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Die von denen Faunen gepeitschte Laster By: Sidonia Hedwig Zäunemann (1714-1740) |
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Aufgeführt von Sidonia Hedwig Zäunemannin,
Kayserlich gekrönter Poetin.
1739 Gott / der vernünftigen und tugendhaften Welt,
widmet diese Blätter die Verfasserin.
Vorrede.
Geehrter Leser!
Meine Muse, welche von dem siebenstuffigten Rohr verschiedener
Wald=Götter aus ihrem fast jährigen Schlaf unverhoft erweckt worden,
leget dir anjetzo eine ziemlich starcke Satyre vor, und giebt dir
zugleich das Recht, darüber zu critisiren und zu richten. Eine Satyre! wirst du sagen: Dieses ist ja ein solches Stück, das
nicht allein viel Geschicklichkeit erfordert; sondern, was noch mehr
ist, nach aller angewandten Mühe und Fleiß, Haß und Verdruß zum Lohn
bekömmt. Du wirst meinen, ich hätte lieber ein Lob=Gedichte abfassen,
zärtlich, galant and vortreflich schmeichlen, als einen kühnen Satyr
nachspielen sollen. Du hast recht, mein Leser! daß zu einer vernünftigen Satyre viel
Kunst erfordert wird. Dieses hat mich auch bisher von solchen
Arbeiten abgeschreckt. Allein wer nichts wagt und versucht, der
bleibt immer in seinem Irrthum, und lernet nichts. Ich habe es
dahero einmahl versuchen wollen, ob meine Muse auch zu solchen
Schriften geschickt sey. Ich stelle sie also, wie Apelles seine
Gemählde öffentlich der Welt vor die Augen, und erwarte hierüber das
Urtheil vernünftiger und ächter Kenner der Poesie, um mich, wo ich
hier und da, oder allenthalben gefehlt, künftig zu bessern, und
geschickter zu machen. Es ist auch wahr, daß ein Lob=Gedicht sehr liebreich aufgenommen wird;
dahingegen eine Satyre, wenn sie auch noch so schön gerathen ist,
dennoch nichts als unfreundliche Gesichter nach sich zieht, und
gleiches Schicksal mit einem hellen Spiegel hat, der denen eitlen
Gesichtern ihre Flecken und Runzeln zeiget, und deßwegen wohl nicht
selten hinweg geworffen wird; obgleich die Schuld nicht an ihm liegt,
daß sich die heßliche Gestalt nicht besser in ihm vorstellt, als sie
würcklich von Natur gebildet ist. Allein, ich habe bishero gelobt, ich habe gerühmt was zu rühmen war.
Nun muß ich auch in Strafen eine Probe machen, und über diejenigen
Stücke einen Haß bezeigen, an welchen zu allen Zeiten die tugendhafte
Welt einen Abscheu gehabt hat. Ja ich glaube, daß ich hierinnen, wo
nicht politischer doch tugendhafter handle, wenn ich eine Satyre
schreibe, die die Häßlichkeit der Laster zum Objekt hat; als wenn ich
ein falsches Lob Gedichte abfaßte, von welchem man sagen könte, ich
hätte über dessen Verfassung nothwendig erröthen, und die Wahrheit
manchen Schwerd=Stich durch ihre Seele geben müssen. Und was wilst du denn von mir mehr haben? Mein Leser! ich lege dir
ja in dieser einfachen Arbeit, ein gedoppeltes Stück, nemlich eine
Satyre, da ich die Laster strafe; und ein Lob=Gedichte, da ich die
guten Sitten den Lastern entgegen setze, und die Tugenden, nebst
ihren Besitzern lobe und erhebe, vor die Augen! Ich tadle die Unarten der Menschen: Dencke also nicht Mein Leser! daß
ich von Personen schreiben und dieselben durchziehen, viel weniger
mich an meinen Feinden oder Spöttern rächen, und sie auf den
Schau=Platz stellen werde. O nein! Spöttern und Feinden mache ich
das Vergnügen nicht, ihren Thorheiten zu gefallen, eine
niederträchtige und wieder die Religion und Philosophie streitende
Seele anzunehmen, und den Character eines vernünftigen Satyrici
hierdurch zu überschreiten, welcher darinne besteht, daß man nicht
Personen, oder natürliche Gebrechen, davor niemand als die Natur kan,
sondern lasterhafte und strafbahre Handlungen, und solche wiederum
nicht etwan auf eine unhöfliche, sondern auf eine überzeugende,
sinnreiche und beisende Art vorzustellen, und zu bestrafen bemüht ist.
In wie weit ich dieses letztere getroffen, das werde ich zu meiner
künftigen Verbesserung von Kennern hören, und mit dem größten Danck
annehmen. Ich habe demnach zum Object meiner Satyre nichts anderes als die im
Schwang gehende Laster, und die unartigen Handlungen derer meisten
Menschen genommen... Continue reading book >>
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