Tubutsch By: Albert Ehrenstein
Tubutsch by Albert Ehrenstein takes readers on a surreal and thought-provoking journey through the mind of a young man navigating the complexities of early 20th century Vienna. Set against the backdrop of a city on the brink of social and political upheaval, the novel blends elements of absurdist fiction with profound meditations on identity, love, and the human condition. Ehrenstein's prose is both poetic and cutting, drawing readers into a world where reality and fantasy blur together in unsettling ways. The protagonist's descent into madness is both tragic and strangely compelling, as he grapples with the alienation and disillusionment that define his existence. The novel's exploration of themes such as class struggle, artistic rebellion, and the search for meaning in a rapidly changing world makes Tubutsch a compelling read for anyone interested in existential literature. Ehrenstein's vivid imagery and starkly beautiful language create a haunting atmosphere that lingers long after the final page is turned. First Page: Albert Ehrenstein Tubutsch 2. Auflage Verlegt bei Georg Müller München und Leipzig 1914 Copyright by Georg Müller, München Leipzig Mein Name ist Tubutsch, Karl Tubutsch. Ich erwähne das nur deswegen, weil ich außer meinem Namen nur wenige Dinge besitze . . . Es ist nicht die Melancholie und Bitterkeit des Herbstes, nicht die Vollendung einer größeren Arbeit, nicht die Benommenheit des aus langer, schwerer Krankheit dumpf Erwachenden, ich verstehe überhaupt nicht, wie ich in diesen Zustand versunken bin. Um mich, in mir herrscht die Leere, die Öde, ich bin ausgehöhlt und weiß nicht wovon. Wer oder was dies Grauenvolle heraufgerufen hat: der große anonyme Zauberer, der Reflex eines Spiegels, das Fallen der Feder eines Vogels, das Lachen eines Kindes, der Tod zweier Fliegen: danach zu forschen, ja auch nur forschen zu wollen, ist vergeblich, töricht wie alles Fahnden nach einer Ursache auf dieser Welt. Ich sehe nur die Wirkung und Folge. Daß meine Seele das Gleichgewicht verloren hat, etwas in ihr geknickt, gebrochen ist, ein Versiegen der inneren Quellen ist zu konstatieren. Den Grund davon, den Grund meines Falles vermag ich nicht einmal zu ahnen, das Schlimmste: ich sehe nichts, wodurch in meiner trostlosen Lage eine wenn auch noch so geringe Änderung eintreten könnte... Continue reading book >>

Tubutsch By: Albert Ehrenstein

Tubutsch by Albert Ehrenstein takes readers on a surreal and thought-provoking journey through the mind of a young man navigating the complexities of early 20th century Vienna. Set against the backdrop of a city on the brink of social and political upheaval, the novel blends elements of absurdist fiction with profound meditations on identity, love, and the human condition.

Ehrenstein's prose is both poetic and cutting, drawing readers into a world where reality and fantasy blur together in unsettling ways. The protagonist's descent into madness is both tragic and strangely compelling, as he grapples with the alienation and disillusionment that define his existence.

The novel's exploration of themes such as class struggle, artistic rebellion, and the search for meaning in a rapidly changing world makes Tubutsch a compelling read for anyone interested in existential literature. Ehrenstein's vivid imagery and starkly beautiful language create a haunting atmosphere that lingers long after the final page is turned.

First Page:

Albert Ehrenstein

Tubutsch

2. Auflage

Verlegt bei Georg Müller

München und Leipzig

1914

Mein Name ist Tubutsch, Karl Tubutsch. Ich erwähne das nur deswegen, weil ich außer meinem Namen nur wenige Dinge besitze . . .

Es ist nicht die Melancholie und Bitterkeit des Herbstes, nicht die Vollendung einer größeren Arbeit, nicht die Benommenheit des aus langer, schwerer Krankheit dumpf Erwachenden, ich verstehe überhaupt nicht, wie ich in diesen Zustand versunken bin. Um mich, in mir herrscht die Leere, die Öde, ich bin ausgehöhlt und weiß nicht wovon. Wer oder was dies Grauenvolle heraufgerufen hat: der große anonyme Zauberer, der Reflex eines Spiegels, das Fallen der Feder eines Vogels, das Lachen eines Kindes, der Tod zweier Fliegen: danach zu forschen, ja auch nur forschen zu wollen, ist vergeblich, töricht wie alles Fahnden nach einer Ursache auf dieser Welt.

Ich sehe nur die Wirkung und Folge. Daß meine Seele das Gleichgewicht verloren hat, etwas in ihr geknickt, gebrochen ist, ein Versiegen der inneren Quellen ist zu konstatieren. Den Grund davon, den Grund meines Falles vermag ich nicht einmal zu ahnen, das Schlimmste: ich sehe nichts, wodurch in meiner trostlosen Lage eine wenn auch noch so geringe Änderung eintreten könnte... Continue reading book >>

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