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Die gefesselte Phantasie By: Ferdinand Raimund (1790-1836) |
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Original Zauberspiel in zwei Aufzügen von Ferdinand Raimund Erstaufführung am 8. Jänner 1828
im Theater in der Leopoldstadt ferdinand raimund "die gefesselte phantasie" Personen apollo
die poetische phantasie
hermione, Königin der Halbinsel Flora
affriduro, Oberpriester des Apollo
vipria,
arrogantia, die Zauberschwestern
distichon, Hofpoet
muh, Hofnarr
odi, ein Höfling
ein dichter
amphio, Hirte der Lilienherde
nachtigall, Harfenist aus Wien
ein fremder
der wirth zum Hahn
ein fiaker
ein schuster
ein spengler
ein kellner
Hermionens Hofstaat. Götzendiener. Dichter. Inselbewohner.
Verschiedene Gäste. Volk
I. Aufzug (Garten in Hermionens Palast. In der Mitte ein erhabener Thron mit Veilchengirlanden auf Blumenstufen.) 1. Szene affriduro. odi. götzendiener. inselbewohner (Alles in Bestürzung.)
chor.
Götter, schleudert eure Blitze,
Schickt der Eumeniden Schar
Vom erhabnen Wolkensitze,
Straft das freche Zauberpaar! affriduro. Habt Hermionen ihr berichtet, daß wir um ihr
Erscheinen bitten? odi. Es ist geschehen. affriduro. Nicht länger dürfen wir die Frechheit dieser
Zauberschwestern dulden; Apollo selbst befiehlt es
uns. odi. Hier kommt der Hofpoet. affriduro. Jauchzet ihm entgegen, seiner Muse Flug soll
euch begeistern.
2. Szene vorige. distichon mit einer Menge Gedichte in Rollen
alles (ruft). Willkommen, Distichon! distichon (feierlich). Verderben diesen Zaubernymphen!
Die ganze Nacht hat meine Phantasie geraset und den
geflügelten Gaul beinahe zu Schanden geritten, bis
Aurora vierzig Schmähgedichte beleuchtete, die mein
schöpferischer Geist in dieser Nacht gebar. mehrere. Hier sind noch mehr. (Zeigen sie vor.) distichon. Ich glaub es euch. An Dichtern fehlts auf
unserer Insel nicht. Flora heißet sie, weil sie die
Göttin hat mit Blümlein aller Art bedeckt. Wir
kennen keinen Schnee, als wenn uns Zephyr weiße
Blüten streut; darum begeistert uns der ewige
Blumenduft und weihet uns zu Priestern des Apoll,
so daß der Schuster selbst mit einer Hand nur seinen
Stiefel schafft und in der andern hält er hoch die
goldne Leier: "Sein kühner Geist ist mit Apoll verwandt,
Ist seine Lyra gleich mit Schustergarn bespannt."
affriduro. Doch hohe Zeit ists nun, die Leier zu
vertauschen mit dem Mut; die Zauberschwestern
müssen fallen. distichon. Ich werfe sie mit Knittelreimen tot. Ein Jahr
ists nun, daß diese beiden Zauberschwestern auf
unsere Insel kamen in einem Wolkenwagen, den zwei
weiße Löwen zogen; wir glaubten schon, die Götter
hätten sie gesendet, doch bald erfuhren wir, daß sie
der Orkus ausgespien; denn ihre Zaubermacht
erbaute schnell ein Schloß, vor dem die beiden Löwen
wachen und jeden töten, der sich ihnen naht. affriduro. Sie zertreten unsere Fluren, und mit
vergifteten Pfeilen schießen sie nach den Dienern des
Tempels. alle. Wehe, Wehe über sie! 3. Szene vorige. der narr
narr (mit Pathos). Wehe, Wehe über sie! Ich weiß zwar
nicht über wen, aber ich bin ein Narr, ich muß überall
dabeisein. Also Weh über euch alle, nur nicht über
mich! affriduro. Es freut uns, Narr, daß du so fröhlich bist. narr. Das bin ich immer unter meinesgleichen. distichon. Sprich vernünftig, wird die Beherrscherin
erscheinen? affriduro. Wir haben große Dinge vorzutragen. narr. Sie kommt sogleich, sie ordnet nur ein Fest, wozu
nicht lauter Dichter eingeladen sind, gemeine Geister
auch. distichon. Sie wird doch nicht gar Handwerksleute laden? narr. Aha, der fürchtet sich, es möchten welche darunter
sein, denen er schuldig ist. distichon. Das fürcht ich nicht; des rühm ich mich, daß
einer lebt, der mir noch borgt. Wer borgt denn nicht?
Alles ist auf dieser Welt geborgt, das Leben selbst ist
nur geliehene Ware; die Erd, auf der wir wandeln, ist
nicht schuldenfrei: der Raum, in dem sie schwebt,
gehört der Luft, sie wäre blind, wenn ihr die Sonn
den Star nicht sticht; und auch die Sonne, die
Verschwenderin, die ein zu glänzend Haus nur führt,
bezieht ganz sicherlich ihr leuchtend Gold aus einer
Wucherwelt... Continue reading book >>
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