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Emilia Galotti By: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) |
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von GOTTHOLD EPHRAIM LESSING Personen: Emilia Galotti
Odoardo und Claudia Galotti, Eltern der Emilia
Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla
Marinelli, Kammerherr des Prinzen
Camillo Rota, einer von des Prinzen Raeten
Conti, Maler
Graf Appiani
Graefin Orsina
Angelo und einige Bediente
Erster Aufzug Die Szene: ein Kabinett des Prinzen.
Erster Auftritt Der Prinz (an einem Arbeitstische voller Briefschaften und Papiere,
deren einige er durchlaeuft). Klagen, nichts als Klagen!
Bittschriften, nichts als Bittschriften! Die traurigen Geschaefte; und
man beneidet uns noch! Das glaub ich; wenn wir allen helfen koennten:
dann waeren wir zu beneiden. Emilia? (Indem er noch eine von den
Bittschriften aufschlaegt und nach dem unterschriebenen Namen sieht.)
Eine Emilia? Aber eine Emilia Bruneschi nicht Galotti. Nicht Emilia
Galotti! Was will sie, diese Emilia Bruneschi? (Er lieset.) Viel
gefodert, sehr viel. Doch sie heisst Emilia. Gewaehrt! (Er
unterschreibt und klingelt, worauf ein Kammerdiener hereintritt.) Es
ist wohl noch keiner von den Raeten in dem Vorzimmer?
Der Kammerdiener. Nein. Der Prinz. Ich habe zu frueh Tag gemacht. Der Morgen ist so schoen.
Ich will ausfahren. Marchese Marinelli soll mich begleiten. Lasst ihn
rufen. (Der Kammerdiener geht ab.) Ich kann doch nicht mehr arbeiten.
Ich war so ruhig, bild ich mir ein, so ruhig Auf einmal muss eine
arme Bruneschi Emilia heissen: weg ist meine Ruhe, und alles! Der
Kammerdiener (welcher wieder hereintritt). Nach dem Marchese ist
geschickt. Und hier, ein Brief von der Graefin Orsina. Der Prinz. Der Orsina? Legt ihn hin. Der Kammerdiener. Ihr Laeufer wartet. Der Prinz. Ich will die Antwort senden; wenn es einer bedarf. Wo ist
sie? In der Stadt? oder auf ihrer Villa? Der Kammerdiener. Sie ist gestern in die Stadt gekommen. Der Prinz. Desto schlimmer besser, wollt' ich sagen. So braucht der
Laeufer um so weniger zu warten. (Der Kammerdiener geht ab.) Meine
teure Graefin! (Bitter, indem er den Brief in die Hand nimmt) So gut,
als gelesen! (und ihn wieder wegwirft.) Nun ja; ich habe sie zu
lieben geglaubt! Was glaubt man nicht alles? Kann sein, ich habe sie
auch wirklich geliebt. Aber ich habe! Der Kammerdiener (der nochmals hereintritt). Der Maler Conti will die
Gnade haben Der Prinz. Conti? Recht wohl; lasst ihn hereinkommen.
Das wird mir andere Gedanken in den Kopf bringen. (Steht auf.) Zweiter Auftritt Conti. Der Prinz.
Der Prinz. Guten Morgen, Conti. Wie leben Sie? Was macht die Kunst? Conti. Prinz, die Kunst geht nach Brot. Der Prinz. Das muss sie nicht; das soll sie nicht in meinem kleinen
Gebiete gewiss nicht. Aber der Kuenstler muss auch arbeiten wollen. Conti. Arbeiten? Das ist seine Lust. Nur zu viel arbeiten muessen
kann ihn um den Namen Kuenstler bringen. Der Prinz. Ich meine nicht vieles, sondern viel; ein weniges, aber
mit Fleiss. Sie kommen doch nicht leer, Conti? Conti. Ich bringe das Portraet, welches Sie mir befohlen haben,
gnaediger Herr. Und bringe noch eines, welches Sie mir nicht befohlen:
aber weil es gesehen zu werden verdient Der Prinz. Jenes ist? Kann
ich mich doch kaum erinnern Conti. Die Graefin Orsina. Der Prinz. Wahr! Der Auftrag ist nur ein wenig von lange her. Conti. Unsere schoenen Damen sind nicht alle Tage zum Malen. Die
Graefin hat, seit drei Monaten, gerade einmal sich entschliessen koennen
zu sitzen. Der Prinz. Wo sind die Stuecke? Conti. In dem Vorzimmer, ich hole sie. Dritter Auftritt Der Prinz. Ihr Bild! mag! Ihr Bild, ist sie doch nicht selber. Und
vielleicht find ich in dem Bilde wieder, was ich in der Person nicht
mehr erblicke. Ich will es aber nicht wiederfinden. Der
beschwerliche Maler! Ich glaube gar, sie hat ihn bestochen. Waer' es
auch! Wenn ihr ein anderes Bild, das mit andern Farben, auf einen
andern Grund gemalet ist in meinem Herzen wieder Platz machen will:
Wahrlich, ich glaube, ich waer' es zufrieden. Als ich dort liebte,
war ich immer so leicht, so froehlich, so ausgelassen... Continue reading book >>
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