Ich kann Deutsch sprechen, aber nicht viel und nicht gut. Ich hoffe, hier kann ich gut sprechen lernen. Louis: O ja; hier mußt du gut sprechen lernen; wir sprechen nur Deutsch und kein Englisch. Otto: Kein Englisch? Louis: Nein, Otto, kein Englisch ..... Bella: Louis, es ist zwölf Uhr und zehn Minuten .... Herr Meister: Das ist zehn Minuten nach zwölf, mein Fräulein. Bella: Es ist zehn Minuten nach zwölf. Wir alle waren vor Ihnen hier, Louis. Sie kommen heute spät. Louis: Ja, ich komme heute zehn Minuten zu spät. Ich war mit meinem Bruder in dem Park. Anna: Wie ist es heute in dem Park? Louis: Es ist schön, meine Damen. Otto: {We have here beautiful leaves from the maple tree .....} Louis: Halt, Otto, halt! Kein Englisch! Otto: O ..... {we have} ..... wir ..... wir haben hier schöne Herbstblätter vom Ahornbaum. Anna: Ah, gelbe Blätter! Bella: So gelb wie Gold! Otto: Diese Blätter sind für meine Mutter; morgen gehe ich wieder, dann bringe ich auch Blätter für Sie, meine Damen. Bella: Danke, danke Ihnen. Anna: Danke, Otto. Herr Meister: Es ist nicht lange her, da war alles im Parke so grün; heute ist alles gelb und braun, und nicht lange mehr, dann haben wir Dezember und alles ist weiß von Eis und Schnee. Otto: O, im Park sind Bäume (1 Baum, 2 Bäume), die sind immer grün, im Sommer und im Winter. Anna: So? Im Sommer und im Winter? Otto: Ja, es sind die .... o, ich weiß den deutschen Namen nicht. Soll ich es auf Englisch sagen? Alle: Nein, Otto, nein! Kein Englisch! Deutsch! Deutsch! Herr Meister: Otto, wie sind die Blätter an diesem Baume? Sind sie so groß, wie die Blätter am Rosenbusch? Otto: Nein. Herr Meister: Sind sie rund? Otto: Nein; sie sind grün, und an dem einen Ende sind sie wie die Dornen am Rosenbusch. Herr Meister: Ah, ich verstehe. »An dem einen Ende sind sie wie die Dornen am Rosenbusch«? Sie sind spitz. Louis: Herr Meister, ist das Bajonett spitz? Herr Meister: Das Bajonett ist auch spitz, aber nicht so spitz wie die Dornen an dem Rosenbusch und nicht so spitz wie die Nadeln an Ihrem Baume. Otto: Sagen Sie im Deutschen: Der Baum, der immer grün ist, hat Nadeln? Herr Meister: Ja, so sagen wir im Deutschen, und der Baum heißt (= hat den Namen) Nadelbaum oder Tannenbaum. * * * * * Otto: Im Colleg habe ich ein Gedicht (= Poem) gelernt, von einem Bäumlein, das Nadeln hatte. Herr Meister: Ist das Gedicht von Friedrich Rückert? Otto: Friedrich Rückert -- ja, das ist der Name des Dichters (= Poeten). Bella: Ist Rückert ein guter Dichter? Herr Meister: Das ist er. Goethe spricht sehr gut von ihm. Louis: Bevor Sie mehr sprechen, Herr Meister, sagen Sie mir: Wann ist Goethe geboren? Herr Meister: Goethe ist am achtundzwanzigsten (= 28sten) August 1749 geboren. Bella: Ist Goethe älter (alt, älter, ältest) als Schiller? Herr Meister: Ja, mein Fräulein; Goethe ist älter; Schiller ist 1759 geboren und Rückert 1789; Heine 1799 und Lessing 1729. Anna: Das ist wunderbar! Herr Meister: Unsere größten Dichter sind in Jahren geboren, welche die Zahl neun (= 9) am Ende haben. Louis: Das muß ich meiner Mutter sagen. Lessing 1729, Goethe 1749, Schiller 1759, Rückert 1789, Heine 1799. Ist das so recht? Herr Meister: Ganz recht so. * * * * * Bella: Otto! Bitte, sagen Sie doch das Gedicht von Rückert! Otto: Gut. Ich beginne: [III-1]»Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald In gutem und schlechtem Wetter. Das hat von unten bis oben Nur Nadeln gehabt, statt Blätter. Die Nadeln haben gestochen, Das Bäumlein hat gesprochen:«[III-2] Das ist der erste Vers. Herr Meister: Verstehen Sie alles, Bella? Bella: Alles? Nein. Ich verstehe: Es war ein Baum, und dieser Baum hatte keine Blätter, er hatte Nadeln. Louis: Sie sagten, Otto ..... Herr Meister: Louis, »S_i_e sagten, Otto« -- das ist nicht gut; »D u sagtest, Otto,« das ist besser. Otto ist Ihr Bruder. Nicht wahr? (= ist es nicht so?) Louis: Ja, und er ist ein guter Bruder! Herr Meister: Das ist sehr schön (= gut). Der Bruder sagt zum Bruder: »Du«; und der Vater auch zu seinem Sohne, und der Sohn auch zu seinem Vater und zu seiner Mutter und zu seinem Onkel und zu seiner Cousine und zu allen andern Verwandten. Louis: Ich danke Ihnen, Herr Meister. Otto, du sagst: Es ist ein B_ä_u_m_l_e_i_n gestanden im Wald und Bella sagt: Es ist ein B_a_u_m gestanden. Ist Bäumlein und Baum dasselbe? Otto: Ein Bäumlein ist ein kleiner Baum; und eine kleine Rose ist ein R_ö_s_l_e_i_n; und ein kleines Buch ist ein B_ü_c_h_l_e_i_n; und ein kleines Haus ist ein H_ä_u_s_l_e_i_n[III-3]. Der Baum im Walde war klein, darum sagte der Dichter: »Bäumlein.« Habe ich Recht, Herr Meister? Herr Meister: Gewiß (= ja, ja), Otto. Anna: Wo stand das Bäumlein? Otto: Im Walde. Anna: Was ist ein Wald? Bella: Ich denke, es ist ein Garten. Herr Meister: Nein, es ist kein Garten. Im Garten stehen nicht viele Bäume, aber im Walde sind viele, oft hundert, oft tausend und oft noch mehr. Anna: Ich verstehe. Otto: Ist Forst nicht ein Synonym von Wald? Herr Meister: Ja, aber Forst ist ein großer Wald. Louis: »Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald, in ..... in .....« Otto: »In gutem und schlechtem Wetter --« Louis: In gutem und schlechtem Wetter, das hat .... Otto: Von unten bis oben ..... Louis: Halt! halt! Otto, was ist das: Von unten bis oben? Otto: Das kann ich dir sagen. Sieh, hier ist Seite 5 in diesem Buche. Wie viele Wörter sind auf dieser Seite? Louis: Eins, zwei, drei ..... hundert ..... hundert und fünfzig ..... zweihundert .....[III-4] zweihundert und zehn (= 210). Otto: Gut. Das erste (= 1ste) Wort ist an dem einen Ende und das zweihundertzehnte (= 210te) an dem anderen Ende. Nicht wahr? Louis: Ja wohl. Otto: Nun, das eine Ende ist »oben« und das andere Ende ist »unten.« Bella: Otto, sagen Sie so: »Von unten bis oben« das ist: Von einem Ende bis zum andern. Louis: »Das hat von unten bis oben nur Nadeln gehabt, statt Blätter.« Bella: N_u_r? Was ist das: Nur Nadeln? Herr Meister: Das Bäumlein hatte Nadeln und keine Blätter; es hatte Nadeln und Nadeln und nichts anderes als Nadeln; das ist: Das Bäumlein hatte n_u_r Nadeln. Bella: Und was ist: s_t_a_t_t? Otto: Im Englischen ist dasselbe Wort: "{instead.}" Louis: Ich verstehe, Otto. Aber du mußt nicht Englisch sprechen. Anna: Ich verstehe dieses Wort nicht: »g_e_s_t_o_c_h_e_n.« Otto: Anna, Sie wissen, der Dorn an der Rose sticht, und die Moskito sticht auch und die Wespe und die Biene; und die Nadel sticht. Heute, im Oktober, sticht keine Wespe, aber im August hat mich eine gestochen, sehen Sie hier, an diesen Mittelfinger. Die Nadeln des Tannenbaumes haben auch gestochen (ich steche, ich stach, ich habe gestochen). Alle: Nun verstehen wir alle Wörter! * * * * * Otto: So, nun wollen wir alle das Gedicht sagen; Sie, Bella und Anna, und mein Bruder und ich -- alle, alle zusammen. Alle: »Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald In gutem und schlechtem Wetter. Das hat von unten bis oben Nur Nadeln gehabt statt Blätter. Die Nadeln haben gestochen, Das Bäumlein hat gesprochen.« Bella: Was hat das Bäumlein gesprochen? (ich spreche, ich sprach, ich habe gesprochen.) Otto: Alle meine Kameraden Haben schöne Blätter an Und ich habe nur Nadeln ..... Nadeln ..... und Nadeln ..... und ..... und ..... Louis: Nadeln ..... und ..... und .....? Otto: Herr Meister, ich kann die andern Verse nicht sagen; ich habe sie (= die Verse) vergessen (ich vergesse, ich vergaß, ich habe vergessen). Helfen Sie mir, ich bitte! Herr Meister: Ich kann nicht. Ich habe mein Buch nicht hier; und so kann ich das Gedicht auch nicht sagen. Louis: Aber ich will das Ende wissen. Herr Meister: Louis, sagen Sie nicht: »I_c_h w_i_l_l«; das ist nicht fein. Sagen Sie: »I_c_h m_ö_c_h_t_e das Ende wissen.« Das ist besser. Louis: O, ich möchte das Ende wissen. Otto: Ich kann Ihnen alles in Prosa erzählen (= sagen). Alle: O, erzählen Sie es in Prosa! Erzählen Sie! * * * * * Otto: Das Bäumlein hat gesprochen: Ich will diese Nadeln nicht; nein, ich will sie nicht; alle die anderen Bäume im Walde haben schöne Blätter, und ich nicht. Ich will auch Blätter, und ich will bessere; ich will Blätter von Gold. Und da kam (ich komme, ich kam, ich bin gekommen) die Nacht; da ist das Bäumlein eingeschlafen und ..... Louis: Eingeschlafen? Was ist das? Otto: Um elf Uhr in der Nacht gehst du (ich gehe, du gehst) in dein Bett, und in fünf Minuten hörst du (ich höre, du hörst) nichts mehr und siehst (ich sehe, du siehst) nichts mehr, und deine Augen sind nicht mehr offen; nicht wahr, Louis? Louis: Ja wohl, Otto, so ist es. Otto: Du bist eingeschlafen; und dann schläfst du (ich schlafe, du schläfst) sieben Stunden. Louis: O ja, das ist wahr (= das ist so). Otto: -- und am anderen Morgen ist es aufgewacht ..... Louis: Aufgewacht? Das Wort verstehe ich auch nicht. Herr Meister: Das Bäumlein öffnete (ich öffne, ich öffnete, ich habe geöffnet) die Augen. Louis: Ich verstehe. Otto: -- ist es aufgewacht und hatte Blätter von Gold. Da war es reich. Blätter von Gold im Sonnenschein! Das war so schön. Und das Bäumlein lachte, und es war so froh, und es sagte (ich sage, ich sagte, ich habe gesagt): Ich bin das schönste Bäumlein im Walde! Und dann war es Abend. Da kam ein Mann. Er sah (ich sehe, ich sah, ich habe gesehen) das Gold und steckte alles, alles in seinen großen Sack und in seine langen Taschen. Da hatte das Bäumlein keine Blätter mehr und auch kein Gold; es war so arm! Anna: O, das arme Bäumlein! Louis: Da lachte das Bäumlein nicht!? Otto: Nein, es lachte nicht; es war traurig und sagte: Heute Morgen war ich voll mit goldenen Blättern und nun -- ach, ich will keine goldenen Blätter, ich will Blätter von Glas. Und am nächsten Morgen hatte (ich habe, ich hatte) das Bäumlein Blätter von Glas. Das Glas glitzerte in der Sonne, und das Bäumlein sagte: Kein Baum im Walde glitzert so. Da kommt der Sturm durch den Wald, und er kommt an die Blätter von Glas; die Blätter von Glas fallen auf die Erde und in einer Minute waren alle, alle zerbrochen. Bella: Der böse, böse Wind! * * * * * Otto: Da war das Bäumlein wieder traurig und es sagte: Ich will keine Blätter von Glas und keine von Gold; ich möchte grüne Blätter, wie alle die anderen Bäume hier im Walde. Und wieder ist es eingeschlafen am Abend, und wieder ist es aufgewacht am Morgen und da hatte es grüne Blätter. Da kam die Ziege. Louis: Die Ziege? Was ist eine Ziege? Otto: Das kann ich dir sagen, Louis. Du trinkst Milch im Kaffee, nicht wahr? Louis: Nein, Otto, nicht ich; ich trinke keinen Kaffee und keinen Thee, aber mein Vater trinkt Kaffee und Milch. Otto: Und wir haben die Milch von .....? Louis: Von ..... von dem Milchmanne. Otto: Nun ja, Louis, von dem Milchmanne! Von wem hat der Milchmann die Milch? Louis: Von der K..... K..... Otto: Das ist recht, Louis! Von der Kuh. Die Kuh giebt[III-6] uns Milch und Butter. Die Ziege giebt uns auch Milch; die Ziege ist kleiner als die Kuh. Louis: Die Ziege ist eine kleine Kuh, nicht wahr? Otto: O nein, Louis, nein. Höre! Die Kuh macht: Muh! muh! und die Ziege macht: Mä.....e..... e.....e! Louis: Otto, du machst sehr gut mä.....e..... e.....e.....; so gut kann ich es nicht. Ich verstehe dich (= Otto). Die Ziege ist kleiner als die Kuh, und sie ist größer als das ..... das ..... Otto: Größer als was? Louis: Größer als das ..... das ..... das ..... O, ich kann es nicht sagen. Otto: Hat es Federn, wie die Henne? Louis: Nein. Otto: Hat es Haare, wie die Ziege? Louis: Nein; es hat keine Haare, wie die Ziege, und keine Federn, wie die Henne. Otto: Es hat keine Haare und keine Federn. Was hat es? Louis: O, du weißt (= verstehst), was ich meine! Herr Meister: Hat es Wolle? Louis: Ja, es hat Wolle und macht: Blä! blä! blä! Otto: Ah, du meinst ein Lamm. Louis: Ja, ein Lamm. Herr Meister: Ein Lamm ist jung, und wenn das Lamm alt ist, so ist es ein Schaf. * * * * * Otto: Da kam die Ziege und sah die grünen Blätter. Das Bäumlein war so jung, und die Blätter so frisch, und die Ziege so hungrig, und da nahm (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) sie alle Blätter. Da sagte das Bäumlein: Ich will keine Blätter mehr, keine Blätter von Gold und keine von Glas und auch keine grünen Blätter. Ich möchte meine Nadeln wieder haben! Und am Abend ist das Bäumlein wieder eingeschlafen, und am Morgen ist es wieder aufgewacht, und da -- da lacht es (ich lache, ich lachte, ich habe gelacht), und die andern Bäume im Walde lachen auch. Warum denn? Das Bäumlein hatte wieder (ich habe, ich hatte, ich habe gehabt) alle seine Nadeln. Und das war gut! Verstehst du alles, Louis? Louis: Ich verstehe alles. Otto: Haben Sie mich auch verstanden, Anna? Anna: O ja! sehr gut. Otto: Und Sie, Bella? Bella: Ich auch. Sie sprechen so gut deutsch, Otto. Otto: Im Gedicht ist alles schöner, als in Prosa. Bella: Ich werde (= will) es lesen. Anna: Ich werde es (= das Gedicht) meiner kleinen Schwester zu Hause erzählen. Herr Meister: Ah! Rückert hat dieses Gedicht auch für seine kleine Schwester geschrieben (ich schreibe, ich schrieb, ich habe geschrieben). Anna: Erst will das Bäumlein Blätter von Gold, dann von Silber und ..... Louis: Nein, Anna; nicht von Silber; von Glas. Anna: ... von Glas und dann grüne Blätter, und zuletzt will es seine Nadeln wieder. Nicht wahr, Herr Meister? Herr Meister: Ja, so ist es. Das Bäumlein ist nicht zufrieden, oft will es das eine, oft das andere. Anna: So ist meine kleine Schwester Julie auch. Heute Morgen sagte sie: Ach, wann kommt der Winter? Und ist der Winter da, so sagt sie: Ach, wann kommt der Sommer? Herr Meister: Ihre Schwester Julie ist, wie die Menschen so oft sind -- unzufrieden. Otto: Ist u_n_z_u_f_r_i_e_d_e_n dasselbe wie »nicht z_u_f_r_i_e_d_e_n«? Herr Meister: Ja, Otto. Die S_i_l_b_e »u_n« vor einem Wort ist »n_i_c_h_t.« Otto: Das ist im Englischen auch so; {unhappy} ist {not happy}; {unkind} ist {not kind}. * * * * * Bella: Ich bin auch oft unzufrieden, wie Julie; ich sagte auch oft im Winter: Wann kommt der schöne Sommer? Otto: Glauben (= denken) Sie, der Sommer ist besser, als der Winter? Bella: O, viel besser! Anna: Ich glaube, der Winter ist besser und schöner. Im Winter kann man in das Theater gehen, in die Oper, in das Konzert und auf den Ball; am fünfundzwanzigsten Dezember sind die Weihnachten (= Christtage), und am ersten Januar haben wir Neujahr. Der Winter, o, der Winter ist so schön! Louis: Ja, Weihnachten ist ein schönes Fest; ich denke auch so, Anna! Im Winter kann ich auf das Eis gehen und kann in meinem Hause sitzen bei meiner Lampe; ich kann schöne Bücher lesen; aber im Sommer, im warmen Sommer, kann ich das nicht. Bella: Und Sie, Otto? Sie denken so wie ich! Nicht wahr? O, bitte, sagen Sie: Ja. Bitte, bitte. Otto: Bella, Sie sind meine Freundin; das ist auch Fräulein Anna. Sage ich: Der Winter ist besser, so spreche ich gegen die eine Freundin; sage ich: Der Sommer ist besser, so spreche ich gegen die andere. Was kann ich hier thun? Halt! ich weiß. Herr Meister, was kommt n_a_c_h dem Sommer und ist v_o_r dem Winter? Herr Meister: Der Herbst. Der Herbst ist zwischen Sommer und Winter. Otto: Gut; so sage ich: Der Herbst ist am besten; er ist besser, als der warme Sommer, und besser, als der kalte Winter. Und im Herbste, -- o, da haben wir {Thanksgivingday}! meine Freundinnen, ja, {Thanksgivingday}! Da haben wir ein Türkischhuhn[III-7] (= Henne). Ja, der Herbst ist am schönsten! Bella: Otto! Sie sprechen nicht für mich; gut! ich werde s_e_l_b_s_t für mich sprechen. Und ich sage: Der Sommer ist besser; er ist besser, als der Winter und besser, als der Herbst. Ich weiß, der Winter hat Theater, Konzert und Ball. Das ist sehr schön, o, ja! und schön ist es auch im Kreise (= im Zirkel) von Freunden beim Feuer zu sitzen; aber ich denke nicht an mich allein. Hunderte und Tausende von Menschen sind im Winter oft in bitterer Kälte auf der Straße; sie haben kein Haus, kein Brot, und sind so hungrig. O nein, nein! Preiset nicht den Winter, den harten, harten Winter! Denken Sie nicht auch so, Herr Meister? * * * * * Herr Meister: Mein Fräulein; Sie sprechen so gegen den Winter, daß ich denken muß, wie Sie: Ja, der Sommer ist schöner und besser, als der Winter; das ist: Hier in New York. Aber in Deutschland, in Deutschland ist der Frühling schöner als der Winter, schöner als der Sommer und schöner als der Herbst. Ah, meine Freunde, ich finde nicht die Worte, Ihnen zu sagen, was der deutsche Frühling ist! Da müssen Sie die Gedichte lesen von Heine, von Goethe, von Schiller, von Rückert. Otto, wissen Sie, wer der deutsche Dichter des Frühlings ist? Otto: Nein, das weiß ich nicht. Ich kenne Thomsons {"Seasons,"} aber das ist nicht Deutsch; es ist Englisch. Herr Meister: {"The Seasons"} ist ein gutes Gedicht. Der deutsche Dichter des Frühlings ist Ewald von Kleist. Von den deutschen Dichtern: Schiller, Goethe, Heine, Rückert etc. spreche ich noch oft mit Ihnen. Heute kann ich nicht mehr. Adieu, meine Freunde! Alle: Adieu, Herr Meister! [Herr Meister geht.] * * * * * Anna: Das war heute schön. Bella: Bitte, Otto, sagen Sie ein anderes Gedicht. Otto: {To him, who....} Louis: Halt, Otto, halt! Bella und Anna: Bitte, Otto, kein Englisch. Otto: Kein Englisch? Ach so, ich habe das vergessen. Deutsch. Ja, ein deutsches Gedicht -- -- -- Ich habe eins zu Hause. Es (= das Gedicht) ist von Hoffmann von Fallersleben, und Sie können es verstehen. Ich werde es Ihnen morgen bringen, meine Damen. Bella: Kommen Sie morgen wieder, Otto? Otto: Ja, ich hoffe es. Louis: Wir wollen heute hier enden. Alle: Um 12 Uhr morgen. Anna: Was wird Herr Meister uns (= Anna, Bella, Louis, Otto) morgen bringen? Bella: Das weiß ich nicht. Otto und Louis: Auf Wiedersehen! Anna und Bella: Auf Wiedersehen! [Sie gehen.] [Illustration: Section Footer][III-8] [Illustration: Section heading, Lyre framed by winged women, a violinist, and a piper] *IV.* Louis: Es ist zwölf Uhr und Herr Meister ist (noch) nicht hier. Anna: Ich wundere mich. Herr Meister kam (ich komme, ich kam, ich bin gekommen) nie zu spät. Bella: Da kommt jemand (= eine Person). Hören Sie? Bitte, Louis, sehen Sie, ob es Herr Meister ist. (Louis geht.) Otto, haben Sie heute das Gedicht von Hoffmann von Fallersleben? Otto: Ja wohl; hier ist es, und wenn mein Bruder Louis wieder kommt, so -- ah, hier ist er. (Louis kommt mit einem Briefe.) Otto: Nun? Kommt Herr Meister? Louis: Ich glaube (= denke) nicht. Hier ist ein Brief von ihm. Bella: O, das ist ein dicker Brief. Louis: Die Adresse ist: Herrn Louis Parks, 225 5. Ave., h_i_e_r. Louis: Ich will den Brief öffnen und ihn laut vorlesen: Mein lieber Freund Louis! Ich bin recht traurig, daß ich Ihnen schreiben muß: Ich kann heute nicht kommen. Gestern Abend war ich im Theater und sah ein Drama von Lessing: »Nathan der Weise.« Es ist Lessings letztes und größtes Drama. In vielen Jahren hatte ich es (= das Drama) nicht gesehen, und da wollte ich (ich will, ich wollte, ich habe gewollt) es nicht versäumen. Alles war wundervoll. Warum waren Sie nicht bei mir, mein Freund? Im Theater war es warm von den vielen, vielen Gaslichtern, und als ich am Ende des Stückes (= Dramas) auf die Straße kam, war der Wind eiskalt, und so habe ich mich erkältet; ich kann kein Wort sprechen. Doktor Smith, mein Arzt, kam heute Morgen zu mir und sagte sehr ernst: Herr Meister, Sie müssen heute im Bette bleiben; ich werde (= will) Ihnen Medizin verschreiben; davon (= von der Medizin) nehmen Sie jede Stunde einen Theelöffel voll. Halten Sie sich warm; und so hoffe ich, in vier oder fünf Tagen können Sie wieder aus dem Hause gehen. So sprach der böse Doktor (ich spreche, ich sprach, ich habe gesprochen). Vier oder fünf Tage im Hause bleiben! Das ist schlimm (= nicht gut), sehr schlimm für mich; aber was kann ich thun? Sie kennen (ich kenne = ich weiß) meine Töchter Martha und Gretchen. Nicht wahr? Sie (= Martha und Gretchen) sind in guter Laune (= Humor), daß ich zu Hause bei ihnen (= Martha und Gretchen) bin. Sie spielen auf dem Piano, singen Lieder von Schumann und Mendelssohn, und soeben (= in dieser Minute) sangen sie (ich singe, ich sang, ich habe gesungen) das wundervolle Lied von Abt: »All' Abend bevor ich zur Ruhe (= Rast) gehe.« Ich möchte (= will) nun nicht, daß Sie Ihr Deutsch vergessen; ja, ich wünsche (= möchte, will), daß Sie mehr lernen, und darum habe ich Fragen für Sie und Ihre Freundinnen[IV-1] aufgeschrieben (ich schreibe auf, ich schrieb auf, ich habe aufgeschrieben), und ich sende sie (= die Fragen) hier. Ihr Bruder Otto versteht sehr gut Deutsch. Er kann Sie und Ihre Freundinnen fragen. In wenigen Tagen werde ich wieder bei Ihnen sein. So hoffe ich. Meine besten Empfehlungen (= Komplimente) an Sie, Ihren Bruder und Ihre Freundinnen Bella und Anna. Ihr Freund, W. Meister. * * * * * Louis: Sie hören, meine Damen, Herr Meister kann nicht kommen. Er ist unwohl, er kann nicht sprechen, er hat sich erkältet. Anna und Bella: O, das ist schlimm (= nicht gut)! Otto: Ich höre hier, Herr Meister ist verheiratet. Das wußte ich nicht (ich weiß, ich wußte, ich habe gewußt). Louis: Verheiratet? Was ist das? Otto: Herr Meister hat ein Weib. Bella: Und zwei Töchter. Louis: Ein Weib? Ich verstehe auch das Wort W_e_i_b nicht. Bella: O Louis! Das wissen Sie nicht? Es ist dasselbe wie im Englischen. Adams Weib war Eva und George Washingtons Weib war Martha Washington. Louis: O ja, nun weiß ich, was du meinst, Otto. Ich habe oft das Wort F_r_a_u gehört, aber noch nie das Wort W_e_i_b. Anna: Ist W_e_i_b und F_r_a_u dasselbe? Otto: Nicht immer. Man sagt im Deutschen: Herr Meister hat ein schönes Weib, und auch: Herr Meister hat eine schöne Frau. Das eine ist so gut, wie das andere. Man sagt aber nicht: Das ist W_e_i_b Meister; nein, man sagt: Das ist F_r_a_u Meister. Louis: Das kann ich gut verstehen. * * * * * Bella: Herr Meister kommt oft mit seiner Frau und seinen Töchtern in unser Haus. Anna: Sage mir, Bella, ist Martha älter (alt, älter, ältest) als Gretchen? Bella: Nein, Anna; sie ist größer als Gretchen, und so denken alle Leute, sie ist älter; sie ist aber nicht älter; sie ist jünger. Beide (= die eine und die andere) sind sehr klug (= weise), und sie haben viel gelernt. Und Martha hat die wundervollsten, blauen Augen und ihr Kopf mit dem langen, braunen Haar ist schön, wie der Venuskopf -- ah, Martha ist schön! Otto: Sie muß sehr schön sein. Bella: Ja, sie ist sehr schön, und alle Leute sagen es. Louis: Hier, Otto, gebe ich dir die Fragen des Herrn Meister. Otto: Meine Damen, was wollen Sie hören, die Fragen oder das Gedicht von Hoffmann von Fallersleben? Bella: Ich bitte, mit den Fragen zu beginnen und dann mit dem Gedichte zu enden. Anna: Ja, so ist es gut. Otto: Und was meinst du, mein lieber Louis? Louis: Ich bin zufrieden mit allem, was die Damen sagen. Otto: Sehr wohl. Dann werde ich Sie zuerst fragen, Fräulein Bella; und dann Sie, Fräulein Anna; und dann dich, mein lieber Louis. Die erste (= 1ste) Frage ist: 1) Ist der Fisch in dem Wasser? Ja, der Fisch ist in dem Wasser. -- 2) Kann der Fisch schwimmen? Ja, der Fisch kann schwimmen. -- 3) Kann der Schwan gut schwimmen? Ja, der Schwan kann gut schwimmen. -- 1) Kann die Henne schwimmen? Nein, die Henne kann nicht schwimmen. -- 2) Kann der Schwan so gut schwimmen, wie die Gans? Ja, der Schwan kann so gut schwimmen, wie die Gans. -- 3) Ist der Schwan größer, als die Gans? Ja, der Schwan ist größer, als die Gans. -- 1) Ist er auch schöner, als die Gans? Ja, er ist auch schöner. Otto: Louis, ich will dir eine Frage geben, aber es ist nicht Herrn Meisters Frage. Kann der Schwan singen? Louis: Nein, der Schwan kann nicht singen. Otto: Was sagen Sie, Anna? Anna: Ich sage dasselbe. Otto: Und Sie, Bella? Bella: Ich habe nie gehört (ich höre, ich hörte, ich habe gehört), daß der Schwan gesungen (ich singe, ich sang, ich habe gesungen) hat. Aber man sagt: Der Schwan singt vor seinem Ende. Louis: O, das ist eine Sage (= Fabel). Otto: Man sagt auch von dem letzten Werke eines Dichters: Das ist sein Schwanengesang, das ist: das letzte Werk vor seinem Ende. Louis: Dann ist »Nathan der Weise« Lessings Schwanengesang? Otto: So ist es! Bella: Was ist Schillers Schwanengesang? Otto: »Wilhelm Tell.« * * * * * Otto: Bitte, Bella, antworten Sie wieder[IV-2]. -- 1) Ist der Schwan oft im Wasser? Der Schwan ist oft im Wasser. -- 2) Ist er auch oft auf dem Lande? Er ist auch oft auf dem Lande. -- 3) Ist der Fisch im Wasser und auf dem Lande? Nein, der Fisch ist nicht auf dem Lande. Otto: Mein lieber Louis! Du antwortest nicht auf meine Frage. Antworte genau (= exakt) auf meine Worte; ich fragte dich: »Ist der Fisch im Wasser und auf dem Lande?« Louis: Der Fisch ist im Wasser und nicht auf dem Lande. Otto, müssen wir immer so genau (= exakt) antworten? Otto: Ja, es wird gut sein. -- 1) Ist der Fisch immer im Wasser? Der Fisch ist immer im Wasser. -- 2) Kann der Fisch auf dem Lande leben? Der Fisch kann nicht auf dem Lande leben. Otto: Nein, der Fisch kann nicht auf dem Lande leben; er (= der Fisch) muß sterben auf dem Lande. -- 3) Können Schwäne und Gänse im Wasser und auf dem Lande leben? Schwäne und Gänse können im Wasser und auf dem Lande leben. * * * * * Otto: 1) Können alle Menschen (= Personen) schwimmen? Alle Menschen können nicht schwimmen. Otto: Sie können auch so sagen (= sprechen): Nicht alle Menschen können schwimmen. Louis, kann man schwimmen lernen? Louis: O ja, ich habe es (= das Schwimmen) letzten Sommer gelernt (ich lerne, ich lernte, ich habe gelernt). Bella: Bei einem Schwimmmeister? Louis: Nein, Fräulein Bella. Otto: Mein Bruder hat allein schwimmen gelernt (ich habe gelernt, er hat gelernt). Anna: Allein? Was ist das? Ich verstehe das Wort a_l_l_e_i_n nicht. Otto: Nein? Ich will es Ihnen sagen, Anna: Im Beginne machte Gott den Himmel und die Erde und die Sonne und den Mond und die Sterne und die Pflanzen (die Bäume, das Gras), die Tiere auf dem Lande (Bären, Elefanten) und die Fische im Wasser, und zuletzt (= am Ende) machte er den Menschen, einen Mann; das war Adam. Da sagte Gott: Es ist nicht gut, daß der Mensch a_l_l_e_i_n sei, und da gab (ich gebe, ich gab) er ihm (= Adam) ein Weib -- Eva. Da war der Mensch nicht (mehr) allein. Verstehen Sie? Sie sind nicht allein hier; Fräulein Bella ist auch hier bei Ihnen, und Louis ist hier, und ich bin auch hier. Verstehen Sie das Wort »a_l_l_e_i_n«? Anna: Danke, Otto, sehr gut; danke. * * * * * Bella: Lord Byron war ein guter Schwimmer. Er ist über den Hellespont geschwommen. Louis: Kapitän Boyton hat mehr gethan (ich thue, ich that, ich habe gethan), er ist über den englischen Kanal geschwommen. Kapitän Boyton ist ein Amerikaner. Er ist unser Landsmann. * * * * * Otto: Mein Bruder Louis ist ein guter Patriot, nicht wahr, meine Damen? Aber nun kommen Fragen, meine Damen, Fragen! -- 1) Kann ein Mensch immer im Wasser leben? Ein Mensch kann nicht immer im Wasser leben. -- 2) Kann die Katze besser eine Maus fangen, als einen Fisch? Die Katze kann besser eine Maus fangen, als einen Fisch. -- 3) Kann der Mensch auch Fische fangen? Der Mensch kann auch Fische fangen. -- 1) Fängt der Fischer die Fische mit dem Netze? Der Fischer fängt die Fische mit dem Netze. -- 2) Kann der Fischer im Hudson so große Fische fangen, wie im Atlantischen Ocean? Der Fischer kann im Hudson nicht so große Fische fangen, wie im Atlantischen Ocean. * * * * * Otto: In meinem Collegium habe ich ein Gedicht von Goethe gelesen: »D_e_r F_i_s_c_h_e_r«; das müssen (ich muß, Sie müssen) Sie auch lesen, meine Damen. Anna: Ist es schön? Otto: Sehr schön. Louis: O, es giebt (= es ist) so viel Gutes, was wir lesen müssen! Bella: Ja, aber wir sind noch jung und haben viel, viel Zeit. Louis: Ich fange die Fische nicht mit dem Netze; ich habe ein Instrument ..... Otto: Ein Instrument? Louis: Ja. Ich weiß den Namen nicht. Sieh hier, das Instrument ist lang und an dem einen Ende ist ..... ist ..... Otto: .... ist ein Haken von Metall. Louis: Ja, ein Haken von Metall. Otto: Das Instrument ist »die Angel.« Louis: Und an diesen Haken hänge ich einen Wurm, den halte ich in das Wasser. Dann kommt der Fisch, er sieht (ich sehe, er sieht) den schönen Wurm, will ihn (= den Wurm) fangen, -- aber ich habe den Fisch! Otto: So ist es oft; oft ist es auch nicht so. Louis: O, nein; oft muß ich an dem Wasser, ach, so lange sitzen, lange, lange Stunden, und kann nicht e_i_n_e_n Fisch fangen; dann bin ich traurig. Oft aber kommen Momente, dann hören Sie mich (= Louis): »Otto, o sieh diesen schönen Fisch!« und dann hören Sie Otto: »Louis, o sieh hier, diesen großen Fisch!« Und alles bringen wir nach Hause zu unserer guten Mutter. Ha! das ist schön! Nicht wahr, Otto? Otto: Gewiß, lieber Louis. * * * * * Otto: 1) Geht der Fischer in einem Boote auf den Ocean? Der Fischer geht in einem Boote auf den Ocean. -- 2) Gehen Sie oft in ein Boot? Nein, ich gehe nicht oft in ein Boot. Otto: Louis, möchtest du in einem Boote auf den Ocean gehen? Louis: Ja, ich möchte in einem Boote auf den Ocean gehen. Otto: Und Sie, Fräulein Bella? Bella: Nein, ich möchte nicht. Anna: Ich auch nicht. Otto: 3) Gehen die Leute in einem Boote oder in einem großen Schiffe nach Liverpool? Ich antworte selbst: Die Leute gehen nicht in einem Boote, sondern in einem großen Schiffe nach Liverpool. Otto: 1) Möchten Sie in einem Boote nach Hamburg reisen? Ich möchte nicht in einem Boote nach Hamburg gehen. -- Nach Bremen? Auch nicht nach Bremen. -- 2) Hat ein Schiff einen Mastbaum? Ein Schiff hat einen Mastbaum. -- 3) Haben große Schiffe mehr als einen Mastbaum? Große Schiffe haben mehr als einen Mastbaum. -- 1) Haben wir auch Schiffe mit drei Mastbäumen? Wir haben auch Schiffe mit drei Mastbäumen. -- 2) Ist der Mastbaum von Metall? Der Mastbaum ist nicht von Metall. Otto: Nein, der Mastbaum ist nicht von Metall; er ist von Holz. So oft ich das Wort M_a_s_t_b_a_u_m höre, muß ich an Odysseus (Ulysses) denken. Louis: Odysseus? Wo lebt (= ist) er? Otto: Odysseus lebt nicht mehr, Louis. Er ist tot, -- schon sehr lange. Louis: Wo hat er gelebt? Otto: In Griechenland. Ah, ich sehe an deinen Augen, du willst wissen, wo Griechenland ist. Griechenland ist ein Land in Europa, und der König von Griechenland wohnt (= lebt) in Athen. Louis: Ich danke. Bitte, erzähle (= sage) mir von Odysseus. Otto: Sehr wohl. Otto: Odysseus kam mit seinen Schiffen von Troja in ein Meer (= Ocean), wo die Sirenen waren. Louis: Sirenen? Otto: Das sind Frauen im Wasser, die sehr schön sind und wundervolle Melodieen singen, wenn ein Schiff mit Männern zu ihnen (= den Sirenen) kommt. Louis: Frauen im Wasser?! Otto: So habe ich gelesen (ich lese, ich las, ich habe gelesen). Halb sind sie Frauen und halb Fische. Die Schiffer hören den Gesang, sehen die schönen Frauen und wollen zu ihnen; springen in das Wasser und -- Louis: Und -- ? Otto: Und versinken alle auf den Grund; die Sirenen lachen. O, so viele Schiffer waren auf den Grund gesunken. Louis: Wenn ich dahin komme, so werde ich nicht in das Meer springen; und ich will sie hören und sie sehen. Otto: Ja wohl, mein guter Louis. Viele Schiffer sprachen so, und kamen sie (ich komme, ich kam, sie kamen) zu den Sirenen, so thaten sie, was alle zuvor gethan und -- versanken. Louis: Odysseus auch? Otto: Nein, er nicht. Und das kam so. Odysseus stopfte Wachs ..... Anna: Wachs? Otto: Ja, Wachs. Im Englischen ist dasselbe Wort {"Wax."} Das Wachs kommt von der Biene, und der Honig auch. Anna: Ah, so! Otto: Odysseus stopfte Wachs in die Ohren der Männer; so konnten (ich kann, ich konnte, ich habe gekonnt) sie nicht hören; ihn selbst (= Odysseus) mußten die Männer an einen Mastbaum binden. Nun kommt das Schiff zu den Sirenen. Die Sirenen singen, singen wundervoll: »Kommt, o kommt, ihr schönen Schiffer!« Sie hören nicht aber Odysseus hört sie, -- und sieht sie, -- und will zu ihnen, -- er kann nicht; er ruft (= sagt laut) den Schiffern: »Macht mich los!« Sie hören ihn nicht, denn das Wachs war in ihren Ohren; und das war gut. Sie kamen an den Sirenen vorbei und da binden sie Odysseus wieder los. Alle sind am leben. Bella: Das ist sehr schön. Anna: Sie sprechen sehr gut Deutsch, Otto. Louis: Bitte, Otto, sieh (ich sehe) auf deine Uhr. Otto: O, o, meine Damen! Es ist zwanzig Minuten nach zwei. Ich muß gehen. Anna: Ich muß auch gehen. Louis: Und ich auch. Bella: Sind Sie zu Ende mit Herrn Meisters Fragen? Otto: Nein, Bella. Sehen Sie hier. Bella: Das sind noch viele. Können Sie nicht heute Abend in mein Haus kommen? Wir können dann die anderen Fragen hören. Otto: Um wie viel Uhr, Fräulein? Bella: Um sieben Uhr. Louis: Um sieben Uhr kann ich heute nicht; ein Freund kommt zu mir (= Louis); den muß ich sprechen. Bella: Um acht Uhr dann? Louis: Ja, das ist besser. Bella: Um acht Uhr heute Abend. Anna: O, das ist schön! Otto: Um acht Uhr dann in Bellas Haus. Auf Wiedersehen! * * * * * Otto: Guten Abend, meine Damen! Louis: Guten Abend, Bella; guten Abend, Anna! Anna: Guten Abend, meine Freunde! Bella: Willkommen, Otto und Louis! Wollen Sie hier sitzen auf dem Sofa? Otto und Louis: Danke, danke. Bella: Ist das Gaslicht gut? Können Sie sehen? Otto: O, sehr gut! Kann ich beginnen? Alle: Bitte, bitte! Otto: Herrn[IV-3] Meisters Frage ist: 1) Sind alle Schiffe von Holz? Nicht alle Schiffe sind von Holz. -- 2) Haben wir auch Schiffe von Eisen? Wir haben auch Schiffe von Eisen. Louis: Ist Eisen ein Metall? Otto: Ja. -- 3) Ist das Segel an dem Mastbaume von Linnen? Ja, es ist von Linnen. -- 1) Ist das Linnen des Segels fein? Das Linnen des Segels ist nicht fein. Otto: Es ist grob. Fein ist nicht grob, Grob ist nicht fein. 2) Hat ein Boot oft auch ein Segel? Ein Boot hat auch oft ein Segel. -- 3) Muß ein Segelschiff Wind haben? Ein Segelschiff muß Wind haben. -- 1) Kann ein Segelschiff segeln, wenn es keinen Wind hat? Ein Segelschiff kann nicht segeln, wenn es keinen Wind hat. * * * * * Otto: Die Griechen wollten (ich will, ich wollte, ich habe gewollt) nach Troja; da konnten sie lange Zeit nicht segeln, weil sie keinen Wind hatten. Und das ist sehr gut für uns. Anna: Gut für uns? Otto: So sagte ich. Gut für Sie, Anna, und für alle, die das Gute und Schöne lesen und hören wollen. Bella: Was meinen (= denken) Sie, Otto? Otto: Die Griechen konnten nicht segeln, weil sie keinen Wind hatten. Da fragten sie den Priester Kalchas: »Was sollen wir thun?« Und der Priester antwortete: »Iphigenia, Agamemnons Tochter, muß sterben auf dem Altar der Götter (ein Gott, zwei Götter); dann geben die Götter euch (= den Griechen) guten Wind zum Segeln.« Und der König Agamemnon mußte seine Tochter Iphigenia dem Priester geben. Auf dem Altar sollte sie sterben. Aber es kam nicht so, Dank der Göttin Diana! und viele Jahre war Iphigenia eine Priesterin der Diana auf Tauris. Drei große Dichter haben Dramen geschrieben (ich schreibe, ich schrieb, ich habe geschrieben) über diese Iphigenia: Euripides, Racine und Goethe. Das Drama von Goethe: »I_p_h_i_g_e_n_i_a a_u_f T_a_u_r_i_s« habe ich im Colleg gelesen. -- O, meine Freunde, welch ein Frauencharakter ist diese Iphigenia von Goethe! Mein Professor im Colleg sagte dieses: »Vieles Schöne danken wir den Griechen und vieles den Franzosen --« Louis: Franzosen? Bella: Verstehen Sie das nicht? Die Engländer sind in England und in London; die Deutschen in Deutschland und in Berlin; die Franzosen in Frankreich und in Paris. Louis: Danke, Bella. Otto: ..... »Vieles Schöne danken wir den Griechen und vieles den Franzosen; aber eines konnten sie uns nicht geben, und das ist -- einen Frauencharakter wie die »Iphigenia« von Goethe.«[IV-4] Bella: »Iphigenia auf Tauris« von Goethe, das müssen wir lesen, Anna! Anna: Wir wollen es Herrn Meister sagen. Otto: Ja, thun Sie das. * * * * * Otto: Nun muß ich wieder fragen: 1) Trinken Sie das Wasser aus dem Glase oder aus der Tasse von Porzellan? Ich trinke das Wasser aus dem Glase. -- 2) Trinken die Leute (= die Personen) den Kaffee, den Thee und die Chokolade aus dem Glase oder aus der Tasse? Die Leute trinken den Kaffee, den Thee und die Chokolade nicht aus dem Glase, sondern aus der Tasse. Das war eine lange Frage, Otto. Otto: Und das war eine gute Antwort. O, wir lernen viel! Herr Meister wird sich wundern, wenn er kommt! -- 3) Ist das Seewasser salzig? Das Seewasser ist salzig. -- 1) Ist es auch bitter? Es ist auch bitter. Otto: Bitter ist nicht süß, Süß ist nicht bitter. * * * * * Zucker ist süß und Honig auch. -- 2) Ist das Wasser auf dem Lande bitter und salzig? Das Wasser auf dem Lande ist nicht bitter und salzig. -- 3) Ist frisches Wasser gut zum Trinken? Frisches Wasser ist gut zum Trinken. -- 1) Ist das Wasser des Waldes auch im Sommer frisch und kühl? Das Wasser des Waldes ist auch im Sommer frisch und kühl. -- 2) Ist im Sommer das Wasser in der Stadt so frisch, wie das Wasser auf dem Lande? Im Sommer ist das Wasser in der Stadt nicht so frisch, wie das Wasser auf dem Lande. -- 3) Springt (= kommt) das Wasser im Walde aus der Erde? Das Wasser springt im Walde aus der Erde. Otto: Wo das Wasser aus der Erde springt, da ist die Quelle. Otto: 1) Ist das Wasser aus der Quelle klar? Das Wasser aus der Quelle ist klar. -- 2) Ist klares Wasser gut zum Trinken? Klares Wasser ist gut zum Trinken. Otto: Klar ist nicht trüb, Trüb ist nicht klar. 3) Ist trübes Wasser gut zum Trinken? Trübes Wasser ist nicht gut zum Trinken. -- 1) Ist warmes Wasser gut zum Trinken? Warmes Wasser ist auch nicht gut zum Trinken. Otto: Wasser, das sehr warm ist, ist heiß. Louis: Wenn ich mich erkältet habe, muß ich heißes Wasser trinken. Meine Mutter sagt dann: »Heißes Wasser ist gut für dich, mein Sohn. Trinke es, trinke es.« Anna: Herr Meister sollte (auch) heißes Wasser trinken. Otto: Ich will es ihm (= Herrn Meister) sagen. Louis: O, es schmeckt so schlecht (= nicht gut)! Anna: Aber nicht so schlecht wie die Medizin, Louis. * * * * * Bella: Wollen Sie eine Anekdote hören von heißem Wasser? Alle: O, eine Anekdote! Bitte, Bella, bitte. Louis: Anekdoten sind so schön! Bella: Ich weiß nicht, ob ich sie (= die Anekdote) gut erzählen kann im Deutschen. Otto: O, gewiß (= ja, ja); Sie sprechen so gut Deutsch, wie ich. Bella: O, Otto; Sie machen mir Komplimente! Nun: -- Ein Engländer in Berlin kam (ich komme, ich kam, ich bin gekommen) in ein Hotel. Er sprach nicht gut Deutsch. Louis: So wie ich! Bella: Und sein Englisch war auch nicht gut. Für {horse} sagte er {'orse} und für {hand} sagte er {'and}; für {aunt} sagte er {h'aunt} und für {eye} sagte er {h'eye}. So machte er es auch im Deutschen. Einer von den Leuten (= Personen) des Hotels kam zu ihm und fragte: »Mein Herr, was wünschen Sie (= wollen Sie)?« Engländer: »Bringen Sie mir ein Glas Heis-Wasser.« Kellner (= der Mann aus dem Hotel): »Sehr wohl, mein Herr!« Und in wenigen Minuten kam der Kellner mit einem Glase, voll mit heißem Wasser. -- Engländer: »Ich will Heis-Wasser, Kellner, Heis-Wasser; das ist nicht Heis-Wasser.« -- Kellner: »Mein Herr, das Wasser kommt in dieser Minute vom Feuer, es ist heißes Wasser.« -- Engländer: »O, verstehen Sie nicht Deutsch hier in Berlin? Bringen Sie mir {a glass of hice-water}.« -- Kellner: »{Very well, my Lord,} ich verstehe. Sie wünschen nicht heißes Wasser, sondern ein Glas Eiswasser, ein Glas Wasser mit Eis.« -- Engländer: »Das ist es! Das ist es!« Und in wenigen Minuten hatte der Engländer ein Glas Eiswasser. Otto: Die Anekdote ist sehr schön, Bella. Aber nun muß ich wieder fragen. -- Anna: 2) Ist es im Winter kälter im Walde als in der Stadt? Im Winter ist es im Walde kälter als in der Stadt. -- 3) Ist viel Eis und Schnee dort (= im Walde)? Es ist viel Eis und Schnee dort. -- 1) In welchem Monate wird die Sonne das Eis und den Schnee schmelzen? Die Sonne wird das Eis und den Schnee im Monate März oder April schmelzen. Otto: Sie haben diese Antwort sehr gut gegeben (ich gebe, ich gab, ich habe gegeben), Bella. -- 2) In welchem Monate kommt mehr Wasser aus der Quelle, im April oder im August? Ich meine (= denke), im April kommt mehr Wasser aus der Quelle. Otto: Das ist recht, Anna! Das Wasser aus vielen Quellen macht oft e_i_n Wasser. D_a_s i_s_t e_i_n B_a_c_h. -- 3) Hat eine Quelle Fische? Eine Quelle hat keine Fische. Ich habe noch keine Fische darin (= in der Quelle) gesehen. -- 1) Hat ein Bach Fische? Ein Bach hat Fische. -- 2) Haben Sie schon kleine Boote auf dem Bache gesehen? Ich habe schon kleine Boote auf dem Bache gesehen. Otto: Das Wasser aus vielen Bächen macht e_i_n_e_n F_l_u_ß. -- 3) Hat ein Fluß mehr Wasser, als ein Bach? O, gewiß. Ein Fluß hat mehr Wasser, als ein Bach. * * * * * Otto: 1) Ist ein Bach so tief, wie ein Fluß? Ein Bach ist nicht so tief, wie ein Fluß. -- 2) Ist ein Fluß tiefer, als ein Bach? Ein Fluß ist tiefer, als ein Bach. -- 3) Was ist am tiefsten, der Bach, der Fluß oder der Ocean? Louis: Welch eine Frage! Otto: Bitte, Louis, antworte. Herr Meister hat die Frage gegeben und er weiß warum. Louis: Nun ja; der Ocean ist am tiefsten. Otto: 1) Ist ein Bach so breit, wie ein Fluß? Bella: Ist weit und breit dasselbe? Otto: Hier ist es dasselbe. Bella: Der Bach ist nicht so breit, wie ein Fluß. Otto: Das Wasser von vielen Flüssen macht e_i_n_e_n S_t_r_o_m. -- 2) Ist der Rhein ein schöner Strom? O, ja, der Rhein ist ein schöner Strom. -- 3) In welchem Gebirge (= Bergen) entspringt (= kommt) der Rhein? Das weiß ich nicht. Otto: In den Alpen, Louis. Du mußt die Geographie von Europa gut studieren, mein lieber Bruder. Louis: Ja, das will ich thun. Otto: 1) Gehen Segelboote auf dem Rhein und auf dem Hudson? Es gehen Segelboote auf dem Rhein und auf dem Hudson. -- 2) Auch Dampfboote? (Das sind Boote mit Maschinen.) Auch Dampfboote gehen auf dem Rhein und auf dem Hudson. Otto: Anstatt D_a_m_p_f_b_o_o_t sagt man im Deutschen auch D_a_m_p_f_e_r. Louis: Darf ich einmal fragen, Otto? Otto: Bitte sehr, bitte. Louis: Sagen Sie mir, Fräulein Bella: In welchem Jahre hatte Robert Fulton das erste Dampfboot fertig (= beendet)? Bella: Das weiß ich nicht, Louis; ich habe es vergessen (ich vergesse, ich vergaß, ich habe vergessen). Louis: Wissen Sie es, Anna? Anna: Nein, ich weiß es auch nicht. Otto: Und ich weiß es auch nicht, Louis. Louis: Ha, ha! Nun gut; ich werde es Ihnen sagen: Im Jahre 1807. Ich habe noch ein Frage: Auf welchem Strome ist Fulton zuerst mit seinem Dampfer gefahren? Nun? Niemand (= keine Person) antwortet. -- Fulton ist Am[IV-5] 7. Oktober 1807 zuerst auf dem Hudson von New York nach Albany gefahren, auf dem Dampfer »Elermont.« Bella: Louis, Sie wissen sehr viel! Otto: Sie wundern sich, meine Damen, über meinen Bruder. Von Odysseus und Agamemnon, von den Alpen und von Griechenland weiß er nicht viel; aber von Maschinen und Dampfbooten, von Fulton, von Morse, von Singer, von Edison, von Washington und Lincoln weiß er sehr viel zu sprechen. Louis, wie viele Meilen kann ein gutes Dampfboot in einem Tage zurücklegen? Louis: Ein gutes Dampfboot kann in einem Tage 428 Meilen zurücklegen. Otto: Das ist viel, sehr viel. Ein Dampfboot geht schnell. Anna: Louis, kann ein Segelboot auch 428 Meilen bei gutem Winde machen? Louis: Nein, Anna; das kann ein Segelboot nicht. Otto: Ein Dampfer geht viel schneller, als ein Segelboot. Anna: Louis, kann ein Wagen so schnell gehen, wie ein Segelboot? Louis: Das weiß ich auch nicht. Ich werde meinen Onkel Adolf fragen; der weiß alles. Otto: Meine Damen, die Zeit vergeht schnell. Es ist zehn Minuten vor zehn und ich glaube (= denke) wir müssen nun gehen. Ich hoffe, Sie morgen um zwölf Uhr wieder zu sehen. Bella: Wir hatten einen schönen Abend, nicht wahr, Anna? Anna: O, sehr schön. Bella: Otto und Louis, wir danken Ihnen. Otto und Louis: Gute Nacht! Anna und Bella: Gute Nacht! * * * * * Anna: Kamen Sie gestern Abend gut nach Hause? Louis: Danke, sehr gut. Wir fanden (ich finde, ich fand, ich habe gefunden) unsere Eltern (= Vater und Mutter) beim Feuer sitzen. Otto: Haben Sie gut geschlafen, meine Damen? Anna: Danke, ich habe sehr gut geschlafen. Otto: Und Sie, Bella? Bella: Ich? o nein, ich habe nicht gut geschlafen. Ich habe böse Dinge im Schlafe gesehen. Otto: Sie hatten einen bösen Traum. Träumen Sie oft? Bella: Nein, nicht oft, selten, sehr selten. Anna: Bitte, erzähle (= sage) mir deinen Traum, Bella. Bella: O nein; ich kann nicht, Anna. Alle: Bitte, Bella, den Traum! den Traum! Bella: Nun gut. Wenn alle es wünschen (= wollen), kann ich nicht nein sagen. Wir waren auf dem Ocean in einem Boote. Auf der einen Seite des Bootes saßen (ich sitze, ich saß, ich habe gesessen) Anna und Louis, und auf der anderen Seite saßen Otto und ich. Das Boot war klein. O wie schön war alles! Das Wetter war wundervoll, die Luft war so mild, und auf dem Ocean war alles still. Hier und da kam ein kleiner Fisch aus dem Wasser, sah uns, wunderte sich, schwamm (ich schwimme, ich schwamm, ich bin[IV-6] geschwommen) dann zu den anderen Fischen in die Tiefe und sagte ihnen (= den Fischen) alles, was er gesehen. So war es eine Weile. Da kam eine andere Scene. Der Himmel war schwarz und das Wasser war rot, so rot wie Blut. Überall Sturm! Da kam ein großer, großer Fisch mit hundert Köpfen (1 Kopf, 2 Köpfe). Er kam auf mich zu, wollte nach mir schnappen, da rief ich (= sagte ich) laut: Otto! Otto! Hilfe! Hilfe! Und -- »Meine Tochter,« sagte da meine Mutter: »Meine Bella, du sprichst ja so laut. Was ist dir, liebe Tochter?« Und ich sagte zu meiner Mutter: »Danke, beste Mutter; danke, daß du mich geweckt hast; ich hatte einen bösen, bösen Traum.« »O,« sagte meine Mutter, »Träume sind Schäume (= nichts).« Otto: Ja, so denke ich auch. Haben Sie den Rest der Nacht gut geschlafen, Fräulein Bella? Bella: O ja; danke, Otto, sehr gut. * * * * * Bella: Haben Sie nichts von Herrn Meister gehört? Louis: Wir waren heute morgen bei ihm in seinem Hause; er ist ein wenig besser. Anna und Bella: Das ist gut. Otto: Er (= Herr Meister) sendet Ihnen seine besten Empfehlungen (= Komplimente). Ich sagte ihm, wie gut Sie Deutsch sprechen.[IV-7] Bella: Sie sind sehr gütig (= gut), Otto. Otto: Und Herr Meister sagte: »Beenden Sie die Fragen. Sie werden viel Neues lernen.« Anna: Ja, ich glaube (= denke) es auch. Otto: Kann ich beginnen? Bella: Ja, wir sind bereit. Otto: 1) In welchem Monate gehen die reichen Leute an den Ocean? Louis: Die reichen Leute? Was für Leute sind das? Otto: Das sind Leute, die viel Geld haben. Vanderbilt ist ein reicher Mann, Astor und Rothschild sind reiche Leute. Reich ist nicht arm, Arm ist nicht reich. Louis: Die reichen Leute gehen im Juli oder August an den Ocean. Da (= an dem Ocean) ist es schön. Wir gehen alle Jahre. Otto: Das Land an dem Ocean ist die Küste. -- 2) Ist die Luft an der Küste so warm, wie in der Stadt? Die Luft an der Küste ist nicht so warm, wie in der Stadt. -- 3) Ist die Luft in der Stadt wärmer, als die Luft an der Küste? Die Luft in der Stadt ist wärmer, als die Luft an der Küste. -- 1) Ist die Luft an dem Ocean im Sommer kühl? Die Luft an dem Ocean ist im Sommer kühl. -- 2) Ist Newport ein guter Platz zum Baden? Newport ist ein guter Platz zum Baden. -- 3) Hat Amerika mehrere gute Badeplätze? Amerika hat mehrere gute Badeplätze: Cape May und Long Branch auch, und ..... Otto: Nicht mehr, Louis, bitte. Das ist genug. * * * * * Otto: 1) Ist das Wasser des Oceans im November so still, wie im Juni? Das Wasser des Oceans ist im November nicht so still, wie im Juni. -- 2) Ist das Wasser des Oceans im Dezember ruhig (= still)? Das Wasser ist im Dezember nicht ruhig. -- 3) Wann ist das Wasser ruhiger, im Mai oder im Januar? Das Wasser ist im Mai ruhiger. Otto: Das Wasser ist nicht ruhig, -- dafür kann ich sagen: Das Wasser bewegt sich; sehen Sie, meine Hand ist nicht ruhig, nicht wahr? dafür sage ich: »ich bewege meine Hand,« so; nun bewege ich meinen Arm. Louis, bewege deinen Kopf. So -- das ist gut, Louis, das ist gut; o nicht mehr, bitte, bitte. Bella: Louis' Kopf ist sehr beweglich. Otto: Ja wohl. Das Wasser, das sich bewegt, sind: die Wogen oder die Wellen. Haben Sie schon die Wellen des Oceans im Sturme gesehen, Bella? Bella: O ja, gestern Nacht in meinem Traum. Otto: Nicht zuvor? Bella: Nein, nie zuvor und das ist auch gut. Otto: 1) Haben Sie schon Perlen gefunden (ich finde, ich fand, ich habe gefunden) an der Küste des Oceans? Ich habe nie eine Perle an der Küste des Oceans gefunden. -- 2) Sehen wir viele Bäume an der Küste des Oceans? Nein, wir sehen nicht viele Bäume an der Küste des Oceans. -- 3) Sehen wir viele Bäume an dem Ufer des Stromes? Louis: Ufer? Das Wort kenne ich noch nicht. Otto: Ufer ist das Land an den beiden (= 2) Seiten des Flusses und des Baches. Louis: Ja, wir sehen viele Bäume an dem Ufer des Stromes und dem Ufer des Flusses und des Baches. Otto: 1) Sind an dem Bache auch Büsche (1 Busch, 2 Büsche)? An dem Bache sind auch Büsche. -- 2) An der Quelle auch? An der Quelle auch. -- 3) Auch an dem Brunnen? Bella: Brunnen? Was ist das? Otto: Brunnen ist eine tiefe Quelle. Bella: O ja, an dem Brunnen sind auch Büsche. Ich habe oft Rosenbüsche an dem Brunnen gesehen. Otto: 1) Ist es im Sommer in den Bergen kühler (kühl, kühler, kühlst), als in der Stadt? Im Sommer ist es in den Bergen kühler, als in der Stadt. -- 2) Ist der Bär und der Wolf in den {White Mountains}? Ich weiß es nicht. Louis: Ich habe schon einen Wolf dort gesehen. Otto: 3) Ist der Wolf ein Freund des Lammes? O nein, der Wolf ist kein Freund des Lammes. Otto: Nein, er (= der Wolf) ist kein Freund, er ist ein Feind des Lammes. Louis: Ich weiß eine Fabel von einem Wolfe und einem Lamme. Darf (= kann) ich sie erzählen? Otto: Bitte, Louis, beginne! Louis: Ein Lamm kam an einen Bach; es (= das Lamm) war durstig und wollte trinken. Da kam der böse Wolf und sprach (= sagte): »Was thust du hier? Du machst mein Wasser trüb, daß ich nicht trinken kann.« »Ach, lieber Wolf,« sprach das Lamm, »ich trübe das Wasser nicht; denn sieh, ich trinke ja hier unten an dem Bache, das ist so weit von dir.« Der Wolf sagte: »Und im letzten Jahre hast du auch Böses (= nicht Gutes) von mir gesprochen.« »Ach nein, lieber Wolf,« sagte das Lämmlein, »das habe ich nicht gethan; im letzten Jahre war ich noch nicht geboren.« »Nicht? so war es dein Bruder!« »Mein Bruder? Ich habe keinen Bruder und keine Schwester.« »Nun so war es ein anderer aus deiner Familie,« sprach der böse Wolf, und in wenigen Minuten war das Lämmchen in den Klauen des Wolfes. Anna: Das ist eine schöne Fabel, Louis. Otto: Und du hast sie (= die Fabel) sehr gut erzählt. Bella: Ja, das ist wahr. * * * * * Otto: 1) Wann hat das Schaf mehr Wolle, im Dezember oder im Juni? Das Schaf hat im Dezember mehr Wolle, als im Juni. -- 2) Ist das Schaf im Winter auf dem Grasplatze oder in dem Stalle? Das Schaf ist im Winter in dem Stalle. Otto: Der Mann, der die Schafe zum Grase und zum Wasser bringt, ist der Schäfer. -- 3) Warum bringt der Schäfer die Schafe und Lämmer nicht im Winter an den Bach? Weil die Schafe und Lämmer das Wasser nicht trinken können; Eis ist im Bache. Otto: Ja, Eis ist im Bache -- der Bach friert zu im Winter. -- 1) Frieren die Flüsse oft zu? Die Flüsse frieren oft zu im Winter. Friert der Hudson auch zu, Otto? Otto: Nicht immer; aber in sehr kaltem Winter ist auch der Hudson zugefroren und auch die Themse bei London. Dann können die Leute auf dem Eise vom einen Ufer zum andern gehen; auch Wagen können von dem einen Ufer zum andern fahren. Aber das ist nicht oft so; das ist sehr selten. Anna: Wie kommen die Leute im Sommer von einem Ufer zum andern? Otto: Sie können mit dem Segelboote segeln oder auf dem Dampfboote fahren oder auch über die Brücke gehen. -- 2) Welche Brücken sind am besten; die Brücken von Stahl, von Steinen oder von Holz? Die Brücken von Stahl sind am besten. Die Brücke von New York nach Brooklyn über den East River ist auch von Stahl. Bella: O, das ist eine Brücke! Ein Wunderwerk! Louis: Und so lang und so hoch, daß große Schiffe mit Mastbäumen unter ihr (= der Brücke) segeln können. * * * * * Otto: 1) Welche Jahreszeit ist besser für den Schiffer, der Winter oder der Sommer? Der Sommer ist die bessere Jahreszeit für den Schiffer. -- 2) Welche Jahreszeit hat mehr Stürme, der Winter oder der Sommer? Der Winter hat mehr Stürme als der Sommer. -- 3) Ist das Wetter im Sommer immer klar auf der See? Das Wetter ist im Sommer nicht immer klar auf der See; es regnet. Otto: Und es ist Nebel. Bella: Das Wort N_e_b_e_l verstehe ich nicht. Otto: London hat viel Nebel. Wir haben im Herbst oft Nebel und oft auch im Winter. Dann ist kein Regen in der Luft, kein Schnee; und doch ist die Luft dick; wir können nicht weit sehen, oft nicht das Haus auf der andern Seite der Straße. Bella: Ich verstehe. Der Nebel ist nicht gut für die Schiffer, nicht wahr? * * * * * Otto: Hier kommen Herrn Meisters letzte Fragen. Wer hat es besser? Der Schiffer auf dem Schiffe, Der Fischer in dem Boote, Der Landmann auf dem Acker, Der Müller in der Mühle, Der Bäcker vor dem Backofen, Der Schäfer auf der Weide (= Grasplatz). Was meinen Sie, Bella? Bella: Ich meine, der Landmann hat es am besten. Otto: Und Sie, Anna? Anna: Ich meine der Schäfer. Otto: Und was meinst du, Louis? Louis: Ich meine der Schiffer. Hast du keine Fragen mehr, Otto? Otto: O ja, noch eine. Wer war der erste Schäfer? Louis: O, das weiß jeder (= alle). Das war Abel. Otto: Das ist recht, Louis. Aber du sprichst das Wort nicht gut aus. Du sagst »Ebel«; das ist Englisch. Sprich das A lang wie {aa -- -- h}; wie das {a} in {far} und in {father}. Louis: Aaabel. Ist das recht? Otto: So ist es gut. Meine Damen, kennen Sie die Anekdote von Herrn Abel in Berlin? Bella: Nein, Otto, wir haben sie (= die Anekdote) nie gehört; nicht wahr, Anna? Anna: Nein, niemals. Otto: Nun; Herr Abel in Berlin ist ein reicher Mann. Im Sommer ist er nie in Berlin. Er reist (= geht) nach Wiesbaden oder Homburg oder in die Schweiz oder in ein Seebad. Eines Sommers war er in Norderney. »O,« denkt Herr Abel, »ich bin in Norderney, und London ist nicht weit von hier; ich will London sehen.« Herr Abel reist nach London, kommt in ein feines Hotel und schreibt seinen Namen in das große Buch: »B. Abel aus Berlin,« mit englischen Buchstaben: {B. A-b-e-l}. Man liest seinen Namen: B. Ebel. -- Herr Abel sagt: »Man spricht meinen Namen nicht recht; ich werde meinen Namen B. Ebel schreiben,« und Herr Abel schreibt: {B. E-b-e-l}. Da liest man den Namen: B. Ibel. »Gut,« sagt Herr Abel, »ich will meinen Namen B. Ibel schreiben,« und schreibt {B. I-b-e-l} und da liest man ihn: B. Eibel. Er schreibt seinen Namen nun: {B. E-i-b-e-l}, da liest man wieder: B. Ebel wie im Beginn. »O, o,« sagte Herr Abel, »was für ein Land! Hier kann man nicht einmal meinen Namen recht sprechen! Hier bleibe ich nicht!« und nicht lange, so war Herr Abel wieder auf dem Dampfboote nach Deutschland. Louis: Und wir müssen auch gehen. Es ist spät. Otto: Ja, es ist spät. Bella: Otto, vergessen Sie morgen nicht, Ihr Gedicht von Hoffmann von Fallersleben zu bringen. * * * * * Bella: Hui! Das ist heute schlechtes (= nicht gutes) Wetter! Anna: Und wie trüb der Himmel ist! Louis: Sehen Sie hier, wie das Wasser von mir tropft. Otto: Das ist ein Regen, so habe ich lange, lange keinen (= Regen) gesehen. Anna: Louis, haben Sie keinen -- o, was ist das Ding, das gut ist im Regen? Otto: Ein Ding, das gut ist im Regen? Ich weiß nicht, was Sie meinen, Anna. Anna: Ich halte das Ding so über den Kopf. Sehen Sie, so! Otto: Ah, so; das Ding ist ein Regenschirm. Louis: O ja; wir, das ist mein Bruder und ich, waren bei unserm Cousin; da begann es zu regnen. Cousin Karl gab uns seinen Alpakaschirm; aber der Schirm ist zu klein für zwei Personen. Anna: Sie werden sich erkälten, Louis. Louis: O nein, das schadet mir nichts (= das ist nicht böse für mich). * * * * * Otto: Da fällt mir eine Anekdote von Cherubini ein. Louis: Was ist das: »Da fällt mir ein«? Otto: »Da fällt mir eine Anekdote von Cherubini ein,« dafür kann ich auch sagen: »Da muß ich an eine Anekdote von Cherubini denken.« Wenn ich sage: »Sein Name fällt mir nicht ein,« so ist das: »Ich kann nicht an seinen Namen denken, ich kann seinen Namen nicht finden.« Louis: Ich verstehe, Otto; danke. Anna: Ist Cherubini nicht ein italienischer Komponist? Otto: Ja wohl, Cherubini ist ein italienischer Komponist. Bella: Er ist aber nicht so groß wie Beethoven. Otto: O nein. Also, die Anekdote: Cherubini ging (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen) eines Tages (= an einem Tage) aus seinem Hause. Er mußte in das Opernhaus. Es regnete (es regnet, es regnete, es hat geregnet) und Cherubini nahm (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) seinen Regenschirm. Ein reicher Freund des Komponisten kam in einem feinen Wagen und sah Cherubini. Er ließ den Wagen halten und sagte: »Herr Cherubini, das ist ein böses Wetter. Ihr Weg zum Opernhaus ist lang, kommen Sie in meinen Wagen; mein Haus ist nicht fern von hier, ich kann gehen.« Der Freund stieg (= kam) aus dem Wagen. Cherubini stieg hinein (= in den Wagen). »Borgen (= geben) Sie mir Ihren Regenschirm, Herr Cherubini,« sagte der Freund. [IV-8]»Meinen Schirm? nein, meinen Schirm gebe ich nicht aus meiner Hand,« -- sprach der Komponist. Die Equipage rollte fort, und der gute Freund stand in Sturm und Regen. Bella: Große Männer sind oft in böser Laune (= Humor). So war es auch oft mit Beethoven. * * * * * Louis: Meine Damen, mein Bruder Otto hat gestern Abend das Gedicht von Hoffmann von Fallersleben mit mir studiert. Wollen Sie es von mir hören? Anna: Bitte, Louis. Bella: O, ja, ja. Louis: Soll ich beginnen? Ja? und wenn ein Wort kommt, das Sie nicht verstehen, so sagen Sie: Halt! Nicht wahr, Anna? Anna: Sehr wohl. Louis: Wer hat die schönsten Schäfchen? Die hat ---- ---- ---- ---- Anna: Halt, Louis, halt! Schäfchen? Was ist das? Louis: Schäfchen ist ein kleines Schaf, Lämmchen ist ein kleines Lamm, und Häuschen ist ein kleines Haus. Ist das nicht recht, Otto? Otto: Ganz recht, Louis. Bella: Ist die Endsilbe »c_h_e_n« dasselbe, wie die Endsilbe »l_e_i_n«? Otto: Ja wohl. Sie können von einem kleinen Baume sagen: Bäuml_e_i_n und Bäumc_h_e_n und von einer kleinen Rose: Rösl_e_i_n und Rösc_h_e_n. Bella: Ah, ich verstehe. Otto: Im Deutschen ist ein Wort: »Was H_ä_n_schen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.[IV-9]« Bella: Ich verstehe: »Hans«[IV-10] ist ein Name, nicht wahr? Otto: Ja, mein Fräulein; noch eins möchte (= will) ich sagen. Sie sagen: D_i_e Rose, d_e_r Baum, aber Sie sagen nicht: d_i_e Röslein, d_e_r Bäumchen; Sie sagen: D_a_s Röslein; d_a_s Bäumchen. Bella: Ist »das« vor a_l_l_e_n W_ö_r_t_e_r_n mit c_h_e_n und l_e_i_n? Otto: Ja, so ist es. Louis: Die hat der goldne Mond Der hinter uns ---- ---- ---- Anna: Halt! H_i_n_t_e_r. Louis: Hinter -- hinter. Ich weiß es; aber ich kann es Ihnen nicht im Deutschen sagen. Otto, bitte, hilf mir! Otto: Anna, ist der Mond immer am Himmel? Anna: Nein, er ist nicht immer am Himmel. Otto: Warum können Sie den Mond oft nicht sehen wenn er am Himmel ist? Warum nicht? Anna: Weil das Wetter oft nicht klar ist. Otto: Und weil ein Haus vor dem Monde ist, oder ein Baum oder viele Bäume, nicht wahr? Anna: Ja. Otto: Nun wohl. Das Haus und die Bäume sind v_o_r dem Monde; der Mond ist h_i_n_t_e_r dem Hause und h_i_n_t_e_r den Bäumen. Anna: O ja, ich verstehe es; im Englischen ist es dasselbe Wort -- {behind}. Louis: Der hinter unsern Bäumen Am blauen Himmel wohnt. Sie verstehen das Wort »wohnt«; nicht wahr? Ich wohne in der 5. Avenue; der Präsident wohnt in Washington, und der deutsche Kaiser wohnt in Berlin. So, das ist der erste Vers; nun kommt der zweite: Er kommt am späten ..... Anna: Späten? Was ist spät? Ich habe das Wort schon gehört, aber ich habe es vergessen (ich vergesse, ich vergaß, ich habe vergessen). Was ist spät? Louis: Spät ist nicht früh; früh ist nicht spät. Wenn ich zehn Minuten nach z_w_ö_l_f komme, dann komme ich s_p_ä_t; und komme ich zehn Minuten v_o_r zwölf, dann komme ich f_r_ü_h. Anna: O ja, nun weiß ich es wieder. * * * * * Louis: Er kommt am späten Abend, Wenn alles schlafen will, Hervor aus seinem Hause Zum Himmel leis und still. Anna: Was ist das Wort »leis«? Otto: Es ist richtiger (= besser) zu sagen: Was b_e_d_e_u_t_e_t das Wort »leis«? Anna: Was bedeutet das Wort »leis«? Louis: Mein Bruder Otto sagte mir: »Leis ist nicht laut; laut ist nicht leis.« -- »Leis« ist hier ein Synonym von »still.« Die Katze geht leise, und der Dieb geht leise, wenn er stiehlt. Bella: Aber, Louis, der Dichter (= Poet) will nicht sagen, daß der Mond wie ein Dieb geht? das ist nicht schön, nicht wahr? Der Dichter meint (= will sagen): »Der Mond kommt so still, daß wir alle schlafen können; er will uns nicht wecken.« Otto: Ganz recht, mein Fräulein. Anna: »Hervor aus seinem Hause.« Hat der Mond ein Haus am Himmel? Otto: Nein; aber der Poet denkt so. In der Prosa sagen wir das nicht. Dieses ist aber keine Prosa. Dieses ist Poesie. * * * * * Louis: Darf ich nun den dritten Vers beginnen? Anna: Bitte, Louis, bitte. Louis: Dann weidet er die Schäfchen ..... Anna: Halt, Louis! Halt! Was bedeutet das Wort »weidet«? Louis: »Er weidet« ist hier: »Er bringt.« Der Schäfer bringt die Schafe und die Lämmer an den Bach und auf die Wiese, wo das Gras ist. Der Schäfer weidet die Schafe. Dann weidet er die Schäfchen Auf seiner blauen Flur ..... Anna: Die »blaue Flur,« ist das der Himmel? Otto: Das ist der Himmel. Das ist wieder poetisch. Auf der Erde ist die Flur grün, denn das Gras ist grün; aber am Himmel ist die Flur blau. Louis: Denn all die weißen Sterne Sind seine Schäfchen nur. Anna: Was bedeutet hier das Wort »nur«? »Allein«?[IV-11] Otto: Ich glaube (= denke), »nur« ist hier ein Synonym von »allein.« Die Sterne sind die Schafe des Mondes, nicht die Schafe der Sonne: sie sind des Mondes Schäfchen allein; sie sind des Mondes Schäfchen nur. Ich sage: Nur Shakespeare[IV-12] konnte ein Drama schreiben, wie »Hamlet«;[IV-13] das ist: er a_l_l_e_i_n konnte es und kein anderer Poet. Ich sage: N_u_r Goethe konnte ein Werk schreiben wie »Faust,« -- das ist: Er allein und kein anderer. In diesem Gedichte sagt der Dichter »nur« anstatt »allein«; er sagt »nur,« daß es sich reimt mit »Flur.« Die zweite Reihe des Verses ist: Auf seiner blauen F_l_u_r und die vierte: Sind seine Schäfchen n_u_r. * * * * * Louis: Sie thun sich nichts zu Leide, Hat ---- ---- ---- ---- Anna: Halt, mein Freund! »Leide« verstehe ich nicht. Otto: »Leide« ist hier ein Synonym von »Böses.« Ein Schäfchen thut dem andern nichts Böses. Das ist klar, nicht wahr? Nun gut; ich kann auch sagen: Ein Schäfchen thut (ich thue, er thut, sie thut, es thut) dem andern nichts zu Leide. Louis: Hat eins das andere gern ..... Bella: »Gern«? -- das Wort weiß ich auch nicht; alle anderen Wörter habe ich gewußt (ich weiß, ich wußte, ich habe gewußt). Otto: Das glaube ich. »Gern«! Das ist ein Wort, das viele nicht verstehen; und unser Professor mußte lange, lange sprechen, bis wir es verstanden. »Gern,« -- hm »gern.« Wie soll ich es klar machen, daß[IV-14] Sie es verstehen? Eine Minute will ich denken. -- So, ich habe es. Bella, trinken Sie oft Milch? Bella: Sehr oft, Otto. Otto: Warum trinken Sie oft Milch? Bella: Weil die Milch gut ist. Otto: Wohl. Die Milch ist gut, und Sie trinken gerne Milch. Schmeckt die Medizin gut? Bella: Nein, nein! Medizin ist bitter. Otto: Medizin ist bitter. Sie trinken Medizin nicht gern. Bella, essen Sie oft Beefsteak? Bella: Ja, sehr oft. Otto: Warum? Bella: Weil Beefsteak so gut schmeckt. Otto: Oh, Beefsteak schmeckt gut. Sie essen gern Beefsteak. Die Blätter am Bäumlein sind gut für die Ziege, nicht wahr? Die Ziege ißt (ich esse, er ißt) die Blätter gern. Warum wollen Sie oft Musik hören, Bella? Bella: Weil die Musik so schön ist. Otto: Die Musik ist schön und Sie hören gern Musik. Louis, was ist besser, gutes Wetter oder schlechtes Wetter? Louis: Gutes Wetter. Otto: Gutes Wetter ist besser. Du, mein lieber Louis, hast das gute Wetter gern; ich habe das gute Wetter auch gern. Das schlechte Wetter habe ich nicht gern. Bella: Oh, nun verstehe ich Sie, Otto. Was gut ist für mein Ohr, das höre ich gern; was gut ist für mein Auge, das sehe ich gern. Alles was gut ist, habe ich gern, und alles, was nicht gut ist und nicht schön, habe ich nicht gern. Otto: So ist es. Viele Leute sagen: »Ich liebe, Beefsteak zu essen.« O, Bella, Anna und Louis! Sagen Sie das nicht. Sagen Sie nie: »Ich liebe, Milch zu trinken.« Sagen Sie: »Ich esse gern Beefsteak, ich trinke gern Milch, oder Kaffee, oder Thee, oder Wein; ich habe gern schönes Wetter.« »Ich liebe« ist mehr, als »ich habe gern.« Man sagt: »Ich liebe meine Mutter und meinen Vater, meinen Onkel und meine Tante; ich liebe meinen Bruder, meine Schwester, meine Freundin und meinen Freund.« Nun, ein Stern liebt den andern, nicht wahr? Dafür kann ich auch sagen:[IV-15] »Ein Stern hat den andern gern,« und so sagt der Poet hier. Louis: O, das ist klar. Das verstehen wir; nicht wahr, Anna? Anna: Ja wohl. * * * * * Louis: Sie thun sich nichts zu Leide, Hat eins das andre gern. Und Schwestern sind und Brüder Da droben Stern an Stern. Anna: Was bedeutet das Wort »droben«? Louis: Das kann ich Ihnen sagen, Anna. »Droben« ist »am Himmel.« Otto: »Da droben« und »droben« ist dasselbe. Oben ist der Himmel, unten ist die Erde. Oben ist die Sonne, unten ist der Baum. Louis, wo ist in unserm Hause der Salon? Louis: Unser Salon ist unten im Hause. Bella: Ist »Salon« ein deutsches Wort? Otto: Wir sagen es im Deutschen. Hier sagen wir »Parlor.« Der »Parlor« ist das schönste Zimmer; »Salon« ist dasselbe. Louis: Unser Salon zum Schlafen ist oben. Otto: Das ist recht. Aber wir sagen nicht »Salon zum Schlafen,« sondern »Schlafzimmer.« In diesem Zimmer sind viele Bücher; das ist ein Bibliothekzimmer. Ich studiere in meinem Studierzimmer. Im Colleg und in der Schule sind viele Schulzimmer. Bella: Darf ich Sie einmal fragen, Otto? Otto: Bitte, mein Fräulein, fragen Sie doch! Bella: Was ist das? Ich weiß ein grünes Haus, Weiß sehn die Wände (1 Wand, 2 Wände) aus. Rot sind die Zimmerlein. Es wohnen kleine Neger drein. Was ist das? Louis: Das ist eine Wassermelone. Bella: Louis! Sie sind zu schnell. Otto: Kennen Sie die Anekdote von dem deutschen Professor und dem Engländer? Alle: Nein. O bitte, erzählen Sie uns die Anekdote. Bitte, bitte. Otto: In einem Hause wohnte (ich wohne, ich wohnte, ich habe gewohnt) ein Engländer und ein deutscher Professor der Philosophie; im Zimmer oben der Philosoph, unten der Engländer. Der Lord war sehr reich und oft in böser Laune (= Humor). Dann sandte (ich sende, ich sandte, ich habe gesendet) er nach dem Doktor. Der Doktor kommt, sieht (ich sehe, er sieht) den fetten Lord, fühlt den Puls und sagt: »Mein Herr, Sie sind nicht krank. Gehen Sie mehr aus in den Park, in den Wald, in das Feld.« »Das kann ich nicht,« sagt der Lord, »aber ich kann mir hier einen Wald machen, hier in meinem Zimmer.« Und das that (ich thue, ich that, ich habe gethan) er auch. Man brachte (ich bringe, ich brachte, ich habe gebracht) ihm Bäume in sein Zimmer, wilde Schwäne, Gänse, Hühner (= Hennen). Die schießt er mit seiner Pistole und ruft: Halloo! Halloo! und machte (ich mache, ich machte, ich habe gemacht) solchen Lärm, daß der Philosoph nicht studieren konnte. Der kommt zum Engländer und sagt: »Mein Herr, der Lärm im Hause ist sehr groß; ich kann ja nicht studieren.« »Sehr wohl, Herr Professor, dieses ist mein Zimmer, und in meinem Zimmer thue ich, was ich will.« »So?« »Ja, so!« und der Professor der Philosophie macht: »Hm, hm!« sagt kein Wort mehr und geht. Nicht lange nachher, da tropfte es in des Engländers Zimmer; erst wenig Wasser, dann mehr und mehr. »Was ist denn das,« denkt der Engländer und geht hinauf (= nach oben) in das Haus und sieht in des Philosophen Zimmer Wasser, viel Wasser; und in dem Wasser Fische. Der Philosoph aber steht da und fischt. »Mein Herr, was thun Sie hier? Sie machen meinen Wald zum See.« »Sehr wohl, mein Lord. Dieses ist mein Zimmer und in meinem Zimmer thue ich, was ich will.« Der Engländer macht: »Hm, hm! So, so,« und sagt: »Herr Professor, das kann so nicht gehen. Lassen (= enden) Sie das Fischen, so lasse ich das Schießen.« »Sehr wohl, mein Lord,« sagte der Philosoph und lachte (ich lache, ich lachte, ich habe gelacht), und mit ihm lachte der Lord, und beide waren Freunde. Louis: Das war klug (= weise) von dem Philosophen. Otto: Diese Anekdote habe ich in einem Gedichte gelesen. Louis: Nun sage ich das Ende des Gedichtes: Wenn ich gen Himmel schaue ..... Otto: Das ist: Wenn ich zum Himmel sehe. Anna: Ist »schauen« ein Synonym von »sehen«? Otto: So ist es. Louis: So fällt mir immer ein, O, laßt uns auch so freundlich Wie diese Schäfchen sein. Anna: Was ist das, »freundlich«? Otto: Wir wollen Freunde sein, wie diese Schäfchen, -- das ist: Wir wollen freundlich sein. Bella: Der Engländer war erst kein Freund des Professors und er war nicht freundlich. Am Ende waren sie Freunde, und dann waren sie freundlich. Otto: Sehr gut, Bella. So hier ist ein Buch. Der Titel ist: »Gedichte von Hoffmann von Fallersleben.« Sehen Sie? Und hier ist unser Gedicht. Wer will es lesen? Louis: Anna, lesen Sie es laut vor, bitte! Anna: Wer hat die schönsten Schäfchen? Die hat der goldne Mond, Der hinter unsern Bäumen Am blauen Himmel wohnt. Er kommt am späten Abend, Wenn alles schlafen will, Hervor aus seinem Hause Zum Himmel leis und still. Dann weidet er die Schäfchen Auf seiner blauen Flur; Denn all die weißen Sterne Sind seine Schäfchen nur. Sie thun sich nichts zu Leide, Hat eins das andre gern, Und Schwestern sind und Brüder Da droben Stern an Stern. Wenn ich gen Himmel schaue So fällt mir immer ein, O, laßt uns auch so freundlich Wie diese Schäfchen sein. Bella: Das Gedicht ist wundervoll. Otto: Und als Freunde wollen wir nun nach Hause gehen. Adieu, meine Damen. Bella und Anna: Adieu! Adieu! Otto: Bevor ich gehe, muß ich Ihnen noch sagen: Morgen kommt Herr Meister wieder. Alle: O, das ist gut! Das ist schön! [Illustration: Section Footer] Zweiter Teil. [Illustration: Section heading, 5 instrumentalists: Lute, drum, mandolin, cello, violin] *V.* Anna: Herr Meister! Herr Meister! Bella: O, ich bin so froh, daß Sie kommen, Herr Meister! Louis: Können Sie wieder gut sprechen, Herr Meister? Otto: Wie geht es Ihnen heute, Herr Meister? Herr Meister: Danke, meine Freunde, gut (= es geht mir gut). Ich bin sehr glücklich (= sehr froh), Sie wieder zu sehen. Ja, ich bin wieder wohl und kann wieder gut sprechen. Wollen Sie mich hören? Alle: Bitte, Herr Meister, bitte. Herr Meister: Eine Mutter hatte zwei Töchter. Die eine war schön wie die Rose, und die andere war häßlich (= nicht schön) wie die Nacht. Die Mutter war gut mit der einen Tochter, die häßlich war, und war böse mit der andern, die schön war. Die Schöne mußte arbeiten im Hause und im Garten vom Morgen bis zum Abend; sie hatte nie Rast. Die Häßliche arbeitete (ich arbeite, ich arbeitete, ich habe gearbeitet) nicht; sie konnte nicht, sie war so dumm (= nicht weise, klug). Da war ein kleiner Garten vor dem Hause, und in dem Garten waren viele Bäume und unter dem größten (= Baume) war ein Brunnen. Hier saß (ich sitze, ich saß, ich habe gesessen) die schöne Tochter oft beim Spinnrade und spann (ich spinne, ich spann, ich habe gesponnen) Flachs. »Ach, warum ist meine Mutter so böse mit mir? Ich thue alles, was ich kann, aber ich höre kein gutes Wort. Ach, lieber Gott, hilf mir!« So sprach sie und hatte nicht auf die Spindel gesehen und stach (ich steche, ich stach, ich habe gestochen) sich in den Finger, und das Blut rann auf die Spindel. Und an dem Brunnen wollte sie die Spindel abwaschen, da fiel (ich falle, ich fiel, ich bin gefallen) die Spindel in das Wasser. Sie kam zu ihrer Mutter und sagte: »O Mutter, meine Spindel ist in das Wasser gefallen! Was soll ich thun?« »Was thun?« sagte die Mutter, »springe in den Brunnen und hole (= bringe) die Spindel. Komm nicht wieder in mein Haus, bevor du die Spindel hast.« Und das Mädchen ging (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen) an den Brunnen und sah auf den Grund. Da war es so klar, aber die Spindel sah sie nicht (ich sehe, ich sah, ich habe gesehen). Sie sah tiefer und tiefer, da fiel sie in den Brunnen (ich falle, ich fiel, ich bin gefallen). Die Mutter kam, ihre Tochter war nicht mehr da. Aber unter dem Brunnen war eine große Wiese, und dahin war sie gekommen. Da war es schön. Die Sonne stand am Himmel, und der Himmel war klar, und viele Bäume standen auf der Wiese mit roten Äpfeln. Und ein Baum rief (= sagte laut): »Meine Äpfel (1 Apfel, 2 Äpfel) sind reif! Meine Äpfel sind reif!« Und das Mädchen schüttelte (ich schüttele, ich schüttelte, ich habe geschüttelt) den Baum, daß alle Äpfel in das Gras fielen. Dann kam sie an einen Backofen, in dem Backofen war Brot und das Brot rief (ich rufe, ich rief, ich habe gerufen): »Ich bin gut gebacken! gut gebacken!« Und das Mädchen nahm (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) das Brot aus dem Backofen. Dann kam sie an ein kleines Haus. Davor stand das alte Weib, Frau Holle. »Schönes Mädchen,« sagte sie, »komm in mein Haus. Bleib' bei mir, hilf mir (ich helfe, du hilfst) und du sollst es hier gut haben.« Da sagte das Mädchen: »Ich will dir helfen, so gut ich kann.« »Das ist brav,« sagte die Alte. Und das Mädchen kam in das Haus und half der alten Frau. Sie mußte jeden Tag das Bett (von) der alten Frau machen und die Federn gut schütteln. Alles that (ich thue, ich that, ich habe gethan) sie gut, aber sie war doch traurig. Das sah die Frau eine Weile, dann fragte sie: »Warum so traurig, meine Tochter?« »Ach,« sagte sie, »hier ist es schön, und du bist gut und lieb, und ich habe alles, was ich will; nur eines nicht -- ich habe keine Freundinnen, ich bin allein.« »Wohl,« sagte Frau Holle, »so komm mit mir.« Sie gingen in einen großen Garten und gingen bis an das Ende. Hier sagte Frau Holle: »Meine Tochter, ich war mit dir zufrieden, und so sollst du auch mit mir zufrieden sein!« Sie winkte mit der Hand, da fiel ein Regen. Aber das war kein Regen von Wasser, es war ein Regen von Gold. »Lebewohl,« rief die Alte und war aus dem Garten. Das schöne Mädchen aber stand wieder am Brunnen, im kleinen Garten vor dem Hause. Sie ging hinein (= in das Haus), und da war ihre Mutter und ihre häßliche Schwester. Sie wunderten sich über das Gold und hörten alles. * * * * * »Ich muß auch Gold haben, Mutter,« rief die häßliche Tochter. »Ja, du mußt auch Gold haben,« sagte die Mutter. »Geh' auch in den Brunnen und auf die Wiese.« Und sie (= die häßliche Tochter) that so und kam auf die Wiese. Da waren die Bäume mit den Äpfeln. Der eine Baum rief »Schüttele mich! Schüttele mich!« Das Mädchen aber sagte: »O nein; ich kam nicht hierher, Bäume zu schütteln.« Und sie kam an den Backofen. Da rief das Brot: »Ich bin gut gebacken! gut gebacken! Nimm mich (ich nehme, du nimmst) heraus (= aus dem Backofen).« »Das thue ich nicht,« sagte das Mädchen, »ich werde voll Asche. Dann kam sie an das kleine Haus. Die alte Frau fragte (ich frage, ich fragte, ich habe gefragt): »Was willst du hier?« und das Mädchen sagte: »Ich will bei dir sein.« »Bei mir mußt du arbeiten.« »Arbeiten?« »Ja, du mußt gut arbeiten und viel, und jeden Morgen mußt du mein Bett machen und die Federn gut schütteln.« Und am ersten Morgen war das Mädchen gut, am nächsten Morgen auch; am dritten Morgen nicht so gut, und am vierten Morgen hatte sie geschlafen, da die Sonne längst am Himmel stand. Da sagte die alte Frau: »Komm mit mir.« »Ha, nun kommt das Gold,« dachte (ich denke, ich dachte, ich habe gedacht) das Mädchen. Die Alte sagte: »Ich will dich nicht länger (lang, länger, längst) in meinem Hause haben. Geh'!« »Ja, ich will gehen,« sagte das Mädchen, »aber ich will mein Gold.« »Dein Gold?« Und die Alte winkte mit der Hand, da fiel ein Regen. Aber das war kein Goldregen, das war ein böser Stoff; davon wurde sie noch häßlicher, als zuvor. »Geh',« rief die Alte, »geh'!« und im Augenblick (= Moment) war sie wieder oben im alten Garten, bei dem Brunnen vor ihrem Hause. Anna: Bitte, Herr Meister, erzählen (= sprechen) Sie noch mehr. Herr Meister: Die Erzählung (ich erzähle, die Erzählung) ist zu Ende. Mehr weiß ich nicht. Otto: Die Erzählung ist sehr schön. Ich habe sie (= die Erzählung) oft und gern in Grimms »Märchenbuch« gelesen. Anna: Was für ein Buch ist das? Herr Meister: Ein Märchenbuch ist ein Buch mit Märchen; und ein Märchen ist eine Erzählung, wie diese von Frau Holle. Anna: Sind viele Märchen in diesem Buche von Grimm? Herr Meister: Ja, sehr viele, und die meisten (viel, mehr, am meisten) sind schön. Die beiden Brüder, Jakob Grimm und Wilhelm Grimm, haben uns die m_e_i_s_t_e_n Märchen und die s_c_h_ö_n_s_t_e_n Märchen gegeben. * * * * * Louis: Leben die Brüder Grimm noch? Herr Meister: Nein, beide sind tot. Jakob Ludwig Grimm wurde am 4. Januar 1785 geboren und starb am 20. September 1863. Er war nicht verheiratet. Sein Bruder Wilhelm Karl Grimm wurde am 24. Februar 1786 geboren und starb am 16. Dezember 1859. Sie waren sehr gelehrt, das ist, sie hatten sehr viel gelernt. Ich spreche gern von den Brüdern Grimm. Beide waren gute Menschen, große gelehrte, brave Charaktere und liebten (ich liebe, ich liebte, ich habe geliebt) sich so sehr, wie Sie es thun, Louis und Otto. Sie wissen (ich weiß, Sie wissen) es ist nicht oft, daß Brüder und Schwestern sich lieben. Sie haben das auch in unserem Märchen gesehen. Wilhelm war der jüngere Bruder, und Jakob der ältere. Jakob war Professor an der Universität in Göttingen, und der jüngere half ihm bei seinen Werken. Louis: »Half«? Das verstehe ich nicht. Otto: Darf ich es meinem Bruder erklären (= klar machen), Herr Meister? Herr Meister: Gewiß. Otto: Wenn du in deinem Garten arbeitest, so komme ich oft und arbeite mit dir, -- ich helfe dir; denn du bist mein guter Bruder, verstehst du? -- und Brüder und Schwestern müssen einander helfen. Die reichen Leute sollten den Armen in der Not helfen, und die guten Menschen thun es auch, und Gott hilft allen guten Menschen, den reichen und den armen. Ich will dir ein gutes Wort geben: Wenn die Not am höchsten, Dann ist Gottes Hilfe am nächsten. Bella: Hat Wilhelm Grimm seinem Bruder Jakob auch geholfen beim Schreiben von diesen Märchen? Herr Meister: Es ist besser zu sagen: »Beim Schreiben dieser Märchen.« Ja, er hat ihm (= seinem Bruder Jakob) geholfen beim Schreiben dieser Märchen und auch beim Schreiben anderer Bücher. Die Brüder Grimm haben viele kostbare Werke geschrieben (ich schreibe, ich schrieb, ich habe geschrieben) über die deutsche Sprache. Einer von ihnen hätte das nicht allein thun können. Bella: Herr Meister, ich habe mich schon oft gewundert (ich wundere mich, ich wunderte mich, ich habe mich gewundert), daß so viele deutsche Wörter wie englische Wörter lauten. Arm ist {arm}, Finger ist {finger}, Hand ist {hand}, grün ist {green}, braun ist {brown}, weiß ist {white}, sechs ist {six}, zehn ist {ten}, und ..... Louis: Und {nose} ist Nase, und Kuh ist {cow}, und {horse} ist Pferd, und ..... Otto: Nicht mehr, Louis; bitte, bitte. Herr Meister: Ja, sehr viele Wörter sind im Englischen, wie im Deutschen. Ich will Ihnen erklären, wie das kommt. Sie wissen, meine Freunde, viele Deutsche kommen aus Deutschland hierher nach Amerika. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie viele Millionen hier sind. Viele Deutsche wandern auch aus ihrer Heimat (= ihrem Hause in Deutschland) nach Australien, denn Deutschland ist zu klein für die vielen Menschen. So ist es heute, und so war es immer. Im Jahre 449 wanderten (ich wandere, ich wanderte, ich bin gewandert) die Sachsen, -- das waren Deutsche, -- vom Norden Deutschlands nach Britannien und nahmen (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) das Land. Britannien war nun in den Händen der Deutschen, und man sprach angelsächsisch, das ist: deutsch. Da kam im Jahre 1066 Wilhelm von der Normandie mit den Normannen (= Männern von der Normandie), nahm das Land und auch den Thron und war König von Britannien. Die Sprache des Königshauses war nun nicht mehr angelsächsisch, sie war französisch. So war es bis zum dreizehnten Jahrhundert, da sprach man auch wieder im Königshause angelsächsisch. Aber das Angelsächsische war nicht mehr die alte angelsächsische Sprache. Viele französische und viele lateinische Wörter waren in die Sprache gekommen. Angelsächsisch, Französisch und Lateinisch, -- aus diesen drei Sprachen besteht die englische Sprache von heute. Fünf achtel (= 5/8) von allen Wörtern der englischen Sprache kommen aus dem Angelsächsischen, so sagt man. Darum, meine Freunde, ist die deutsche Sprache so leicht (= gut) und so schnell zu lernen von allen Personen, die Englisch sprechen; und die englische Sprache von allen, die Deutsch verstehen. * * * * * Anna: O, ich wünsche, die deutsche Sprache gut zu sprechen. Kann ich es lernen, Herr Meister? Herr Meister: Gewiß, mein Fräulein. Die Amerikaner lernen besonders gut Deutsch. Oft habe ich amerikanische Damen und Herren gehört, die so gut Deutsch sprachen, wie Deutsche. Otto: Ich hörte einmal Bayard Taylor Deutsch sprechen. Er spricht sehr gut. Herr Meister: Es ist nicht lange her, da war ich mit meinen beiden Töchtern auf einem Balle. Ich saß (ich sitze, ich saß, ich habe gesessen) neben einem Herrn, und dieser sprach Deutsch mit mir. Ich antwortete (ich antworte, ich antwortete, ich habe geantwortet) ihm in deutscher Sprache. Zuletzt (= am Ende) fragte (ich frage, ich fragte, ich habe gefragt) ich ihn: »Aus welcher Stadt Deutschlands kommen Sie?« »Ich war nie in Deutschland, ich bin in Brooklyn geboren, ich bin ein Amerikaner; auch meine Eltern sind Amerikaner und verstehen kein Wort Deutsch. Deutsch habe ich hier gelernt.« So antwortete der Herr. Ich war voll Verwunderung. Auch Sie, meine Freunde, werden es so gut lernen. Sie haben schon viel gelernt und sprechen heute schon sehr gut. Bella: Dafür müssen wir Ihnen danken, Herr Meister, und Ihnen, Otto. Herr Meister: Und auch ich muß Ihnen meinen besten Dank hier sagen, Otto, und Ihnen auch mein bestes Kompliment machen. Für heute nicht mehr, ich sehe Sie morgen um zwölf Uhr wieder. Adieu! Bella und Anna: Wir müssen auch nach Hause gehen. Louis: Bitte, noch fünf Minuten! Ich habe hier ein deutsches ..... was ist das, Otto? Otto: Das? Das ist ein deutsches Lied von Mozart, »An den Mai.« Louis: Bitte, Fräulein, singen Sie das Lied »An den Mai.« Hier ist ein Piano. Hier sind die Noten. So! Bella: Ein Lied von Mozart? Ja, das will ich singen: [Musik: An den Mai. W. A. Mozart.] Komm lie-ber Mai und ma-che die Bäu-me wie-der grün; und laß uns an dem Ba-che die klei-nen Veil-chen blühn! Wie möch-ten wir so ger-ne ein Blüm-chen wie-der sehn! ach lie-ber Mai, wie ger-ne ein-mal spa-zie-ren gehn! [Musik endet] Louis: O, das ist schön, das ist sehr schön! Ich danke Ihnen, Fräulein Bella. Otto: Mein Fräulein, Sie haben das Lied wundervoll gesungen. Anna: Das Lied will ich auch lernen. Bella: Nun müssen wir nach Hause gehen. Adieu! Louis: Adieu, meine Damen. Otto: Auf Wiedersehen! [Illustration: Section Footer] [Illustration: Section heading, 6 instrumentalists on a balcony] *VI.* Herr Meister: Denken Sie noch an die Anekdote von »oben« und »unten,« Louis? Louis: O ja. Herr Meister: Wie gefällt Ihnen diese Anekdote? Louis: Ich verstehe nicht »wie gefällt Ihnen.« Herr Meister: Otto, wollen Sie das Ihrem Bruder erklären? Otto: Ist die Rose schön, Louis? Louis: Ja, die Rose ist schön. Otto: Nimmst (ich nehme, du nimmst) du die Rose gern? Louis: Ja, ich nehme die Rose gern. Otto: Nun wohl, Louis. Die Rose ist schön, und du nimmst sie gern, denn die Rose gefällt dir. Das gute Wetter ist schön und du sagst: »Das Wetter gefällt mir.« Das schlechte (= nicht gute) Wetter gefällt dir nicht. Alles, was gut und schön ist, gefällt mir; alles, was schlecht ist und häßlich (= nicht schön), gefällt mir nicht. Viele Dichter gefallen mir, denn sie sind gut; viele gefallen mir nicht, weil sie nicht schön sind. Verstehst du mich, Louis? Louis: Ja wohl. Ich danke dir, Otto. Otto: Verstehen Sie auch alles, Bella und Anna? Bella: Ich verstehe alles. Anna: Und ich auch. Herr Meister: Anstatt »dieser Dichter gefällt mir nicht,« sagen wir auch: »dieser Dichter m_i_ßfällt mir.« Bella: Wenn ich Sie recht verstehe, Herr Meister, so sagen Sie: »m_i_ß« ist hier so viel wie »n_i_c_h_t.« Das ist im Englischen auch so. Darf (= kann) ich ein paar englische Wörter sagen? Herr Meister: O ja, hier dürfen Sie (ich darf, sie dürfen) es thun. Bella: {He misunderstands me,} das ist: Er versteht mich nicht. Otto: Ist das nicht auch im Deutschen: »Er mißversteht mich«? Herr Meister: Ganz gewiß (= ja, so ist es). Bella: Und {I mistrust him} ist auch so. Anna: Was ist das im Deutschen? Otto: »Ich mißtraue ihm.« * * * * * Bella: Wie so wissen Sie, Herr Meister, daß wir die Anekdote von »oben« und »unten« gehabt haben? -- Sie waren doch nicht hier. Herr Meister: Wundern Sie sich? Ja, Fräulein Bella, ich weiß alles. Ich weiß, was Sie in der ersten Stunde, in der zweiten und in allen anderen Stunden gesprochen (ich spreche, ich sprach, ich habe gesprochen) haben. Auch die Anekdoten, die Sie erzählt haben, weiß ich und den bösen Traum. Ich weiß alles. Bella: Gewiß, Otto hat Ihnen alles erzählt, Herr Meister. Herr Meister: Ja, und ich danke ihm viel, vielmal dafür. Was er mir von Ihnen erzählt hat, hat mir so viel Freude gemacht, und ich war[VI-1] sehr glücklich (= sehr froh). Anna: Sie sind immer so gütig (= so gut), Herr Meister, und so ..... so ..... Louis: Und so ..... Was meinen Sie, Anna? Anna: Ich kann das deutsche Wort nicht finden. So ..... Wie war Sokrates? Otto: Sokrates war weise. Anna: Ja, Herr Meister ist auch weise. Aber »weise« ist nicht das Wort, das ich sagen will. Ich will sagen: »Herr Meister hört uns immer, erklärt uns alles, so oft wir fragen, und ist nie böse.« Herr Meister: Ah, Sie meinen das Wort »geduldig.« Anna: Ja, geduldig. Das ist es! Das ist es! Herr Meister: Ja, meine lieben Freunde, ein Lehrer ..... Louis: »Ein Lehrer«? Bitte, Herr Meister, sagen Sie mir, was bedeutet dieses Wort? Herr Meister: Sie lernen, Louis, nicht wahr? Sie lernen die deutsche Sprache bei mir; ich bin[VI-2] heute Ihr Lehrer. Als ich unwohl war und nicht kommen konnte, war Otto Ihr Lehrer. Louis: Herr Meister, ich danke Ihnen. Herr Meister: Ja, ich will sagen: Ein Lehrer muß geduldig sein, und ein guter Lehrer hat viel, viel Geduld, wie der große Sokrates. Bella: Hatte Sokrates viel Geduld? Herr Meister: So sagt man. Sokrates hatte eine böse Frau, sie hieß (= ihr Name war) Xantippe. Bella: Ach, das Wort X_a_n_t_i_p_p_e habe ich oft gehört. Herr Meister: Sie zankte immer, das ist: Sie sprach immer laut und böse mit ihrem Manne, dem Philosophen. Einmal zankte sie wieder. Der Philosoph sagte kein Wort. Sie zankte immer mehr, -- der Philosoph blieb (ich bleibe, ich blieb, ich bin geblieben) still. Das Zanken wurde schlimmer (böse, schlimmer, schlimmst). Da stand der Philosoph auf und ging aus dem Hause. Dieses machte Xantippe sehr böse. Sie nahm eine Kanne mit Wasser und schüttete es auf ihren Mann. »Das ist recht,« sprach der Philosoph, »das ist recht; nach einem Donnerwetter muß ein Regen kommen,« und ging (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen) seinen Weg. * * * * * Herr Meister: Mit Geduld, meine Freunde, und mit guten Worten kann man oft alles thun. Mit Ungeduld (= nicht Geduld) und mit heftigen (= bösen) Worten erreicht (= thut) man nichts. »Ein gutes Wort findet einen guten Ort.« Das gute Wort ist wie der milde Sonnenschein im Frühling. Bella: Aber nicht alle Menschen denken so wie Sie, Herr Meister. Herr Meister: Nein, weil der eine Mensch mit dem andern keine Geduld hat, weil der eine Mensch in dem andern das Gute nicht sieht (ich sehe, er sieht), weil der eine Mensch den andern nicht versteht. So ist es mit einzelnen (= 1, 2, 3) Menschen und so ist es mit ganzen Nationen. Da sind in Europa zwei Nationen so groß, so nobel. Sie sollten die besten Freunde sein und sind -- Feinde, weil sie sich nicht verstehen, -- die Deutschen und die Franzosen. O, wie gut wäre es, wie gut für die Menschheit (= alle Menschen), wenn Deutsche und Franzosen wären wie Brüder! Aber Deutschland mißtraut Frankreich, und Frankreich mißtraut Deutschland. So war es in alten Zeiten, schon vor Julius Cäsar, und so ist es noch heute. Darum hat Frankreich die großen Armeeen, und darum hat Deutschland seine vielen Soldaten. * * * * * Louis: Mein Onkel war vor zwei Jahren in Deutschland, und er spricht (ich spreche, er spricht) noch oft von Deutschland und von Berlin. »Auf allen Straßen Berlins,« sagt er, »sieht man Soldaten und Offiziere; jeden Morgen sieht man die Soldaten marschieren, hört man die Trommeln und die schönste Militärmusik. Berlin ist eine Stadt der Soldaten und Kasernen (die Kaserne = das Soldatenhaus).«[VI-3] Bella: Meine Freundin Fanny Bryant in Dresden schreibt mir dasselbe, und sie meint (= denkt, ich meine, sie meint), die deutschen Offiziere sind sehr schön und galant. Herr Meister: So? Denkt Ihre Freundin so? Ja, Deutschland ist das Land der Armeeen. Es hat eine halbe Million Soldaten. Otto: Eine halbe Million? Das ist viel, sehr viel. Herr Meister: Nicht wahr? Bella: Wie kommt es, daß Deutschland so viele Soldaten hat? Herr Meister: In Deutschland müssen alle Männer Soldaten werden mit dem zwanzigsten Jahre. Louis: Alle Männer? Herr Meister: Alle Männer. So sagt die Verfassung (= Konstitution). Nun ja, der Lahme, der Blinde, der Kranke (= der nicht wohl ist) kann nicht Soldat sein, aber alle Gesunden (= nicht Kranken) müssen: der Reiche und der Arme (= nicht Reiche), der Baron und der Bürger (= nicht Baron), alle, alle. In der Armee ist Deutschland republikanisch. Ein jeder muß drei Jahre in der Armee sein. Otto: Drei Jahre! Das ist eine lange Zeit. Herr Meister: Ich habe einen Neffen (= der Sohn meines Bruders), der ist nur e_i_n Jahr in der Armee. Aber er mußte zuvor ein Examen machen in der lateinischen [VI-4] Sprache, in der griechischen, in der französischen und in der englischen, in der Mathematik und in vielen anderen Dingen; und alle jungen Männer haben dasselbe Vorrecht (= Privilegium), wie mein Neffe, welche in der Sekunda eines Gymnasiums sind. Sekunda ist die zweite Klasse eines deutschen Collegs. Diese Soldaten haben den Namen: »Einjährig-Freiwillige.« Diese »Einjährig-Freiwilligen« wohnen nicht in Kasernen, und sie müssen alles selbst geben: Helm und Mantel, Bajonett und Gewehr und Säbel. Louis: Was ist Gewehr, Herr Meister? Otto: Ich will es dir sagen, Louis. Das Bajonett ist oben an dem Gewehr. Mit dem Gewehr schießt (ich schieße, man schießt) man. Es ist kleiner, als die Kanone und größer, als die Pistole. Der Soldat trägt (ich trage, ich trug, ich habe getragen) das Gewehr auf der Schulter, wenn der Lieutenant kommandiert: »Schultert das Gewehr!« Herr Meister: Das ist recht. Sie sehen, nur der Mann kann Einjährig-Freiwilliger sein, der reich ist und intelligent und eine gute Schule hatte. Die Einjährig-Freiwilligen sind sehr geachtet (= respektiert). * * * * * Bella: Herr Meister, haben Sie auch den Großen Moltke gesehen, den großen General? Herr Meister: O, sehr oft; unter den Linden in Berlin. Otto: Wie sieht er aus? Herr Meister: Feldmarschall Graf Moltke ist groß und mager (= nicht dick). Er ist sehr ernst, aber freundlich und gut mit allen Menschen. Er spricht wenig, ist schweigsam (= still). Louis: So ist auch General Grant. Otto: Ja, das ist wahr. Herr Meister: Wenn die Leute den Grafen Moltke auf der Straße sehen, so sagen sie mit der größten Achtung (= Respekt): »Da geht der große Schweiger« (schweigen, still). Anna: Ich dachte, ein General, wie Moltke, sei (= ist) nie freundlich und mit keinem Menschen gut. Herr Meister: Nein, man sagt, Graf von Moltke sei ein sehr guter, freundlicher Mensch. Louis: O, ich möchte ihn gerne sehen! Bella: Ich will ihn um sein »Autograph« bitten. Herr Meister: Haben Sie schon von Berthold Schwarz gehört, meine Freunde? Nicht? Nun, ich werde ein wenig über ihn sprechen. Berthold Schwarz war ein Mönch. Louis: Ich verstehe das Wort »Mönch« nicht. Kannst du es mir erklären, Otto? Otto: Ein Mönch ist ein Priester, der im Kloster lebt. Du hast das Wort »Nonne« schon gehört. Nonnen leben auch im Kloster. Nonnen sind Frauen. Louis: Ist »Kloster« dasselbe, wie das englische {"cloister"}? Otto: Ja. Viele sagen auch das Wort {"convent."} Ein Kloster ist ein Haus für Mönche und Nonnen, wie eine Kaserne ein Haus ist für Soldaten. Herr Meister: Sie wundern sich, daß ich von einem Priester spreche, nachdem ich von Soldaten gesprochen habe? Ein Priester war es, ein Mönch, es war dieser Mönch Berthold Schwarz, der den Soldaten das Schießpulver gegeben hat. Otto: »Das Schießpulver«? Dieses Wort verstehe ich auch nicht. Herr Meister: Haben Sie schon eine Kanone gesehen? Otto: O, ja. Herr Meister: Was thut man in die Kanone? Otto: Einen Ball. Herr Meister: Einen Ball? Nein, mein Freund, man thut keinen Ball in die Kanone. Sie, Ihr Bruder Louis und Ihre Freunde spielen Samstag im Park mit einem Balle. Aber in die Kanone thut der Soldat keinen Ball, sondern eine Kugel. Spielen Sie mit einem Balle von Metall, Louis? Louis: O, nein, Herr Meister. Herr Meister: Nun, die Kugel in der Kanone, in dem Gewehr, in der Pistole ist von Metall. Anna: Aber die Kugel ist rund, wie ein Ball, nicht wahr? Herr Meister: Das wohl. Was treibt (= bringt) die Kugel aus der Kanone, aus der Flinte, aus der Pistole? Otto: O, nun weiß ich es. Das P..... P..... Ich kann das Wort nicht finden. Herr Meister: Das Pulver. Ich meine nicht das Pulver, das der Apotheker giebt. Wenn Sie Fieber haben, so verschreibt der Doktor ein Pulver und sagt: »Nehmen Sie alle zwei Stunden ein Pulver.« Ich meine das Schießpulver. * * * * * Otto: Herr Meister, sagten Sie: Berthold Schwarz habe das Schießpulver zuerst gemacht? Herr Meister: Ja, ich sagte: Berthold Schwarz hat das Pulver erfunden (ich erfinde, ich erfand, ich habe erfunden--er-finden = erst finden). Anna: Berthold Schwarz war klug (= weise). Herr Meister: Ja, er war klug. Noch heute sagen wir von einem Menschen, der nicht sehr klug ist: »Der hat das Pulver nicht erfunden.« Otto: Das habe ich auch schon gehört. Aber, Herr Meister, ich habe in einem Buche gelesen: Die Chinesen hatten Pulver, und die Griechen vor langer, langer Zeit. Herr Meister: Sehr wohl. Chinesen und Griechen hatten eine andere Sorte von Pulver. Ihr Pulver war fein, wie das Pulver in der Apotheke. Mit dem feinen Pulver konnte man aber nicht schießen. Sie wissen (ich weiß, sie wissen), unser Schießpulver ist rund, kugelförmig (= wie die Form einer Kugel). Bella: Wie erfand Berthold Schwarz das Pulver, wollen Sie es uns nicht sagen? Herr Meister: Gewiß, mein Fräulein. Berthold Schwarz war eines Tages in der Zelle (= das kleine Zimmer) seines Klosters und mischte Salpeter, Kohle und Schwefel. Louis: Schwefel? Den Stoff kenne ich nicht. Herr Meister: O ja, Sie alle kennen Schwefel. Sehen Sie hier: Ich nehme aus meiner Tasche ein dünnes Holz; damit mache ich Feuer für meine Cigarre oder am Abend für das Gas. Dieses Holz ist ein Schwefelholz. Hier an dem einen Ende ist Phosphor und unter dem Phosphor ist ein gelber Stoff; das ist Schwefel. Wissen Sie nun, was Schwefel ist? Louis: Ja wohl, Herr Meister. »Und Berthold Schwarz,« sagten Sie, »mischte Saltpeter, Kohle und Schwefel.« Herr Meister: Ja, und die Mischung (ich mische, die Mischung) wurde warm und explodierte mit einem großen Knall (= Ton). Die anderen Mönche alle kamen in die Zelle und sahen ihren Bruder Berthold auf der Erde liegen. Da meinten Sie, der Teufel (= Satan) wäre (= war) in Bertholds Zelle gewesen. Bella: Und so war es auch. Louis: O, Fräulein Bella! Ha, ha! Bella: Ja, Louis, ist der Teufel nicht im Pulver? Kommt von dem Pulver nicht so viel Böses? Otto: Wann ist das Schießpulver erfunden worden? Herr Meister: Man sagt, im Jahre 1259 in Freiburg. Anna: Ist Freiburg auch in Deutschland? Herr Meister: Ja wohl, Fräulein Anna, und wenn Sie nach Deutschland kommen, dann gehen Sie auch nach Freiburg und sehen die Statue von Berthold Schwarz, dem Erfinder des Schießpulvers. * * * * * Anna: Herr Meister! Herr Meister: Fräulein Anna, was wünschen Sie? Anna: Waren die Menschen in alten Zeiten nicht besser, als sie heute sind? Herr Meister: Warum fragen Sie das, mein Fräulein? Anna: Ich höre so oft alte Leute sagen: »Ja, ja, als w_i_r noch jung waren, war alles anders, alles besser.« Herr Meister: Ich glaube sehr gern, daß alles anders war; aber daß alles besser war, das, mein Fräulein, kann ich nicht glauben. Ja, ich glaube, daß vieles heute besser ist, als es früher war. Bella: Aber die Leute hatten in alten Zeiten kein Schießpulver, keine Kanonen, keine Gewehre und keine Pistolen, und gestern Abend habe ich gelesen, daß in den Jahren 1870 und 1871 mehr als 100,000 Deutsche und Franzosen, im Jahre 1865 mehr als 100,000 Amerikaner, im Jahre 1877 mehr als 100,000 Russen und Türken sterben mußten. Anna: So? Was war in den Jahren 1870 und 1871, 1865 und 1877, war eine Pest in Europa? Louis: Nein, Anna. Keine Pest. Im Jahre 1865 zankten sich die Leute im Norden der Vereinigten Staaten mit den Leuten im Süden. Herr Meister: Man sagt nicht von Nationen: »Sie zankten sich.«[VI-5] Sie können das wohl sagen von einzelnen (= 1, 2, 3) Personen. Xantippe zankte oft mit ihrem Manne, dem Philosophen Sokrates. Aber wenn die Soldaten von der einen Nation auf die Soldaten (von) der andern Nation schießen, dann sagt man: »Die eine Nation hat mit der andern Nation K_r_i_e_g.« Im Jahre 1865 waren die nördlichen Staaten von Amerika im Kriege mit den südlichen Staaten; in den Jahren 1870 und 1871 war Frankreich im Kriege mit Deutschland und im Jahre 1877 Rußland mit der Türkei. Die Türken schossen (ich schieße, ich schoß, ich habe geschossen) auf die Russen, und die Russen auf die Türken. Dafür können Sie auch sagen: »Die Russen kämpften mit den Türken.« Louis, wissen Sie auch, wer stärker war (stark, stärker, stärkst)? Louis: O ja, das weiß ich, die Russen waren stärker. Die Russen haben den Türken viel Land abgenommen (ich nehme ab, ich nahm ab, ich habe abgenommen). Herr Meister: Das ist recht, Louis. Die Russen haben gesiegt über die Türken. Otto: Herr Meister, kann ich nicht auch sagen: »Die Türken wurden b_e_s_i_e_g_t von den Russen?« Herr Meister: Gewiß, Otto, das ist auch recht. Sie können auch sagen: »Die Russen waren die S_i_e_g_e_r und die Türken die B_e_s_i_e_g_t_e_n.« * * * * * Bella: O, nun verstehe ich auch die Worte, die ich vor wenigen Tagen gelesen habe: »Ich kam, sah, siegte.« Otto: Von Julius Cäsar sind diese drei Worte, und Lateinisch ist es: {Veni, vidi, vici.} Herr Meister: {Veni, vidi, vici,} diese drei Worte schrieb Cäsar an den Senat in Rom nach einem großen Siege. Louis: Jedes Wort beginnt mit einem {"V."} Herr Meister: Kennen Sie Moltkes »Vier Worte«? Alle: Nein. Herr Meister: Moltke sagt: »Um den Sieg zu gewinnen im Kriege, muß man vier Dinge haben, beginnend mit »G«, -- Geld, Geduld, Genie, Glück.« Otto: O, das ist schön! Das habe ich noch nicht gehört. Louis: Ich verstehe nur drei Worte: G_e_l_d, das sind Dollars, nicht wahr? G_e_d_u_l_d verstehe ich auch, Sokrates hatte viel Geduld. G_e_n_i_e, das Wort haben wir auch im Englischen: {Genius,} -- Genie. G_l_ü_c_k, das kann ich nicht verstehen. Otto: Louis, wie heißt das Wort Glück ohne »G«? Louis: ..... lück. Otto: Weißt du was {"luck"} im Englischen ist? Louis: O, ja. Otto: Nun wohl. Das ist das deutsche Wort »Glück.« * * * * * Bella: Von Julius Cäsar habe ich viel gelesen. Seine Soldaten haben immer gesiegt (ich siege, ich siegte, ich habe gesiegt), nicht wahr, Herr Meister? Herr Meister: Ja wohl. Cäsars Soldaten waren tapfer, und sie gingen mit Freuden in den Krieg, sie waren mutig. Louis: Haben sie auch geschossen? Sie hatten ja keine Kanonen und keine Gewehre, keine Kugeln und kein Pulver. Herr Meister: Und sie haben doch geschossen, Louis. Anstatt eines Gewehres hatten sie einen Bogen. Louis: Einen Bogen? Was ist das? Otto: Das kann ich dir sagen. Im Englischen ist es fast dasselbe. Bo.....gen. Verstehst du, was ich meine? Louis: Nein, Otto, ich verstehe dich noch nicht. Otto: Nein? Als du ein kleiner Junge[VI-6] warst, fünf Jahre alt, da hast du einen Bogen gehabt. Einmal warst du auf der Straße, und da hast du durch das Fensterglas in das Zimmer geschossen. Louis: O, ja, nun weiß ich es. Der Bogen ist von Holz, und an dem Bogen ist ein Str .....? Otto: Ein Strang. Louis: Und von dem Bogen schieße ich .....? Otto: Einen Pfeil. Louis: Und den Pfeil schieße ich in .....? Otto: In das Centrum; das ist das Schwarze. Louis: Aber ich schieße nicht oft in das Schwarze; ich schieße oft zehn Ringe oder elf. Bella: Ich habe »Wilhelm Tell« von Schiller gelesen. Sie wundern sich, Herr Meister? O, ich habe es nicht im Deutschen gelesen, nein, im Englischen. Wilhelm Tell konnte gut schießen, nicht wahr? Herr Meister: Ja, Wilhelm Tell war ein guter Schütze. Bella: Er hat einen Apfel von dem Kopfe seines Sohnes geschossen. Anna: Von dem Kopfe seines Sohnes? O, das ist nicht schön. Bella: Tell hat es nicht gern gethan; er m_u_ß_t_e es thun. Herr Meister: Meine guten Freunde, Sie können das nicht verstehen, nicht wahr? Ich werde Ihnen das alles erzählen, aber nicht heute, -- später, später. Bella: Das Drama »Wilhelm Tell« ist wunderschön; ich möchte es im Deutschen lesen. Herr Meister: Das werden wir auch thun, aber später, meine Freunde, später. * * * * * Otto: Wissen Sie auch, Herr Meister, daß mein Bruder Louis diesen Sommer einen Preis gewonnen (ich gewinne, ich gewann, ich habe gewonnen) hat im Bogenschießen? Herr Meister: So? Otto: Ja, Louis hat einen ..... einen ..... o, was für einen Namen hat das Ding? Es hat die Form eines Glases, aber es ist kein Glas, es ist Gold. Man trinkt Wein daraus (= aus das = da--aus = dar aus). Herr Meister: Ein Becher? Otto: Ja, ein Becher. Das ist das Wort. Ja, Louis hat diesen Sommer einen goldnen Becher, als Preis, gewonnen. Und an dem Becher steht: »Dem besten Schützen. 24. August 1878.« Herr Meister: Es freut mich, das zu hören. Ich gratuliere Ihnen, Louis. Louis: Ich danke Ihnen, Herr Meister. Anna: Wie kam das, Louis? Erzählen Sie mir. Bella: Bitte, bitte, Louis. Louis: Meine Eltern, mein Bruder Otto und ich waren diesen Sommer in den Neu-England-Staaten in einer kleinen Stadt. Der Name der Stadt ist A.....t. Die Scenerie um A.....t ist wundervoll. Wir gingen (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen) oft mit vielen Damen und Herren hinaus in das Feld, oft sind wir in einem Boote gefahren, oft haben wir gefischt, und oft gingen die Herren in den Wald, um zu schießen. Da sagte eines Tages eine reizende (= schöne) junge Dame: »Ich möchte auch schießen.« »Aber Sie können nicht mit einem Gewehre schießen, mein Fräulein,« sagte ein Herr. »So schieße ich mit einem Bogen,« antwortete das Fräulein. »Und ich auch!« »Und ich auch!« »Und ich auch!« sagten da alle Damen. »Wissen Sie was?« sagte da ein anderer Herr, »wir wollen einen Schießklub eröffnen (= machen).« »Das ist eine gute Idee,« riefen (ich rufe, ich rief, ich habe gerufen) alle -- und wir eröffneten einen Schießklub. Wir sandten (ich sende, ich sandte, ich habe gesendet) nach Boston, und in wenigen Tagen hatten wir zwanzig Bogen mit Pfeilen. Wir schossen jeden Tag, und am Ende von zwei Monaten hatten wir ein Preisschießen. O, das war ein schöner Tag! Nicht wahr, Otto? Otto: Das war ein Fest! Da hörte ich auch von einer Dame das wundervolle Lied aus »Wilhelm Tell«: »Mit dem Pfeil, dem Bogen Durch Gebirg und Thal Kommt der Schütz gezogen Früh im Morgenstrahl.« * * * * * Herr Meister: In Deutschland haben wir sehr viele Schützenvereine. Otto: Schützenvereine? Ist das der Name für die Schießklubs? Herr Meister: Ja, das ist der Name, und jeden Sommer haben sie ein Preisschießen. Dieses Preisschießen dauert (= ist) drei Tage. O, das sind schöne Tage! Es ist ein Fest für das Volk (= die Leute). Am Morgen ziehen (= gehen) die Schützen aus der Stadt auf eine große Wiese (= Weide, Grasplatz). Da sind oft zweihundert oder dreihundert Schützen. Ja, ich habe schon fünfhundert und auch tausend gesehen. Auf der Schulter haben sie ein Gewehr. Alle sind in Grün. Auf dem Kopfe haben sie einen grünen Hut mit einer grünen Feder. Sie haben eine grüne Weste, einen grünen Frackrock und grüne Beinkleider. Louis: Auch grüne Schuhe? Herr Meister: Nein, mein Freund Louis. Bella: Das muß sehr schön aussehen (= sein). Herr Meister: Ja, es sieht schön aus, und ich wünsche, meine Freunde, Sie könnten einmal bei einem solchen Schützenfeste sein. O, welche Freude! Auf der Wiese sind viele Zelte. Anna: »Zelte«? Das verstehe ich nicht. Otto: Ich will es Ihnen sagen, Anna. Ein Zelt ist ein kleines Haus von Linnen. In den {Campmeetings} wohnen die Leute in Zelten. Anna: Jetzt verstehe ich es. Herr Meister, hat man in Deutschland auch {Campmeetings}? Herr Meister: Nein, mein Fräulein. Ich will nun wieder von dem Schützenfeste sprechen. In den Zelten ist Tanz und Konzert und vieles andere, was den Leuten Freude macht. Ah, ich sehe, es ist ein Uhr. Ich muß gehen, meine Freunde. Bella: Wie schnell die Zeit vergeht! Louis: Herr Meister, wovon wollen Sie morgen mit uns sprechen? Herr Meister: Von den Rittern. Louis: »Rittern«? Das Wort verstehe ich nicht. Herr Meister: Morgen, meine Freunde, morgen. Heute empfehle ich mich Ihnen. [Herr Meister geht.] Anna: Haben Sie die Worte verstanden, die Herr Meister zuletzt (= am Ende) gesprochen hat? Otto: Ja, ich habe die Worte verstanden (ich verstehe, ich verstand, ich habe verstanden). »Ich empfehle mich Ihnen,« sagte Herr Meister, aber ich weiß nicht, was sie (= die Worte) bedeuten. Bella: Ich vermute (= denke), es ist dasselbe, wie: »Adieu.« Otto: Ja wohl, Fräulein Bella. Sie haben das Rechte getroffen (= gefunden, ich treffe, ich traf, ich habe getroffen). Ich glaube, »ich empfehle mich Ihnen« ist feiner, als das Wort »Adieu.« Bella: Warum meinen (= denken) Sie das? Otto: Weil ich sehr feine Damen und Herren gesehen habe, die es sagten. Ein deutscher Freund meines Vaters sagt es auch. Oft sagt (ich sage, er sagt) er auch: »Ihr Diener, Herr Parks!« Bella: Und was antwortet Ihr Vater? Otto: »Ihr Diener.« Louis: Nun wollen wir auch gehen. Ich habe Hunger. »Ihr Diener, Fräulein Anna, Ihr Diener, Fräulein Bella!« Bella: Sie sind sehr komisch, Louis. Adieu, Adieu, Otto. Anna: Adieu, Louis! Adieu, Otto! Otto: Ich empfehle mich Ihnen, meine Damen! * * * * * Louis: Guten Tag, Herr Meister! Ich weiß heute, was ein Ritter ist. Soll ich es sagen? Herr Meister: Bitte, Louis. Louis: »Ritter« war in alten Zeiten der Name für einen Nobelmann. Ein Nobelmann oder Edelmann, das ist dasselbe. Nicht wahr, Herr Meister? Herr Meister: Ganz gewiß, Louis. Louis: Ein Edelmann heißt heute nicht mehr »Ritter,« er heißt: »Baron,« »Graf« oder »Fürst.« Alle haben das kleine Wort »von« vor ihrem Namen, wie: von Bismarck, von Moltke. Aber die Väter dieser Edelleute hießen (ich heiße, ich hieß, ich habe geheißen) vor alten, alten Zeiten »Ritter.« Otto: Ich bin erstaunt über dich (= ich wundere mich über dich). Wie hast du alles dieses gelernt? Louis: Ich wollte gerne wissen, was ein »Ritter« wäre (= war), und so nahm ich (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) ein Diktionär. Herr Meister: Sagen Sie lieber (gern, lieber, am liebsten) »Wörterbuch« für »Diktionär.« Louis: Sehr wohl. So nahm ich ein Wörterbuch, in dem Englisch und Deutsch stand (= war), und da fand ich (ich finde, ich fand, ich habe gefunden) für jedes englische Wort ein deutsches. Anna: Das müssen Sie nicht thun, Louis. Sie wissen, Herr Meister hat uns gesagt, kein englisch-deutsches Wörterbuch zu brauchen. Sie können ja das deutsche Synonyme-Wörterbuch nehmen. Louis: Aber ich wollte das Wort wissen, und Herr Meister hatte gestern keine Zeit, es (= das Wort) zu erklären (= klar zu machen). Aber ich werde es nicht wieder thun. Herr Meister: Das ist recht, Louis. * * * * * Bella: Herr Meister, das ist etwas (= ein Ding), das ich nicht verstehen kann. Sie sagen, Herr Meister: »Meine Freunde, nehmen Sie kein Wörterbuch, ich erkläre Ihnen alle Wörter.« Aber, Herr Meister, Sie können uns nicht alle Wörter in der deutschen Sprache erklären; so lange können wir nicht bei Ihnen sein. Ist das nicht so? Herr Meister: Mein Fräulein, Sie sind sehr klug (= weise), und ich freue mich, daß Sie mich hierüber (= über dieses) fragen. Sie haben ganz recht, ich kann Ihnen nicht alle Wörter der deutschen Sprache erklären. Das ist unmöglich (= das kann nicht sein). Und doch lernen Sie alle Wörter verstehen nach und nach (= mit der Zeit). Sie werden mich besser verstehen, wenn ich Ihnen erzähle, wie ich Englisch gelernt habe. Wohl hatte ich schon in Deutschland Englisch gelernt im Gymnasium. Sie wissen, ein Gymnasium ist in Deutschland eine Schule, wie hier das Colleg. Das wenige Englisch, das ich gelernt hatte, war bald (= in kurzer Zeit) vergessen. Ich nahm hier wieder meine englisch-deutsche Grammatik, studierte sie vom Beginne bis zum Ende, und dann wollte ich lesen. Ich nahm »Nicholas Nickleby« von Charles Dickens. Otto: Das war hart für den Anfang (= Beginn), Herr Meister. Herr Meister: Sagen Sie nicht »hart,« -- man sagt im Deutschen: »Das war schwer.« Ja, es war schwer. Aber ich wollte etwas lesen, was interessant war, und so nahm ich »Nicholas Nickleby,« ein englisch-deutsches Wörterbuch und begann zu lesen. Aber wissen Sie, wie lange Zeit ich brauchte (ich brauche, ich brauchte, ich habe gebraucht), die ersten zwei Seiten zu lesen? Drei Stunden. -- ja, drei Stunden. Ich hatte keine Geduld mehr und sagte: »Nun will ich lesen -- aber ohne (= nicht mit) Wörterbuch.« Und ich las (ich lese, ich las, ich habe gelesen) ohne Wörterbuch. Es ist wahr, sehr vieles habe ich in der ersten Hälfte (halb, die Hälfte) des Buches nicht verstanden, aber je mehr ich las, desto besser verstand ich das Buch, und als ich an das Ende kam, hatte ich viel Englisch gelernt. Nach »Nicholas Nickleby« las ich die »Pickwick Papers« von Charles Dickens und englische Novellen, -- aber alle ohne Wörterbuch. Bella: Aber wie haben Sie die Wörter gelernt, Herr Meister? Herr Meister: Ich weiß es nicht. Die Wörter kamen von selbst. Ich verstehe heute alles, was ich im Englischen lese; ich verstehe das Englische so gut, wie das Deutsche. Ich lese Shakespeare und habe nie ein deutsch-englisches Wörterbuch gebraucht. Wo habe ich die Wörter, die Shakespeare braucht, gelernt? Habe ich sie aus meinem deutsch-englischen Wörterbuche? Nein. Habe ich die Wörter von meinem Lehrer? Nein. Habe ich sie auf der Straße, in der Gesellschaft gehört? Nein. Wie weiß ich die Wörter? Sie (= die Wörter) kommen von selbst. Wie? Das weiß ich nicht. Und wie es mir im Englischen ging, so wird es Ihnen im Deutschen gehen. So wie die Blätter an dem Baume wachsen (= kommen), so wachsen auch die Wörter in Ihnen. H_ö_r_e_n Sie! s_p_r_e_c_h_e_n Sie! und l_e_s_e_n Sie! * * * * * Bella: Aber wir haben noch sehr wenig gelesen, Herr Meister. Herr Meister: Geduld, meine Freunde, Geduld. Wir haben ein deutsches Sprichwort; das heißt: »Rom ist nicht an e_i_n_e_m Tage gebaut worden.« Anna: Das haben wir auch im Englischen. Louis: Was bedeutet »gebaut«? Otto: Louis, ich will das Sprichwort so sagen: »Rom ist nicht an einem Tage gemacht worden,« -- so verstehst du es, nicht wahr? Louis: Ja. Herr Meister: Aber man sagt nicht: »Man m_a_c_h_t eine Stadt, man m_a_c_h_t ein Haus,« sondern man sagt: »Man b_a_u_t ein Haus, einen Palast oder eine Stadt,« und der Mann, der den Plan des Hauses macht oder den Plan des Palastes oder den Plan der Stadt, das ist der Baumeister. Ich will Ihnen dieses sagen: Geduld, meine Freunde, wir werden lesen, und wir lernen, die Sprache vollkommen (= perfekt) verstehen, sprechen und schreiben. Louis: Ah, wie ich mich freue, wenn ich einen guten deutschen Brief an meinen Bruder Albert nach Berlin schreiben kann. Er wird sich wundern. O, Herr Meister, wann, wann kann ich einen guten deutschen Brief schreiben? Herr Meister: Geduld, mein Freund Louis; sehr bald. Noch nicht heute; nein, auch morgen nicht, wir müssen Zeit haben, Louis, Tage, Wochen, Monate. Hat der liebe Gott nicht auch sechs Tage genommen (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen), um die Welt zu schaffen? Aber dann sah er sein Werk, und es war gut, und wenn wir etwas gut thun wollen, so müssen wir auch Zeit haben, viel Zeit, nicht wahr, Otto? Otto: Sie haben recht, Herr Meister. »Mit der Zeit bricht man Rosen,« -- das ist ein gutes Sprichwort. Anna: »Sprichwort«? Was ist das? Otto: {"The early bird catches the worm,"} das ist ein englisches Sprichwort. Herr Meister: Dieses Sprichwort haben wir auch im Deutschen, aber wir sagen es so: »Morgenstund hat Gold im Mund.« Bella: Ich weiß auch ein deutsches Sprichwort. Wollen Sie es hören? Otto: Bitte, Bella, bitte! Bella: »Glück und Glas, wie leicht bricht das.« Otto: Das ist sehr schön, Fräulein. Herr Meister: Und sehr wahr. Louis: Herr Meister, sagen Sie uns noch eins. Herr Meister: »Nach dem Regen scheint die Sonne.« Louis: Noch eins. Bitte, bitte! Herr Meister: »Morgen, morgen, nur nicht heute, Sagen alle faulen Leute.« Louis: O, das ist auch im Englischen: {"Never put off till to-morrow, what you can do to-day."} Wissen Sie noch mehrere, Herr Meister? Herr Meister: Ja wohl, mein Freund, hier: »Mit dem Hute in der Hand, Kommt man durch das ganze Land.« Louis: Dieses Sprichwort verstehe ich nicht. Kann man ohne Hut (= nicht mit Hut) durch ein Land gehen? Herr Meister: Ich glaube, die Idee ist diese: Nimm deinen Hut vom Kopfe, sei freundlich gegen alle, sei höflich, und überall wird es gut für dich sein. Bella: Das ist eine schöne Idee! Herr Meister: Ein anderes Sprichwort: »Was du nicht willst, das man dir thu', Das füg' auch keinem andern zu.« Nun noch eins, und dann das letzte: »Was man aus Liebe thut, Geht noch einmal so gut.« und: »Lust und Liebe zu einem Ding Macht dir alle Müh gering.« Otto: Wie im Englischen: {"Where there is a will there is a way."} Anna: Die deutschen Sprichwörter sind so schön, sie haben alle einen Reim. Herr Meister: Wir haben noch viele andere, und Sie werden sie finden, wenn Sie viel lesen, Fräulein Anna. Anna: Werden wir bald Deutsch lesen? Herr Meister: Ja wohl, Fräulein, vielleicht heute; und wenn nicht heute, dann morgen. * * * * * Otto: Herr Meister, bedeutet Reiter und Ritter nicht dasselbe? Herr Meister: Nein, Otto, es bedeutet nicht dasselbe. Ritter und Reiter haben Pferde ..... Anna: »Pferde«? Das Wort kenne ich noch nicht. Otto: Ich will es Ihnen erklären. Gestern haben Sie Ihr Pferd genommen (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen), und ich habe meines (= mein Pferd) genommen, und wir sind in den Park geritten (ich reite, ich ritt, ich bin geritten). Ich habe auf meinem Sattel gesessen (ich sitze, ich saß, ich habe gesessen). Mein Sattel ist aber nicht so gemacht, wie Ihr Sattel. Beide (Sättel) sind von Leder. Sie hatten einen Damensattel und ich einen Herrensattel. Ihr Pferd, mein Fräulein, hat einen schönen Kopf und eine lange, braune Mähne; mein Pferd ist weiß und hat eine weiße Mähne. Sie wissen, meines Bruders Pony hat eine schwarze Mähne. Anna: O, ich glaube, ich verstehe Sie. Ihr Vater hat zwei braune Pferde vor seiner Equipage, nicht wahr? Otto: Ganz recht. Ich sage nicht »Equipage,« ich sage »Kutsche.« Ist das nicht dasselbe, Herr Meister? Herr Meister: O ja. Und der Mann, der vorn auf der Kutsche sitzt (ich sitze, er sitzt), ist der Kutscher. Louis: Und die Lokomotive geht ohne Pferde (= hat keine Pferde). Bella: Das war ein weises Wort, Herr Louis. Louis: Und Sie sind sehr sarkastisch, Fräulein Bella. Herr Meister: Ich wollte (ich will, ich wollte, ich habe gewollt) sagen, meine Freunde: Sowohl der Reiter als der Ritter haben Pferde. Reiter ist ein jeder Mann, der auf dem Pferde sitzt und reiten kann, aber er ist noch kein Ritter. Ritter haben wir heute nicht mehr, aber wir haben Reiter. Die Soldaten in der Kavallerie sind Reiter, aber keine Ritter. Ein Ritter in alten Zeiten hatte ein Pferd und ein Schwert, eine Lanze und einen Schild; so kämpfte er im Kriege gegen die Feinde. * * * * * Bella: Ach, von diesen Rittern habe ich so viel Schönes und Gutes gelesen (ich lese, ich las, ich habe gelesen). Anna: Ja, ich auch. Es ist schade (= nicht gut), daß wir keine Ritter mehr haben. Sie waren so gut, so galant. Otto: Ich habe in einem Museum den Helm eines Ritters gesehen. Dieser Helm war von Metall. Ich konnte ihn nicht mit einer Hand halten, ich mußte zwei Hände nehmen, so schwer war er. In diesem Museum habe ich noch mehrere andere Dinge eines Ritters gesehen. Wie nennt (ich nenne, ich nannte, ich habe genannt) man das, was der Ritter über Arme, Brust, Kniee und Beine hatte, so daß der Feind ihn nicht verwunden konnte? Herr Meister: Ist es von Metall? Otto: Ja wohl. Herr Meister: Das ist der Harnisch. Ein anderes Wort dafür ist die Rüstung. Otto: Und eine Rüstung habe ich gesehen, die war von Silber; sie war wunderschön. * * * * * Bella: Otto, haben Sie »Ivanhoe« von Scott gelesen? Otto: Ja wohl, Fräulein Bella. Bella: In dem Roman »Ivanhoe« lesen Sie auch von {"Richard Lionheart."} Das war ein guter Ritter, nicht wahr? Herr Meister: Für {"Richard Lionheart"} sagen wir im Deutschen: Richard Löwenherz. Richard Löwenherz war ein tapferer (= guter, braver) Ritter. In seiner Zeit war in Deutschland Friedrich Barbarossa Kaiser. Friedrich Barbarossa, das ist der große deutsche Kaiser. Mit vielen, vielen Rittern ging er nach Palästina, aber niemals kam er wieder in seine schöne Heimat (= Haus), in sein schönes, schönes Deutschland. Otto: Ich kenne ein Gedicht über Friedrich Barbarossa. Es beginnt so: »Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich.« Herr Meister: Das ist von Friedrich Rückert. Louis: Von diesem Dichter kenne ich ja auch ein Gedicht: »Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald,« u.s.w. (= und so weiter). Herr Meister: Auch Emanuel Geibel hat unter seinen vielen und schönen Gedichten eines über diesen Kaiser. Alles dieses und noch vieles andere wollen wir später lesen. Heute will ich noch mit Ihnen sprechen, und ich will Ihnen einen Namen nennen, den ich immer mit großer Freude ausspreche. Es ist der Name: W_o_l_f_r_a_m v_o_n E_s_c_h_e_n_b_a_c_h. Den Namen haben Sie wohl noch nie gehört (ich höre, ich hörte, ich habe gehört), ich kann es an Ihren Augen sehen. Otto: Nein, Herr Meister, ich habe nie von ihm gehört. Wer ist Wolfram von Eschenbach, und was hat dieser Mann Gutes gethan, daß Sie mit so vielem Vergnügen (= Freude) an ihn denken und von ihm reden (= sprechen)? * * * * * Herr Meister: Wolfram von Eschenbach ist einer von den größten Poeten, die wir in der deutschen Litteratur haben. Ja, Friedrich Schlegel meint, Wolfram von Eschenbach sei der größte unter allen deutschen Dichtern. Otto: Denken Sie auch so, Herr Meister? Herr Meister: Nein. Er ist nicht größer, als Goethe. Das beste Werk von Eschenbach ist nicht besser, als das beste Werk von Goethe. Bella: Welches sind ihre besten Werke? Herr Meister: Goethes größtes Werk ist »Faust,« Eschenbachs größtes ist »Parzival.« Otto: Welches von beiden Werken halten Sie für das größte und schönste? Herr Meister: Diese Frage, mein Freund, kann ich nicht beantworten. Ich lese »Parzival« und finde darin so vieles Schöne, daß ich voll Bewunderung ausrufe: »Ach, es ist nichts Besseres in der Welt, als ,Parzival.'« Und lese ich dann Goethes »Faust,« so rufe ich: »O, was für ein großes Werk! Wie schön! Wie herrlich (= wunderschön)! Wo ist ein zweites Gedicht, wie ,Faust'!« Sie sehen, ich kann Ihre Frage nicht beantworten. So werde ich auch oft gefragt: »Herr Meister, wer ist der größere Dichter, Goethe oder Schiller?«[VI-7] Dann antworte ich immer, was Goethe einst zu Eckermann sagte: »Warum fragen wir, wer der größte sei? Sie selber sollen froh sein, daß sie zwei solcher Männer haben.« Ja, wir wollen froh sein mit beiden, mit Schiller und mit Goethe; wir wollen beide (= Schiller und Goethe) lesen und an beiden unsere Freude haben. * * * * * Bella: Herr Meister, wollen Sie nicht ein wenig von Eschenbach und von seinem »Parzival« sprechen? Herr Meister: Mit Vergnügen (will ich es thun), aber -- ich habe nicht viel Zeit mehr. Also: Wolfram von Eschenbach war ein Ritter und lebte gegen das Ende des zwölften Jahrhunderts. Sie sehen, er lebte in einer Zeit mit Friedrich Barbarossa und Richard Löwenherz. Die Kreuzzüge nach Palästina machte er nicht mit. Louis: Ich verstehe das Wort »Kreuzzüge« nicht, Herr Meister. Herr Meister: Sie haben heute schon gehört, Friedrich Barbarossa war mit vielen Rittern nach Palästina gezogen. Nicht wahr? Louis: O ja. Herr Meister: »Gezogen« ist hier so viel wie »gegangen« (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen; ich ziehe, ich zog, ich bin gezogen). Viele Ritter waren nach Palästina gezogen, dafür kann ich auch sagen: »Ein langer Zug von Rittern ging nach Palästina.« Das Wort »Zug« kommt von ziehen, zog, gezogen. Louis: Das verstehe ich nun. Aber Sie sagten: »Kreuzzug.« Herr Meister: Wir sagen Kreuzzüge, weil alle, die nach Palästina pilgerten, ein rotes Kreuz auf der linken Schulter hatten. Sehen Sie, dieses ist ein Kreuz [VI-8]. In der Zeit der Kreuzzüge sehen wir die besten, herrlichsten Ritter; und den Charakter eines solchen herrlichen Ritters giebt uns Wolfram von Eschenbach in seinem »Parzival.« * * * * * Herr Meister: »Parzival,« das ist der Name des Ritters. Sein Vater, Gamuret, war ein König, seine Mutter hieß Herzeloide. Der Vater war ein guter, starker Ritter, der beste in der Zeit, aber er starb jung. Da sagte Herzeloide: »Mein Sohn soll kein Ritter werden, soll keinen Ritter sehen. Er soll nicht sterben, so jung wie sein Vater.« Und sie ging aus der Burg (Palast) und ging in einen Wald. Hier lebte sie mit ihrem Sohne, und den (= den Sohn) liebte sie mehr, als alles in der Welt. Nur wenige Personen waren bei ihr im Hause, und nie sollten sie sprechen von den Rittern, nie von einem Schwerte, nie von einer Lanze. Einmal hörte er seine Mutter sagen: »O, guter Gott.« Da fragte er: »Mutter, wer ist Gott?« Und die Mutter sagte da: »Gott ist der gute Vater von allem, und er ist auch dein Vater, mein Sohn, und meiner. Er ist klarer, als die Sonne, und klarer, als der Tag.« Einmal war der junge Prinz im Walde. Er selbst hatte sich einen kleinen Bogen gemacht und schoß. Da sah er etwas, das hatte er noch nicht gesehen. Drei Ritter mit silbernen Rüstungen und silbernen Helmen zu Pferde kamen im vollen Sonnenschein des Tages durch den Wald. Herzeloidens Sohn fiel (ich falle, ich fiel, ich bin gefallen) auf die Kniee und rief: »O, hilf mir, guter Gott!« -- denn er glaubte (= dachte), die Ritter wären Gott. Die Ritter aber lachten und sagten: »Wir sind nicht Gott, o, nein, nein, -- wir sind Menschen; ja Menschen, wie du ein Mensch bist. Wir sind Ritter. Das sind unsere Schwerter, dieses unsere Lanzen, und hier, sieh, sind unsere Rüstungen.« Sie sagten ihm noch vieles, vieles von allem dem, was ein guter Ritter thun muß, und dann ritten sie weiter in den Wald. Da rannte (ich renne, ich rannte, ich bin gerannt) der Sohn zur Mutter und sagte: »Mutter, ich gehe vom Hause und werde ein Ritter. Gieb (geben) mir ein Pferd, liebe Mutter! Gieb mir ein Schwert!« Aber die Mutter sagte: »O, gehe nicht von mir, mein Sohn, ich habe nur dich allein, mein Kind (= Sohn), o, bleibe bei mir!« »Mutter, ich kann nicht, ich muß in die Welt, ich muß ein Ritter werden.« Und er ging -- und kam in die Welt. Er sah vieles und lernte vieles und that viel Gutes und half den guten Frauen und allen Schwachen (schwach = nicht stark); kam auch zu König Arthur und seinen Rittern. Und er wurde (ich werde, ich wurde, ich bin geworden) ein König und ein Ritter, gut und brav. * * * * * Bella: Herr Meister, ist es schon ein Uhr? Herr Meister: Ich kann es Ihnen nicht sagen. Meine Uhr ist beim Uhrmacher. Wie viel Uhr haben Sie, Louis? Louis: Es ist zehn Minuten vor zwei. Herr Meister: So spät? Zehn Minuten vor zwei? Ah, ich vergesse die Zeit, wenn ich von Eschenbachs »Parzival« sprechen will. Und ich habe Ihnen noch so viel zu sagen! Adieu, meine Freunde! Alle: Adieu, Herr Meister! [Illustration: Section Footer] [Illustration: Section heading, woman at organ] *VII.* Bella: Gestern Abend habe ich viel schönes gehört. Freunde meines Vaters waren in unserm Hause, Damen und Herren, und auch ein Herr aus Deutschland: {Dr.} Stellen mit seiner Frau -- ein junges Paar. Meine Mutter sagte ihm, daß ich Deutsch studiere, und da sprach er den ganzen Abend Deutsch mit mir. Und ich konnte (ich kann, ich konnte, ich habe gekonnt) ihn so gut verstehen und alle seine Fragen so gut beantworten. O, Herr Meister, wie muß ich Ihnen danken! {Dr.} Stellen ist hier mit seiner Frau, um Amerika zu sehen. Und sie haben vieles gesehen, -- sie waren in den Prärieen, in Californien, in den größten Städten der Union. Alles gefällt ihnen (= ihm und seiner Frau) sehr gut. »Ja, dieses Land,« sagte er, »ist ein schönes Land, alles ist frei, alles ist so groß! Ich möchte immer hier sein!« »Aber das geht nicht« (= das kann nicht sein), sagte Frau {Dr.} Stellen, »unser Haus ist in Köln, und das können wir doch nicht hierher bringen, nicht wahr?« Herr Meister: Ich wundere mich nicht, daß die großen Städte der Union den Europäern gut gefallen. Die Städte der Union sind neu, die Straßen breit (= weit). Die Städte Europas sind alt, besonders aber Köln. Bella: Köln ist über (= mehr als) tausend Jahre alt, sagte mir Frau {Dr.} Stellen. Otto: Ja, so ist es. Bella: Frau {Dr.} Stellen ist so gut! Sie sagte mir: »Meine junge Freundin, kommen Sie mit mir nach Deutschland. Deutschland ist so schön, und da wohnen Sie bei mir in Köln. Köln ist eine alte Stadt, aber eine gute, gute Stadt. Da gehen wir zum Karneval, da sehen wir den Dom, da fahren wir auf dem Rhein, und am Rhein haben wir unsere Villa. »Im Häuschen am Rhein, Am Tische von Stein, Da ist der Wein So wunderbar fein.« Kommen Sie mit mir, kommen Sie. Ja? Soll ich Ihre Mama fragen?« Und sie ging (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen) zu meiner Mama. Otto: Und was sagte Ihre Mama? Bella: Meine Mama sagte: »Ja.« Ist das nicht schön? Otto: Bella, wollen Sie nach Deutschland? Bella: Ja, noch nicht morgen und noch nicht in einem Monat; aber wenn der Mai kommt, der wunderschöne Monat Mai. * * * * * Louis: Ich hörte das Wort »Dom.« Was ist das »Dom«? Bella: Der Kölner Dom ist ein großes, großes Haus, in dem die Leute zu Gott beten. Louis: O, der Dom ist eine Kirche, ein Gotteshaus! Herr Meister: Ja, und was für eine Kirche, o, wundervoll! Bella: Und meine deutsche Freundin sagte mir: »Der Kölner Dom ist vor sechshundert Jahren begonnen worden und ist nun erst beendet.« O, Louis, ich wünsche, ich könnte Ihnen alles wiedersagen, was ich gestern Schönes gehört habe. Herr Meister: Hat Ihre Freundin nicht von der neuen Glocke im Dome erzählt? Ah, ich sehe, Fräulein Anna versteht mich nicht. Fräulein Anna, Sie hören jeden Sonntag läuten: Bim, bam! Bim, bam! Das ist die Glocke, die da macht: Bim, bam! Und Sie nehmen dann Ihr Gebetbuch und gehen in die Kirche und beten zu Gott. Sie wissen nun, was eine Glocke ist, nicht wahr? Die Kirchenglocke ist groß ..... Sie haben auch eine Glocke in Ihrem Hause, das ist die Hausglocke. Wenn ich zu Ihnen komme, dann läute ich die Hausglocke, und Ihr Diener öffnet die Thür. Sie, Freund Otto, haben gewiß Schillers »Glocke« gelesen? Otto: Schillers »Glocke,« ja, das ist ein großes Gedicht und ein schönes Gedicht. Herr Meister: Das ist es. * * * * * Herr Meister: Fräulein Bella, hat Ihre Freundin nicht von der neuen Glocke in dem Dome erzählt, die so groß ist und so schwer? Sie wiegt fünfzigtausend Pfund. Sie wissen, hier und in England hat ein Pfund sechzehn Unzen {(ounces).} Diese große Glocke hat den Namen »Kaiserglocke.« Kaiser Wilhelm hat das Metall dazu gegeben (ich gebe, ich gab, ich habe gegeben). Bella: Davon (= von der Kaiserglocke) hat Frau {Dr.} Stellen nicht gesprochen; sie konnte auch nicht, denn ihr Herr Gemahl (= Mann) setzte (ich setze mich, ich setzte mich, ich habe mich gesetzt) sich an das Klavier (= Piano) und spielte eine Sonate von Beethoven. Und als er zu Ende war, sang seine Gemahlin (= Frau) ein deutsches Lied, das war wundervoll. Ich habe es mitgebracht, weil ich einige (= 1 oder 2 oder 3) Worte nicht verstehen kann. Wollen Sie mir die Worte erklären, Herr Meister? Herr Meister: Sehr gerne, mein Fräulein. Wollen Sie lesen? Bella: »Das Heideröslein.« Otto: Das ist ein Gedicht von Goethe. Das »Heideröslein« ist so schön. Bella: Warum nennt er (= giebt er den Namen) es Heideröslein? Herr Meister: Weil es in der Heide steht. Otto: »Weil es in der Heide steht,« das verstehe ich nicht, Herr Meister. Ist »der Heide« nicht ein Mann, der keine Religion hat? Herr Meister: So ist es, Otto, aber ich meine nicht das Wort »d_e_r Heide,« ich meine das Wort »d_i_e Heide.« Sehen Sie den Unterschied? Die Heide ist ein Grasplatz, wie die Wiese, aber nicht so schön. Da sehen wir hier einen Rosenbusch und dort einen, hier einen Dornbusch und dort einen. Haben Sie noch nie eine Heide gesehen, Louis? Louis: Nein, Herr Meister. Aber ich denke, »Heide« ist dasselbe, wie »Prärie.« Herr Meister: So ist es, nur ist eine Heide nicht so groß. Bella: Ich möchte Sie noch ein Wort fragen. Ich lese hier: »Sah ein Knab' ein Röslein stehn.« Was ist ein »Knab'«? Louis: Fräulein Bella, das weiß ich, das kann ich Ihnen sagen. Ich bin jetzt ein Knabe, aber in wenigen Jahren habe ich einen langen Bart; dann bin ich kein Knabe mehr, dann bin ich ein Mann, dann bin ich größer, als heute, und rauche Cigarren, dann werden Sie auch mehr Respekt vor mir haben, Fräulein Bella, ja? Herr Meister: Mein guter Freund Louis, wir haben schon heute große Achtung (= Respekt) vor Ihnen. Bella: Ja, das ist wahr, Louis, und ich besonders, denn Sie haben mir das Wort »Knabe« so schön erklärt. Sie verstehen mehr Deutsch als ich, obgleich Sie jünger sind, als ich. Louis: Keine Komplimente, Fräulein! Keine Komplimente! * * * * * Bella: »Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön« ..... »Morgenschön.« -- Meint der Dichter, »das Röslein war so schön, wie die Rosen am Morgen sind«? Herr Meister: Ich glaube (es). Anna: O, ich wünsche, ich könnte jeden Tag junge, frische Rosen haben! Ich habe die Rosen, ach, so gern! Herr Meister: Auch Goethe liebte die Rosen (ich liebe, ich liebte, ich habe geliebt). Otto: Sie ist die Königin unter den Blumen. Bella: »Lief er schnell, es nah zu sehn« ..... Anna: Das Wort »lief« verstehe ich nicht. Bella: Ich laufe, ich lief, ich bin gelaufen. Ich laufe, das ist: »Ich renne,« »ich gehe schnell.« Der Knabe lief, weil das Röslein weit von ihm war, und er wollte (ich will, ich wollte, ich habe gewollt) das schöne Röslein besser sehen. »Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.« Das ist das Ende des ersten Verses, und nun lese ich den zweiten: »Knabe sprach: ,Ich breche dich, Röslein auf der Heiden.' Röslein sprach: ,Ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich'« ..... Herr Meister, ist »ewig« hier nicht ein Synonym von »immer«? Herr Meister: Ja wohl, mein Fräulein. Bella: »Und ich will's nicht leiden!« ..... Zwei Wörter in dieser letzten Linie sind mir nicht klar, »will's« und »leiden.« Herr Meister: Will's ist dasselbe wie, »ich will es.« Nach dem »l« kommt ein Apostroph (= '), so, nicht wahr? Bella: Ja wohl, Herr Meister. Herr Meister: Dieser Apostroph steht, weil das »e« von »es« ausgefallen ist. »Will es,« e_i_n Wort = will's. »Leiden« -- und ich will's nicht leiden. Dafür kann ich auch sagen: »Und ich will nicht, daß du mich brichst.« Bella: Jetzt verstehe ich auch den zweiten Vers »Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.« Bella: (dritter Vers) »Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach« ..... Hier muß ich Sie drei Dinge fragen. Erstens: Was bedeutet (= ist) das »'s« in »'s Röslein«? Zweitens: Was bedeutet: »wehrte«? Und drittens: Was bedeutet »stach«? Otto: Herr Meister, wollen Sie mir gütigst erlauben, diese drei Punkte zu erklären? Herr Meister: Ich bitte! Otto: »'s Röslein« steht für »das Röslein.« Das Röslein wehrte sich und stach. »Stach« kommt von dem Worte »stechen« (ich steche, ich stach, ich habe gestochen). Das Röslein wollte am Busche sein und auf der Heide bleiben, es wollte nicht von dem Knaben gebrochen sein, es wollte nicht in die Stadt wandern; darum hat es den Knaben gestochen mit dem Dorn. Das ist: Das Röslein »w_e_h_r_t_e« sich mit dem Dorne. Louis: Ich verstehe. Der Ochse wehrt sich mit dem Horne. Das arme Lamm kann sich nicht wehren gegen den bösen Wolf. Ich, Fräulein Anna, ich wehre mich mit meiner Pistole; der Soldat wehrt sich mit einer Flinte. Otto: Das ist recht, Louis. Ein Synonym für »Flinte« ist auch »Gewehr.« Das ist das Instrument, mit dem der Soldat sich wehrt. Das Wehren half (ich half, es half) dem Röslein nichts. Da sagte das Röslein: »Ach, laß mich stehen,« und das half auch nicht; und da sagte das Röslein: »O, weh!« »O, weh« und »Ach« ist dasselbe. Aber das Wehren mit Worten hilft nichts. Der Knabe brach das Röslein. Anna: Das arme Röslein! Bella: »Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.« Jetzt will ich das ganze Gedicht einmal vorlesen, von Anfang (= Beginn) bis zu Ende: »Sah' ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell, es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: ,Ich breche dich, Röslein auf der Heiden.' Röslein sprach: ,Ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden.' Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden. Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt' es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.« Anna: Von welchem Dichter ist dieses wunderschöne Gedicht? Ich habe es vergessen (ich vergesse, ich vergaß, ich habe vergessen). Herr Meister: Von Goethe. Er schrieb (ich schreibe, ich schrieb, ich habe geschrieben) es, als er in Straßburg war und studierte (ich studiere, ich studierte, ich habe studiert). Bella: Hat Goethe in Straßburg studiert? Dann hat er ja auch das Straßburger Münster gesehen. Louis: »Münster«? Bella: »Münster« ist auch eine große Kirche, ein Dom, eine Kathedrale. Hier sind die Noten, hier: [Musik: Heidenröslein] Etwas bewegt. 1. Sah' ein Knab' ein Rös-lein stehn, Rös-lein auf der Hei-den, war so jung und mor-gen-schön, lief er schnell, es nah zu sehn, sah's mit vie-len Freu-den. _crescendo._ _dim._ Rös-lein, Rös-lein, Rös-lein rot, Rös-lein auf der Hei-den. 2. Kna-be sprach: Ich bre-che dich, Rös-lein auf der Hei-den. Rös-lein sprach: Ich ste-che dich, daß du e-wig denkst an mich, und ich will's nicht lei-den. _crescendo._ _dim._ Rös-lein, Rös-lein, Rös-lein rot, Rös-lein auf der Hei-den. 3. Und der wil-de Kna-be brach's Rös-lein auf der Hei-den. Rös-lein wehr-te sich und stach, half ihm doch kein Weh und Ach, mußt' es e-ben lei-den. _crescendo._ _dim._ Rös-lein, Rös-lein, Rös-lein rot, Rös-lein auf der Hei-den. [Musik endet] Bella: Ich hörte gestern Abend auch eine sehr schöne Anekdote von Mozart und Haydn. Louis: Bitte, erzählen Sie! Ich höre Anekdoten so gerne. Anna: Ich auch, Louis. Bella: Haydn und Mozart waren eines Tages zusammen, und sie sprachen über Musik. Da sagte Mozart: »Herr Haydn, ich werde Ihnen Noten schreiben, die Sie nicht spielen können.« »So?« sagte Haydn und lachte. »Ja,« sagte Mozart, »und ich gebe eine Flasche Wein, wenn Sie alles spielen; können Sie aber nicht alles spielen, so geben Sie mir eine Flasche Wein.« »Gut,« sagte Haydn. Mozart schrieb nun einige Noten auf einen Streifen Papier. Haydn nahm (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) ihn, setzte sich an das Klavier und begann zu spielen. Die linke Hand mußte t_i_e_f_e Baßnoten spielen, und die rechte Hand die h_o_h_e_n Noten im Diskant. Aber da war e_i_n_e Note in der Mitte. »Oho,« rief Haydn, »ich habe keine drei Hände, diese Note in der Mitte kann ich nicht spielen.« »Aber ich kann es,« sagte Mozart, setzte sich an das Klavier, spielte oben mit der rechten, unten mit der linken Hand und die Note in der Mitte mit -- der Nase. Haydn gab den Wein. * * * * * Louis: Diese Anekdote gefällt mir. Ich werde sie meiner[VII-2] Mutter erzählen. Bitte, Bella, eine andere. Bella: Ich weiß keine mehr, Louis. Louis: Das ist schade. Herr Meister, Sie wissen viele Anekdoten. Bitte, erzählen Sie eine. Anna: Ach, ja, Herr Meister, ich bitte auch. Herr Meister: Mit Vergnügen (= Freude). Ich werde eine Anekdote erzählen von dem größten unter allen Komponisten, von Beethoven. Ludwig van Beethoven, der Komponist, hatte einen Bruder, Johann van Beethoven. Johann dachte viel mehr von sich selbst, als von seinem Bruder Ludwig. Der (= der Bruder) war ja nur ein Musiker, nichts mehr; er selbst aber (= Johann) war ein reicher Gutsbesitzer. Louis: »Gutsbesitzer«? Ich kenne das Wort nicht. Herr Meister: Johann hatte viel Land, Pferde, Wagen, Kühe und ein schönes, großes Haus und ..... Louis: Mein Vater hat eine große Farm in Ohio. Ist mein Vater auch Gutsbesitzer? Otto: Gewiß. Unser Vater ist auch ein Gutsbesitzer. Herr Meister: Ludwig hatte nicht viel Geld (= Dollars, Cents), er war arm. Aber er war klüger (klug, klüger, klügst) als Johann, er hatte mehr Hirn. Wir sagen oft von einem Mann: »Er hat Hirn,« wenn er klug ist. Otto: Das Hirn ist im Kopfe, nicht wahr, Herr Meister? Herr Meister: Ja wohl. Bella: Daniel Webster hatte ein großes Hirn, nicht wahr? Herr Meister: Ja. Und Napoleon I. hatte ebenfalls (= auch) ein großes Gehirn. Anna: Ist Hirn und Gehirn dasselbe? Herr Meister: Ja wohl, mein Fräulein. An einem Neujahrstage (= den 1. Januar) schickte (= sandte) Johann van Beethoven eine Karte an seinen Bruder Ludwig: Johann van Beethoven, Gutsbesitzer, gratuliert! Über dieses Ceremoniell seines Bruders war unser Komponist ein wenig böse, und schnell schrieb er auf die andere Seite der Karte: Ludwig van Beethoven, »Hirnbesitzer,« dito! und schickte sie (= die Karte) mit demselben Manne wieder zurück (= an Johann). Louis: Eine schöne Gratulation zwischen zwei Brüdern, nicht wahr, Otto? * * * * * Herr Meister: Wollen Sie noch eine Anekdote hören von Beethoven? Anna: O ja, Herr Meister. Bitte, bitte! Herr Meister: Beethoven hatte eine sehr hohe, schöne Stirn. Anna: Was meinen Sie mit dem Worte »Stirn«? Herr Meister: Die Vorderseite des Kopfes. Die Stirn ist über der Nase und über den Augen. Eines Abends hatte Beethoven, wie oft zuvor, wundervoll gespielt (ich spiele, ich spielte, ich habe gespielt) in einer Gesellschaft von Damen und Herren. Alle hatten applaudiert, und eine von den schönsten Damen bewunderte laut Beethovens schöne Stirn. Beethoven hörte es, lächelte (= lachte ein wenig) und sagte schnell: »Sprechen Sie im Ernst, gnädige Gräfin?« »Ganz gewiß, Herr van Beethoven!« »Sehr wohl, meine Gnädige, so küssen Sie sie (= die Stirn).« Die Gräfin that es. Otto: Das war ein Triumph für Beethoven. Bella: Und auch ein Triumph für die Gräfin. Louis: Herr Meister, ich habe heute viel (= viele Dinge) zu thun, und es ist schon wieder so spät. Herr Meister: Sie haben recht, Louis, es ist spät. Auf Wiedersehen! Alle: Auf Wiedersehen, Herr Meister! * * * * * Anna: Heute habe ich einen guten, guten Tag! Herr Meister: Ich freue mich, das zu hören. Louis: Warum denn, Fräulein Anna? Anna: Heute morgen kam ich in unser Speisezimmer, um meinen Kaffee zu trinken, und auf dem Tische bei meiner Tasse fand ich (ich finde, ich fand, ich habe gefunden) einen wunderschönen Strauß (= Bouquet) von Rosen, und dabei war ein kleiner Brief; darin stand (= war): »Möge Dir jeder neue Tag neue Rosen, neue Freuden bringen! Ein Freund.« Ist das nicht schön, Herr Meister? Herr Meister: Ich kann wohl begreifen (= verstehen), warum Sie heute so glücklich sind; Sie wissen, Sie haben einen guten Freund. Anna: Haben denn nicht alle Menschen gute Freunde? Herr Meister: Nein, meine gute Anna, nicht alle; die schlechten (= bösen) Menschen nicht. Sie sind nicht mit den Menschen gut, und die Menschen sind nicht gut mit ihnen; sie sind keinem Menschen Freund, und kein Mensch ist ihr Freund; sie fühlen für niemanden (= keine Person), und niemand fühlt für sie. Da stehen sie allein -- allein. Anna: Allein, Herr Meister, allein? Allein ohne einen Freund, ohne einen Menschen, der an sie denkt, der für sie fühlt; ohne jemanden (= eine Person), der sich mit ihnen freut, -- o, das möchte ich nicht sein! Nein, nein, nein! O, ich bin glücklich! Nur eins fehlt mir heute an meinem Glücke; ich möchte wissen, wer der gute Freund war, der mir die schönen Rosen geschickt (= gesandt) hat. Waren Sie es, Herr Meister? Herr Meister: Ich, mein Fräulein? Nein. Anna: Warst du es, Bella? Bella: Ich nicht. Anna: Sie, Otto? Otto: Nein, ich auch nicht, Fräulein Anna. Anna: Waren Sie es, Louis? Sehen Sie mich an! Sehen Sie in meine Augen -- so, gerade (= direkt). Sie können nicht. Sie lächeln. Ah, Sie sind der gute Freund! Sagen Sie nicht: »Nein,« Louis. Sagen Sie: »Ja,« bitte, sagen Sie mir die Wahrheit; denn, Louis, Sie wissen: »Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, Und wenn er auch die Wahrheit spricht.« Haben Sie mir die Rosen geschickt, Louis? Louis: Ich ..... ich ..... Anna: Ja, Sie waren es. Ich sehe es an dem Briefe; das ist Ihre Schrift (= Schreiben). Ich danke Ihnen viel, vielmal, Louis. Ich freue mich sehr. Sie sind ein guter, aufmerksamer Freund. Louis: Anna, ich glaube, Sie studieren sehr viel Deutsch zu Hause. Anna: Warum meinen Sie das, Louis? Louis: Erstens: Weil Sie so schnell und so gut sprechen, und zweitens: Weil Sie Wörter gebrauchen (= sprechen), die ich nie gehört habe. Anna: Das will ich Ihnen erklären. Erstens: Kann ich schnell sprechen, weil ich mich freue (ich freue mich, ich freute mich, ich habe mich gefreut); zweitens: Spreche ich Wörter, die Sie nie gehört haben, -- das kann sein. Ich habe diese Wörter vielleicht von meiner deutschen Freundin gehört. Otto: Haben Sie auch eine deutsche Freundin, Anna? Anna: Es ist dieselbe Freundin, welche Bella hat. Ich bin gestern mit Bella gegangen, und so wurde ich der Frau {Dr.} Stellen vorgestellt. Louis: Sehen Sie, da ist wieder ein Wort, das ich nicht verstehen kann. Anna: Wenn ich kann, werde ich Ihnen alle Wörter erklären, die Sie nicht verstehen. Was verstehen Sie nicht? Louis: »Vorgestellt.« Anna: Fräulein Bella sagte: »Frau {Dr.}, erlauben Sie mir, daß ich Ihnen meine Freundin Anna vorstelle?« und Frau {Dr.} Stellen sagte: »Mit Vergnügen, Fräulein;« und dann sagte Bella: »Fräulein Anna, meine Freundin.« »Frau {Dr.} Stellen.« Louis: Ah, das verstehe ich. Nun sagen Sie mir auch: Was meinten Sie, als Sie sagten, ich sei (= bin) ein a_u_f_m_e_r_k_s_a_m_e_r Freund? Anna: Gestern sagte ich: »Ach, ich wünsche mir jeden Tag Rosen.« Das haben Sie sich gemerkt; das heißt (= das ist): Sie haben es gehört und haben daran gedacht. Sie sind aufmerksam, Louis, und Sie haben Aufmerksamkeit. * * * * * Otto: Ich wundere mich auch über Sie, Fräulein Anna. Sie können alles dieses nicht gestern bei Ihrer Freundin gelernt haben. Woher haben Sie alle diese Wörter und Erklärungen? Anna: Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Es ist in mir, und ich sage es. Sagte Herr Meister nicht, daß die Wörter von selbst kommen, daß sie in uns wachsen, wie die Blätter an den Bäumen? Es ist so, wie Herr Meister sagt, ich fühle es. Herr Meister: Ich freue mich, daß Sie es so finden. Sie machen auch mir dadurch heute einen glücklichen Tag. Bella: Ist das nicht wunderbar? Eine glückliche Person macht oft viele Glückliche. Freude und Sonnenschein bringt sie überall. Louis: Fräulein Anna, haben Sie gestern viel Deutsch gesprochen? Anna: O ja, ich habe auch ein wunderschönes Märchen gehört von unserer Freundin, und sie will uns noch viele andere erzählen, sagt sie. Weil Sie mein guter Freund sind, Louis, so will ich Ihnen ein Märchen erzählen. Aber es ist lang. Louis: O, das ist gut, Anna, das ist ja gut. Dann kann ich Sie lange hören. Bitte, beginnen Sie. Anna: Soll ich, Herr Meister? Herr Meister: Bitte, Fräulein, bitte! Anna: Gut, ich werde beginnen. Aber setzen Sie sich näher hierher, Otto. -- So. Vor langen, langen Jahren war ein König und eine Königin. Der König hatte ein großes Land, und die Königin war sehr schön, und sie hatten alles, was sie wollten. Nur eins hatten sie nicht: sie hatten keine Tochter. Und nach einer langen Zeit bekamen (ich bekomme, ich bekam, ich habe bekommen) sie eine Tochter. O, da war die Königin so froh! Und der König machte ein großes Fest. Und alle die Ritter kamen, und die Edelfrauen. Und in der großen Halle des Palastes waren viele Tische mit weißem Linnen, und das Linnen war so weiß, wie Schnee. Darauf stand der beste Wein zum Trinken, und die Becher waren von Gold, und alles auf dem Tische war von gutem Gold: die Löffel und die Messer, und die Gabeln und die Teller. Alles war so schön! Und an den Tischen saßen die edlen Herrn und die schönen Damen. Da war auch der Tisch für die zwölf Frauen. Diese Frauen waren nicht jung, und es waren auch keine Edelfrauen. Es waren die weisen Frauen im Lande. In dem Lande aber waren d_r_e_i_z_e_h_n weise Frauen. Aber die Königin sagte: »Ich will keine dreizehn Personen am Tische; dreizehn Personen an einem Tische ist nicht gut; die dreizehnte Frau soll (= muß) nicht kommen.« Alle in der Halle waren froh. Da brachte (ich bringe, ich brachte, ich habe gebracht) man die kleine Prinzessin in der Wiege (= ein kleines Bett). O, wie schön sie war! Nun kamen die zwölf weisen Frauen an die Wiege. Die erste von den Frauen sprach: »Prinzessin, ich wünsche, daß du weise werdest!« Die zweite Frau sagte: »Ich wünsche, daß du gut werdest!« Die dritte sagte: »Ich wünsche, daß du schön werdest!« Und auch die vierte sagte einen guten Wunsch (ich wünsche, der Wunsch), und die fünfte, und die sechste, und auch die siebente, die achte, die neunte, zehnte und elfte. Da kam auf einmal in die Halle ein altes Weib. Ihr Haar war wild und los am Kopfe, und sie rief laut: »Und ich wünsche, daß diese Prinzessin am fünfzehnten Geburtstage sich stechen soll mit einer Spindel und tot hinfalle zur Erde!« So sprach die böse Frau und rannte (ich renne, ich rannte, ich bin gerannt) aus der Halle. Und in der Halle war keine Freude mehr. Die zwölfte Frau kam nun an die Wiege und sprach: »O, das ist sehr schlimm (= böse), denn was diese böse Frau gesagt hat, muß kommen. Doch eins kann ich thun, und das w_i_l_l ich thun. Ich sage: Die Prinzessin soll nicht für immer tot sein. Nein, schlafen soll sie; hundert Jahre soll sie schlafen, wie ein Toter, und dann erwachen.« So sprach die zwölfte Frau, die gute, dann ging sie. Und alle gingen; das Fest war zu Ende. Und der König nahm (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) alle Spindeln im Lande, machte ein großes Feuer und verbrannte alle. Da war nicht eine Spindel mehr im Lande, und der König sagte: »Nun kann meine Tochter sich nicht stechen mit einer Spindel.« Und die Prinzessin wurde groß und so schön, daß die Sonne sich wunderte, und so klug (= weise), daß alle Menschen sie lieben mußten. Da kam ihr fünfzehnter Geburtstag. Es war ein schöner Sommertag; Sonnenschein und blauer, klarer Himmel. Und der König und die Königin fuhren (ich fahre, ich fuhr, ich habe gefahren, ich bin gefahren) im goldenen Wagen in den Park. Und die Prinzessin? Die Prinzessin war in dem Garten, und sie fand hier eine Rose und da eine Lilie, und da ein Vergißmeinnicht, und hier eine andere Rose, schöner als die erste, und hier noch eine, und da noch eine. So kam sie weiter und weiter in den Garten und an das Ende. Da war ein Turm. »Den alten Turm habe ich noch nicht gesehen,« sagte die Prinzessin. »Was ist darin (= in dem Turm)?« Und sie öffnete (ich öffne, ich öffnete, ich habe geöffnet) die alte Thür, da war eine alte Treppe von Stein. Sie ging (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen) die alte Treppe hinauf, und da war eine andere Thür. Sie öffnete auch diese Thür und sah ein Zimmer, rund und klein, und in dem Zimmer war eine Frau, alt, alt. Sie saß (ich sitze, ich saß, ich habe gesessen) vor einem Spinnrad[VII-3] und spann (ich spinne, ich spann, ich habe gesponnen). Die Prinzessin sagte: »Gute Frau, was thust du da?« »Ich spinne.« »Was für ein Ding ist das, mit dem du spinnst?« »Ein Spinnrad. Willst du spinnen?« »Ja, gute Frau, laß mich spinnen! Laß mich spinnen!« Und die Alte stand auf (ich stehe auf, ich stand auf, ich bin aufgestanden), und die Prinzessin setzte sich (ich setze mich, sie setzte sich) an das Spinnrad. Sie nahm den Flachs in die Hand, setzte den Fuß auf das Spinnrad. »O, wie schön, wie schön geht das!« rief die Prinzessin. »Hm, hm,« machte die Alte. Die Prinzessin sah auf die Alte und stach sich (ich steche mich, ich stach mich, [sie stach sich,] ich habe mich gestochen) mit der Spindel in den Finger. Das Blut kam und die Prinzessin fiel (ich falle, ich fiel, ich bin gefallen) zur Erde. Die böse Alte lachte: »Hi, hi, hi ..... Da liegt sie, die schöne Prinzessin! Hi, hi, hi .....« Der König und die Königin waren wieder in dem Palaste und saßen (ich sitze, ich saß, ich habe gesessen) an dem Tische. Die Königin sagte: »Wo ist meine Tochter, die Prinzes.....« Sie konnte das Wort nicht beenden. In diesem Momente war die Prinzessin im Turme zur Erde gefallen, und in demselben Momente schlief auch die Königin ein und auch der König. Der Diener stand mitten in der Halle mit der goldenen Schüssel voll Suppe in der Hand -- und schlief. Auch der Koch schlief in der Küche, und der Küchenjunge beim Feuer; die Pferde im Stalle schliefen, die Hunde in der Hütte und die Fliegen an der Wand. Alles, alles im Schlosse -- schlief. Kein Mensch konnte in das Schloß (= Palast) kommen, denn rund um Schloß und Garten waren Dornen. Ein Ritter hatte gehört von der schönen, schlafenden Prinzessin und wollte sie aus dem Schlafe wecken und kam an die Dornhecke. Sie öffnete sich eine Sekunde und klappte schnell zusammen. Der arme Ritter war mitten in den Dornen und mußte sterben. Viele Ritter kamen nach ihm, und alle mußten so sterben. Als hundert Jahre vorbei waren, kam ein schöner Ritter auf einem schönen Pferde. Des Ritters Helm war von Silber und auch die Rüstung. Er selbst war stark und schön und hatte ein gutes Schwert. »Ich will die schöne Prinzessin sehen. Und muß ich sterben in den Dornen, wie die anderen Ritter, so sterbe ich,« sagte der Ritter und ritt (ich reite, ich ritt, ich bin geritten) an die Dornen; die Dornen öffneten sich und -- blieben offen; und Rosen waren überall, -- Rosen. Und der Ritter kam in den Garten, und auch der Garten war voll von Rosen. Er kam an das Ende des Gartens an den Turm. Er sah die alte Thür, er öffnete sie, ging die Treppe hinauf, öffnete die zweite Thür -- da, o Wunder! -- vor ihm lag die Schönste unter allen Frauen, die Prinzessin. Er küßte (ich küsse, ich küßte, ich habe geküßt) ihre Stirn und ihre Augen, und da -- wachte sie auf (ich wache auf, ich wachte auf, ich bin aufgewacht). »Wo bin ich?« rief sie, und sah verwundert den schönen Ritter. Der Ritter nahm ihre Hand. Und der Ritter und die Prinzessin gingen aus dem bösen Turme durch den schönen Garten in das Schloß (= Palast). Und in derselben Minute wachte auch der König auf und die Königin; der Diener stellte (ich stelle, ich stellte, ich habe gestellt) die Suppe auf den Tisch; der Koch in der Küche kochte wieder, und der Küchenjunge machte das Feuer. Die Pferde im Stalle stampften wieder, und der Hund in der Hütte bellte, und die Fliegen an der Wand summten. Alles wachte, wie zuvor, und alles war wieder gut. Am andern Tage war große Freude im Schlosse. Der Ritter und die Prinzessin »Dornröschen« waren ein Paar, und da war kein Paar schöner im Lande. Louis: Ah, das ist schön, Fräulein Anna! Herr Meister: Hier wollen wir enden. Adieu, meine Freunde! Alle: Adieu, Herr Meister! [Illustration: Section Footer][VII-4] [Illustration: Section heading, Cherubs framing a mask] *VIII.* Bella: Hu! wie ist es heute kalt! Anna: O, das ist gut, ich freue mich, nun haben wir bald Eis und Schnee. Glauben Sie, Herr Meister, daß wir morgen Eis und Schnee haben werden? Herr Meister: Das kann ich Ihnen nicht sagen, mein Fräulein, wollen Sie so gerne Schneeball werfen? Anna: O, nicht das, Herr Meister, aber ich möchte gerne im Schnee fahren. Wie heißt der Wagen ohne Räder, in dem man so schnell durch den Schnee fahren kann? Herr Meister: Der Schlitten. Bella: Mit Freunden in kalter, klarer Nacht, wenn die Sterne glitzern, beim Mondenlicht dahin zu gleiten auf dem weißen Grunde und nichts, nichts hören, als das Kling, Kling der Glocken, -- das ist eine Freude, das ist schön, das ist herrlich (= sehr schön)! Herr Meister: Finden Sie auch so große Freude am Schlittenfahren, Fräulein Anna? Anna: Ja, Herr Meister! Das ..... wie nennen (= heißen) Sie das Ding von Stahl, das Sie unter die Füße binden, und womit Sie so schnell über das Eis gleiten? Herr Meister: Das sind Schlittschuhe. Können Sie Schlittschuhe laufen? Bella: Anna? Ja, Anna kann sehr gut Schlittschuhe laufen. Anna: Schlittschuhe laufen und Schlittenfahren, das ist mein größtes Vergnügen (= Freude). Otto: Nun begreife (= verstehe) ich, warum Sie den Winter so gerne haben, Fräulein Anna. Ich habe gestern an Sie gedacht. Anna: Sie sind sehr gütig, Otto. Otto: Sagten Sie nicht einmal, der Winter sei die schönste Jahreszeit? Anna: So sagte ich, und heute muß ich dasselbe sagen. Otto: Sehr wohl. Als ich gestern von Ihnen ging, dachte ich: Ich will noch ein wenig in den Park reiten. Mein Pferd wurde gesattelt, und bald war ich aus der Stadt, war allein mitten im Walde. Welche Luft (= Wind)! so frisch, ah -- so rein; und mein Pferd trabte vorwärts, -- vorwärts. Alles um mich war still, ruhig. Aber die Sonnenstrahlen fielen (ich falle, ich fiel, ich bin gefallen) auf die Erde, welche hier und da noch grünte, und das Blau des Himmels war heute klar und ruhig; keine Wolke stand am Himmel. Ich sah ihn (= den Himmel) über mir und sah ihn durch die Zweige der Bäume. Die Bäume, -- da standen sie und hatten keine Blätter mehr; von dem starken Stamme gehen Äste nach allen Seiten, und die Äste gehen wieder in so viele, viele kleine Zweige, aber alles endet in Pyramidenform. Welche Symmetrie; ich bewundere die Schönheit des Baumes im Winter, wie ich sie bewundert hatte im Sommer. Ich war so glücklich! Mein braves Pferd trabte langsam weiter und ging nach meinem Willen; ich glaube, es verstand mich und meine Freude. Und ich sprach zu mir selbst: Die Natur ruhet (= rastet). Wie eine schöne junge Dame nach dem Balle, so hat die Natur nach dem Sommer ihr kostbares, grünes Gewand abgelegt und ruht; der frische Wind kühlt sie nun, bald wird sie schlafen im weißen Schneebette, -- o, welche Schönheit! Sie wird sich ausruhen, bis sie wieder stark ist, und schöner als zuvor wird sie dann erwachen zum neuen Frühling. Wir hoffen, hoffen. Still, still, laßt sie schlafen. Kein Vogel singt, und das Reh eilt (= geht schnell) leise (= nicht laut) vorüber, still, laßt sie (= die Natur) schlafen, laßt sie schlafen. Louis: Mein Bruder Otto spricht wie ein Poet. Nicht wahr, Fräulein Bella? Bella: Ja wohl, und hat Illusionen wie ein Poet. Herr Meister: »Illusionen wie ein Poet.« Wie soll ich das verstehen, Fräulein? Bella: Ich bin oft durch Feld und Wald gegangen, habe weder im Sommer noch im Winter (= nicht im Sommer und nicht im Winter) dieses Wunderbare gesehen, von dem Freund Otto und die andern Herren Poeten so viel singen. Otto: Aber, Fräulein Bella, Sie sind so ironisch! Herr Meister: So sarkastisch, mein Fräulein? und Illusionen sagten Sie? Sehen Sie hier, mein Fräulein, sehen Sie unseres Freundes Ottos Augen, hören Sie seine Stimme; wie glücklich, wie glücklich er noch heute ist, wenn er an die frohe Stunde von gestern denkt. Wenn Illusionen so glücklich machen, so wünsche ich oft solche Illusionen zu haben. Aber, mein liebes Fräulein, waren es Illusionen? Sehen Sie hier. Da steht eine Statue der Venus von Medici, ich stehe davor und bewundere die Schönheit der Menschenfigur, und ich kann Stunden, Stunden da stehen und sie bewundern. Andere Personen gehen an dieser Statue vorbei -- sie haben nichts gesehen, als den Marmor, und wollte ich mit ihnen von der Schönheit, von der wunderbaren Schönheit sprechen, sie würden mich ansehen, sie würden sich über mich wundern, aber verstehen würden sie mich nicht, sie würden vielleicht lächeln und sagen: »Illusionen, mein Herr, -- Illusionen!« Aber es sind keine Illusionen! nein! Mein Auge ist offen und sieht und versteht das Schöne und erfreut sich am Schönen. Und die Poeten? Ihr Auge und ihr Ohr ist offen für das Schöne in der Natur. Mit ihrer feinern Organisation sehen und hören sie oft mehr, als wir, und verstehen besser die Harmonie in der Natur und den Willen des lieben Gottes, der alles, alles so geschaffen hat. In solchen Momenten ist der Mensch seinem Schöpfer (= Gott) näher (nah [= nicht weit], nah, näher, nächst), und in solchen Momenten ist der Mensch auch am glücklichsten; ist es nicht so, Otto? Otto: Ganz gewiß, Herr Meister, so ist es, und ich danke Ihnen mit ganzem (= all) Herzen, daß Sie so warm für mich gesprochen haben gegen meine Feindin. Bella: O, Otto, wie können Sie das sagen? Sie wissen, ich bin nicht Ihre Feindin, Otto! * * * * * Louis: Ich habe gestern auch viel Vergnügen gehabt. Ich war im Cirkus. Da habe ich Bären und Wölfe und Tiger und Elefanten und Löwen gesehen. Anna: Löwen? Was sind das für Tiere? Louis: Der Löwe ist größer als der Bär und größer als der Wolf und auch schöner. Der Löwe hat eine Mähne, große Augen und ist sehr stark, er ist der König von allen Tieren und kommt von Afrika. Anna: Ich verstehe. Ich möchte auch in den Cirkus gehen. Herr Meister: Aber Sie können nicht, mein Fräulein. Anna: Warum nicht, Herr Meister? Herr Meister: Ich habe heute Morgen in der Zeitung gelesen, daß ..... Louis: »In der Zeitung,« was heißt das? Otto: {"The Evening Post"} ist eine Zeitung. {"The Tribune"} ist auch eine Zeitung, und {"The Herald"} auch. Herr Meister: Aber ich las (ich lese, ich las, ich habe gelesen) keine von diesen Zeitungen, sondern die {"Times."} Anna: Ich hörte meinen Vater sagen, daß {"The London Times"} die größte Zeitung in der Welt sei. Herr Meister: So ist es auch. Die größte und vielleicht auch die beste Zeitung Deutschlands ist, »Die Neue Freie Presse« in Wien. Bella: Ich habe geglaubt, daß {"The New York Herald"} die größte Zeitung der Welt sei. Herr Meister: Vielleicht ist es so, ich weiß es nicht. Also, ich sagte, Fräulein Anna, Sie können nicht in den Cirkus gehen, denn ich habe in der Zeitung gelesen, daß gestern Nacht ein großes Feuer in dem Cirkus war. Louis: Und die schönen Pferde? Und der Löwe? Und der Elefant? Herr Meister: Die Pferde wurden aus dem Feuer gebracht und leben, auch der Elefant lebt und der Löwe, die andern Tiere aber sind alle, alle verbrannt. Bella: O, das ist schrecklich! Anna: O, die armen Tiere! Herr Meister: Der Elefant hatte mit seinem langen Rüssel die Thüre geöffnet, und ruhig ging er auf die Straße und marschierte da auf und ab. Louis: Der Elefant ist ein kluges Tier! Herr Meister: Einer von den Löwen war aus dem Käfig gebrochen (ich breche, ich brach, ich bin gebrochen). Anna: Käfig? Was ist das? Herr Meister: Käfig ist das kleine Haus, in dem der Löwe ist. Ein Tiger war ebenfalls (= auch) los. Man fürchtete den Tiger am meisten und erschoß ihn, als er wild durch die Straßen rannte. Dasselbe wollte man mit dem Löwen thun, aber ein Wunder erhielt (ich erhalte, ich erhielt, ich habe erhalten) ihn am Leben. Louis: Herr Meister, bitte, erzählen Sie uns alles, was Sie wissen. Herr Meister: »Der Löwe ist los, der Löwe ist los,« so riefen viele Personen, und Männer rannten daher mit Pistolen und Flinten, den Löwen zu schießen. Da auf einmal kam eine junge, schöne Frau und rief laut: »Schießt nicht meinen Löwen, erhaltet mir meinen Löwen.« Sie war die Frau des Wärters. Louis: Wärter? Herr Meister: Wärter ist der Mann, der dem Löwen Fleisch bringt und Wasser und alles, was er braucht. Die Frau hatte den Löwen sehr lieb, denn sie hatte den Löwen gekannt, als er noch klein war und in ihres Vaters Haus gebracht wurde. Sie hatte mit ihm gespielt, wie mit einem kleinen Hund, und er war ihr treu, wie ein Hund; und nun wollten die Männer ihn schießen. »Er thut euch nichts Böses, mein Löwe ist gut,« rief sie. »Bringt mir einen Käfig,« und man brachte einen (= Käfig). Die Frau kam dann mit ihrem Sohne, der neun Jahre alt war, und sie sagte zu ihm: »Nun spiele, mein Sohn, spiele deine Flöte!« Anna: Was ist eine Flöte, Herr Meister? Herr Meister: Eine Flöte ist ein Instrument. Im Orchester hat man Trompeten und Flöten, und die Schäfer in alten Zeiten hatten auch Flöten. Anna: Ich danke Ihnen, Herr Meister, bitte, erzählen Sie nur weiter. Herr Meister: Der Knabe begann seine Flöte zu spielen und ging langsam zum Löwen. Jetzt kam er zu ihm, die Männer hatten ihre Pistolen und Flinten bereit, aber der Knabe zog einen Dorn aus dem Fuße des Löwen und spielte dann seine Flöte weiter. Dann folgte der Löwe dem Knaben bis an den Käfig. Der Knabe ging in den Käfig, der Löwe folgte auch dahin. Schnell kam der Knabe aus einer kleinen Thüre an der andern Seite des Käfigs. Der Löwe aber war im Käfig. Louis: O, das war gut. Bella: Ich bin froh, daß ich es nicht gesehen habe. Anna: Hier, Bella, fühle, wie mein Herz klopft. Hören Sie es (= mein Herz) nicht klopfen, Herr Meister? Louis: Ich will antworten für Herrn Meister und sagen, das er nichts hört, nicht wahr? Ich sitze hier an Ihrer linken Seite, so nahe an Ihrem Herzen, und höre nichts, nichts. * * * * * Bella: In einem englischen Buche habe ich gelesen, daß in alten Zeiten oft Männer mit wilden Tieren in einer Arena gekämpft haben, und das Männer und Frauen daran ihre größte Freude hatten. Herr Meister: Heute haben wir diese blutigen Spiele nicht mehr, wir gehen lieber in das Theater, in die Oper und in das Konzert. Otto: Aber in Spanien und Mexico hat man noch heute Stierkämpfe, und Damen und Herren haben daran großes Vergnügen. Herr Meister: Haben Sie das Gedicht von Schiller »Der Handschuh« gelesen? Nicht? Ich will Ihnen davon erzählen. König Franz saß in seinem Löwengarten, um den Kampf zwischen Löwen und Tigern und Leoparden anzusehen. Die besten Ritter standen bei ihm, und die schönsten Damen saßen auf dem Balkone. Da winkte der König mit dem Finger, und aus einem Käfig kam ein großer Löwe. Der ist verwundert über alles, was er sieht, -- ist still und legt sich nieder in der Mitte der Arena. Der König winkt wieder, und aus einem zweiten Käfig springt ein Tiger. Wie er den Löwen sieht, beginnt er zu murren und in weitem Kreise (= Zirkel) geht er um den Löwen, er fürchtet sich und legt sich zur Seite nieder. Auf den dritten Wink des Königs kamen zwei Leoparden. Sie erschauen (= sehen) den Tiger, springen wild auf ihn zu, und Tiger und Leoparden wollen kämpfen, da steht der Löwe auf und brüllt laut. Die Bestien gehen zurück, sie fürchten ihren König, den Löwen. Da fällt von dem Balkone ein Handschuh von der schönen Hand einer Dame. Alle sehen es. Und zu Ritter Delorges spricht Fräulein Kunigunde mit feinem Lächeln: »Herr Ritter, wenn Ihr mich liebet, so wie Ihr mir saget, ei, so bringt mir den Handschuh.« Und der Ritter bringt aus der Mitte der Bestien den Handschuh. Alle erstaunen und rufen: »Das ist ein braver, tapferer Ritter!« Und Fräulein Kunigunde? Sie sieht auf den Ritter mit Bewunderung und Liebe. Sie will ihm danken. Aber er sagt: »Den Dank, Dame, begehr (= will) ich nicht,« und verläßt sie zur selben Stunde. * * * * * Anna: »Und verläßt sie.« Was ist das? Herr Meister: Der Ritter ging von ihr und kam nie zurück. Anna: Da war Fräulein Kunigunde aber traurig, nicht wahr? Louis: Ja, ich glaube sehr. Bella: Nein, Louis, das glaube ich nicht, denn sie hatte kein Herz, und ein Ritter wie Delorges war zu gut für sie. Anna: Louis, glauben Sie, daß ein Ritter unter Löwen und Tiger geht? Fürchtet er die Bestien nicht? Louis: Fürchten? Nein, Anna. Ein guter Ritter fürchtet nichts, das glaube ich; -- und ich weiß, ich würde für Sie auch unter Löwen und Panther gehen, o ja, Anna, ganz gewiß. Anna: O, Louis! Aber ich will nicht, daß Sie es thun. Herr Meister: Sie haben ein gutes, fühlendes Herz, mein liebes Fräulein! Soll ich Ihnen den Namen einer deutschen Frau nennen, die ein großes, edles (= nobles) Herz hatte, die ein edles, treues Weib war, eine gute, treue Mutter? Anna: Bitte, Herr Meister! Herr Meister: Luise, Königin von Preußen. Bella: Den Namen will ich mir aufschreiben. Herr Meister: Thun Sie das. Königin Luise -- o, was für ein Weib war sie! In ihrer Zeit war Napoleon Herr in Europa, und Europa fühlte seine Hand, besonders aber Preußen und Preußens König. Da war diese Königin Luise, ein schwaches Weib, stärker als alle, weiser als alle. Sie war, wie ein strahlender (= scheinender) Stern in der Nacht. Ein helfender Engel war sie allen; ihrem Gemahl war sie stets zur Seite, im Kabinet und in der Schlacht (= Kampf). Wundern Sie sich, daß sie geliebt wurde vom deutschen Volke, daß das deutsche Volk noch heute sie verehrt, liebt und achtet? Wundern Sie sich, daß die Söhne von einer solchen Mutter gut und groß werden, wie Kaiser Wilhelm es ist? Bella: Ist Kaiser Wilhelm ihr Sohn? Herr Meister: Ja, Kaiser Wilhelm ist ihr Sohn. Kaiser Wilhelm ist heute mehr als achtzig Jahre alt, und noch denkt er, wie ein Kind mit liebevollem Herzen, an seine Mutter, und sagt, daß das Andenken (ich denke an) an seine große Mutter ihm Mut und Stärke gegeben in den schwersten Tagen seines Lebens. O, meine Freunde, in den Händen von guten Frauen liegt (= ist) oft das Wohl und Wehe von vielen, vielen Menschen. Unser größter Poet in der alten deutschen Litteratur sagt: »Die Frauen bringen den Menschen von der Hölle zum Himmel,« und Goethe endet sein großes Poem »Faust« mit den Worten: »Das ewig Weibliche zieht uns hinan.« »Das ewig Weibliche,« das ist: was ewig gut ist in dem Weibe, -- und das ist es, was uns zum Guten bringt, zum Himmel, zu Gott. * * * * * Bella: Herr Meister, ich will »Faust« auch lesen, ich habe schon so viel davon (= von »Faust«) gehört. Otto: Ich habe »Faust« gelesen. Herr Meister: Im Deutschen, Otto? Otto: Nein, Herr Meister, im Englischen von Bayard Taylor. Louis: Bayard Taylor? Das ist ja unser Minister in Deutschland. Herr Meister: »Minister.« Wir brauchen das Wort »Gesandter« dafür. Präsident Hayes hat ihn nach Deutschland gesandt (ich sende, ich sandte, ich habe gesendet). Bayard Taylor war der amerikanische Gesandte in Deutschland. Otto: Wissen Sie, Herr Meister, daß Bayard Taylor auch groß geworden ist durch die Frauen? Herr Meister: Das weiß ich nicht, Otto. Ich habe großes Interesse für Bayard Taylor, und ich würde Ihnen dankbar sein, wenn Sie mir von ihm erzählen wollten. Otto: Ich glaube, Bayard Taylor war nicht älter als zwanzig Jahre, da liebte er eine junge Dame mit seinem ganzen Herzen (ganz = all), und sie wurde sein Weib, aber wenige Minuten vor ihrem Tode. Bella: Ach! Louis: Das ist aber sehr traurig. Otto: Bayard Taylors Schmerz (= Leid) war groß, sein Herz war krank, er suchte Heilung und wanderte durch viele Länder und schrieb seine ersten Bücher. Anna: Hat Bayard Taylor nicht wieder (= mehr) geheiratet? Otto: O ja. Seine zweite Frau ist eine Deutsche, die Tochter eines Professors der Astronomie in Jena. Bayard Taylor sagte einmal von ihr (= von seiner Frau) vor vielen Leuten: »Das Gute, das ich geschrieben habe, danke ich meiner Frau.« Herr Meister: Wissen Sie, was Richard Wagner einst gethan (hat)? (ich thue, ich that, ich habe gethan.) Otto: Was, Herr Meister? Herr Meister: Als im Jahre 1876 das große Singspiel »die Nibelungen« zum ersten Male gespielt wurde, im neuen Theater in Baireuth, da saßen die größten Musiker, Sänger, Schriftsteller (= Autoren), bei einem Bankett. Abbé[VIII-1] Liszt stand auf (ich stehe auf, ich stand auf, ich bin aufgestanden), in seiner Hand hielt (ich halte, ich hielt, ich habe gehalten) er einen goldnen Kranz und sprach lange zum Dichter-Komponisten Wagner und endete dann so: »Diesen Kranz sendet Ihnen Italien,« und Liszt setzte den Kranz auf den Kopf des glücklichen Mannes. Dieser aber nahm den goldnen Kranz und setzte ihn auf den Kopf seiner Gemahlin mit den Worten: »Was ich Gutes geschrieben, das danke ich ihr. Sie habe den Kranz!« Aber nun wollen wir nach Hause gehen. Adieu, meine Freunde! Alle: Adieu, Herr Meister! [Illustration: Section Footer] [Illustration: Section heading, Bird on urn framed by mythic couple] *IX.* Bella: Als wir gestern Abend nach Hause kamen, fanden wir Ihre Visitenkarten, Otto und Louis. Wir bedauerten sehr, Ihren angenehmen (= lieben) Besuch verfehlt zu haben. Otto: Ja, meine Damen, wir waren gestern Nachmittag bei Ihnen, um Sie einzuladen, mit uns in den Park zum Schlittschuhlaufen zu gehen. Louis: Ach, das Eis ist wunderschön, nicht wahr, Otto? Wir trafen (= ich finde, ich treffe, ich traf, ich habe getroffen) auch Ihre beiden Töchter dort, Herr Meister, und wir hatten viel Vergnügen. Herr Meister: Ja, so erzählten mir meine Töchter; ich hörte sie auch zu ihrer Mutter sprechen: »Mama, die jungen Herrn Parks und ihre Freundinnen müssen auch zu unserm Balle kommen, nicht wahr, Mama? Die jungen Herren sind allerliebst.« Nun, meine Freunde und Freundinnen, müssen Sie sich nicht wundern, wenn Sie bald eine Einladung erhalten. Aber Sie dürfen (= müssen) meinen Töchtern nicht sagen, daß ich Ihnen alles zuvor verraten habe. Louis: O, gewiß nicht, Herr Meister, aber ich verstand nicht alles, was Sie gesagt haben. Sie sagten: »Sie werden eine Einladung erhalten.« Was ist das? Herr Meister: Sie werden bald ein kleines Billet erhalten, mit den Worten: »Herr und Frau Meister senden ihre besten Empfehlungen und bitten Herrn Louis Parks, ihnen das Vergnügen zu machen, Mittwoch, den 10ten Dezember zu ihrer Abendgesellschaft zu erscheinen (= kommen). New York, den 3ten Dezember 1878. U. A. w. g.« Sie werden nun verstehen, daß wir uns freuen werden, Sie in unserem Hause zu sehen. Louis: Ich danke Ihnen, Herr Meister, das verstehe ich sehr gut, aber was bedeutet das Wort »allerliebst«? Herr Meister: »Allerliebst,« das ist ein Wort, das junge Damen sehr oft brauchen, wenn sie sagen wollen: »Das ist schön.« Otto: Und was bedeuten die letzten Buchstaben: »U. A. w. g.«? Herr Meister: (»U.«) Um (»A.«) Antwort (»w.«) wird (»g.«) gebeten. Anna: Das heißt: Sie wünschen Antwort? Herr Meister: Ja wohl, mein Fräulein. Aber junge Damen lesen es nicht so, sie sagen dafür: »Und« »abends« »wird« »getanzt.« Anna: Ah, das ist sehr schön! Bella: Aber das ist nicht die rechte Bedeutung. Herr Meister: Nein, und ältere Herren sagen: »Und« »abends« »wird« »getrunken« (ich trinke Wein). Bella: Und was sagen die älteren Damen? Herr Meister: »U. A. w. g.« Und abends wird geplaudert (= gesprochen). Bella: Das sind sehr feine Erklärungen, Herr Meister, aber ich wollte Sie noch fragen: Wird auch der Kotillon bei Ihnen getanzt werden? Herr Meister: Ich glaube[IX-1] es, mein Fräulein. Louis: Ist »Kotillon« ein Tanz? Anna: O, Louis! Das wissen Sie nicht? Der Kotillon ist ein sehr schöner Tanz, nicht wahr, Bella? Bella: Gewiß, Louis. Der Kotillon ist mein liebster Tanz, und ich weiß, er wird auch Ihnen gut gefallen. Louis: Wo waren Sie gestern Nachmittag, Fräulein Anna? Anna: Ah, Louis ist neugierig! Louis: Neugierig, ich bin neugierig, was meinen Sie damit? Anna: Ich meine: Sie wollen gerne alles Neue wissen, aber ich sage es Ihnen nicht, mein geehrter Herr, erraten Sie, erraten Sie! Louis: O, Fräulein Anna! Ich kann Sie ja nicht mehr verstehen, wo lernen Sie denn alle diese neuen Wörter, die ich nie gehört habe, »erraten Sie,« ich weiß nicht, was Sie meinen. Anna: »Erraten Sie,« das ist: »denken Sie,« »finden Sie,« und sagen Sie mir, wo ich gestern Nachmittag war, und wenn Sie das erraten haben, so werden Sie auch wissen, warum ich so viele neue Wörter weiß. Louis: Sie waren im Park? Anna: Nein, mein Herr! Louis: Sie waren in Herrn Meisters Haus? Anna: Nein, mein Herr! Louis: Dann waren Sie bei Bellas Freundin, bei Frau {Dr.} Stellen im Hotel. Anna: Das ist es, das ist es! geraten! Otto: Da haben Sie gewiß viel Schönes gehört. Bella: Wir erzählten der Frau Doktor alles, was wir bei Ihnen gehört hatten, Herr Meister, über die Königin Luise, und unsere Freundin sagte: »Sie war so gut, diese Königin Luise, so gut, wie ein Engel;« und dann sprach sie von ihrem (= Luisens) Marmorbilde im Mausoleum in Charlottenburg. Haben Sie es auch gesehen, Herr Meister? Herr Meister: Ja wohl, mein Fräulein. Es sind nun viele Jahre, da ging ich an einem Nachmittag im Sommer von Berlin durch den Tiergarten und kam bald nach Charlottenburg in den königlichen Park. Ganz am Ende im Schatten der hohen Bäume stand eine Kapelle. Ich trat ein (ich trete ein, ich trat ein, ich bin eingetreten), ein mildes blaues Licht fiel auf eine Figur, die schlief so ruhig, so sanft auf ihrem Bette. Mir wurde selbst so wohl, so ruhig im Herzen, ich mußte die Hände falten und beten. Ich stand vor dem Marmorbild der Königin Luise. An ihrer linken Seite ist das Marmorbild ihres Gemahls, des Königs Friedrich Wilhelm III., ebenfalls (= auch) schlafend auf dem Bette. Beide Bilder sind von dem großen Künstler Rauch gemacht. * * * * * Louis: Anna, was hat Ihnen Ihre Freundin noch mehr gesagt? Anna: Ah, Louis, Sie sind heute sehr neugierig. Herr Meister: Entschuldigen Sie, mein Fräulein. Hier muß ich für meinen Freund Louis sprechen. Dieses Mal können Sie nicht sagen, daß Louis neugierig ist, er ist nicht neugierig, sondern wißbegierig. Louis möchte gern viel wissen, viel lernen; darum fragte er dieses Mal. Neugierde ist nicht gut, aber Wißbegierde ist gut. Anna: Entschuldigen Sie mich, Louis. Bitte. Louis: Wohl, ich will Sie entschuldigen, und ich will nicht böse mit Ihnen sein, wenn Sie alles erzählen wollen, was Sie gestern von Ihrer Freundin gehört haben. Bella: Thue es, Anna. Anna: Sehr gern. Unsere Freundin erzählte uns eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Es ist die folgende Geschichte: »Wer von den Rittern und Knappen will mir meinen goldenen Becher wieder bringen? Ich werfe ihn in dieses Meer.« So rief der König und warf den Becher in den wilden Ocean. Aber Ritter und Knappen waren still, und der König fragte wieder: »Ist keiner unter euch so mutig?« Die Ritter blieben still. Da kam einer von den Knappen; es war ein schöner Jüngling, er warf den Mantel ab und sprang in die Tiefe. Und alle, der König und die Ritter und die Edelfrauen sahen nach dem Wasser, und alle hofften, ihn wieder zu sehen. Und er kam wieder, und in der Hand hielt (ich halte, ich hielt, ich habe gehalten) er den Becher und gab ihn (= den Becher) dem Könige. Der füllte (ich fülle, ich füllte, ich habe gefüllt) ihn mit Wein. Der Knappe trank und rief: »Lange lebe der König! O, freut euch alle, daß ihr seid in dem wundervollen Lichte der Sonne, denn da unten in der Tiefe ist es fürchterlich! Ich sprang in das Meer und sank (ich sinke, ich sank, ich bin gesunken) tiefer und tiefer. Da sah ich Korallen; die erfaßte (ich erfasse, ich erfaßte, ich habe erfaßt) ich, und da hing ich. Da war auch der Becher, und um mich schwammen des Meeres Bewohner, die kleinen Fische und die großen. Da kam ein großer, schrecklicher Fisch auf mich zu; ich rief zu meinem Gotte um Hilfe, ließ die Koralle los, ein Wirbel erfaßte mich und brachte mich nach oben. So bin ich hier.« Und der König sprach: »Der Becher ist dein, und diesen Ring gebe ich dir auch, wenn du wieder hinabspringst in das Meer, und mir sagst, was du sahest auf dem Grunde.« Aber des Königs Tochter, die schöne Prinzessin, sprach zum Vater: »O mein Vater! Laß nicht i_h_n hinabspringen! Hier, hier sind so viele tapfere Ritter; mag einer von diesen es thun.« Der König aber sagte: »Sieh, edler Jüngling! meine Tochter, die hier für dich bittet, soll heute noch dein Weib werden, wenn du wieder hinabspringst und mir sagst, was du sahst auf dem Grunde des Meeres.« Der Knappe sah das wilde Meer, dachte an die schreckliche Tiefe, aber er sah auch die schöne Prinzessin und sprang in die Tiefe. Wieder warteten alle, und warteten lange, lange; konnten nicht länger warten und gingen. Eine allein stand noch am Meere und wartete. Welle auf Welle kam. Zwei schöne Augen sahen auf alle und hofften; der Jüngling kam nicht mehr. * * * * * Louis: Diese Erzählung ist wunderschön; ich danke Ihnen vielmal, Fräulein Anna. Otto: Ist diese Erzählung nicht aus Schillers Gedicht: »Der Taucher«? Herr Meister: So ist es. Wir müssen bald beginnen, Gedichte von Schiller zu lesen. Bella: Können wir das bald, Herr Meister? Herr Meister: Gewiß, meine Freundin. Bella: O, wie ich mich freue! Aber, Herr Meister, wollen Sie uns entschuldigen, wenn wir heute eine Viertelstunde (= 15 Minuten) früher gehen? Unsere Freundin, meine Schwester und ich wollen heute vieles einkaufen. Herr Meister: Ah, wir haben bald Weihnachten. Anna: Wir wollen heute eine Schlittenpartie machen. Herr Meister: Gewiß, meine Damen, gehen Sie. Ich hoffe, daß Sie schönes Wetter haben werden. Halt! Ich habe hier eine Idee. Wenn Sie heute Abend zu Hause sind, meine Freunde, dann denken Sie nach über diesen Satz: »Ich hoffe, daß Sie schönes Wetter haben werden,« und sagen Sie mir morgen, wie viele Sätze Sie aus diesem einen Satze machen können. Otto: Das ist ein guter Gedanke (= Idee). Meine Damen, ich wünsche Ihnen viel Vergnügen. Anna und Bella: Ich danke. Adieu, meine Herren! Louis: Auf morgen, meine Damen, auf morgen. [Illustration: Section Footer] [Illustration: Section heading, Lyre framed by winged women, a violinist, and a piper] *X.* Alle: Guten Tag, Herr Meister. Louis: Wie geht es Ihnen? Herr Meister: Danke, sehr gut; und wie geht es Ihnen, meine Freunde? Bella: Danke, wir sind sehr wohl. Wie geht es Ihrer Frau Gemahlin? Herr Meister: Danke, sie befindet sich ebenfalls sehr wohl. Otto: Und Ihre Fräulein Töchter? Herr Meister: Danke, danke, alle sind wohl. Sie haben jetzt alle Hände voll zu thun. Sie wissen ja, die Gesellschaft und dann die Weihnachten. Louis: Es ist gut, daß Sie mir gestern erklärt haben, was eine Einladung ist. Ich habe eine Einladung erhalten, zu Ihrer Gesellschaft zu kommen, und mein Bruder Otto ebenfalls. Anna: Und ich und Bella auch. Ach, wie ich mich freue! * * * * * Otto: Meine Damen, hatten Sie gestern eine vergnügte Schlittenfahrt? Bella: Es war sehr kalt, aber recht schön. Louis: Ich sah Sie an mir vorüberfahren; ich nahm meinen Hut ab und grüßte (= ich sagte: Guten Tag), aber Sie sahen mich nicht. Anna: O, das thut mir leid. Louis: Ja, es that mir auch leid. Anna: Wie kam das doch, daß ich Sie nicht bemerkt (= gesehen) habe? Louis: Sie sprachen mit einer Dame. Anna: Das war unsere Freundin. Louis: Was Sie sprachen, muß sehr interessant gewesen sein. Ich sah es an Ihrem Gesicht. Bella: Sie beobachten (= sehen) aber sehr scharf (= gut), Freund Louis. Anna: Worüber sprachen wir doch, Bella? Bella: Über die Weihnachten und über den Weihnachtsbaum. Anna: O ja, das war sehr interessant. Herr Meister: Das glaube ich. * * * * * Louis: »Weihnachtsbaum,« was für ein Baum ist das? Herr Meister: Das ist der Baum, der alle Herzen mit Freude erfüllt, die Alten jung macht und den Jungen das größte Glück bringt. Er giebt Licht und Gold und die süßesten Früchte und alles, was Menschen nur wünschen. Louis: Das ist ja ein wunderbarer Baum. Herr Meister: Aber er ist nur an einem Tage im Jahre, an Weihnachten; am nächsten Morgen ist er wieder leer. Louis: O, nun verstehe ich. Sie sprechen von dem »Bäumlein,« das andere Blätter gewollt. Herr Meister: Nun wohl, das ist der Baum. Aber der Baum steht nicht im Walde, im kalten Wetter, sondern in der warmen Stube. Ich will deutlich (= klar) mit Ihnen sprechen. Sie wissen, wann Weihnachten ist, Louis. Nicht wahr? Louis: Ja, am fünfundzwanzigsten Dezember. Herr Meister: Sehr wohl. Wochen vorher (= bevor) denken Mutter und Kinder an diesen Tag. Die Töchter sitzen in ihrem Zimmer und arbeiten etwas für den Vater und für die Mutter und studieren mit dem kleinen Bruder und mit der kleinen Schwester ein kleines Gedicht. Und die Mutter! Ach, die Mutter hat viel, viel zu thun, sie muß von einem Laden zum andern gehen. Louis: Was ist das »Laden«? Otto: Ein Laden ist ein Haus, in dem man Ware kaufen kann. In einem Schuhladen kauft man Schuhe, in einem Papierladen Papier und in einem Buchladen Bücher. Louis: Danke, ich verstehe. Herr Meister: Sie muß von einem Laden in den andern gehen und muß so vieles kaufen für die großen Töchter und Söhne und so vieles für die kleinen. Da hat sie Sorgen, aber es sind liebe Sorgen. Und dann kommen die Pakete nach Hause, und die Kleinen sind neugierig und möchten wissen (= ich weiß), was darin ist. Aber die Mutter sagt freundlich: »Nichts für euch, meine Lieben. Nichts für euch.« Und dann fragen die neugierigen Kleinen lachend: »Wann ist Weihnachten, liebe Mama? Haben wir dieses Jahr einen Weihnachtsbaum?« Und dann sagt die Mutter: »Ich weiß nicht, meine lieben Kinder, ob der Weihnachtsmann, das ist Sankt Klaus, dieses Jahr kommen wird.« »O Mama,« rufen die Kleinen, »wird der Weihnachtsmann kommen, o gute, liebe Mama, laß ihn kommen, laß ihn kommen.« »Ich glaube,« sagt die Mutter, »der Weihnachtsmann wird kommen und wird auch viel Schönes mitbringen, -- wenn ihr immer gut seid und brav.« Alle Tage nun sagen die Kleinen: »O Weihnachtsmann, o Weihnachtsmann, Komm doch zu uns herein! Wir bitten dich so lange schon, Wir Kinder groß und klein. O Weihnachtsmann, o Weihnachtsmann, Vergiß nicht unser Haus. Und schütte deinen Weihnachtssack Auf unser Tischchen aus. O Weihnachtsmann, o Weihnachtsmann, Vergiß den Baum auch nicht Mit Äpfeln, Nüssen, Zuckerwerk Und manchem hellen Licht! Wir wollen auch recht artig Und folgsam immer sein. O lieber, guter Weihnachtsmann, Komm doch zu uns herein!« Und der Weihnachtsabend kommt. Und die kleinen und großen Kinder sitzen alle zusammen in ihrer Stube und warten, bis die Mutter sie ruft. »Jetzt kommt Mama!« sagt der eine. Aber es war nicht die Mama, es war der Diener. »Jetzt aber kommt sie!« ruft ein anderer Ungeduldiger wieder. Aber es war eine andere Person. Da, -- jetzt wird die Thür zur besten Stube geöffnet, und ein »Ah« kommt von den Lippen der Kinder. Sie sehen den Weihnachtsbaum in vollem Lichte. »Das hat der Weihnachtsmann gebracht für meine guten Kinder,« sagt die Mutter, und die guten Kinder küssen Vater und Mutter, Großvater und Großmutter vor Freude. »O wie schön! wie schön!« rufen alle. »Sieh, sieh, was ich habe!« ruft der eine, und »O, sieh, was ich habe!« ruft der andere. Draußen fällt der Schnee, und es ist bitterkalt, und der Wind bläst. Hier aber im warmen Zimmer scheint der Weihnachtsbaum in vielen, vielen kleinen Flammen und bringt Freude und Harmonie. Die große Schwester geht zum Piano und spielt, und alle singen: [Musik: O Tanenbaum] Mäßig (Andante). 1. O Tan-nen-baum, O Tan-nen-baum! wie grün sind dei-ne Blät-ter! Du grünst nicht nur zur Som-mer-zeit, nein, auch im Win-ter, wenn es schneit. O Tan-nen-baum, O Tan-nen-baum! wie treu sind dei-ne Blät-ter! 2. O Tan-nen-baum, O Tan-nen-baum! du kannst mir sehr ge-fal-len; wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit ein Baum von dir mich hoch er-freut! O Tan-nen-baum, O Tan-nen-baum! du kannst mir sehr ge-fal-len! [Musik endet] Das Lied ist nun zu Ende. Der Jüngste sitzt (ich sitze, ich saß, ich habe gesessen) auf Großpapas Schoß, und die Großmama erzählt von Jesus Christ, der das Heil in die Welt gebracht (ich bringe, ich brachte, ich habe gebracht). Alle hören, sind froh und glücklich. Hier ist ein Paradies auf Erden. Bella: O, nun begreife (= verstehe) ich die Begeisterung (= Enthusiasmus), mit welcher unsere Freundin vom Weihnachtsbaum sprach. Anna: Bella, wir wollen in diesem Jahre auch einen Weihnachtsbaum haben, und wir laden alle unsere guten Freunde ein. Bella: Ihr Bruder Albert wird in Berlin viele Weihnachtsbäume sehen können. Herr Meister: Gewiß. Wenn Sie am Christabend (oder Weihnachtsabend, das ist dasselbe) durch die Straßen Berlins gehen, dann ist es so hell, wie bei einer Illumination. Das kommt von den Lichtern an den Weihnachtsbäumen. Sie haben mir lange nichts erzählt von Ihrem Bruder Albert. Louis: Ich glaube, mein Bruder wird (= will) mir nicht schreiben, bevor ich seinen deutschen Brief mit einem andern deutschen Briefe beantwortet habe, und ich kann noch keinen guten deutschen Brief schreiben. Herr Meister: Wohl, mein Freund, wohl können Sie nun einen guten deutschen Brief schreiben. Versuchen Sie es zu Hause. Louis: »Versuchen Sie es.« Was meinen Sie mit dem Wort »versuchen«? Herr Meister: Ich meine, daß Sie zu Hause Feder und Papier nehmen und beginnen sollen, einen Brief zu schreiben. Sie werden sehen, es wird gut gehen. * * * * * Louis: Wohl, Herr Meister. Ich will es versuchen. Ich habe auch gestern Abend versucht, Sätze zu bilden aus dem einen Satze, den Sie uns gegeben haben, und ich habe hier ..... Bella: O, Anna, das haben wir vergessen! Anna: Entschuldigen Sie uns, Herr Meister. Sie wissen (ich weiß, Sie wissen), wir haben so viel zu thun für Weihnachten. Wir müssen an den Weihnachtsbaum denken, an die Einladung, an die Gesellschaft und noch viele andere Dinge. Herr Meister: Gewiß, mein Fräulein, ich begreife das sehr wohl. Nun, Louis, lassen Sie hören. * * * * * Louis: Sie sagten, Herr Meister: 1) »Ich hoffe, daß Sie schönes Wetter haben werden.« Ich habe so geschrieben: 2) Daß Sie schönes Wetter haben werden, hoffe ich; dann habe ich: 3) Ich hoffe, Sie werden schönes Wetter haben. 4) Sie werden schönes Wetter haben; ich hoffe so. 5) Sie werden schönes Wetter haben; ich hoffe es. 6) Sie werden schönes Wetter haben; das hoffe ich. 7) Sie werden, ich hoffe, schönes Wetter haben. 8) Sie werden, so hoffe ich, schönes Wetter haben. 9) Sie werden, ich hoffe es, schönes Wetter haben. Mehr Sätze, Herr Meister, konnte ich nicht finden. Bella: Das haben Sie sehr gut gemacht, Louis. Nicht wahr, Herr Meister? Herr Meister: Ganz gewiß. Ich stimme mit Ihnen überein (= ich denke, so wie Sie). Haben Sie dieselben Sätze, Otto? Otto: Ja wohl, Herr Meister, und noch einige mehr. Ich habe: 10) Sie werden hoffentlich schönes Wetter haben, und: 11) Hoffentlich werden Sie schönes Wetter haben. Louis: Diese Sätze konnte ich nicht finden. Ich glaube, diese sind die besten von allen. Herr Meister, können Sie noch einige finden? Herr Meister: Lassen Sie mich eine Minute denken. So: »Ich habe die Hoffnung, daß Sie schönes Wetter haben werden,« und: »Ich bin der Hoffnung, daß Sie schönes Wetter haben werden.« Aber diese Sätze sind nicht so gut, wie Ottos. Bella: Ich glaube, es wird sehr gut für uns sein, oft solche Sätze umzuschreiben. Herr Meister: Das denke ich auch. Louis: Herr Meister, wollen Sie schon gehen? Herr Meister: Ich muß. Ich kann heute nicht länger das Vergnügen haben, mit Ihnen zu sprechen. Louis: Haben Sie denn auch so viel zu thun, Herr Meister? Herr Meister: Sehr viel, Louis, sehr viel. Darum sage ich Adieu bis auf morgen. Alle: Auf Wiedersehn! [Illustration: Section Footer] [Illustration: 5 instrumentalists: Lute, drum, mandolin, cello, violin] *XI.* Bella: Herr Meister, ich möchte Sie etwas fragen. Herr Meister: Bitte, mein Fräulein, ich werde Ihnen mit Vergnügen antworten. Bella: Ich habe bei meiner deutschen Freundin dieses Zeichen [IX-2] so oft gesehen an so vielen Dingen, an Gläsern, an den Taschentüchern; ihr Herr Gemahl, der {Dr.} Stellen hat auch dasselbe Zeichen auf seinen Hausschuhen. Ich glaubte erst, es sei ein Kreuz, aber es ist keines; dann glaubte ich, es sei das Wappen meines Freundes, aber der Herr {Dr.} ist kein Baron und kein Graf, sondern ein Bürger. Ich wollte meine Freundin nicht gern fragen, weil ich schon zu viel gefragt hatte. Herr Meister: Ich vermute (= ich denke), der Gemahl Ihrer deutschen Freundin ist ein Turner, und dieses Zeichen hier ist das Zeichen, das alle Turner haben und lieben; es ist ein vierfaches {F}; des Turners Motto hat viermal {F}, und es heißt: Frisch, Frei, Froh, Fromm. Sei frisch in der That, Sei frei im Denken, Sei froh im Sinn und Sei fromm. Bete zu Gott und thue seinen Willen. Anna: Das ist ein schöner Spruch (sprechen, Spruch). Herr Meister: Nicht wahr? Aber was haben Sie denn, Louis? Bella: Warum lächeln Sie so, Louis? Anna: Louis, Sie müssen nicht leise mit Ihrem Bruder sprechen, wenn wir hier sind. Sprechen Sie laut, bitte. Otto: Ich werde Ihnen sagen, warum mein Bruder lachte und leise mit mir sprach. Er hat wieder einen deutschen Brief von unserm Bruder Albert in Berlin. Louis: Ja, denken Sie, wie merkwürdig (= wunderbar), Fräulein Anna. Gestern noch sagte ich Ihnen: »Ich glaube, mein Bruder ist böse mit mir, weil ich seinen deutschen Brief noch nicht beantwortet habe,« und als ich nach Hause kam, sagte mir Mama: »Louis, ich habe hier einen Brief für dich von unserm Albert, ich kann ihn nicht lesen, er ist deutsch. Sieh, ob du ihn verstehen wirst.« »O, Mama,« sagte ich, »ich verstehe jetzt alles im Deutschen.« Ich nahm (ich nehme, ich nahm, ich habe genommen) den Brief, las (ich lese, ich las, ich habe gelesen) ihn und verstand ihn, und sagte alles meiner lieben, guten Mama im Englischen. Herr Meister: Ich freue mich sehr, das zu hören. Louis: Aber ist es nicht wunderbar, daß er in diesem Brief auch von den Turnern spricht? Bella: Von Turnern? Louis: Ja, darum habe ich ja so gelacht, als Sie mit Herrn Meister über »Turnen« sprachen. Herr Meister: Hier würde ich nicht das Wort »wunderbar« gebrauchen, sondern »merkwürdig«; in der That ist es merkwürdig, daß Sie gestern von Ihrem Bruder sprachen und dann einen Brief von ihm vorfanden, als Sie nach Hause kamen; und ebenso merkwürdig ist es, daß er über Turnen spricht. Ich möchte wohl hören, was er schreibt. Louis: Ich werde Ihnen den Brief vorlesen, wenn Sie es wünschen. Alle: Bitte, bitte! Louis (liest): Teuerer Bruder Louis! Ich habe Dir am sechsten September einen deutschen Brief geschrieben, und ich habe heute noch keine Antwort. Wie kommt das? Papa schreibt mir, Du studierst Deutsch. Kannst Du noch nicht Deutsch schreiben? Ich hoffe, Du bist so wohl, wie ich bin. Wir Studenten haben jetzt vier Wochen Ferien, das ist, wir sind vier Wochen frei und brauchen nicht zur Universität zu gehen. Professoren und Studenten wollen Weihnachten feiern. Hier schicke ich Dir meine Photographie. Du wirst Dich wundern, mich im Winter in Kleidern von weißem Linnen zu sehen und fragen: »Ist es im Dezember in Berlin so warm, daß die Leute in weißem Linnen gehen?« O, mein Freund, es ist hier sehr kalt, so kalt wie in New York. Der Wind bläst durch die Straßen, und der Schnee liegt zwei Fuß hoch. Nicht alle Leute gehen jetzt in Linnen. Auch ich gehe nicht immer so, nur einmal in der Woche, am Mittwoch Abend von acht Uhr bis zehn; -- dann bin ich in der Turnhalle, denn ich muß Dir nur sagen, ich bin in einem Turnklub oder einem Turnvereine. Mittwoch Abend bin ich in der Turnhalle, und habe Gymnastik. O, wie ist das schön, mein lieber Louis, mit hundert, oft zwei hundert Männern nach der Musik zu marschieren oder springen. Wir laufen, schwingen, fechten, boxen und tanzen; kurz, wir thun alles, was uns stark und gesund macht. Ah, seitdem ich turne, befinde ich mich wohl. Du weißt ja, ich war früher in New York oft sehr nervös. Seitdem ich Turner bin, bin ich frisch und wohl, bin immer fröhlich und studiere mit Freude. Hier in Deutschland ist das Turnen an allen Schulen obligatorisch; das heißt: In allen Schulen m_u_ß geturnt werden, und alle Schüler müssen so gut turnen lernen, wie schreiben und lesen. Ist das nicht schön? Ich meine, gewiß Ludwig Jahn war ein weiser Mann. Du mußt nämlich wissen, Ludwig Jahn hat zuerst das Turnen begonnen mit wenigen Schülern hier in Berlin im Jahre 1811, und heute haben wir Turnhallen in ganz Deutschland, und viele tausend Studenten ehren (= respektieren) den »Turnvater« Jahn. Aber ist es nicht traurig, daß es so oft den Männern schlecht geht, die der Welt Gutes thun? So ging es Columbus, so ging es Galilei, so ging es Johann Gutenberg, dem Erfinder der Buchdruckerkunst, so ging es Schiller und auch dem Turnvater Jahn. Warum sind die Menschen (= Leute) so undankbar gegen die Männer, die ihnen Gutes thun? N_a_c_h dem Tode, ja nach dem Tode ehrt man die großen Männer, aber erst nach dem Tode! Da ich vom Traurigen spreche, so will ich Dir auch mitteilen (= schreiben), daß Bayard Taylor, der amerikanische Gesandte, der Schriftsteller (= Autor), Poet und Reisende, tot ist. Alle Amerikaner Berlins waren an seinem Sarge. Tausende von Menschen waren da, und auch die besten Schriftsteller Deutschlands, wie Berthold Auerbach, Paul Lindau, Paul Heyse, Friedrich Spielhagen und Julius Rodenberg. Berthold Auerbach, ein persönlicher Freund von Bayard Taylor, sprach wunderschön an seinem Sarge. Ich sehe, Deutschland fühlt den Verlust des Mannes so tief wie Amerika und trauert. Bei meiner Photographie in diesem Briefe ist noch eine andere, die Photographie einer alten Burg (= das Kastell), »die Wartburg.« Am elften August dieses Jahres war der hundertjährige Geburtstag unseres Turnvaters Jahn, und die Turnvereine Deutschlands machten eine Exkursion oder Turnfahrt nach der Wartburg. Warum die deutschen Turner gerade nach dieser alten Burg gehen, würdest Du wohl verstehen, wenn Du die Rede meines Freundes Heinrich gehört hättest. Ich schreibe Dir das, was ich heute noch weiß. Mein Freund begann so: »Turnbrüder, Freunde! Aus allen Enden unseres schönen, deutschen Vaterlandes sind wir heute hierher gekommen, um ein Fest zu feiern: den hundertjährigen Geburtstag unseres Turnvaters Jahn. Warum, meine Brüder, kommen wir hier zusammen, in dieser alten, alten Burg? Weil dieser Ort (= der Platz) allen Deutschen so teuer ist, so teuer sein muß; und wie Gott einst zu Moses sprach, so will ich zu Ihnen sprechen: Nehmet eure Schuhe von euren Füßen, denn das Land, auf dem ihr steht, ist heilig. Dieses Thüringen, meine Brüder, dieses Thüringen ist heilig; der Boden, auf dem ihr steht, ist heilig, und die Steine, die ihr hier seht, sind heilig. In dieser Burg lebte die heilige Elisabeth; hier lebten und dichteten (= schrieben die Gedichte) die großen Poeten unserer alten deutschen Litteratur; hier schrieb Walther[XI-1] von der Vogelweide seine schönen Lieder; hier lebte Wolfram von Eschenbach; hier kämpften die alten Ritter so manchen harten Kampf mit dem Schwerte, und hier kämpften auch die edlen Ritter des Gesanges und der Poesie den edlen Kampf in der Kunst, -- den Sängerkrieg auf der Wartburg. Hier in diesen Mauern lebte auch Luther; hier schrieb er seine deutsche Bibel, und hier gab er uns die deutsche Sprache, die wir heute sprechen. Ist dieses nicht heilige Erde, meine Brüder? Und sehen Sie dort, -- nur wenige Meilen von hier, da lebten auch Herder und Wieland, und Schiller und Goethe. O Thüringen, mein Thüringen, du bist mir teuer! Du bist das Herz Deutschlands, und die Kultur, unser Leben kommt von dir und geht in alle, alle Teile. Darum lieben wir dich, mein Thüringen, mit unsrem ganzen Herzen. Und nun, ihr Turnbrüder, alle, rufet: ,Thüringen, Thüringen, lebe hoch!'« So sprach mein Freund. O, lieber Louis, Du hättest das »Hoch« hören sollen, das Hoch von tausend starken Männern gerufen. Du hättest den Enthusiasmus sehen sollen! Ich werde das niemals, niemals vergessen. Aber hier will ich meinen Brief schließen (= enden), er ist lang, nicht wahr? Grüße mir Deine Freundinnen Anna und Bella und auch Herrn Meister. Wunderst Du Dich, daß ich den Namen Deiner Freunde kenne? Ah, ein kleiner Vogel kam aus New York nach Berlin und sagte mir alles. Schreibe bald Deinem treuen Bruder Albert. Louis: Nun, wie gefällt Ihnen dieser Brief? Herr Meister: Sehr gut, Louis. Bella: Er ist sehr interessant. Anna: Ich möchte Ihren Bruder als Turner sehen. Otto: Wenn ich nach Deutschland komme, so muß ich auch nach Thüringen gehen und die Wartburg sehen. Aber eins möchte ich Sie fragen, Herr Meister; mein Bruder Albert schreibt von einem altdeutschen Dichter Walther[XI-1] von ..... von ..... bitte, laß mich den Brief einen Augenblick (= Moment) sehen, Louis. Louis: Hier, Otto. Otto: Danke, Walther[XI-1] von ..... wo ist es .....? so hier ..... ich habe es ..... Walther[XI-1] von der Vogelweide. Ich habe nie von ihm gehört. War er ein guter Poet? Herr Meister: O, gewiß, Otto. Walther[XI-1] von der Vogelweide hat wundervolle Gedichte geschrieben. Er war ein großer Freund (von) der Natur, und vor allem liebte er die Vögel. Bevor er starb, machte er auch ein Testament für die Vögel; er schrieb: die Vögel sollen jeden Tag mit Brot und Wasser auf meinem Grabe gespeist werden. Anna: Ist das nicht allerliebst? Bella: Ja, das ist wundervoll, und unser Longfellow hat ein schönes Gedicht geschrieben: »Walther[XI-1] von der Vogelweide«; ich will es gerne im Englischen sagen, wenn Sie mir erlauben wollen, Herr Meister? Herr Meister: Bitte, Bella, ich möchte es hören. Bella: {WALTER VON DER VOGELWEID. Vogelweid the Minnesinger, When he left this world of ours, Laid his body in the cloister, Under Würzburg's minster towers. And he gave the monks his treasures, Gave them all with this behest: They should feed the birds at noontide Daily on his place of rest; Saying, "From these wandering minstrels I have learned the art of song; Let me now repay the lessons They have taught so well and long." Thus the bard of love departed; And, fulfilling his desire, On his tomb the birds were feasted By the children of the choir. Day by day, o'er tower and turret, In foul weather and in fair, Day by day, in vaster numbers, Flocked the poets of the air. On the tree whose heavy branches Overshadowed all the place, On the pavement, on the tombstone, On the poet's sculptured face, On the cross-bars of each window, On the lintel of each door, They renewed the War of Wartburg, Which the bard had fought before. There they sang their merry carols, Sang their lauds on every side; And the name their voices uttered Was the name of Vogelweid. Till at length the portly abbot Murmured, "Why this waste of food? Be it changed to loaves henceforward For our fasting brotherhood." Then in vain, o'er tower and turret,[XI-2] From the walls and woodland nests, When the minster bells rang noontide, Gathered the unwelcome guests. Then in vain, with cries discordant, Clamorous round the Gothic spire, Screamed the feathered Minnesingers For the children of the choir. Time has long effaced the inscriptions On the cloister's funeral stones, And tradition only tells us Where repose the poet's bones. But around the vast cathedral, By sweet echoes multiplied, Still the birds repeat the legend And the name of Vogelweid.} Herr Meister: Ich danke Ihnen, Bella. Das Gedicht ist schön. Otto: Ich will versuchen, ein deutsches Gedicht davon zu machen. Herr Meister: Thun Sie das, Otto. Herr Meister: Ich möchte noch sagen: Wie die Turnvereine, so kommen auch die Gesangvereine oft nach Thüringen und auf die Wartburg. Louis: Gesangvereine? Sind das nicht Klubs, die da singen? Herr Meister: Gewiß, Louis. Anna: Hat Deutschland viele Gesangvereine? Herr Meister: Sehr viele, mein Fräulein, sehr viele; mehr Gesangvereine als Turn- und Schützenvereine; Sie wissen ja, Deutschland ist das Land der Musik. Bella: Ja, das ist wahr, und darum habe ich Deutschland immer so bewundert. Otto: Herr Meister, ich habe so oft gedacht: Wie kommt es doch, daß Deutschland die meisten und größten Musiker in der Welt hat: Beethoven, Mozart, Weber, Haydn, Schumann, Gluck, Schubert, Händel, Bach, Mendelssohn, Meyerbeer, Wagner und ..... Bella: Und Strauß; ah, vergessen Sie Strauß nicht, Otto, Strauß, der die schönen Walzer komponiert. Otto: O, gewiß, Fräulein Bella, Strauß und noch viele, viele andere. Louis: Herr Meister, Sie haben uns sehr schöne Anekdoten von Beethoven, Mozart und Haydn erzählt, aber nicht eine von den anderen Komponisten. Herr Meister: Freund Louis, das will ich später einmal thun. Heute will ich nur noch bemerken (= sagen), der Freund Ihres Bruders, Herr Heinrich, könnte (ich kann, ich könnte) auch noch sagen, daß in diesem Thüringen die Brüder Grimm ihre schönsten Märchen gefunden haben. Und ferner (= auch), meine Freunde, will ich bemerken, daß wir auch bald Weihnachtsferien nehmen müssen, und daß[XI-3] ich einige Monate nicht in der Stadt sein werde, ich werde verreisen. Bella: Ach! Anna: O, Herr Meister! Louis: Das ist schade! Otto: Das bedauere ich recht sehr, Herr Meister. Herr Meister: Auch mir thut es sehr leid. Bevor wir aber heute scheiden (= gehen), will ich Ihnen noch ein Märchen von Grimm erzählen. Anna: Das ist schön, Herr Meister! Herr Meister: Ein Mann hatte eine Frau und eine Tochter. Die Frau war sehr krank, und als sie ihr Ende nahe fühlte, rief sie ihre Tochter an das Bett und sagte: »Mein Kind, ich kann nicht mehr bei dir sein, ich muß von dir gehen auf lange, lange Jahre; aber wenn ich nicht bei dir bin, so denke immer an den lieben Gott und thue das Gute, so wird der liebe Gott auch bei dir sein und dir helfen.« Bald darauf (= nicht lange) hatte das Kind keine Mutter mehr. Der liebe Gott hatte sie zu sich genommen. Der Mann aber nahm eine andere Frau; die hatte kein gutes Herz, und ihre zwei Töchter auch nicht, und ihre Töchter waren nicht schön, und sie war böse mit ihrer Stieftochter, weil sie so schön war. Ihre Töchter hatten es gut und hatten das Beste und hatten alles, was sie wollten, und ihre Stieftochter hatte nichts. Sie durfte (ich darf, ich durfte) nicht in das Zimmer kommen, sie mußte arbeiten und immer in der Küche bleiben, und oft war sie voll mit Asche, und die Stiefmutter rief sie dann immer: »Aschenputtel! Aschenputtel!« und alle gaben ihr nun den Namen »Aschenputtel.« O, arme Aschenputtel! Ihr Vater sah alles, aber er mußte still sein, denn die zweite Frau war ja so böse! Einmal ging der Vater auf lange Zeit von Hause, und er fragte die Töchter: »Was soll ich für euch nach Hause bringen?« Die eine sagte: »Ich will Perlen.« Die andere sagte: »Ich will Diamanten.« Aschenputtel aber sagte: »Bring' mir, lieber Vater, ein kleines Bäumchen, ich will es auf das Grab meiner Mutter pflanzen.« Der Vater ging, und als er wieder nach Hause kam, brachte (ich bringe, ich brachte, ich habe gebracht) er für die eine Tochter Perlen, und für die andere Diamanten, aber für Aschenputtel hatte er ein schönes Bäumchen, und sie pflanzte das Bäumchen auf das Grab ihrer guten Mutter, und oft, wenn es so schlimm war im Hause für sie, ging sie auf das Grab, setzte sich unter das Bäumchen und dachte an ihre gute Mutter und betete: »O guter Gott, bring' mich zu meiner Mutter in den Himmel, denn hier auf Erden hab' ich keine Freuden, aber viel Leiden (= Böses).« Dann sangen die Vögel auf dem Bäumlein so schön; Thränen kamen aus Aschenputtels Augen, und im Herzen war sie wieder froh. Darum war sie gut mit den Vögeln und gab ihnen Körner und Brot, und die Vögel kannten (ich kenne, ich kannte, ich habe gekannt) sie und waren ihre Freunde. In der Stadt aber war ein Prinz, jung und schön, und er wollte auch eine schöne Frau haben, und in seinem Palaste gab er darum einen Ball. Alle Mädchen konnten kommen, und die schönste von ihnen sollte seine Frau werden und Königin im Lande. Aschenputtel wollte auch gern gehen, aber die Mutter nahm einen Sack voll mit Linsen und warf (ich werfe, ich warf, ich habe geworfen) sie in die Asche und sagte: »Nimm (= ich nehme) alle diese Linsen aus der Asche, und wenn du es gethan hast, magst du gehen.« Da öffnete Aschenputtel die Thüre und rief: »Kommt ihr Vöglein all, denn ich will zum Ball.« Und alle kamen, alle ihre kleinen Freunde, und pickten die Linsen aus der Asche. Die Stiefmutter aber hatte die Vöglein nicht gesehen, und da sie keine Linsen mehr in der Asche fand, war sie böse und nahm die Linsen und warf die Linsen noch einmal in die Asche und sagte: »So, nun thue es noch einmal.« Und wieder öffnete Aschenputtel die Hausthüre, und wieder kamen ihre kleinen Freunde, die Vöglein, und pickten die Linsen aus der Asche. Da fragte Aschenputtel die Mutter: »Kann ich nun zum Balle gehen?« Sie aber sagte: »Nein, du bleibst im Hause, denn ich will gehen mit meinen Töchtern.« Und sie ging mit ihren zwei Töchtern. Aschenputtel aber ging auf das Grab ihrer Mutter und sagte zum Bäumchen: »Bäumlein, Bäumlein, Schüttele dich, Wirf Gold und Silber Über mich.« Und das Bäumlein schüttelte sich und warf über sie ein Kleid, ha! das glitzerte von Gold und Silber, und auf ihrem Haar hatte sie Perlen und Diamanten, und an ihren Füßchen hatte sie ein Paar Schuhe von Gold, die waren so klein. Und da war auch ein Wagen mit vier weißen Pferden. Aschenputtel setzte sich in den Wagen und fuhr vor des Prinzen Palast. Alle tanzten in der schönen Halle. Als aber Aschenputtel kam, standen alle still, wunderten sich und riefen: »O, wie schön! Wer ist sie?« Und der Prinz kam zu ihr, tanzte mit ihr und fragte sie: »Was ist dein Name, schöne Prinzessin, wo ist deines Vaters Palast?« Aschenputtel aber sagte nichts, und die andern auch nicht, denn niemand (= keine Person) kannte sie, auch die Mutter und die Töchter nicht. Nach Mitternacht ging die Mutter nach Hause. Aschenputtel war vor ihnen nach Hause gefahren und lag in der Küche, und die Mutter meinte, sie schliefe (ich schlafe). Am nächsten Abend war wieder Ball. Die Mutter ging wieder mit den Töchtern in des Prinzen Palast, und Aschenputtel ging wieder auf das Grab der Mutter und sagte zum Bäumlein: »Bäumlein, Bäumlein, Schüttele dich, Wirf Gold und Silber Über mich.« Und ein Kleid fiel vom Bäumchen, das war wie Gold und Silber und noch schöner als das erste, und in ihren Haaren hatte sie Perlen und Diamanten, und an ihren Füßchen hatte sie ein Paar Schuhe, die waren so klein, und bei dem Bäumlein stand ein Wagen mit vier schwarzen Pferden. In den Wagen setzte sich Aschenputtel, kam vor des Prinzen Palast und ging in den schönen Saal. Da riefen alle und auch die Mutter mit den Töchtern: »Da ist die Prinzessin wieder, da -- da -- wie schön, wie reich sie ist!« Und der Prinz ging zu Aschenputtel und tanzte mit ihr allein und mit niemand mehr den ganzen Abend. Und wieder fragte der Prinz: »Schöne Prinzessin, o sage mir, was ist dein Name, und aus welchem Lande kommst du?« Sie aber sagte wieder nichts. Mitternacht kam, und sie ging aus dem Saale, setzte sich in den Wagen, und so schnell rollte der Wagen dahin, daß der Prinz ihr nicht folgen konnte. Als die Mutter nach Hause kam, lachte sie mit ihren zwei Töchtern, denn Aschenputtel lag in der Küche und schlief. Nun kam der dritte Abend, da wollte der Prinz die Schönste zu seiner Gemahlin nehmen. Alle waren da und auch Aschenputtel; ihre Kleider waren noch reicher und noch schöner als zuvor, und sie selbst war auch die Schönste von allen. Der Prinz sprach mit ihr allein und tanzte nur mit ihr. Mitternacht ging sie wieder aus dem Saale, sie wollte schnell in ihren Wagen und verlor einen Schuh und brachte nur einen Schuh nach Hause. Als die Mutter nach Hause kam, rief sie: »Seht, meine Töchter, da liegt sie bei der Asche und schläft, o, seht doch da, seht den Aschenputtel da!« Der Prinz aber hatte den einen goldenen Schuh gefunden. »Mit diesem Schuhe muß ich sie auch finden!« sagte er. Und der Prinz ging in alle Häuser der Stadt, aber der Schuh war für alle Mädchen zu klein. Er kam auch in Aschenputtels Haus. Die Stiefmutter war froh und dachte: »Ha, nun kann meine Tochter Prinzessin werden!« Aber der Schuh war zu klein für die eine und für die andere auch. Von Aschenputtel sagte die Mutter kein Wort. Der Prinz aber sprach: »Ihr habt noch eine Tochter, ich weiß es; ich will sie sehen.« »O,« sagte die Stiefmutter, »die ist nicht für Euch, mein Prinz, sie ist in der Küche und ist nicht schön.« Aber der Prinz wollte sie sehen, und Aschenputtel kam in das Zimmer. Und der Prinz rief: »Das ist sie, ja, das ist sie. Das ist dein Schuh! Ja, liebes Mädchen, du bist mein, mein!« Und der Prinz setzte Aschenputtel auf sein Pferd, und beide ritten vom Hause. Aschenputtel aber ging noch einmal auf das Grab, und dachte an ihre gute Mutter und dankte dem lieben Gott, daß er so gut war mit ihr. Die Vöglein sangen so froh, so froh. Und Aschenputtel kam mit dem Prinzen in den Palast und war die Gemahlin des Prinzen, und sie waren glücklich ihr Lebenlang. Anna: Und? Herr Meister: Hier ist das Ende, mein Fräulein. Anna: Das ist schade! Herr Meister: Wir müssen nun nach Hause gehen,[XI-4] Otto, es ist spät, nicht wahr? Meine Freunde, werde ich Sie heute Abend in meinem Hause sehen? Alle: O gewiß, Herr Meister, wir kommen alle. Louis: Und morgen bringe ich auch meinen deutschen[XI-5] Brief. Adieu! Adieu! [Illustration: Section Footer] [Illustration: Section heading, 6 instrumentalists on a balcony] *XII.* Otto: Meine Damen, wie befinden Sie sich (= wie sind Sie) heute nach der Gesellschaft? Bella: Danke Ihnen, Otto, sehr wohl. Das war ein schöner Abend, nicht wahr, Louis? Louis: Gewiß, mein Fräulein. Alles war wundervoll, und die Damen waren so reizend (= schön), besonders Sie, Fräulein Anna und Sie, Fräulein Bella, und Herrn Meisters Töchter Martha und Gretchen auch. Otto: Mein Bruder Louis konnte lange, lange nicht einschlafen, und dann sprachst du noch im Traume vom Kotillon. Weißt du das, Louis? Louis: So? Das kommt davon, weil ich noch gestern Abend nach dem Balle an meinen Bruder Albert geschrieben habe. Sehen Sie, meine Damen, hier ist der Brief. Anna: Haben Sie Deutsch geschrieben? Louis: O gewiß! Bella: Wollen Sie Ihren Brief nicht vorlesen? Louis: Mit Vergnügen. Bis Herr Meister kommt,[XII-1] bin ich hoffentlich damit zu Ende. Louis (liest): »Teurer Albert! Deine beiden deutschen Briefe habe ich erhalten, ich habe sie gelesen und verstanden. O, ich wünsche, ich könnte auch so gut Deutsch schreiben, wie Du. Ich studiere jeden Tag bei Herrn Meister und hoffe, die deutsche Sprache hier gut zu lernen; so gut, als wäre ich in Deutschland. Ich bedauere nur, daß Herr Meister morgen von uns geht und einen Monat oder auch zwei nicht in der Stadt sein wird. Ich liebe und bewundere ihn und glaube, er ist mir so gut, wie ich ihm bin. Vor einer halben Stunde kam ich aus seinem Hause. Da war große Gesellschaft. Viele interessante Personen habe ich gesehen, viele gelehrte Herren, Doktoren, Journalisten, Schriftsteller und Schriftstellerinnen, und von der Schönheit der Damen waren meine Augen fast geblendet. Ich möchte Dir über alles schreiben, aber wo soll ich beginnen? wo enden? Über einen Tanz muß ich Dir doch schreiben, einen Tanz, der mir sehr gut gefallen hat. Es ist der Kotillon. Es war Mitternacht, genau zwölf Uhr, da brachten die Diener einen Tisch in die Mitte des Saales. Auf dem Tische sah ich Blumen, Blumensträuße (= Bouquets), Medaillons, Früchte und noch viele, viele andere Dinge; ich konnte nicht alles übersehen. Die Diener stellten dann Stühle in einem weiten Zirkel um den Tisch. Damen und Herren setzten sich. Bruder Otto saß neben Bella, und ich neben Anna. Die Musik begann einen Walzer zu spielen, und ein Herr {Dr.} Stellen aus Köln eröffnete mit Fräulein Martha Meister den Kotillon. Sie tanzten eine Runde. O, da hättest Du Fräulein Martha sehen sollen! Welche Grazie! Welche Schönheit! Alle bewunderten sie, und ich weiß, mein lieber Albert, sie hätte Dir auch gefallen. Als sie an den Tisch kamen, nahm Herr {Dr.} Stellen einen Lilienstrauß und gab ihn Fräulein Martha, dafür gab (ich gebe, ich gab, ich habe gegeben) sie ihm ein Medaillon. Sie tanzten wieder eine Runde durch den Saal und setzten sich. Nun stand mein Bruder Otto auf und tanzte auch; tanzte bis an den Tisch und gab in die Hand seiner Freundin Bella einen Spiegel (= Glas). Otto brachte (ich bringe, ich brachte, ich habe gebracht) dann sechs Herren an den Tisch. Diese stellten sich hinter Fräulein Bella, so daß Fräulein Bella sie (= die sechs Herren) in dem Spiegel sah, und wenn Fräulein Bella mit der Hand nach der rechten Seite winkte, so setzte sich ein Herr auf einen Stuhl zur rechten Seite: und wenn Fräulein Bella nach der linken Seite winkte, so mußte sich ein Herr auf einen Stuhl zur Linken setzen. So, nun saßen alle Herren, und Fräulein Bella engagierte mich zu einem Tanze. Welche Ehre für mich! Die Herren auf der rechten Seite engagierten nun Damen und tanzten. Die Herren auf der linken Seite aber mußten auf ihrem Stuhle sitzen, bis wir zu Ende waren; o, die armen, armen Menschen! Fräulein Anna, meine Freundin, hat sehr viel getanzt; ich fürchte, zu viel; sie tanzt sehr gut und sehr schön. Der Kotillon dauerte zwei Stunden, aber immer war er interessant, immer kam etwas Neues, immer eine andere Form. Herr Meister hat alles sehr schön geordnet. Du mußt mich, mein lieber Albert, entschuldigen. Ich will schließen, denn ich bin müde. Ich schreibe Dir bald mehr, vielleicht morgen. Für heute sage ich Dir gute Nacht, schlafe wohl -- und denke oft an Deinen Bruder Louis.« Bella: Aber, Louis, Sie schreiben ja einen sehr guten Brief. Otto: Unser Bruder Albert hat gewiß schon oft den Kotillon gesehen; in Deutschland wird der Kotillon viel getanzt und ..... Anna: Da kommt Herr Meister. * * * * * Herr Meister: Guten Tag, meine Freunde. Wollen Sie gütigst entschuldigen, daß ich so spät komme? Louis: Wir glaubten (= dachten), Sie wären nicht wohl und könnten nicht kommen. Herr Meister: Nein, mein lieber Louis; ich bin wohl und bin glücklich, weil alle in meinem Hause gestern so glücklich waren. Anna: Ja, glücklich waren wir alle, und es war bis heute der schönste Abend in meinem Leben, ich werde noch lange, lange an ihn denken. Bella: Herr Meister, ich bin ein wenig neugierig, ich möchte sehr gern wissen, warum Sie heute so spät kommen. Es ist dieses die letzte Stunde für lange Zeit, und gewiß ..... Ah, Sie lächeln -- gewiß, gewiß, Sie haben einen Grund. Herr Meister: Wohl gesprochen, mein liebes Fräulein. Erraten Sie, erraten Sie: Warum komme ich spät? Bella: Warum Sie spät kommen, ja, das weiß ich nicht, ich kann nicht raten, Herr Meister, heute nicht; gewiß, ich kann nicht. Otto: Ich vermute (= denke), das kleine Paket in Ihrer Hand ist der Grund Ihres Spätkommens. Herr Meister: Erraten! Sie haben es erraten, Otto. Louis: Und was ist darin, Herr Meister? Herr Meister: Nun, sind auch Sie neugierig, Louis? Anna: Sagen Sie es, Herr Meister, bitte, bitte! Herr Meister: O, nein, nein, noch nicht. Bella: Ah, Herr Meister, Sie sind heute in sehr guter Laune. Herr Meister: Ja, meine Lieben, das bin ich, und wie könnte ich anders sein! Monate lang komme ich zu Ihnen, oft zwei Mal an einem Tage, und spreche mit Ihnen in meiner Muttersprache, und ..... Louis: O, ich liebe Ihre Muttersprache, Herr Meister! Herr Meister: ..... und wir sind die besten Freunde geworden. Louis: Ja, Herr Meister, das sind wir geworden. Herr Meister: Und wissen Sie auch, was das heißt (= ist): »Wir sind Freunde«? Wissen Sie, was es heißt: »Ich habe einen Freund. Ich habe einen Freund, der fühlt, wie ich, -- einen Freund, der mir gehört«? Muß dieser Gedanke uns nicht glücklich machen? Und welche Wunder thut dieser Gedanke! Die Freude fühlen wir doppelt, das Leid nur halb. Ich bitte, lassen Sie mich zum Ende noch wenige Worte sprechen. Bella: O, bitte, Herr Meister, sprechen Sie noch recht viel! Ich höre Sie so gerne Deutsch sprechen, es klingt so musikalisch. Herr Meister: Sie haben recht, mein Fräulein. Deutsch, s_c_h_ö_n g_e_s_p_r_o_c_h_e_n, klingt musikalisch. Freundschaft! Die Freundschaft und die Liebe zu allem, was groß ist und gut und schön, macht uns selbst gut, groß, schön, und stark, das Größte zu thun. Freundschaft und Liebe ist überall in der Natur. Kommen Sie mit mir, meine teuren Freunde, in das Feld. Früh am Sommermorgen, wenn die Sonne den Tau von Gras und Blumen küßt, -- o sehen Sie dann, sehen Sie wie diese Blumen alle lächeln; hören Sie nur, wie diese Bäume wispern in stiller Freude, und wie die Vögel singen, und die Insekten so fröhlich summen, so froh! Sie alle freuen sich, sie alle sind glücklich, denn die Sonne sendet ihre Strahlen. Das ist Freundschaft zwischen Sonne und Erde, und in dieser Freundschaft zwischen Sonne und Erde wird alles groß und reif. In dem Wald! Wie kühl, wie frisch! Alles ist so still, ich höre nur das Murmeln des klaren Baches. Kommt, dieser Bach ist nicht sehr tief, wir wollen springen von einem Stein zum andern bis auf jenen großen dort in seiner Mitte. Da wollen wir ruhen. Wie schön, o wie schön ist es hier! Sehen Sie auf der einen Seite des Baches, auf jenem Busche da, das Nest? O, seht, die grünen Blätter bedecken es ein wenig. Konnte die Liebe einen schöneren Platz finden als diesen? Still, still, nun kommt die Mutter; o sehen Sie, die Kleinen öffnen den Mund; nun legt die Mutter ihnen Körner hinein. So, jetzt haben sie alle. Nun fliegt die Mutter wieder fort; -- sie kommt wieder, o wie die Jungen sich freuen! O, die kleinen, kleinen lieben Vögel! Hier stehe ich, wundere mich und freue mich. Wie warm muß das kleine Herz der Mutter fühlen für ihre Kinder! Das, das ist Mutterliebe ..... Louis: Bitte, Herr Meister, vergessen Sie nicht, von dem Pakete in Ihrer Hand zu sprechen. Bella: Louis! Sie sind sehr ungeduldig! Herr Meister: Es war gut, Louis, daß Sie von dem Pakete sprachen, ich hätte es vergessen. Ich habe Ihnen noch so viel zu sagen, Fräulein Bella, aber wir sehen uns ja wieder, nicht wahr? und ich hoffe, bald. Damit Sie aber oft an diese schönen Stunden denken, habe ich Ihnen d_i_e_s_e_s mitgebracht. Ich öffne nun das Paket hier. Anna: O, wie schön! Herr Meister: Dieses Buch ist für Sie, Fräulein Bella. Bella: Ich danke Ihnen aus vollem Herzen, Herr Meister. »Goethes Gedichte.« Wie schön! Und Sie haben auch etwas geschrieben: »Zum Andenken schöner Stunden.« Herr Meister: Dieses Buch, Fräulein Anna, ist für Sie. Anna: Ich danke Ihnen viel, vielmal, Herr Meister. »Schillers Gedichte«! -- und hier steht: »Denken Sie oft an Ihren Freund W. Meister.« O, wie schön das ist, und wie glücklich ich bin! Herr Meister: Dieses Buch ist für Sie, mein lieber Louis, lesen Sie? Louis: »Märchen von Grimm.« O, Herr Meister! Darüber freue ich mich aber sehr! »Dornröschen,« -- hier ist »Dornröschen,« Otto, und hier »Aschenputtel,« und hier ....., sieh, Otto, o sieh! Bella: Louis' Freude ist so groß, das er vergißt (ich vergesse, er vergißt), Herrn Meister zu danken. Louis: O, Herr Meister, ich danke Ihnen recht herzlich! Herr Meister: Und für Sie, Freund Otto, habe ich einen Roman von Paul Heyse: »Die Kinder der Welt.« Otto: Von Paul Heyse und von »Kinder der Welt« habe ich schon so viel gehört. Herr Meister, ich danke Ihnen für Ihre Güte! Anna: Kann ich wohl die Gedichte von Schiller verstehen, Herr Meister? Herr Meister: Nicht alle, mein Fräulein, aber viele. Sehen Sie, hier ist ein wundervolles Gedicht: »Die Bürgschaft.« Das müssen Sie lesen, ich will Ihnen ein wenig davon erzählen. Alle: Ja, thun Sie das, Herr Meister. * * * * * Herr Meister: Syrakus war eine Republik, aber Dionys hatte sich zum König gemacht; darum wollte Damon ihn töten und ging mit einem Dolche in den Palast des Königs. Aber des Königs Männer sahen ihn und brachten ihn gebunden (binden, gebunden) vor den König. Der König sprach: »Du mußt sterben.« »So will ich sterben,« sagte Damon. »Ich mag nicht leben unter einem König, ich mag nicht leben in einer Monarchie. Frei will ich leben und frei sterben. Doch, -- ich bitte dich, o König, gieb mir nur drei Tage Zeit zum Leben, daß ich erst für meine Schwester sorgen und ihr einen Gatten (= Mann) geben kann. Ich komme wieder nach drei Tagen. Mein Freund wird dir so lange bleiben.« Der König aber dachte eine Weile, lächelte und sprach: »Drei Tage will ich dir Freiheit geben und Leben, so du den Freund mir bringst. Doch kommst du nicht wieder zur Zeit, dann muß der Freund für dich sterben, -- du aber gehst frei.« Damon kam zum Freunde und sagte ihm alles und fragte ihn dann: »Willst du, o Freund, für mich zum König gehen und bleiben bis ich wieder komme?« Und der Freund sprach kein Wort, umarmte ihn und ging zum Könige. Damon aber ging zur Schwester und sorgte für sie. Und am dritten Morgen, früh, ging Damon vom Hause der Schwester auf den Weg nach Syrakus. Aber es hatte lange geregnet (es regnet, es regnete, es hat geregnet), und es regnete noch immer, und der Regen wurde stärker und stärker (stark, stärker). So kam Damon an den Strom, aber das Wasser war wild und stark und hatte die Brücke hinweggerissen, und da war auch kein Schiffer, und da war kein Boot, ihn über das Wasser zu bringen. Und auf und ab ging er am Ufer und rief laut nach einem Schiffer. Aber kein Schiffer kam. Da sank (ich sinke, ich sank, ich bin gesunken) er auf die Kniee und rief zu seinem Gott: »O, sende mir Hilfe, sende mir Hilfe, mein Gott! Es ist ja schon Mittag, und wenn die Sonne niedergeht und ich bin nicht in der Stadt, so muß der teure, teure Freund für mich sterben.« Aber Hilfe kam nicht, der Strom ward wilder. Damon denkt an den Freund und springt in den Strom und schwimmt und kommt an das andere Ufer und eilt weiter und dankt Gott und kommt in einen dunklen Wald. Da kamen Räuber auf ihn zu. Er aber tötet (Tod, tötet) drei von ihnen mit einem Schlage. Das sehen die anderen, fürchten sich und rennen fort. Damon aber kann nicht mehr stehen, er sinkt zur Erde vor Durst, denn die Sonne schien (scheinen, schien) heiß. Und wieder betete er zu Gott: »O, Gott! Du hast mich gerettet aus den Händen der Räuber, du hast mich gerettet aus dem wilden Strome! Soll ich hier nun sterben vor Durst?« Aber da hörte er nahe bei sich Wasser rinnen aus einer Quelle. Er trinkt, er wird frisch und eilt weiter. Nun ist es spät am Tage. Zwei Männer sieht er. Die kommen von Syrakus, und er hörte sie sagen: »Jetzt schlagen sie ihn ans Kreuz.« Sie sprachen von seinem Freunde, und er eilte noch mehr, -- weiter, weiter. Es ist Abend, und da ist er vor der Stadt. Da kommt sein Diener und ruft: »Zurück, Herr! du kommst zu spät. Soeben (= in dieser Minute) töten sie deinen Freund. Der König hatte den Freund verlacht, aber der Freund wußte, du würdest kommen.« Da rief Damon: »Und ist es zu spät, und kann ich den Freund nicht mehr retten, so will ich mit ihm sterben!« So ruft er und eilt in die Stadt. Da will man eben den Freund ans Kreuz schlagen. Damon aber ruft: »Haltet! Haltet! Hier bin ich; ich, Damon, bin hier. Hier bin ich!« Die beiden Freunde umarmen sich und weinen vor Freude und vor Schmerzen (= Leid); und die Tausende von Menschen, sie alle, die da stehen, sie weinen. Und der König hört das Wunderbare, und man führt (= bringt) die beiden Freunde vor ihn. Er sieht (ich sehe, er sieht) sie lange, lange an. Dann sagt er: »Ich sehe, -- ja, ich sehe -- es giebt (= es sind) Freunde in der Welt. Ich bitte euch, nehmet auch mich zu eurem Freunde!« Louis: Ist das das Ende? Bella: Herr Meister, das ist sehr, sehr schön. Anna: Ja, das ist schön. Louis: Damon war ein guter Mensch. Otto: Und sein Freund auch. Herr Meister: Ich freue mich, daß Ihnen »die Bürgschaft« gefällt. Sie werden noch viel, viel schönes in Ihren Büchern finden. Lesen Sie, meine Freunde, lesen Sie! So, nun muß ich Ihnen auf lange Zeit Adieu sagen. Leben Sie wohl, meine Freunde! Otto: Leben Sie wohl, Herr Meister! Louis: Leben Sie wohl! Anna: Adieu, Herr Meister! Bella: Reisen Sie mit Gott! [Illustration: Section Footer] Gedichte. Gefunden. Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn. Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön. Ich wollt' es brechen, Da sagt' es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen sein? Ich grub's mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich's Am hübschen Haus. Und pflanzt' es wieder Am stillen Ort; Nun zweigt es immer Und blüht so fort. G_o_e_t_h_e. Leise zieht durch mein Gemüt. Leise zieht durch mein Gemüt Liebliches Geläute, Klinge, kleines Frühlingslied, Kling' hinaus ins Weite. Kling' hinaus bis an das Haus, Wo die Blumen sprießen. Wenn du eine Rose schaust, Sag' ich lass' sie grüßen. H_e_i_n_e. Des Knaben Berglied. Ich bin vom Berg der Hirtenknab' Seh' auf die Schlösser all herab; Die Sonne strahlt am ersten hier, Am längsten weilet sie bei mir; Ich bin der Knab' vom Berge! Hier ist des Stromes Mutterhaus, Ich trink' ihn frisch vom Stein heraus; Er braust vom Fels im wilden Lauf, Ich fang ihn mit den Armen auf; Ich bin der Knab' vom Berge! Der Berg, der ist mein Eigentum Da ziehn die Stürme rings herum; Und heulen sie von Nord und Süd, So überschallt sie doch mein Lied: Ich bin der Knab' vom Berge! Und wann die Sturmglock' einst erschallt, Manch Feuer auf den Bergen wallt, Dann steig' ich nieder, tret' ins Glied Und schwing' mein Schwert und sing' mein Lied: Ich bin der Knab' vom Berge! U_h_l_a_n_d. Der gute Kamerad. Ich hatt' einen Kameraden, Einen bessern findst du nit. Die Trommel schlug zum Streite, Er ging an meiner Seite, In gleichem Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen: Gilt's mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen; Er liegt mir zu den Füßen, Als wär's ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, Derweil ich eben lad'; »Kann dir die Hand nicht geben, Bleib' du im ew'gen Leben, Mein guter Kamerad!« U_h_l_a_n_d. Schäfers Sonntagslied. Das ist der Tag des Herrn. Ich bin allein auf weiter Flur; Noch eine Morgenglocke nur: Nun Stille nah und fern. Anbetend knie' ich hier. O süßes Graun, geheimes Wehn! Als knieten viele ungesehn Und beteten mit mir. Der Himmel nah und fern, Er ist so klar und feierlich, So ganz, als wollt' er öffnen sich. Das ist der Tag des Herrn. U_h_l_a_n_d. Zur Nacht. Gute Nacht! Allen Müden sei's gebracht. Neigt der Tag sich still zu Ende, Ruhen alle fleiß'gen Hände, Bis der Morgen nun erwacht. Gute Nacht! Geht zur Ruh, Schließt die müden Augen zu! Stiller wird es auf den Straßen, Und den Wächter hört man blaßen; Und die Nacht ruft allen zu: Geht zur Ruh! Schlummert süß, Träumt euch euer Paradies! Wenn die Liebe raubt den Frieden, Sei ein schöner Traum beschieden, Als ob Liebchen ihn begrüß'. Schlummert süß! Gute Nacht! Schlummert, bis der Tag erwacht, Schlummert, bis der neue Morgen Kommt mit seinen neuen Sorgen, Ohne Furcht, der Vater wacht. Gute Nacht! T_h_e_o_d_o_r K_ö_r_n_e_r. Wanderschaft. Das Wandern ist des Müllers Lust, Das Wandern! Das muß ein schlechter Müller sein, Dem niemals fiel das Wandern ein, Das Wandern. Vom Wasser haben wir's gelernt, Vom Wasser! Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht, Ist stets auf Wanderschaft bedacht, Das Wasser. Das sehn wir auch den Rädern ab, Den Rädern! Die gar nicht gerne stille stehn, Die sich mein Tag nicht müde drehn, Die Räder. Die Steine selbst, so schwer sie sind, Die Steine! Sie tanzen mit den muntern Reihn Und wollen gar noch schneller sein, Die Steine. O Wandern, Wandern, meine Lust! O Wandern! Herr Meister und Frau Meisterin, Laß mich im Frieden weiter ziehn Und wandern. W_i_l_h_e_l_m M_ü_l_l_e_r.[G-1] Der Hirtenknabe. König ist der Hirtenknabe, Grüner Hügel ist sein Thron; Über seinem Haupt die Sonne Ist die große goldne Kron'. Ihm zu Füßen liegen Schafe, Weiche Schmeichler, rotbekreuzt; Kavaliere sind die Kälber, Und sie wandern stolzgespreizt. Hofschauspieler sind die Böcklein; Und die Vögel und die Küh', Mit den Flöten, mit den Glöcklein, Sind die Kammermusici. Und das klingt und singt so lieblich, Und so lieblich rauschen drein Wasserfall und Tannenbäume, Und der König schlummert ein. Unterdessen muß regieren Der Minister, jener Hund, Dessen knurriges Gebelle Wiederhallet in der Rund'. Schläfrig lallt der junge König: Das Regieren ist so schwer; Ach, ich wollt', daß ich zu Hause Schon bei meiner Kön'gin wär'! In den Armen meiner Kön'gin Ruht mein Königshaupt so weich, Und in ihren schönen Augen Liegt mein unermeßlich Reich! H_e_i_n_e. Siegfrieds Schwert. Jung Siegfried war ein stolzer Knab', Ging von des Vaters Burg herab. Wollt' rasten nicht in Vaters Haus, Wollt' wandern in die Welt hinaus. Begegnet' ihm manch Ritter wert Mit festem Schild und breitem Schwert. Siegfried nur einen Stecken trug, Das war ihm bitter und leid genug. Und als er ging im finstern Wald, Kam er zu einer Schmiede bald. Da sah er Eisen und Stahl genug, Ein lustig Feuer Flammen schlug. »O Meister, liebster Meister mein, Laß' du mich deinen Gesellen sein, Und lehr' du mich mit Fleiß und Acht, Wie man die guten Schwerter macht!« Siegfried den Hammer wohl schwingen könnt', Er schlug den Amboß in den Grund. Er schlug, daß weit der Wald erklang, Und alles Eisen in Stücke sprang. Und von der letzten Eisenstang' Macht er ein Schwert so breit und lang: »Nun hab' ich geschmiedet ein gutes Schwert, Nun bin ich wie andre Ritter wert. Nun schlag' ich, wie ein andrer Held, Die Riesen und Drachen in Wald und Feld.« U_h_l_a_n_d. Barbarossa. Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friederich, Im unterird'schen Schlosse Hält er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, Er lebt darin noch jetzt; Er hat, im Schloß verborgen, Zum Schlaf sich hingesetzt. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr zu seiner Zeit. Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmorsteinern, Worauf sein Haupt er stützt. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersglut, Ist durch den Tisch gewachsen, Worauf sein Kinn ausruht.[G-2] Er nickt als wie im Traume, Sein Aug' halb offen zwinkt; Und je nach langem Raume Er einem Knaben winkt. Er spricht im Schlaf zum Knaben: Geh' hin vors Schloß, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben Herfliegen um den Berg. Und wenn die alten Raben Noch fliegen immerdar, So muß ich auch noch schlafen Bezaubert hundert Jahr'. R_ü_c_k_e_r_t. Lied des Fischerknaben. Es lächelt der See, er ladet zum Bade, Der Knabe schlief ein am grünen Gestade. Da hört er ein Klingen, Wie Flöten so süß, Wie Stimmen der Engel Im Paradies. Und wie er erwachet in seliger Lust, Da spülen die Wasser ihm um die Brust, Und es ruft aus den Tiefen: Lieb Knabe, bist mein! Ich locke den Schläfer, Ich zieh' ihn herein. Aus S_c_h_i_l_l_e_r_s Wilhelm Tell. Der Fischer. Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Teilt sich die Flut empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: »Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesglut? Ach, wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter, wie du bist Und würdest erst gesund. »Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenatmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Tau?« Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll, Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn. G_o_e_t_h_e. Erlkönig. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -- Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -- »Du liebes Kind, komm, geh' mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand; Meine Mutter hat manch gülden Gewand.« Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? -- Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. -- »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, Und wiegen und tanzen und singen dich ein.« Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -- Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau; Es scheinen die alten Weiden so grau. -- »Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.« Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids gethan. -- Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Müh und Not, In seinen Armen das Kind war tot. G_o_e_t_h_e. Das Mädchen aus der Fremde. In einem Thal bei armen Hirten Erschien mit jedem jungen Jahr, Sobald die ersten Lerchen schwirrten Ein Mädchen, schön und wunderbar. Sie war nicht in dem Thal geboren, Man wußte nicht, woher sie kam, Und schnell war ihre Spur verloren, Sobald das Mädchen Abschied nahm. Beseligend war ihre Nähe, Und alle Herzen wurden weit; Doch eine Würde, eine Höhe Entfernte die Vertraulichkeit. Sie brachte Blumen mit und Früchte, Gereift auf einer andern Flur, In einem andern Sonnenlichte, In einer glücklichern Natur. Und teilte jedem eine Gabe, Dem Früchte, jenem Blumen aus; Der Jüngling und der Greis am Stabe, Ein jeder ging beschenkt nach Haus. Willkommen waren alle Gäste; Doch nahte sich ein liebend Paar, Dem reichte sie der Gaben beste, Der Blumen allerschönste dar. S_c_h_i_l_l_e_r. Der Glücksvogel. Es fliegt ein Vogel in dem Hain, Und singt und lockt: Man soll' ihn fangen. Es fliegt ein Vogel in dem Hain, Aus dem Hain in den Wald, in die Welt hinein, In die Welt und über die See. Und könnte wer den Vogel fangen, Der würde frei von aller Pein, Von aller Pein und Weh! Es fliegt der Vogel in dem Hain, »O, könnt' ich mir den Vogel fangen!« Es fliegt der Vogel in dem Hain, Aus dem Hain in den Wald, in die Welt hinein, In die Welt und über die See. »O, könnt' ich mir den Vogel fangen, So würd' ich frei von aller Pein, Von aller Pein und Weh!« Der Knabe lief wohl in den Hain, »Ich will den schönen Vogel fangen.« Der Vogel flog wohl aus dem Hain, Aus dem Hain in den Wald, in die Welt hinein, In die Welt und über die See. Und hat der Knab' ihn erst gefangen, So wird er frei von aller Pein, Von aller Pein und Weh! A_d_e_l_b_e_r_t v_o_n C_h_a_m_i_s_s_o. Warnung vor dem Rhein. An den Rhein, an den Rhein, zieh' nicht an den Rhein, Mein Sohn, ich rate dir gut! Da geht dir das Leben zu lieblich ein, Da blüht dir zu freudig der Mut. Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei, Als wär' es ein adlig Geschlecht: Gleich bist du mit glühender Seele dabei, So dünkt es dich billig und recht. Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön, Und die Stadt mit dem ewigen Dom! In den Bergen, wie klimmst du zu schwindelnder Höhe Und blickst hinab in den Strom! Und im Strome, da tauchet die Nix' aus dem Grund, Und hast du ihr Lächeln gesehn, Und grüßt dich die Lurlei mit bleichem Mund, Mein Sohn, so ist es geschehn. Dich bezaubert der Laut, dich bethört der Schein, Entzücken faßt dich und Graun: Nun singst du immer: Am Rhein, am Rhein, Und kehrst nicht wieder nach Haus. K_a_r_l S_i_m_r_o_c_k. Alt Heidelberg, du feine. Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine Kein' andre kommt dir gleich. Stadt fröhlicher Gesellen, An Weisheit schwer und Wein, Klar ziehn des Stromes Wellen, Blauäuglein blicken drein. Und kommt aus lindem Süden Der Frühling übers Land, So webt er dir aus Blüten Ein schimmernd Brautgewand. Auch mir stehst du geschrieben Ins Herz, gleich einer Braut, Es klingt wie junges Lieben Dein Name mir so traut. Und stechen mich die Dornen, Und wird mir's drauß zu kahl, Geb' ich dem Roß die Spornen Und reit' ins Neckarthal. J_o_s. V_i_c_t_o_r S_c_h_e_f_f_e_l. Tables of Grammar. Die einzelnen Paragraphen enthalten das in den Unterrichtsstunden gewonnene Resultat und müssen Eigenthum des Schülers werden. -- E_s s_o_l_l a_b_e_r i_h_r I_n_h_a_l_t, s_o w_i_e ü_b_e_r_h_a_u_p_t j_e_d_e s_p_r_a_c_h_l_i_c_h_e F_o_r_m, a_u_s d_e_m l_e_b_e_n_d_i_g_e_n O_r_g_a_n_i_s_m_u_s d_e_r S_p_r_a_c_h_e h_e_r_a_u_s e_n_t_w_i_c_k_e_l_t u_n_d n_i_c_h_t g_e_g_e_b_e_n w_e_r_d_e_n. Was im Rechnen das Einmaleins ist, das sind in der Sprache die einzelnen Formen derselben; sie müssen dem Schüler ebenso geläufig sein wie jenes: daher nach der Erkenntniß v_i_e_l_f_a_c_h_e U_e_b_u_n_g!« *(Aus der Vorrede zu Bohm und Steinert's Sprachlehre.[Gk-1])* [Illustration: Chart of letters: Fraktur, Antiqua, and Kurrentschrift] [Gk-2] Amt, Bild, Christ, Damm, Eis, Frau, Gold, Haus, Igel, Jagd, Kopf, Laub, Mann, Nacht, Ort, Pferd, Qual, Ring, Sand, Stein, Tisch, Uhr, Volk, Welt, Zeit, Aller Anfang ist schwer. Reden ist Silber, Schweigen oft Gold. * * * * * Stein Buch Hand | | | *r* *s* *e* de*r* Stein da*s* Buch di*e* Hand diese*r* Stein diese*s* Buch dies*e* Hand jene*r* Stein jene*s* Buch jen*e* Hand welche*r* Stein welche*s* Buch welch*e* Hand der Stein, de*r* so schön ist, ist klein der Stein, welche*r* so schön ist, ist klein das Buch, da*s* so schön ist, ist klein das Buch, welche*s* so schön ist, ist klein die Hand, di*e* so schön ist, ist klein die Hand, welch*e* so schön ist, ist klein * * * * * ein Stein ein Buch ein*e* Hand kein Stein kein Buch kein*e* Hand mein Stein mein Buch mein*e* Hand { Dein Stein { Dein Buch { Dein*e* Hand { Ihr Stein { Ihr Buch { Ihr*e* Hand [ sein Stein [ sein Buch [ sein*e* Hand [ ihr Stein [ ihr Buch [ ihr*e* Hand unser Stein unser Buch unser*e* Hand { Euer Stein { Euer Buch { Eur*e* Hand { Ihr Stein { Ihr Buch { Ihr*e* Hand ihr Stein ihr Buch ihr*e* Hand der Stein ist klein -- das Buch ist klein -- die Hand ist klein der Stein ist schön -- das Buch ist schön -- die Hand ist schön der Stein ist klein, schön, grün und rund -- das Buch ist klein, fein und gut -- die Hand ist klein, fein und schön der klein*e* Stein ist schön -- das klein*e* Buch ist schön -- die klein*e* Hand ist schön der schön*e* Stein ist klein -- das schön*e* Buch ist klein -- die schön*e* Hand ist klein der klein*e*, grün*e*, rund*e*, schön*e* Stein ist hier -- das klein*e*, fein*e*, gut*e* Buch ist hier -- die klein*e*, schön*e*, fein*e* Hand ist reizend ein Stein ist klein -- ein Buch ist klein -- ein*e* Hand ist klein ein Stein ist schön -- ein Buch ist schön -- ein*e* Hand ist schön ein Stein ist klein, schön, grün und rund -- ein Buch ist klein, fein und gut -- ein*e* Hand ist klein, fein und schön ein kleine*r* Stein ist schön -- ein kleine*s* Buch ist schön -- eine klein*e* Hand ist schön -- ein schöne*r* Stein ist klein -- ein schöne*s* Buch ist klein -- eine schön*e* Hand ist klein[Gk-3] ein kleine*r*, grüne*r*, runde*r*, schöne*r* Stein ist hier -- ein kleine*s*, feine*s*, gute*s* Buch ist hier -- eine klein*e*, schön*e*, fein*e* Hand ist reizend di*e* Hand -- de*r* Hand -- de*r* Hand -- di*e* Hand -- di*e* Hände -- de*r* Hände -- de*n* Hände*n* -- di*e* Hände dies*e* Hand -- diese*r* Hand -- diese*r* Hand -- dies*e* Hand -- dies*e* Hände -- diese*r* Hände -- diese*n* Hände*n* -- dies*e* Hände jen*e* Hand -- jene*r* Hand -- jene*r* Hand -- jen*e* Hand -- jen*e* Hände -- jene*r* Hände -- jene*n* Hände*n* -- jen*e* Hände welch*e* Hand -- welche*r* Hand -- welche*r* Hand -- welch*e* Hand -- welch*e* Hände -- welche*r* Hände -- welche*n* Hände*n* -- welch*e* Hände da*s* Buch -- de*s* Buche*s* -- de*m* Buch*e* -- da*s* Buch -- di*e* Bücher -- de*r* Bücher -- de*n* Bücher*n* -- di*e* Bücher diese*s* Buch -- diese*s* Buche*s* -- diese*m* Buch*e* -- diese*s* Buch -- dies*e* Bücher -- diese*r* Büche*r* -- diese*n* Bücher*n* -- dies*e* Bücher jene*s* Buch -- jene*s* Buche*s* -- jene*m* Buch*e* -- jene*s* Buch -- jen*e* Bücher -- jene*r* Bücher -- jene*n* Bücher*n* -- jen*e* Büche*r* welche*s* Buch -- ...... -- welche*m* Buch*e* -- welche*s* Buch -- welch*e* Bücher -- welche*r* Bücher -- welche*n* Bücher*n* -- welch*e* Bücher de*r* Stein -- de*s* Steine*s* -- de*m* Stein*e* -- de*n* Stein -- di*e* Stein*e* -- de*r* Stein*e* -- de*n* Steine*n* -- di*e* Steine diese*r* Stein -- diese*s* Steine*s* -- diese*m* Stein*e* -- diese*n* Stein -- dies*e* Steine -- diese*r* Steine -- diese*n* Steine*n* -- dies*e* Steine jene*r* Stein -- jene*s* Steine*s* -- jene*m* Stein*e* -- jene*n* Stein -- jen*e* Steine -- jene*r* Steine -- jene*n* Steine*n* -- jen*e* Steine welcher Stein -- ...... -- welche*m* Stein*e* -- welche*n* Stein -- welch*e* Stein*e* -- welche*r* Stein*e* -- welche*n* Steine*n* -- welch*e*[Gk-4] Steine ein*e* Hand -- eine*r* Hand -- eine*r* Hand -- ein*e* Hand kein*e* Hand -- keine*r* Hand -- keine*r* Hand -- kein*e* Hand -- kein*e* Hände -- keine*r* Hände -- keine*n* Hände*n* -- kein*e* Hände mein*e* Hand -- meine*r* Hand -- meine*r* Hand -- mein*e* Hand -- mein*e* Hände -- meine*r* Hände -- meine*n* Hände*n* -- mein*e* Hände Dein*e* Hand -- Deine*r* Hand -- Deine*r* Hand -- Dein*e* Hand -- Dein*e* Hände -- Deine*r* Hände -- Deine*n* Hände*n* -- Dein*e* Hände Ihr*e* Hand -- Ihre*r* Hand -- Ihre*r* Hand -- Ihr*e* Hand -- Ihr*e* Hände -- Ihre*r* Hände -- Ihre*n* Hände*n* -- Ihr*e* Hände sein*e* Hand -- seine*r* Hand -- seine*r* Hand -- sein*e* Hand -- sein*e* Hände -- seine*r* Hände -- seine*n* Hände*n* -- sein*e* Hände ihr*e* Hand -- ihre*r* Hand -- ihre*r* Hand -- ihr*e* Hand -- ihr*e* Hände -- ihre*r* Hände -- ihre*n* Hände*n* -- ihr*e* Hände unsr*e* Hand -- unsre*r* Hand -- unsre*r* Hand -- unsr*e* Hand -- unsr*e* Hände -- unsre*r* Hände -- unsre*n* Hände*n* -- unsr*e* Hände Eur*e* Hand -- Eure*r* Hand -- Eure*r* Hand -- Eur*e* Hand -- Eur*e* Hände -- Eure*r* Hände -- Eure*n* Hände*n* -- Eur*e* Hände Ihr*e* Hand -- Ihre*r* Hand -- Ihre*r* Hand -- Ihr*e* Hand -- Ihr*e* Hände -- Ihre*r* Hände -- Ihre*n* Hände*n* -- Ihr*e* Hände ihr*e* Hand -- ihre*r* Hand -- ihre*r* Hand -- ihr*e* Hand -- ihr*e* Hände -- ihre*r* Hände -- ihre*n* Hände*n* -- ihr*e* Hände.[Gk-5] e_i_n Buch -- eine*s* Buche*s* -- eine*m* Buch*e* -- e_i_n Buch k_e_i_n Buch -- keine*s* Buche*s* -- keine*m* Buch*e* -- k_e_i_n Buch -- kein*e* Bücher -- keine*r* Bücher -- keine*n* Bücher*n* -- kein*e* Bücher m_e_i_n Buch -- meine*s* Buche*s* -- meine*m* Buch*e* -- m_e_i_n Buch -- mein*e* Bücher -- meine*r* Bücher -- meine*n* Bücher*n* -- mein*e* Bücher D_e_i_n Buch -- Deine*s* Buche*s* -- Deine*m* Buch*e* -- D_e_i_n Buch -- Dein*e* Bücher -- Deine*r* Bücher -- Deine*n* Bücher*n* -- Dein*e* Bücher I_h_r Buch -- Ihre*s* Buche*s* -- Ihre*m* Buch*e* -- I_h_r Buch -- Ihr*e* Bücher -- Ihre*r* Bücher -- Ihre*n* Bücher*n* -- Ihr*e* Bücher s_e_i_n Buch -- seine*s* Buche*s* -- seine*m* Buch*e* -- s_e_i_n Buch -- sein*e* Bücher -- seine*r* Bücher -- seine*n* Bücher*n* -- sein*e* Bücher i_h_r Buch -- ihre*s* Buche*s* -- ihre*m* Buch*e* -- i_h_r Buch -- ihr*e* Bücher -- ihre*r* Bücher -- ihre*n* Bücher*n* -- ihr*e* Bücher u_n_s_e_r Buch -- unsre*s* Buche*s* -- unsre*m* Buch*e* -- u_n_s_e_r Buch -- unsr*e* Bücher -- unsre*r* Bücher -- unsre*n* Bücher*n* unsr*e* Bücher E_u_e_r Buch -- Eure*s* Buche*s* -- Eure*m* Buch*e* -- E_u_e_r Buch -- Euer*e* Bücher -- Eure*r* Bücher -- Euere*n* Bücher*n* -- Euer*e* Bücher I_h_r Buch -- Ihre*s* Buche*s* -- Ihre*m* Buch*e* -- I_h_r Buch -- Ihr*e* Bücher -- Ihre*r* Bücher -- Ihre*n* Bücher*n* -- Ihr*e* Bücher i_h_r Buch -- ihre*s* Buche*s* -- ihre*m* Buch*e* -- i_h_r Buch -- ihr*e* Bücher -- ihre*r* Bücher -- ihre*n* Bücher*n* -- ihr*e* Bücher ein Stein -- eine*s* Steine*s* -- eine*m* Stein*e* -- eine*n* Stein mein Stein -- meine*s* Steine*s* -- meine*m* Stein*e* -- meine*n* Stein -- mein*e* Steine -- meine*r* Steine -- meine*n* Steine*n* -- mein*e* Steine {Dein Stein -- Deine*s* Steine*s* -- Deine*m* Stein*e* -- Deine*n* { Stein -- Dein*e* Stein*e* -- Deine*r* Steine -- Deine*n* { Steine*n* -- Dein*e* Steine {Ihr Stein -- Ihre*s* Steine*s* -- Ihre*m* Stein*e* -- Ihre*n* Stein { -- Ihr*e* Steine -- Ihre*r* Steine -- Ihre*n* Steine*n* -- { Ihr*e* Steine sein Stein -- seine*s* Steine*s* -- seine*m* Stein*e* -- seine*n* Stein -- sein*e* Steine -- seine*r* Steine -- seine*n* Steine*n* -- sein*e* Steine ihr Stein -- ihre*s* Steine*s* -- ihre*m* Stein*e* -- ihre*n* Stein -- ihr*e* Stein*e* -- ihre*r* Stein*e* -- ihre*n* Steine*n* -- ihr*e* Steine unser Stein -- unser*s* Steine*s* -- unser*m* Stein*e* -- unser*n* Stein -- unsr*e* Stein*e* -- unsre*r* Steine -- unsre*n* Steine*n* -- unsr*e* Steine [Euer Stein -- Eure*s* Steine*s* -- Eure*m* Stein*e* -- Eure*n* [ Stei*n* -- Eur*e* Stein*e* -- Eure*r* Steine -- Eure*n* [ Steine*n* -- Eur*e* Steine [Ihr Stein -- Ihre*s* Steine*s* -- Ihre*m* Steine -- Ihre*n* [ Stein -- Ihr*e* Stein*e* -- Ihre*r* Steine -- Ihre*n* [ Steine*n* -- Ihr*e* Steine ihr Stein -- ihre*s* Steine*s* -- ihre*m* Stein*e* -- ihre*n* Stein -- ihr*e* Stein*e* -- ihre*r* Steine -- ihre*n* Steine*n* -- ihr*e* Stein*e* klein -- der Kleine -- die Kleine -- das Kleine gut -- der Gute -- die Gute -- das Gute schön -- der Schöne -- die Schöne -- das Schöne das Schöne -- des Schöne*n* -- dem Schöne*n* -- das Schöne die Schöne -- der Schöne*n* -- der Schöne*n* -- die Schöne -- die Schöne*n* -- der Schöne*n* -- den Schöne*n* -- die Schöne*n* der Schöne -- des Schöne*n* -- dem Schöne*n* -- den Schöne*n* -- die Schöne*n* -- der Schöne*n* -- den Schöne*n* -- die Schöne*n* Der Herr -- der Mensch -- der Gatte -- der Knabe -- der Neffe -- der Bauer -- der Soldat -- der Poet -- der Bediente -- der Franzose -- der Russe -- der Preuße -- der Türke -- der Student -- der Philosoph -- der Präsident -- der Graf -- der Fürst -- der Bote -- der Tyrann -- der Narr -- der Elephant -- der Löwe -- der Bär -- der Hase der Herr -- des Herr*n* -- dem Herr*n* -- den Herr*n* -- die Herre*n* -- der Herre*n* -- den Herre*n* -- die Herre*n* der Löwe -- des Löwe*n* -- dem Löwe*n* -- den Löwe*n* -- die Löwe*n* -- der Löwe*n* -- den Löwe*n* -- die Löwe*n* der schöne Herr -- des schöne*n* Herr*n* -- dem schöne*n* Herr*n* -- den schöne*n* Herr*n* -- die schöne*n* Herre*n* -- der schöne*n* Herre*n* -- den schöne*n* Herre*n* -- die schöne*n* Herre*n* der kleine Stein -- des kleine*n* Steine*s*[Gk-6] -- dem kleine*n* Steine -- den kleine*n* Stein -- die kleine*n* Steine -- der kleine*n* Steine -- den kleine*n* Steine*n* -- die kleine*n* Steine der kleine, grüne, feine Stein -- de*s* kleine*n*, grüne*n*, feine*n* Steine*s* -- dem kleine*n*, grüne*n*, feine*n* Steine -- den kleine*n*, grüne*n*, feine*n* Stein die kleine*n*, grüne*n*, feine*n* Steine -- der kleine*n*, grüne*n*, feine*n* Steine -- den kleine*n*, grüne*n*, feine*n* Steine*n* -- die kleine*n*, grüne*n*, feine*n* Steine das kleine Buch -- des kleine*n* Buches -- dem kleine*n* Buche -- das kleine Buch die kleine*n* Bücher -- der kleine*n* Bücher -- den kleine*n* Büchern -- die kleine*n* Bücher das schöne, kleine, feine Buch -- des schöne*n*, kleine*n*, feine*n* Buches -- dem schöne*n*, kleine*n*, feine*n* Buche -- das schöne, kleine, feine Buch die schöne*n*, kleine*n*, feine*n* Bücher -- der schöne*n*, kleine*n*, feine*n* Bücher -- den schöne*n*, kleine*n*, feine*n* Büchern -- die schöne*n*, kleine*n*, feine*n* Bücher die kleine Hand -- der kleine*n* Hand -- der kleine*n* Hand -- die klein*e* Hand die kleine*n* Hände -- der kleine*n* Hände -- den kleine*n* Händen -- die kleine*n* Hände die kleine, schöne, feine Hand -- der kleine*n*, schöne*n*, feine*n* Hand -- der kleine*n*, schöne*n*, feine*n* Hand -- die kleine, schöne, feine Hand die kleine*n*, schöne*n*, feine*n* Hände -- der kleine*n*, schöne*n*, feine*n* Hände -- den kleine*n*, schöne*n*, feine*n* Händen -- die kleine*n*, schöne*n*, feine*n* Hände ein kleine*r* Stein -- eines kleinen Steines -- einem kleinen Steine -- einen kleinen Stein mein kleine*r* Stein -- meines kleinen Steines -- meinem kleinen Steine -- meinen kleinen Stein meine kleine*n* Steine -- meiner kleinen Steine -- meinen kleinen Steinen -- meine kleinen Steine ein kleine*r*, grüne*r*, feine*r* Stein -- eines kleinen, grünen, feinen Steines -- einem kleinen, grünen, feinen Steine -- einen kleinen, grünen, feinen Stein mein kleine*r*, grüne*r*, feine*r* Stein -- meines kleinen, grünen, feinen Steines -- meinem kleinen, grünen, feinen Steine -- meinen kleinen, grünen, feinen Stein meine kleinen, grünen, feinen Steine -- meiner kleinen, grünen, feinen Steine -- meinen kleinen, grünen, feinen Steinen -- meine kleinen, grünen, feinen Steine ein kleine*s* Buch -- eines kleinen Buches -- einem kleinen Buche ein kleine*s* Buch mein kleine*s* Buch -- meines kleinen Buches -- meinem kleinen Buche -- mein kleine*s* Buch meine kleinen Bücher -- meiner kleinen Bücher -- meinen kleinen Büchern -- meine kleinen Bücher ein schöne*s*, kleine*s*, feine*s* Buch -- eines schönen, kleinen, feinen Buches -- einem schönen, kleinen, feinen Buche -- ein schöne*s*, kleine*s*, feine*s* Buch mein schöne*s*, kleine*s*, feine*s* Buch -- meines schönen, kleinen, feinen Buches -- meinem schönen, kleinen, feinen Buche -- mein schöne*s*, kleine*s*, feine*s* Buch meine schönen, kleinen, feinen Bücher -- meiner schönen, kleinen, feinen Bücher -- meinen schönen, kleinen, feinen Büchern -- meine schönen, kleinen, feinen Bücher ein*e* kleine Hand -- einer kleinen Hand -- einer kleinen Hand -- eine kleine Hand mein*e* kleine Hand -- meiner kleinen Hand -- meiner kleinen Hand -- meine kleine Hand meine kleinen Hände -- meiner kleinen Hände -- meinen kleinen Händen -- meine kleinen Hände mein*e* kleine, schöne, feine Hand -- meiner kleinen, schönen, feinen Hand -- meiner kleinen[**bold n, or just bad printing?], schönen, feinen Hand -- meine kleine, schöne, feine Hand meine kleinen, schönen, feinen Hände -- meiner kleinen, schönen, feinen Hände -- meinen kleinen, schönen, feinen Händen -- meine kleinen, schönen, feinen Hände kleine*r* Stein -- »kleinen Steines« und »kleines Steines« -- kleinem Steine -- kleinen Stein kleine Steine -- kleiner Steine -- kleinen Steinen -- kleine Steine kleine*s* Buch -- »kleinen Buches« und »kleines Buches« -- kleinem Buche -- kleines Buch kleine Bücher -- kleiner Bücher -- kleinen Büchern -- kleine Bücher klein*e* Hand -- kleiner Hand -- kleiner Hand -- kleine Hand kleine Hände -- kleiner Hände -- kleinen Händen --[Gk-7] kleine Hände -- »fein« -- »feiner« -- »feinst« und »am feinsten« -- -- »schön« -- »schöner« -- »schönst« und »am schönsten« -- -- »lang« -- »länger« -- »längst« und »am längsten« -- -- »gut« -- »besser« -- »best« und »am besten« -- -- »hoch« -- »höher« -- »höchst« und »am höchsten« -- -- »nah« -- »näher« -- »nächst« und »am nächsten« -- -- »viel« -- »mehr« -- »meist« und »am meisten« -- -- »gern« -- »lieber« -- »liebst« und »am liebsten« -- durch, für, gegen, | aus, außer, bei, | an, in, auf, ohne, um, wider, | entgegen, gegenüber, mit, | neben, zwischen, | nach, seit, von, | unter, über, vor, | zu, zuwider | hinter ich, meiner, mir, mich, wir, unser, uns, uns { Du, Deiner, Dir, Dich, Ihr, Euer, Euch, Euch {Sie, Ihrer, Ihnen, Sie, Sie, Ihrer, Ihnen, Sie [ er, seiner, ihm, ihn, sie, ihrer, ihnen, sie [sie, ihrer, ihr, sie, sie, ihrer, ihnen, sie [es, seiner, ihm, es, sie, ihrer, ihnen, sie ich habe -- ich kann -- ich bin -- ich muß -- ich will -- ich darf -- ich mag -- ich werde -- ich soll -- ich lasse. ¹ich habe -- ²Sie haben, Du hast -- ³er hat, sie hat, es hat. ¹wir haben -- ²Sie haben, Ihr habt -- ³sie haben, sie haben, sie haben. ¹ich hatte -- ²Sie hatten, Du hattest -- ³er hatte, sie hatte, es hatte. ¹wir hatten -- ²Sie hatten, Ihr hattet -- ³sie hatten, sie hatten, sie hatten. ¹ich habe gehabt -- ²Sie haben gehabt, Du hast gehabt -- ³er hat gehabt, sie hat gehabt, es hat gehabt. ¹wir haben gehabt -- ²Sie haben gehabt, Ihr habt gehabt -- ³sie haben gehabt, sie haben gehabt, sie haben gehabt. ¹ich hatte gehabt -- ²Sie hatten gehabt, Du hattest gehabt -- ³er hatte gehabt, sie hatte gehabt, es hatte gehabt. ¹wir hatten gehabt -- ²Sie hatten gehabt, Ihr hattet gehabt -- ³sie hatten gehabt, sie hatten gehabt, sie hatten gehabt. ¹ich werde haben -- ²Sie werden haben, Du wirst haben -- ³er wird haben, sie wird haben, es wird haben. ¹wir werden haben -- ²Sie werden haben, Ihr werdet haben -- ³sie werden haben, sie werden haben, sie werden haben. ¹ich bin -- ²Sie sind, Du bist -- ³er ist, sie ist, es ist. ¹wir sind -- ²Sie sind, Ihr seid -- ³sie sind, sie sind, sie sind. ¹ich war -- ²Sie waren, Du warst -- ³er war, sie war, es war ¹wir waren -- ²Sie waren, Ihr wart -- ³sie waren, sie waren, sie waren. ¹ich bin gewesen -- ²Sie sind gewesen, Du bist gewesen -- ³er ist gewesen, sie ist gewesen, es ist gewesen. ¹wir sind gewesen -- ²Sie sind gewesen, Ihr seid gewesen -- ³sie sind gewesen, sie sind gewesen, sie sind gewesen. ¹ich war gewesen -- ²Sie waren gewesen, Du warst gewesen -- ³er war gewesen, sie war gewesen, es war gewesen. ¹wir waren gewesen -- ²Sie waren gewesen, Ihr wart gewesen -- ³sie waren gewesen, sie waren gewesen, sie waren gewesen. ¹ich werde sein -- ²Sie werden sein, Du wirst sein -- ³er wird sein, sie wird sein, es wird sein. ¹wir werden sein -- ²Sie werden sein, Ihr werdet sein -- ³sie werden sein, sie werden sein, sie werden sein. sein -- sei! -- seid! -- seien Sie! ¹ich kann -- ²Sie können, Du kannst -- ³er kann, sie kann, es kann. ¹wir können -- ²Sie können, Ihr könnt -- ³sie können, sie können, sie können. ¹ich konnte -- ²Sie konnten, Du konntest -- ³er konnte, sie konnte, es konnte. ¹wir konnten -- ²Sie konnten, Ihr konntet -- ³sie konnten, sie konnten, sie konnten. ¹ich habe gekonnt -- ²Sie haben gekonnt, Du hast gekonnt -- ³er hat gekonnt, sie hat gekonnt, es hat gekonnt. ¹wir haben gekonnt -- ²Sie haben gekonnt, Ihr habt gekonnt -- ³sie haben gekonnt, sie haben gekonnt, sie haben gekonnt. ¹ich hatte gekonnt -- ²Sie hatten gekonnt, Du hattest gekonnt -- ³er hatte gekonnt, sie hatte gekonnt, es hatte gekonnt. ¹wir hatten gekonnt -- ²Sie hatten gekonnt, Ihr hattet gekonnt -- ³sie hatten gekonnt, sie hatten gekonnt, sie hatten gekonnt. ¹ich werde können -- ²Sie werden können, Du wirst können -- ³er wird können, sie wird können, es wird können. ¹wir werden können -- ²Sie werden können, Ihr werdet können -- ³sie werden können, sie werden können, sie werden können. k_ö_n_n_e_n. ¹ich will -- ²Sie wollen, Du willst -- ³er will, sie will, es will. ¹wir wollen -- ²Sie wollen, Ihr wollt -- ³sie wollen, sie wollen, sie wollen. ¹ich wollte -- ²Sie wollten, Du wolltest -- ³er wollte, sie wollte, es wollte. ¹wir wollten -- ²Sie wollten, Ihr wolltet -- ³sie wollten, sie wollten, sie wollten. ¹ich habe gewollt -- ²Sie haben gewollt, Du hast gewollt -- ³er hat gewollt, sie hat gewollt, es hat gewollt. ¹wir haben gewollt -- ²Sie haben gewollt, Ihr habt gewollt -- ³sie haben gewollt, sie haben gewollt, sie haben gewollt. ¹ich hatte gewollt -- ²Sie hatten gewollt, Du hattest gewollt -- ³er hatte gewollt, sie hatte gewollt, es hatte gewollt. ¹wir hatten gewollt -- ²Sie hatten gewollt, Ihr hattet gewollt -- ³sie hatten gewollt, sie hatten gewollt, sie hatten gewollt. ¹ich werde wollen -- ²Sie werden wollen, Du wirst wollen -- ³er wird wollen, sie wird wollen, es wird wollen. ¹wir werden wollen -- ²Sie werden wollen, Ihr werdet wollen -- ³sie werden wollen, sie werden wollen, sie werden wollen. w_o_l_l_e_n. ¹ich muß -- ²Sie müssen, Du mußt -- ³er muß, sie muß, es muß. ¹wir müssen -- ²Sie müssen, Ihr müßt -- ³sie müssen, sie müssen, sie müssen. ¹ich mußte -- ²Sie mußten, Du mußtest -- ³er mußte, sie mußte, es mußte. ¹wir mußten -- ²Sie mußten, Ihr mußtet -- ³sie mußten, sie mußten, sie mußten. ¹ich habe gemußt -- ²Sie haben gemußt, Du hast gemußt -- ³er hat gemußt, sie hat gemußt, es hat gemußt. ¹wir haben gemußt -- ²Sie haben gemußt, Ihr habt gemußt[Gk-8] -- ³sie haben gemußt[Gk-9], sie haben gemußt[Gk-9], sie haben gemußt[Gk-9].[Gk-10] ¹ich hatte gemußt -- ²Sie hatten gemußt, Du hattest gemußt -- ³er hatte gemußt, sie hatte gemußt, es hatte gemußt. ¹wir hatten gemußt -- ²Sie hatten gemußt, Ihr hattet gemußt -- ³sie hatten gemußt, sie hatten gemußt, sie hatten gemußt. ¹ich werde müssen -- ²Sie werden müssen, Du wirst müssen -- ³er wird müssen, sie wird müssen, es wird müssen. ¹wir werden müssen -- ²Sie werden müssen, Ihr werdet müssen -- ³sie werden müssen, sie werden müssen, sie werden müssen. m_ü_s_s_e_n. ¹ich darf -- ²Sie dürfen, Du darfst -- ³er darf, sie darf, es darf ¹wir dürfen -- ²Sie dürfen, Ihr dürft -- ³sie dürfen, sie dürfen, sie dürfen. ¹ich durfte -- ²Sie durften, Du durftest -- ³er durfte, sie durfte, es durfte. ¹wir durften -- ²Sie durften, Ihr durftet -- ³sie durften, sie durften, sie durften. ¹ich habe gedurft -- ²Sie haben gedurft, Du hast gedurft -- ³er hat gedurft, sie hat gedurft, es hat gedurft. ¹wir haben gedurft -- ²Sie haben gedurft, Ihr habt gedurft -- ³sie haben gedurft, sie haben gedurft, sie haben gedurft. ¹ich hatte gedurft -- ²Sie hatten gedurft, Du hattest gedurft -- ³er hatte gedurft, sie hatte gedurft, es hatte gedurft. ¹wir hatten gedurft -- ²Sie hatten gedurft, Ihr hattet gedurft -- ³sie hatten gedurft, sie hatten gedurft, sie hatten gedurft. ¹ich werde dürfen -- ²Sie werden dürfen, Du wirst dürfen -- ³er wird dürfen, sie wird dürfen, es wird dürfen. ¹wir werden dürfen -- ²Sie werden dürfen, Ihr werdet dürfen -- ³sie werden dürfen, sie werden dürfen, sie werden dürfen. d_ü_r_f_e_n. ¹ich *werde* -- ²Sie *werden*, Du *wirst* -- ³er *wird*, sie *wird*, es *wird*. ¹wir *werden* -- ²Sie *werden*, Ihr *werdet* -- ³sie *werden*, sie *werden*, sie *werden*. ¹ich *wurde* -- ²Sie *wurden*, Du *wurdest* -- ³er *wurde*, sie *wurde*, es *wurde*. ¹wir *wurden* -- ²Sie *wurden*, Ihr *wurdet* -- ³sie *wurden*, sie *wurden*, sie *wurden*. ¹ich bin *geworden* -- ²Sie sind *geworden*, Du bist *geworden* ³er ist *geworden*, sie ist *geworden*, es ist *geworden*. ¹wir sind *geworden* -- ²Sie sind *geworden*, Ihr seid *geworden* -- ³sie sind *geworden*, sie sind *geworden*, sie sind *geworden*. ¹ich war .. *geworden* -- ²Sie waren .. geworden, Du warst ..[Gk-11] *geworden* -- ³er war .. *geworden*, sie war .. *geworden*,[Gk-12] es war .. *geworden*. ¹wir waren .. *geworden* -- ²Sie waren .. *geworden*, Ihr wart .. *geworden* -- ³sie waren .. *geworden*, .. sie waren .. *geworden*, sie waren .. *geworden*. ¹ich werde .. *werden* -- ²Sie werden .. *werden*, Du wirst .. *werden* -- ³er wird .. *werden*, sie wird .. *werden*, es wird .. *werden*. ¹wir werden .. *werden* -- ²Sie werden .. *werden*, Ihr werdet .. *werden* -- ³sie werden .. *werden*, sie werden .. *werden*, sie werden .. *werden*. w_e_r_d_e_n. ¹ich mag -- ²Sie mögen, Du magst -- ³er mag, sie mag, es mag. ¹wir mögen -- ²Sie mögen, Ihr möget -- ³sie mögen, sie mögen, sie mögen. ¹ich mochte -- ²Sie mochten, Du mochtest -- ³er mochte, sie mochte, es mochte. ¹wir mochten -- ²Sie mochten, ...... -- ³sie mochten, sie mochten, sie mochten. m_ö_g_e_n. ¹ich lasse -- ²Sie lassen, Du läßt -- ³er läßt, sie läßt, es läßt. ¹wir lassen -- ²Sie lassen, Ihr laßt -- ³sie lassen, sie lassen, sie lassen. ¹ich ließ -- ²Sie ließen, Du ließest -- ³er ließ, sie ließ, es ließ. ¹wir ließen -- ²Sie ließen, Ihr ließt -- ³sie ließen, sie ließen, sie ließen. ¹ich habe gelassen. -- ²Sie haben gelassen, Du hast gelassen -- ³er hat gelassen, sie hat gelassen, es hat gelassen. ¹wir haben gelassen -- ²Sie haben gelassen, Ihr habt gelassen -- ³sie haben gelassen, sie haben gelassen, sie haben gelassen. ¹ich hatte gelassen -- ²Sie hatten gelassen, Du hattest gelassen -- ³er hatte gelassen, sie hatte gelassen, es hatte gelassen. ¹wir hatten gelassen -- ²Sie hatten gelassen, Ihr hattet gelassen -- ³sie hatten gelassen, sie hatten gelassen, sie hatten gelassen. ¹ich werde lassen -- ²Sie werden lassen, Du wirst lassen -- ³er wird lassen, sie wird lassen, es wird lassen. ¹wir werden lassen -- ²Sie werden lassen, Ihr werdet lassen -- ³sie werden lassen, sie werden lassen, sie werden lassen. Lasse! -- Lasset! -- Lassen Sie! L_a_s_s_e_n. ich *liebe* -- *liebe* -- lieb*t* oder lieb*et* -- liebe*n* -- *das* Lieben -- ich *werde* lieben -- lieben Sie! -- lieben Sie? ich *höre* -- *höre* -- hör*t* oder hör*et* -- höre*n* -- *das* Hören-- ich *werde* hören -- hören Sie! -- hören Sie? ich *schreibe* -- *schreibe* -- schreib*t* oder schreib*et* -- schreibe*n* -- *das* Schreiben -- ich *werde* schreiben -- schreiben Sie! -- schreiben Sie? ich *binde* -- *binde* -- bind*et* -- binde*n* -- *das* Binden -- ich *werde* binden -- binden Sie! -- binden Sie? ich habe *ge*liebt ich hatte *ge*liebt ich habe *ge*hört ich hatte *ge*hört ich habe *ge*schrieben ich hatte *ge*schrieben ich *werde* geliebt -- ich *wurde* geliebt -- ich bin geliebt *worden* -- ich war geliebt *worden* -- ich werde geliebt *werden*. ich *werde* gehört -- ich *wurde* gehört -- ich bin gehört *worden* -- ich war gehört *worden* -- ich werbe gehört *werden*. ¹ich liebe -- ²Sie lieben, Du liebst -- ³er liebt, sie liebt, es liebt. ¹wir lieben -- ²Sie lieben, Ihr liebt -- ³sie lieben, sie lieben, sie lieben. ¹Ich lieb*te* -- ²Sie lieb*ten*, Du lieb*test* -- ³er lieb*te*, sie lieb*te*, es lieb*te*. ¹wir lieb*ten* -- ²Sie lieb*ten*, Ihr lieb*tet* -- ³sie lieb*ten*, sie lieb*ten*, sie lieb*ten*. ¹ich habe geliebt -- ²Sie haben geliebt, Du hast geliebt -- ³er hat geliebt, sie hat geliebt, es hat geliebt. ¹wir haben geliebt -- ²Sie haben geliebt, Ihr habt geliebt -- ³sie haben geliebt, sie haben geliebt, sie haben geliebt. ¹ich hatte geliebt -- ²Sie hatten geliebt, Du hattest geliebt -- ³er hatte geliebt, sie hatte geliebt, es hatte geliebt. ¹wir hatten geliebt -- ²Sie hatten geliebt, Ihr hattet geliebt -- ³sie hatten geliebt, sie hatten geliebt, sie hatten geliebt. ¹ich werde lieben -- ²Sie werden lieben, Du wirst lieben -- ³er wird lieben, sie wird lieben, es wird lieben. ¹wir werden lieben -- ²Sie werden lieben, Ihr werdet lieben -- ³sie werden lieben, sie werden lieben, sie werden lieben. ¹ich binde -- ²Sie binden, Du bindest -- ³er bindet, sie bindet, es bindet. ¹wir binden -- ²Sie binden, Ihr bindet -- ³sie binden, sie binden, sie binden. ¹ich band -- ²Sie banden ...... -- ³er band, sie band, es band. ¹wir banden -- ²Sie banden ...... -- ³sie banden, sie banden, sie banden. ¹ich habe gebunden -- ²Sie haben gebunden, Du hast gebunden -- ³er hat gebunden, sie hat gebunden, es hat gebunden. ¹wir haben gebunden -- ²Sie haben gebunden, Ihr habt gebunden -- ³sie haben gebunden, sie haben gebunden, sie haben gebunden. ¹ich hatte gebunden -- ²Sie hatten gebunden, Du hattest gebunden -- ³er hatte gebunden, sie hatte gebunden, es hatte gebunden. ¹wir hatten gebunden -- ²Sie hatten gebunden, Ihr hattet gebunden -- ³sie hatten gebunden, sie hatten gebunden, sie hatten gebunden. ¹ich werde binden -- ²Sie werden binden, Du wirst binden -- ³er wird binden, sie wird binden, es wird binden. ¹wir werden binden -- ²Sie werden binden, Ihr werdet binden -- ³sie werden binden, sie werden binden, sie werden binden. ¹ich werde geliebt -- ²Sie werden geliebt, Du wirst geliebt -- ³er wird geliebt, sie wird geliebt, es wird geliebt. ¹wir werden geliebt -- ²Sie werden geliebt, Ihr werdet geliebt -- ³sie werden geliebt, sie werden geliebt, sie werden geliebt. ¹ich wurde geliebt -- ²Sie wurden geliebt, Du wurdest geliebt -- ³er wurde geliebt, sie wurde geliebt, es wurde geliebt. ¹wir wurden geliebt -- ²Sie wurden geliebt, Ihr wurdet geliebt -- ³sie wurden geliebt, sie wurden geliebt, sie wurden geliebt. ¹ich bin geliebt worden -- ²Sie sind geliebt worden, Du bist geliebt worden -- ³er ist geliebt worden, sie ist geliebt worden, es ist geliebt worden. ¹wir sind geliebt worden -- ²Sie sind geliebt worden, Ihr seid geliebt worden -- ³sie sind geliebt worden, sie sind geliebt worden, sie sind geliebt worden. ¹ich war geliebt worden -- ²Sie waren geliebt worden, Du warst geliebt worden -- ³er war geliebt worden, sie war geliebt worden, es war geliebt worden. ¹wir waren geliebt worden -- ²Sie waren geliebt worden, Ihr waret geliebt worden -- ³sie waren geliebt worden, sie waren geliebt worden, sie waren geliebt worden. ¹ich werde gebunden -- ²Sie werden gebunden, Du wirst gebunden -- ³er wird gebunden, sie wird gebunden, es wird gebunden. ¹wir werden gebunden -- ²Sie werden gebunden, Ihr werdet gebunden -- ³sie werden gebunden, sie werden gebunden, sie werden gebunden. ¹ich wurde gebunden -- ²Sie wurden gebunden, Du wurdest gebunden -- ³er wurde gebunden, sie wurde gebunden, es wurde gebunden. ¹wir wurden gebunden -- ²Sie wurden gebunden, Ihr wurdet gebunden -- ³sie wurden gebunden, sie wurden gebunden, sie wurden gebunden. ¹ich war gebunden worden -- ²Sie waren gebunden worden, Du warst gebunden worden -- ³er war gebunden worden, sie war gebunden worden, es war gebunden worden. ¹wir waren gebunden worden -- ²Sie waren gebunden worden, Ihr waret gebunden worden -- ³sie waren gebunden worden, sie waren gebunden worden, sie waren gebunden worden. ich setze mich -- ich erkälte mich -- ich wundere mich -- ich wasche mich -- ich liebe mich. ¹ich setze *mich* -- ²Sie setzen *sich*, Du setzest *dich*, -- ³er setzt *sich*, sie setzt *sich*, es setzt *sich*. ¹wir setzen *uns* -- ²Sie setzen *sich*, Ihr setzt *euch* -- ³sie setzen *sich*, sie setzen *sich*, sie setzen *sich*. ¹ich setzte *mich* -- ²Sie setzten *sich*, Du setztest *dich* -- ³er setzte *sich*, sie setzte *sich*, es setzte *sich*. ¹wir setzten *uns* -- ²Sie setzten *sich*, Ihr setztet *euch* -- ³sie setzten *sich*, sie setzten *sich*, sie setzten *sich*. ¹ich habe *mich* gesetzt -- ²sie haben *sich* gesetzt, Du hast *dich* gesetzt -- ³er hat *sich* gesetzt, sie hat *sich* gesetzt, es hat *sich* gesetzt. ¹wir haben *uns* gesetzt -- ²Sie haben *sich* gesetzt, Ihr habt *euch* gesetzt -- ³sie haben *sich* gesetzt, sie haben *sich* gesetzt, sie haben *sich* gesetzt. ich reite -- ich ritt -- ich *bin* geritten. ¹ich reite -- ²Sie reiten, Du reitest -- ³er reitet, sie reitet, es reitet. ¹wir reiten -- ²Sie reiten, Ihr reitet -- ³sie reiten, sie reiten, sie reiten. ¹ich ritt -- ²Sie ritten, ... -- ³er ritt, sie ritt, es ritt. ¹wir ritten -- ²Sie ritten, .... -- ³sie ritten, sie ritten, sie ritten. ¹ich *bin* geritten -- ²Sie *sind* geritten, Du *bist* geritten -- ³er *ist* geritten, sie *ist* geritten, es *ist* geritten. ¹wir *sind* geritten -- ²Sie *sind* geritten, Ihr *seid* geritten -- ³sie *sind* geritten, sie *sind* geritten, sie *sind* geritten. ¹ich *war* geritten -- ²Sie *waren* geritten, Du *warst* geritten -- ³er *war* geritten, sie *war* geritten, es *war* geritten. ¹wir *waren* geritten -- ²Sie *waren* geritten, Ihr *wart* geritten -- ³sie *waren* geritten, sie *waren* geritten, sie *waren* geritten. ich gehe, ich ging, ich bin gegangen, -- gehen, -- das Gehen, -- der Gang -- gangbar. durch, für, gegen, ohne, um, wider -- aus, außer, bei, entgegen, gegenüber -- mit, nach, seit, von, zu, zuwider -- an, in (= ein), auf, neben, zwischen, unter, über, vor, hinter -- »be« -- »ent« -- »ver« -- »zer« -- »ab.« der Durchgang, -- das Durchgehen; -- ich gehe .. durch, -- ich ging .. durch, -- ich bin durch .. gegangen; -- durchgehends, durchgänglich. der Umgang, -- das Umgehen; -- ich gehe .. um, -- ich ging .. um, -- ich bin .. umgegangen; -- unumgänglich. der Ausgang, -- das Ausgehen; -- ich gehe .. aus, -- ich ging .. aus, -- ich bin .. ausgegangen. der Zugang, -- das Zugehen; -- ich gehe .. zu, -- ich ging .. zu, -- ich bin .. zugegangen; -- zugänglich, unzugänglich. das Angehen; -- ich gehe .. an, -- ich ging .. an, -- ich bin .. angegangen. der Eingang, -- das Eingehen; ich gehe .. ein, -- ich ging .. ein, -- ich bin .. eingegangen. der Aufgang, -- das Aufgehen; -- ich gehe .. auf, -- ich ging .. auf, -- ich bin .. aufgegangen; -- anfänglich, anfangs. der Untergang, -- das Untergehen; -- ich gehe .. unter, -- ich ging .. unter, -- ich bin .. untergegangen. der Uebergang, -- das Uebergehen; -- ich gehe .. über, -- ich ging .. über, -- ich bin .. übergegangen. der Vorgang, -- das Vorgehen; -- ich gehe .. vor, -- ich ging .. vor, -- ich bin .. vorgegangen. das Hintergehen; -- ich hintergehe, -- ich hinterging, -- ich habe hintergangen. das Begehen; -- ich begehe, -- ich beging, -- ich habe .. begangen. das Entgehen; -- ich entgehe, -- ich entging, -- ich bin .. entgangen. {ich vergehe, -- ich verging, -- ich bin .. { vergangen. das Vergehen; -- {ich vergehe .. mich, -- ich verging .. mich, -- { ich habe mich .. vergangen; -- { vergänglich, unvergänglich. das Zergehen; -- ich zergehe, -- ich zerging, -- ich bin zergangen. der Abgang, -- das Abgehen; -- ich gehe ab, -- ich ging ab, -- ich bin abgegangen. ich spreche, -- ich sprach, -- ich habe gesprochen, -- sprechen; -- das Sprechen, die Sprache, -- sprachlich. durch, für, gegen, ohne, um, wider -- aus, außer, bei, entgegen, gegenüber -- mit, nach, seit, von, zu, zuwider -- an, in, auf, neben, zwischen, unter, über, vor, hinter -- »be« -- »ent« -- »ver« -- »zer« -- »ab«. die Fürsprache. das Aussprechen, -- die Aussprache; -- ich spreche .. aus, -- ich sprach .. aus, -- ich habe ausgesprochen; -- unaussprechlich. das Nachsprechen; -- ich spreche nach, -- ich sprach nach, -- ich habe nachgesprochen. das Zusprechen, -- die Zusprache; -- ich spreche .. zu, -- ich sprach .. zu, -- ich habe .. zugesprochen. die Aussprache. das Vorsprechen; -- ich spreche .. vor, -- ich sprach .. vor, -- ich habe .. vorgesprochen. das Besprechen; -- ich bespreche, -- ich besprach, -- ich habe besprochen. das Entsprechen; -- ich entspreche, -- ich entsprach, -- ich habe entsprochen; -- entsprechend. das Versprechen; -- ich verspreche, -- ich versprach, -- ich habe versprochen. das Absprechen; -- ich spreche .. ab, -- ich sprach .. ab, -- ich habe .. abgesprochen. ich schreibe, -- ich schrieb, -- ich habe geschrieben; -- schreiben, -- das Schreiben, -- der Schreiber, -- die Schrift; -- schriftlich, -- schriftgemäß. durch, für, gegen, ohne, um, wider -- aus, außer, bei, entgegen, gegenüber, mit, nach, seit, von, zu, zuwider -- an, in (= ein), auf, neben, zwischen, unter, über, vor, hinter -- »be« -- »ent« -- »ver« -- »zer« -- »ab.« die Gegenschrift. das Umschreiben; -- ich umschreibe, -- ich umschrieb, -- ich habe umschrieben. das Ausschreiben. die Nachschrift, -- das Nachschreiben; -- ich schreibe .. nach, -- ich schrieb .. nach, -- ich habe .. nachgeschrieben; -- nachschriftlich. die Zuschrift. das Anschreiben; -- ich schreibe .. an, -- ich schrieb .. an, -- ich habe .. angeschrieben. die Einschrift, -- das Einschreiben; -- ich schreibe .. ein, -- ich schrieb .. ein, -- ich habe .. eingeschrieben. die Aufschrift, -- das Aufschreiben; -- ich schreibe .. auf, -- ich schrieb .. auf, -- ich habe .. aufgeschrieben. die Unterschrift, -- das Unterschreiben; -- ich unterschreibe, -- ich unterschrieb, -- ich habe .. unterschrieben; -- unterschriftlich. die Ueberschrift, -- das Ueberschreiben; -- ich schreibe über, .. -- ich schrieb über .., -- ich habe über .. geschrieben, -- ich überschreibe, -- ich überschrieb, -- ich habe überschrieben. die Vorschrift, -- das Vorschreiben; -- ich schreibe .. vor, -- ich schrieb .. vor, -- ich habe .. vorgeschrieben. die Beschreibung, -- das Beschreiben; -- ich beschreibe, -- ich beschrieb, -- ich habe beschrieben. das Verschreiben; -- ich verschreibe, -- ich verschrieb, -- ich habe verschrieben. die Abschrift, -- das Abschreiben, -- der Abschreiber; -- ich schreibe .. ab, -- ich schrieb .. ab, -- ich habe .. abgeschrieben. und, auch, nun, ferner, dann, daher, darum, deswegen, deshalb, endlich, außerdem, weil, sowohl -- als auch, nicht nur -- sondern auch, nicht allein -- sondern auch, nicht blos -- sondern auch, theils -- theils, je -- desto. aber, allein, doch, jedoch, dennoch, oder, entweder -- oder, dagegen, vielmehr, indessen, dessen ungeachtet, weder -- noch, nicht -- sondern, wenn -- so, hingegen, gleichwohl, sonst, bald -- bald. ich backe, ich buk, ich habe gebacken. ich befehle, ich befahl, ich habe befohlen. ich beginne, ich begann, ich habe begonnen. ich beiße, ich biß, ich habe gebissen. ich berge, ich barg, ich habe geborgen. ich bewege, ich bewog, ich habe bewogen. ich biege, ich bog, ich habe gebogen. ich biete, ich bot, ich habe geboten. ich bin, ich war, ich bin gewesen. ich binde, ich band, ich habe gebunden. ich bitte, ich bat, ich habe gebeten. ich blase, ich blies, ich habe geblasen. ich bleibe, ich blieb, ich bin geblieben. ich bleiche, ich blich, ich habe gebleicht. ich breche, ich brach, ich habe gebrochen. ich brenne, ich brannte, ich habe gebrannt. ich bringe, ich brachte, ich habe gebracht. ich denke, ich dachte, ich habe gedacht. ich dinge, ich habe gedungen. ich dresche, ich drosch, ich habe gedroschen. ich dringe, ich drang, ich habe gedrungen. ich darf, ich durfte, ich habe gedurft. ich empfehle, ich empfahl, ich habe empfohlen. ich erwäge, ich erwog, ich habe erwogen. ich esse, ich aß, ich habe gegessen. ich fahre, ich fuhr, ich bin gefahren. ich falle, ich fiel, ich bin gefallen. ich fange, ich fing, ich habe gefangen. ich fechte, ich focht, ich habe gefochten. ich finde, ich fand, ich habe gefunden. ich flechte, ich flocht, ich habe geflochten. ich fliege, ich flog, ich bin geflogen. ich fliehe, ich floh, ich bin geflohen. ich fließe, ich floß, ich bin geflossen. ich fresse, ich fraß, ich habe gefressen. ich friere, ich fror, ich habe gefroren. ich gebäre, ich gebar, ich habe geboren. ich gebe, ich gab, ich habe gegeben. ich gebiete, ich gebot, ich habe geboten. ich gedeihe, ich gedieh, ich bin gediehen. ich gehe, ich ging, ich bin gegangen. es gelingt, es gelang, es ist gelungen. ich gelte, ich galt, ich habe gegolten. ich genese, ich genas, ich bin genesen. es geschieht, es geschah, es ist geschehen. ich gewinne, ich gewann, ich habe gewonnen. ich gieße, ich goß, ich habe gegossen. ich gleiche, ich glich, ich habe geglichen. ich gleiße. ich gleite, ich glitt, ich bin geglitten. ich glimme, ich glomm, ich habe geglommen. ich grabe, ich grub, ich habe gegraben. ich greife, ich griff, ich habe gegriffen. ich habe, ich hatte, ich habe gehabt. ich halte, ich hielt, ich habe gehalten. ich hange, ich hing, ich habe gehangen. ich haue, ich hieb, ich habe gehauen. ich hebe, ich hob, ich habe gehoben. ich heiße, ich hieß, ich habe geheißen. ich helfe, ich half, ich habe geholfen. ich kenne, ich kannte, ich habe gekannt. ich klimme, ich klomm, ich bin geklommen. ich klinge, ich klang, ich habe geklungen. ich kneife, ich kniff, ich habe gekniffen. ich komme, ich kam, ich bin gekommen. ich kann, ich konnte, ich habe gekonnt. ich krieche, ich kroch, ich bin gekrochen. ich lade, ich lud, ich habe geladen. ich lasse, ich ließ, ich habe gelassen. ich laufe, ich lief, ich bin gelaufen. ich lese, ich las, ich habe gelesen. ich liege, ich lag, ich habe gelegen. ich lüge, ich log, ich habe gelogen. ich meide, ich mied, ich habe gemieden. ich messe, ich maß, ich habe gemessen. ich mag, ich mochte, ich habe gemocht. ich muß, ich mußte, ich habe gemußt. ich nehme, ich nahm, ich habe genommen. ich nenne, ich nannte, ich habe genannt. ich pfeife, ich pfiff, ich habe gepfiffen. ich preise, ich pries, ich habe gepriesen. ich quelle, ich quoll. ich rathe, ich rieth, ich habe gerathen. ich reibe, ich rieb, ich habe gerieben. ich reiße, ich riß, ich habe gerissen. ich reite, ich ritt, ich bin geritten.[Gk-13] ich renne, ich rannte, ich bin gerannt. ich rieche, ich roch, ich habe gerochen. ich ringe, ich rang, ich habe gerungen. ich rinne, ich rann, ich bin geronnen. ich rufe, ich rief, ich habe gerufen. ich sauge, ich sog, ich habe gesogen. ich schaffe, ich schuf, ich habe geschaffen. ich scheide, ich schied, ich bin geschieden. ich scheine, ich schien, ich habe geschienen. ich schelte, ich schalt, ich habe gescholten. ich schere, ich schor, ich habe geschoren. ich schiebe, ich schob, ich habe geschoben. ich schieße, ich schoß, ich habe geschossen. ich schlafe, ich schlief, ich habe geschlafen. ich schlage, ich schlug, ich habe geschlagen. ich schleiche, ich schlich, ich bin geschlichen. ich schleife, ich schliff, ich habe geschliffen. ich schließe, ich schloß, ich habe geschlossen. ich schlinge, ich schlang, ich habe geschlungen. ich schmelze, ich schmolz, ich bin geschmolzen. ich schneide, ich schnitt, ich habe geschnitten. ich schreibe, ich schrieb, ich habe geschrieben. ich schreie, ich schrie, ich habe geschrien. ich schreite, ich schritt, ich bin geschritten. ich schweige, ich schwieg, ich habe geschwiegen. ich schwelle, ich schwoll, ich bin geschwollen. ich schwimme, ich schwamm, ich bin geschwommen. ich schwinde, ich schwand, ich bin geschwunden. ich schwöre, ich schwur, ich habe geschworen. ich sehe, ich sah, ich habe gesehen. ich sende, ich sandte, ich habe gesandt. ich singe, ich sang, ich habe gesungen. ich sinke, ich sank, ich bin gesunken. ich sinne, ich sann, ich habe gesonnen. ich sitze, ich saß, ich habe gesessen. ich speie, ich spie, ich habe gespien. ich spinne, ich spann, ich habe gesponnen. ich spreche, ich sprach, ich habe gesprochen. ich sprieße, ich sproß, ich bin gesprossen. ich springe, ich sprang, ich bin gesprungen. ich steche, ich stach, ich habe gestochen. ich stehe, ich stand, ich habe gestanden. ich stehle, ich stahl, ich habe gestohlen. ich steige, ich stieg, ich bin gestiegen. ich sterbe, ich starb, ich bin gestorben. ich stoße, ich stieß, ich habe gestoßen. ich streiche, ich strich, ich habe gestrichen. ich streite, ich stritt, ich habe gestritten. ich thue, ich that, ich habe gethan. ich trage, ich trug, ich habe getragen. ich treffe, ich traf, ich habe getroffen. ich treibe, ich trieb, ich habe getrieben. ich trete, ich trat, ich bin getreten. ich trinke, ich trank, ich habe getrunken. ich verderbe, ich verdarb, ich habe verdorben. es verdrießt mich, es verdroß mich, es hat mich verdrossen.[Gk-14] ich vergesse, ich vergaß, ich habe vergessen.[Gk-15] ich verliere, ich verlor, ich habe verloren. ich wachse, ich wuchs, ich bin gewachsen. ich wäge, ich wog, ich habe gewogen. ich wiege, ich wog, ich habe gewogen. ich wasche, ich wusch, ich habe gewaschen. ich webe, ich wob, ich habe gewoben. ich weiche, ich wich, ich bin gewichen. ich weiß, ich wußte, ich habe gewußt. ich weise, ich wies, ich habe gewiesen. ich wende, ich wandte, ich habe gewandt. ich werbe, ich warb, ich habe geworben. ich werde, ich wurde, ich bin geworden. ich werfe, ich warf, ich habe geworfen. ich winde, ich wand, ich habe gewunden. ich will, ich wollte, ich habe gewollt. ich ziehe, ich zog, ich habe gezogen. ich zwinge, ich zwang, ich habe gezwungen. ich sehe, lese, vergesse, spreche, breche, steche, werde, berge, helfe, werfe, treffe, stehle, befehle, empfehle, nehme, gebe, messe, trete. ich sehe -- Du *siehst*, Sie sehen -- er *sieht*, sie *sieht*, es *sieht*. wir sehen -- Ihr seht, Sie sehen -- sie sehen, sie sehen, sie sehen. ich lese -- Du *liest*, Sie lesen -- er *liest*, sie *liest*, es *liest*. wir lesen -- Ihr lest, Sie lesen -- sie lesen, sie lesen, sie lesen. ich vergesse -- Du *vergißt*, Sie vergessen -- er *vergißt*, sie *vergißt*, es *vergißt*. wir vergessen -- Ihr vergeßt, Sie vergessen -- sie vergessen, sie vergessen, sie vergessen. ich spreche -- Du *sprichst*, Sie sprechen -- er *spricht*, sie *spricht*, es *spricht*. wir sprechen -- Ihr sprecht, Sie sprechen -- sie sprechen, sie sprechen, sie sprechen. * * * * * * Transcription Notes Notes for section I [I-1] In the original »Von Leder.« is attributed to Herr Meister. [I-2] Modern spelling is »tun«. Notes for section II [II-1] Original: Ihn (capitalized) [** check 18th edition] [II-2] The watch maker Peter Henlein used the false name "Peter Hele" to inscribe his watches. Notes for section III [III-1] Original: « [III-2] Original: «: [III-3] Only Büchlein is gesperrt in the original. I believe that Röslein and Häuslein were meant to be gesperrt as well. [III-4] Original: .... (4 dots, not 5) [III-6] Today this is spelled gibt. [III-7] »Türkischhuhn« appears to be a literal translation from English--it was never a German word. The correct word is »Truthan« or »Puter«. [III-8] This section ended precisely on a page boundry, so the footer illustration was omitted. We include the footer on the theory that it would have been included if the pagination were different. Notes for section IV [IV-1] Original: Freundinen (many times); Corrected in 18th edition. [IV-2] Original: Wieder (capitalized); Corrected in 18th edition. [IV-3] Original: Herr (missing "n"); Corrected in 18th edition. [IV-4] The closing quote was missing. [IV-5] Original: Am (capitalized); Corrected in 18th edition. [IV-6] Original: habe; Correct in Tables of Grammar. [IV-7] The period was missing. [IV-8] The opening quote was missing. [IV-9] The period was missing. [IV-10] Original: »Hans ist ein Name,« [IV-11] Original: Alein; Corrected in 18th edition. [IV-12] Original: Schakespeare; Corrected in 18th edition. [IV-13] The semicolon was missing. Corrected in 18th edition. [IV-14] Original: das. Corrected in 18th edition. [IV-15] The colon was missing. Corrected in 18th edition. Notes for section V There are no notes for section V in the text edition. Notes for section VI [VI-1] Original: wahr; Corrected in 18th edition. [VI-2] Original: bein; Corrected in 18th edition. [VI-3] The closing quote was missing. [VI-4] Original: latein i- schen; Corrected in 18th edition. [VI-5] The closing quote was missing. Corrected in 18th edition. [VI-6] Original: junge (uncapitalized); Corrected in 18th edition. [VI-7] The closing quote was missing. [VI-8] Kreuz \\\v/// \\v// \\\,, \v/ ,,/// >>>>>>>*<<<<<<< ///'' /^\ ''\\\ //^\\ ///^\\\ Notes for section VII [VII-1] There is no such note in the text edition. [VII-2] Original: meine [VII-3] Original: Spinrad [VII-4] This section ended precisely on a page boundry, so it did not include the footer. Notes for section VIII [VIII-1] In the original, é is set in antiqua, not fraktur. Notes for section IX [IX-1] Original: glabe; Corrected in 18th edition. [IX-2] Das turnvereinisches Zeichen FFF FFF FF FF FFFFF FFFFF FF FF FFFFFFF FFFFFFF FFFFFFF FFFFFFF FF FF FFFFF FFFFF FF FF FFF FFF Notes for section X There are no notes for section X in the text edition. Notes for section XI [XI-1] Original: Walter; Several references contemporary to this book list the name as Walther von der Vogelweide. [XI-2] The comma was broken type in the original. Corrected in 18th edition. [XI-3] Original: das [XI-4] The comma was missing. Corrected in 18th edition. [XI-5] The type was broken so it appeared to be: deutscher. Corrected in 18th edition. Notes for section XII [XII-1] The type was broken so it appeared to be a period. Notes for Poems [G-1] Original: ilhelm Müller [G-2] The stanzas were separated at the third line rather than the 4th. Corrected in 18th edition. Notes for Grammar [Gk-1] Kleine deutsche Sprachlehre von H. Bohm und W. Steinert, Berlin : Kampffmeyer, 1851, 1860 [Gk-2] This page is written in Kurrentschrift. [Gk-3] This was the only period on the page so it is deleted. [Gk-4] The e was not bold. [Gk-5] This was the only period on the page so it is deleted. [Gk-6] The s was not bold. [Gk-7] The em-dash was missing. Corrected in 18th edition. [Gk-8] There was an extra em-dash. [Gk-9] Original: gemüßt; Corrected in 18th edition. [Gk-10] The period was missing. Corrected in 18th edition. [Gk-11] The second dot was missing making a period rather than a tiny elipses. Corrected in 18th edition. [Gk-12] The comma was missing. Corrected in 18th edition. [Gk-13] The period was a comma. [Gk-14] The period was missing. Corrected in 18th edition. [Gk-15] The period was missing. --- Provided by LoyalBooks.com ---