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Drei Meister Balzac. Dickens. Dostojewski By: Stefan Zweig (1881-1942) |
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Stefan Zweig DREI MEISTER BALZAC DICKENS
DOSTOJEWSKI 1922 IM INSEL VERLAG ZU LEIPZIG
ROMAIN ROLLAND
als Dank
für seine unerschütterliche Freundschaft
in lichten und dunklen Jahren
Obwohl in einem Zeitraum von zehn Jahren entstanden, bindet doch kein
Zufall diese drei Versuche über Balzac, Dickens und Dostojewski zu
einem Buche zusammen. Einheitliche Absicht versucht die drei großen
und in meinem Sinne einzigen Romanschriftsteller des neunzehnten
Jahrhunderts als Typen zu zeigen, die eben durch den Kontrast ihrer
Persönlichkeiten einander ergänzen und vielleicht den Begriff des
epischen Weltbildners, des Romanciers, zu einer deutlichen Form
erheben. Nenne ich Balzac, Dickens und Dostojewski hier die einzigen großen
Romanschriftsteller des neunzehnten Jahrhunderts, so verkenne ich in
dieser Voranstellung keineswegs die Größe einzelner Werke Goethes,
Gottfried Kellers, Stendhals, Flauberts, Tolstois, Victor Hugos und
anderer, von denen mancher einzelne Roman oftmals das abgesonderte
Werk insbesondere Balzacs und Dickens' weitaus übertrifft. Und ich
glaube, meinen innerlichen und unerschütterlichen Unterschied zwischen
dem Verfasser eines Romanes und dem Romancier darum ausdrücklich
feststellen zu müssen. Romanschriftsteller im letzten, im höchsten
Sinne ist nur das enzyklopädische Genie, der universale Künstler, der
hier wird Breite des Werkes und Fülle der Figuren zum Argument
einen ganzen Kosmos baut, der eine eigene Welt mit eigenen Typen,
eigenen Gravitationsgesetzen und einem eigenen Sternenhimmel neben die
irdische stellt. Der jede Figur, jedes Geschehnis so sehr mit seinem
Wesen imprägniert, daß sie nicht nur für ihn typisch werden, sondern
auch für uns selbst mit jener Eindringlichkeit bildkräftig, die uns
dann oft verlockt, Geschehnisse und Personen nach ihnen zu benennen, so
daß wir von Menschen im lebendigen Leben etwa sagen: eine balzacsche
Figur, eine Dickensgestalt, eine Dostojewskinatur. Jeder dieser Künstler
bildet ein Lebensgesetz, eine Lebensauffassung durch die Fülle seiner
Gestalten so einheitlich hervor, daß es durch ihn eine neue Form der
Welt wird. Und dieses innerste Gesetz, diese Charakterformation in
ihrer verborgenen Einheit darzustellen ist der wesentliche Versuch
meines Buches, dessen ungeschriebener Untertitel lauten könnte:
Psychologie des Romanciers. Jeder dieser drei Romanschriftsteller hat seine eigene Sphäre. Balzac
die Welt der Gesellschaft, Dickens die Welt der Familie, Dostojewski
die Welt des Einen und des Alls. Vergleiche dieser Sphären zeigen ihre
Unterschiede, niemals aber ist unternommen, diese Unterschiede in
Werturteile umzudeuten oder die nationalen Elemente eines Künstlers in
Neigung oder Abwehr zu betonen. Jeder große Schöpfer ist eine Einheit,
die ihre Grenzen und ihr Gewicht in eigenen Maßen in sich schließt: es
gibt nur ein spezifisches Gewicht innerhalb eines Werkes, kein
absolutes in der Wagschale der Gerechtigkeit. Alle drei Aufsätze setzen Kenntnis der Werke voraus: sie wollen keine
Einführung sein, sondern Sublimierung, Kondensierung, Extrakt. Sie
können darum, weil sie zusammendrängen, nur das persönlich als
wesentlich Empfundene zur Erkenntnis bringen; am meisten bedaure ich
diese notwendige Unzulänglichkeit bei dem Aufsatz über Dostojewski,
dessen unendliches Maß ebensowenig wie das Goethes jemals auch von
breitester Formel wird umfaßt werden können... Continue reading book >>
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